Bedeutung von Recycling


Seminararbeit, 2013

17 Seiten, Note: 2,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1. Einleitung
1.1 Problemstellung
1.2 Gang der Untersuchung

2. Grundlagen
2.1 Definition und Abgrenzung Recycling
2.2 Historische Entwicklung

3. Verbreitung
3.1 Marktumfeldbetrachtung
3.2 Anwendungsgebiete

4. Bedeutung
4.1 Politischer Einfluss
4.2 Wirtschaftlicher Einfluss

5. Praxistransfer

6. Fazit

Quellenverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Im Abfall steckt was drin: Abfall wird zur Rohstoffquelle

Abbildung 2: Abfallexporte und -importe nach und von Nordrhein-Westfalen 2003 bis 2008

Abbildung 3: Behandlung von Abfällen in der EU

1. Einleitung

1.1 Problemstellung

Die Abfallpolitik und die Entsorgungswirtschaft haben in den letzten Jahren grundlegende Veränderungen und Entwicklungen vollzogen. Jahrzehntelang herrschte ein regelrechter Stillstand in den entsorgungstechnischen Abläufen und Bedarf für Abänderungen der poli- tischen Vorgaben war demnach nur selten gegeben. Durch Kapazitätsprobleme, Konflikte in der Absteuerung der stetig steigenden Abfallmengen und der dadurch hervorgerufenen Einführung des Kreislaufwirtschaftsgesetzes, entstand ein gesellschaftlicher und politischer Druck nach ökologisch-nachhaltigem Handeln. Rohstoffknappheit und Ressourceneng- pässe, sowie zunehmende Umweltverschmutzung riefen wirtschaftlichen Handlungsbedarf hervor. Durch die Einführung und Betreibung von Kreislaufwirtschaft und Recyclingpro- zessen wird versucht diesen Problematiken entgegenzuwirken und eine zukunftsorientierte Struktur im Umgang mit Rohstoffen und Abfällen zu entwickeln.

1.2 Gang der Untersuchung

Diese Seminararbeit befasst sich mit der Entwicklung, Verbreitung und der Bedeutung der Kreislaufwirtschaft und des Recyclings in Deutschland. Dabei wird der Begriff Recycling näher definiert und abgegrenzt, so dass eine Einordnung in den Kontext und ein Überblick über die Thematik erfolgt. Des Weiteren wird die historische Entwicklung der Abfallpolitik in Deutschland aufgezeigt und grundlegende Rahmenbedingungen zur Entstehung des Recycling-Gedankens werden erläutert. In einer detaillierten Betrachtung des Marktumfeldes und der einzelnen Ausprägungen des Recyclings wird eine quantitative Verbreitung aufgeführt und die einzelnen Aspekte werden genauer beleuchtet. Zudem werden qualitative Fakten und Gegebenheiten aufgegriffen um den Einfluss und die Bedeutung des Recyclings auf politischer und wirtschaftlicher Ebene zu verdeutlichen.

Ein Praxistransfer am Beispiel des Entsorgungsdienstleisters EGN Entsorgungsgesellschaft Niederrhein mbH bringt praktische Beispiele und stellt den Wert einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft und eines funktionierenden Recyclings dar.

Ziel der Arbeit ist es den Begriff Recycling zu differenzieren und zu verdeutlichen, so dass seine Ausprägung und Bedeutung für die deutsche Gesellschaft, Wirtschaft und Politik verständlich aufgezeigt werden.

