Die Revolution von 1525. Ein „Bauernkrieg?“

Ausbreitung und Verlauf der revolutionären Bewegung in Franken


Seminararbeit, 2008

18 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Der Taubertaler Haufen

3. Heller Haufen Odenwalds und Neckartals

4. Die Niederlage
4.1 Die Wende vor Würzburg
4.2 Königshofen und Sulzdorf

5. Schlusswort

6. Literaturverzeichnis

7. Quellenverzeichnis

1. Einleitung

Die Arbeit stellt die Grundzüge des Bauernkrieges in Franken, genauer im Fränkischen Reichskreis dar. Wegen der Fülle der unterschiedlichen Vorgänge kann sie nicht alle Details der revolutionären Bewegung nennen. Die Arbeit beschränkt sich daher auf den sogenannten Tauberhaufen und den Odenwälder- und Neckartäler Haufen.

Der Bauernkrieg, der nicht nur ein Aufstand der Bauern, sondern auch zu einem Gutteil der Bürger war, brach in den Jahren 1524 und 1525 aus. Gründe hierfür waren sowohl die Unzufriedenheit der Untertanen mit der Obrigkeit im Umgang mit der lutherischen Lehre, als auch wirtschaftliche und politische Gründe. [1] Hinzu kam eine Rechtsunsicherheit, die sich aus der Auseinandersetzung zwischen genossenschaftlichem Volksrecht und obrigkeitlichem Herrschaftsrecht entwickelt hatte. [2] Zu dieser Rechtsunsicherheit kam eine gravierende Rechtsungleichheit. Adel und Klerus waren von Steuern und Abgaben befreit und auch die Patrizier konnten oft die Geschicke ihrer Stadt durch den Rat zu ihren Gunsten lenken. Die Bauern hatten die Hauptsteuerlast zu tragen. Sie hatten unter anderem den großen Zehnt, den kleinen Zehnt, den lebenden Zehnt, das Besthaupt, den Handlohn, die Gült, das Ungelt und natürlich die Zölle zu zahlen, was sich besonders in dem Fleckenteppich Frankens verschärfend auswirkte. [3]

Schon vorher aber gährte es unter den Untertanen und nicht immer waren es die Bauern, die den Anfang machten. So zog 1523 der Reichsritter Franz von Sickingen im Namen der evangelischen Freiheit gegen den Erzbischof von Trier. Die Leibeigenschaft, wurde mit Verweis auf das göttlichen Recht, in dem jeder vor Gott gleich sei, von den Untertanen ebenfalls abgelehnt.

Die „Niklashäuser Wallfahrt“ fand 1476 statt. Hauptfigur und Hauptakteur war der Hirte und Tanzbodenmusikant Hans Böhm (* um 1458 + 19. Juli 1476), auch Pfeiffer oder Pauker genannt, der mit seinen sozialrevolutionären Predigten Tausende in das Taubertal lockte. [4]

Eines Tages, das genaue Datum ist nicht überliefert, während der Fastenzeit erschien der Hirte Hans Böhm vor der Niklashäuser Kirche und begann zu predigen. Grund dafür war eine Marienvision, die er gehabt zu haben behauptete. [5] In dieser Vision soll Maria Böhm befohlen haben die Menschen zur Buße aufzurufen, da der Zorn Gottes auf die verderbte Gesellschaft sehr groß war. Zum anderen konnte man laut Böhm in Niklashausen einen vollständigeren Ablaß der Sünden erhalten als in Rom. Bald vermischten sich diese Aufrufe mit „Pfaffenhass“ und Anklagen gegen die weltliche und geistlichen Obrigkeit.

Böhm muß einen großen Zulauf gehabt haben, denn der Würzburger Geschichtsschreiber Lorenz Fries vermerkt, daß 40.000 Menschen an den Wochenenden zusammenströmten, um Hans Böhm zu hören. Von überallher kamen die Bauern: von der Tauber, dem Schüpfersgrund, dem Odenwald und Maintal, aber auch vom Rhein, aus Schwaben und Bayern. [6] Der Versuch der Obrigkeit das Spektakel zu verbieten blieb ohne jegliche Wirkung.