2. Grundlagen

2.1 Definition und Abgrenzung Recycling

Der Begriff „Recycling“ hat sich in der Gesellschaft zu einem Überbegriff entwickelt, wenn es darum geht die Behandlung und den Umgang mit Abfällen zu beschreiben. In Deutschland ist der Begriff durch das am 01.06.2012 in Kraft getretene neue Kreislaufwirt- schaftsgesetzt in § 3 Absatz 25 juristisch wie folgt definiert: „Recycling im Sinne dieses Gesetzes ist jedes Verwertungsverfahren, durch das Abfälle zu Erzeugnissen, Materialien oder Stoffen entweder für den ursprünglichen Zweck oder für andere Zwecke aufbereitet werden. Es schließt die Aufbereitung organischer Materialien ein, nicht aber die energeti- sche Verwertung und die Aufbereitung zu Materialien, die für die Verwendung als Brenn- stoff oder zur Verfüllung bestimmt sind.“1 Eine ähnliche Definition findet sich in der VDI-Richtlinie 2243 „Recyclingorientierte Produktentwicklung“, da hier Recycling als erneute Verwendung oder Verwertung von Produkten sowie Werkstoffen in Form von Kreisläufen bezeichnet wird. Es wird eine Unterscheidung zwischen Abfällen die wieder für neue Zwecke aufbereitet werden können und Abfällen die als Brenn- oder Verfüllungs- stoff verbraucht werden vorgenommen.2 Recycling betrachtet im ersten Bereich sämtliche Verwertungsverfahren die der Wiederaufbereitung von Abfällen dienen und im zweiten Bereich den in der Kreislaufwirtschaft neben dem Recycling wichtigen Bestandteil der Verwertung, somit der stofflichen oder energetischen Nutzung der Abfälle als Ver- brauchsmittel. Der Abfallbegriff selbst ist definitorisch in der Literatur umstritten. Lange Zeit wurden Abfälle als Ressourcen am falschen Ort beschrieben, später wurde dann im § 3 des Kreislaufwirtschaftsgesetzes der Begriff Abfall in den Absätzen 1 - 4 definiert. Da- bei ist festgesetzt, dass Abfälle im Sinne des Gesetzes, alle Stoffe oder Gegenstände sind, derer sich ihr Besitzer entledigt, entledigen will oder entledigen muss. Abfälle zur Verwer- tung sind Abfälle, die verwertet werden; Abfälle, die nicht verwertet werden, sind Abfälle zur Beseitigung.3

2.2 Historische Entwicklung

Politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Bedeutung bekamen Abfälle erst ab der Mitte des 20. Jahrhunderts. Vorher war die Abfallbeseitigung eine zumeist lokale Angele- genheit und wurde fast ausschließlich durch Deponierung gelöst. Sämtliche Abfälle wur- den auf Deponien und Sammelstellen konzeptfrei vermengt, verkippt und auf Grund der ausreichend großen Kapazitäten war keinerlei Druck für ein Umdenken gegeben, zumal auch bereits zur Jahrhundertwende die ersten Müllverbrennungsanlagen in Deutschland entstanden und somit zusätzliche Ausweichmöglichkeiten existierten. Der anfallende Ab- fall konnte zufriedenstellend und ohne größere negative Einflüsse aus dem Weg geräumt werden. 1935 wurde in der deutschen Gemeindeordnung der allgemeine Anschluss- und Benutzungszwang festgelegt. Durch diese kommunalrechtliche Bestimmung der Gemein- deordnung konnten Gemeinden von nun an den Anschluss an gemeindliche Anstalten vor- schreiben, was unter anderem auch die Abfallentsorgung betraf. Erstmals gab es dadurch eine Grundordnung und eine Verantwortlichkeit im Umgang mit Abfällen, so dass diese als Grundlage für eine Weiterentwicklung der Abfallwirtschaft dienten.4 Gemeinden und Unternehmen entwickelten von nun an fortlaufend systematische und strukturierte Prozes- se zur besseren und schonenderen Verarbeitung in der Abfallbeseitigung. Durch die fort- schreitende Entwicklung und die ansteigende Vernetzung der Infrastruktur innerhalb der Abfallwirtschaft, wurde 1961 in der Bundesrepublik Deutschland der Bundesverband der Deutschen Entsorgungswirtschaft gegründet.5 Dieser Zusammenschluss von Institutionen und Unternehmen ermöglichte eine insgesamt bessere Koordination und Organisation des Sammelns von Wertstoffen und Abfällen und führte in der Folge zur Entstehung des 1971 eingeführten so genannten Abfallbeseitigungsgesetz, durch welches die Abfallbeseitigung offiziell Aufgabe des Staates wurde. Die Regelungen dieses Gesetzes konnten der jedoch rapide voranschreitenden Industrialisierung und der damit verbundenen Entwicklung in der Abfallwirtschaft nicht Rechnung tragen, weshalb 1986 durch eine Novellierung des Geset- zes erstmals die Verwertung Vorrang vor der Deponierung und Verbrennung erhielt und sogar die Abfallvermeidung als Präventivmaßnahme mit aufgenommen wurde. Der Recyc- linggedanke war erstmals offiziell fixiert.6

3. Verbreitung

3.1 Marktumfeldbetrachtung

Neben den politischen Maßnahmen, wie der Einführung des Abfallbeseitigungsgesetzes, waren es vor allem wirtschaftliche und gesellschaftliche Aspekte, die den Wandel hin zu einem Recycling in einer gut funktionierenden Kreislaufwirtschaft vorangetrieben haben. Ausschlaggebend dafür war, dass die technische Entwicklung in der Abfallwirtschaft bis Anfang der 1990er Jahre im Vergleich zur restlichen Wirtschaft äußerst schleppend verlau- fen war und dieser Missstand zu einer Problemsituation in der Abfallverbringung führte. Die Deponierung von Abfällen war nicht länger zeitgemäß, da die Mülldeponien in Deutschland begannen an ihre Kapazitätsgrenzen zu gelangen und die Müllverbrennung als Alternative, in den relativ gering vorhandenen Müllverbrennungsanlagen, diesen Miss- stand, auf Grund der viel zu geringen Kapazität, nicht auffangen konnte. Auch Versuche durch eine sichere und saubere Beseitigung den Mangel beheben zu können gelangten schnell an ihre Grenzen, so dass die Abfallvermeidung im öffentlichen und politischen Interesse an erster Stelle stand und der Abfallerzeuger erstmals mit in die Verantwortung genommen wurde. Die Produktverantwortung, welche bereits in der Produktionsphase von Gütern die Voraussetzungen für eine effektive und umweltverträgliche Abfallvermeidung und -verwertung vorsieht, wurde für Hersteller und Vertreiber zum Standard und im Kreis- laufwirtschafts- und Abfallgesetz (KrW-/AbfG) von 1996 festgelegt. Die Produktverant- wortung kann sowohl durch gesetzliche Maßnahmen (Gesetze, Verordnungen, Verwal- tungsvorschriften) als auch durch freiwillige Selbstverpflichtungen der Hersteller und Ver- treiber umgesetzt werden.7

Neben der Vermeidung von Abfällen stand ein drohender Rohstoffmangel im Fokus. Die Erde galt gesellschaftlich lange Zeit als unerschöpflich geltende Quelle und Puffersystem für jegliche Rohstoffe und die Toleranzgrenze des menschlichen und wirtschaftlichen Handelns schien unendlich zu sein. Erst im späten 20. Jahrhundert wurde auf den Umwelt- konferenzen durch erste Studien zur Verknappung von wichtigen Rohstoffen eindeutig, dass die Menschheit langfristig nur durch nachhaltiges Wirtschaften fortbestehen kann.8 Zusammen mit der politischen Entwicklung in diesen Bereichen entstand auch ein wirt- schaftliches Interesse an der Verwertung und ordnungsgemäßen Beseitigung von Abfällen, da die Kosten der Abfallentsorgung deutlich anstiegen. Durch die Industrialisierung und den in Deutschland großen chemischen und pharmazeutischen Markt sind Abfälle oftmals spezifiziert oder überwachungsbedürftig sowie gefährlich, weshalb deren Entsorgung durch spezialisierte Unternehmen durchgeführt werden muss. Zudem ist durch die große Medienlandschaft der Umweltschutz der Wirtschaft in den Fokus der breiten Öffentlichkeit gelangt und die Handhabung und der Umgang damit werden positiv wie negativ direkt auf das Image der Unternehmen transferiert. Es besteht dadurch ein Eigeninteresse der Wirt- schaft möglichst kosteneffizient, aber vor allem sauber und ordnungsgemäß Abfälle zu entsorgen. Auch die Entsorgungsbranche selbst hat einen Imagewandel vollzogen, werden die Betriebe auf Grund ihrer technischen Dynamik zunehmend als automatisierte Recyc- lingbetriebe wahrgenommen.9