Der Erzbischof von Mainz mahnte, der Landesherr Graf Johann III. unternahm nichts.

Nur der Fürstbischof Rudolf von Scherenberg (* um 1400 + 29.4.1495) schickte Spitzel, die die Thesen Böhms notierten. Ein Vertrauter Scherenbergs schrieb die Wallfahrern zögen „mit Bannern und jetzund mit Waffen; und weiß niemand wo es hinzeigt.“ [7]

In der Nacht zum 12. Juli 1476 holten 34 bischöfliche Reiter Böhm aus seinem Lager in mitten von Tausenden Wallfahrern und entführten ihn nach Würzburg auf den Frauenberg. [8] Es gab keinen Widerstand und keine Verletzungen mit Ausnahme eines Pferdes. Die Wallfahrer waren führerlos. Ein Befreiungsversuch der Bauern scheiterte und am 19. Juli 1476 würde Böhm auf dem Scheiterhaufen verbrannt. [9]

Schon vor dem Ausbruch des Bauernkrieges hatte es also schon Warnzeichen in Franken gegeben.

2. Der Taubertalerhaufen

Im Frühjahr 1525 brach der Aufstand, von weitsichtigen Politikern und anonymen Publizisten schon lange vorhergesagt, flächendeckend los. Im Jahr zuvor hatte es Verweigerungen der Zehntabgabe im Elsaß und dem Nürnberger Land gegeben. In der bambergischen Stadt Forchheim war der Weiher des Domprobstes leergefischt worden. Die Bürger zwangen den Stadtrat die Schlüssel zur Stadt aushändigen und legten ihre Beschwerden schriftlich nieder. [10]

1524 hatten sich am Hochrhein, im Klettgau und Hegau und im Schwarzwald die Bauern erhoben und militärisch formiert. Bis dato beschränkten sich die Forderungen auf göttliches Recht. Die Obrigkeiten waren zu schwach, um gegen die Bauern militärisch vorzugehen. Ende Februar 1525 hatte der Aufstand auch das Voralpenland erreicht. Ausgenommen davon blieb das Herzogtum Bayern. Es blieb fast vollständig von dem Aufstand unberührt. [11] In Schwaben bildeten sich der Baltringerhaufen, der Allgäuerhaufen und der Haufen derer Bodensee. Diese vereinigten sich alsbald zur Christlichen Vereinigung.

[...]


[1] Buszello, Horst/ Blickle, Peter (Hg.): Der deutsche Bauernkrieg. 3. Auflage. 1995. S. 139.

[2] Gräter, Carlheinz: Der Bauernkrieg in Franken. 1. Auflage. 1999. S. 33.

[3] Buszello, Horst/ Blickle, Peter (Hg.): Der deutsche Bauernkrieg. S. 136.

[4] Gräter, Carlheinz: Der Bauernkrieg in Franken. S. 9.

[5] Zimmermann, Wilhelm: Der grosse deutsche Bauernkrieg. 3. Auflage. 1976. S. 13.

[6] ebenda: S. 15.

[7] Gräter, Carlheinz: Der Bauernkrieg in Franken. S. 13.

[8] Zimmermann, Wilhelm: Der grosse deutsche Bauernkrieg. S. 17f.

[9] Buszello, Horst/ Blickle, Peter (Hg.): Der deutsche Bauernkrieg. S.134.

[10] Franz, Günther: Der Deutsche Bauernkrieg. 4. Auflage. 1956. S. 94f.

[11] Gräter, Carlheinz: Der Bauernkrieg in Franken. S. 50.

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Die Revolution von 1525. Ein „Bauernkrieg?“
Untertitel
Ausbreitung und Verlauf der revolutionären Bewegung in Franken
Hochschule
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Note
2,3
Autor
Jahr
2008
Seiten
18
Katalognummer
V262969
ISBN (eBook)
9783656515166
ISBN (Buch)
9783656515241
Dateigröße
452 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Bauernkrieg, Frühe Neuzeit, Revolution, Franken, Heller Haufen, Taubertaler Haufen, Religionskrieg
Arbeit zitieren
M.A. Nikolas Schröder (Autor:in), 2008, Die Revolution von 1525. Ein „Bauernkrieg?“, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/262969

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