3.2 Anwendungsgebiete

Nach den politischen Vorgaben und den gegebenen wirtschaftlichen Voraussetzungen ist Recycling in allen Bereichen der Gesellschaft vertreten und seine Umsetzung durchzieht sämtliche ökologischen Prozesse. Die Entwicklung im Umgang mit Umweltschutz und nicht erneuerbaren Ressourcen hat ein Umdenken in der Gesellschaft bewirkt, so dass Recycling fester Bestandteil im Alltags- und Wirtschaftsleben ist.

Die Verschärfung von Auflagen, Gesetzen und Verordnungen haben in der Wirtschaft weitreichende Veränderungen in der Produktion und Fertigung hervorgerufen, zu denen vor allem die Einführung der Produktverantwortung zählt. Rohstoff- und energieeffiziente Herstellungsverfahren, Reparaturfreundlichkeit, Wiederverwendbarkeit und Wieder- verwertbarkeit von Produkten, sowie die Nutzung von Abfällen zur Herstellung neuer Pro- dukte sind dabei die zentralen Elemente. Im Zuge der Abfallvermeidung wurde ebenfalls festgelegt, dass die Erzeugnisse frei von bestimmten Schadstoffen wie beispielsweise Cadmium oder Quecksilber sein müssen. Zur Förderung dieser Maßnahmen, sind die Her- steller in die spätere Abfallentsorgung ihrer Erzeugnisse finanziell mit eingebunden. Dadurch werden Unternehmen gezwungen, auf die Auswahl von Materialien und Rohstof- fen und deren Umweltverträglichkeit besonderen Wert zu legen, um damit langfristig so- wohl ökonomisch als auch ökologisch nachhaltig handeln zu können.10

[...]


1 §3 Abs. 25 KrWG

2 Vgl. Rinschede, A., Wehking, K.-H., (1995), S. 91 f.

3 Vgl. §3 Abs. 1-4 KrWG

4 Vgl. Cord-Landwehr, K., (2002), S. 5 f.

5 Vgl. http://www.bde-berlin.org/?p=4, Stand 18.02.2013

6 Vgl. Kranert, M., Cord-Landwehr, K., (2010), S. 12 f.

7 Vgl. http://www.bmu.de/uebrige-seiten/abfallpolitik-in-deutschland, Stand 18.02.2013

8 Vgl. Kümmel, R., (1998), S. 35

9 Vgl. Rutkowsky, S., (1998), S. 47

10 Vgl. http://www.bmu.de/uebrige-seiten/abfallpolitik-in-deutschland, Stand 18.02.2013

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Bedeutung von Recycling
Hochschule
FOM Hochschule für Oekonomie & Management gemeinnützige GmbH, Neuss früher Fachhochschule
Veranstaltung
Industries / Industry Sector
Note
2,7
Autor
Jahr
2013
Seiten
17
Katalognummer
V262340
ISBN (eBook)
9783656512752
ISBN (Buch)
9783656512707
Dateigröße
566 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Recycling;, Entsorgung;, Müll;, Kreislaufwirtschaft;, Verwertung;, Abfall;
Arbeit zitieren
Philip Leuchtgens (Autor:in), 2013, Bedeutung von Recycling, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/262340

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