Die Kirche im Wandel


Wissenschaftliche Studie, 2013

106 Seiten


Leseprobe


Inhalt/Index

I. DIE KIRCHE ALS INSTRUMENT DER INKULTURATION DER GÖTTLICHEN ORDNUNG: STRATEGISCHES MANAGEMENT DES WANDELS IN DER CHRISTICHEN KIRCHE DEUTSCHLANDS. AUFSCHREI - AUFBRUCH - AUFRÜSTUN

II. DAS ENDE EINER GEOPOLITISCHEN ÄR
1. BENEDICT XVI, EIN WERKZEUG DER GÖTTLICHEN VORSEHUNG
2. DAS ENDE EINER ÄRA. DAS ENDE DER PROTESTANTISCHEN VORHERRSCHAFT

III. ESCHATOLOGIE DER MACH
1. JESUS CHRISTUS - ALLEINZIGER HERRSCHER DES UNIVERSUMS UND ERLÖSER DER MENSCHHEIT
2. DIE BEDEUTUNG UND DIE ROLLE DER FRAU IM ERLÖSUNGSWERK JESU CHRISTI

IV. DAS MANAGEMENT DES WANDELS IN DER RÖMISCH-KATHOLISCHEN KIRCH
1. DIE KATHOLISCHE KIRCHE MUSS NICHT IHRE SEELE PREISGEBEN, UM DEM ZEITGEIST ZU HULDIGEN:
EINE ANALYSE DES WANDELS
2. DER LATIN TOUCH IM VATIKAN
3. A CHANGING OPTIC: UT UNUM SINT

V . THE LIBERATING TRUTH ABOUT CULTU
1. A THREE-DIMENSIONAL ESCHATOLOGICAL, ANTHROPOLOGICAL AND SCIENCE APPROACH TO THE MANAGEMENT OF GLOBAL CULTURAL DIVERSITY
2. THE DIVINE METAPHOR OF CREATION. A BENCHMARK FOR CULTURE MANAGEMENT: ITS APPLICATION TO WORLD CULTURES AND THEIR SUSTAINABLE MANAGEMENT AND INTEGRATION
3. MANAGING CULTURE IN AND THROUGH THE LIGHT OF THE CROSS

I DIE KIRCHE ALS INSTUMENT DER INKULTURATION DER GÖTTLICHEN ORDNUNG: STRATEGISCHESMANAGEMENT DES WANDELS IN DER CHRISTLICHEN KIRCHE DEUTSCHLANDS AUFSCHREI - AUFBRUCH - AUFRÜSTUNG

Aufgrund der demographischen Entwicklung in manchen Teilen der Bundesrepublik und darüber hinaus sieht sich die christliche Kirche mehr und mehr in einen diasporaartigen Zustand versetzt, den man bislang nur mitleidsvoll in säkularisierten und nicht evangelisierten Breiten unseres Planeten beobachten konnte. Sie waren das klassische Ziel der Evangelisierung der weltweit agierenden Missionsorden, wie z. B. der vom heiligen Arnold Janssen gegründeten S.V.D., Societas Verbi Divini, in Deutschland, mit den drei Zweigen der Steyler Missionare, der Steyler Missionsschwestern und der Steyler Anbetungsschwestern, sowie vieler anderer Orden.

Nun ist man mehr und mehr im Begriff, auch hierzulande Diaspora zu werden. Dies hat mehrere Ursachen und drückt sich materiell durch die schrumpfende Präsenz von Gläubigen in der täglichen Messe aus, während die Personalressourcen insgesamt, wie in jeder Institution und Organisation aber die wichtigste Ressource sind, die den Erfolg des Unternehmens sichern. Bei einer Ursachenforschung stößt man beispielsweise auf folgende, diesen Zustand bedingende Sachverhalte:

Die schrumpfende Anzahl der Kirchenmitglieder (z. B. in Stuttgart verringert sich die Zahl der Mitglieder der katholischen Kirche jährlich um eine Anzahl in der Größenordnung einer ganzen Kirchengemeinde) durch Kirchenaustritte, die sich im Zuge der sittlichen Skandale intensivierten, die Überalterung vieler Kirchengemeinden aufgrund der Abnahme der Neutaufen infolge des demographischen Wandels und des materialistischen Säkularisierungstrends, der die Kirche tendenziell zum Sozialdienstleister degradiert, der späte kulturelle Impact der Reformation auf die katholische Kirche, der die Kirche zusätzlich aus ihrer geistigen Vormachtstellung herauslöst und sie lediglich auf die Rolle des Providers eines erbaulichen Wochenendevents reduziert usw.

Eine gesamtkulturelle Spätfolge der Reformation, die nun bald ihr 500-jähriges Jubiläum begeht, besteht, durch und über den Bruch mit Rom hinaus, in einem generalisierten Verlust des Status der katholischen Kirche, mit seinen vielfältigen, damit einhergehenden geistigen und menschlichen Konsequenzen. Die zeitüberdauernde germanisch-römische Welle der Verwerfung, die mit der Reformation ihren historischen Scheitel- und Höhepunkt erreicht hatte, hat nach ihrer Erfassung der zivilen Gesellschaft, in der Gestalt von Religionskriegen und myriadenfachen impliziten und expliziten gesellschaftlichen Verwerfungen, nun auch das Herz der katholischen Kirche erreicht. Sie macht auch nicht vor dem Klerus und den Orden halt und fordert ihren Tribut, der in einer Relativierung des gesellschaftlichen Status und der Bedeutung der katholischen Kirche, sowie einer internen Fragmentierung besteht.

Dies hat interne demographische Konsequenzen, die wiederum ihren materiellen Impact haben. Die Kirche, selbst im Zuge des Trends der Verweltlichung lau geworden, reagiert verspätet auf den Sachverhalt und dies insbesondere deshalb, weil sie aufgrund der Abwanderung und Umorientierung der demographischen Ströme der Entwicklung und der daraus entstehenden Einnahmeeinbußen ihren Verwaltungsapparat und ihre Infrastruktur kaum noch finanzieren kann.

Die Umkehrung der geistig-weltlichen Wertepriorisierung im Kontext des historischen germanischen Emanzipationswunsches ist schleichend, über die Jahrhunderte, immer tiefer in die germanische Seele eingedrungen. Der deutsche Papst Benedict XVI hat dies erkannt und daher den Trend der Abtrünnigkeit vom einen Weg in keiner Weise unterstützt, da dessen Fortsetzung - zumindest hierzulande - das Ende der katholischen Kirche bedeuten würde, wie wir sie kennen. Und als guter Hirte kann er keine Verirrung der Herde im subtil korrumpierenden epochalen Zeitgeist dulden, wenn er sie nicht den Wölfen der Säkularisierung preisgeben möchte. Doch auch ihn hat diese Herausforderung der Steuerung und auf Kurs Haltung der Kirche derart taxiert, dass er nun das Ruder einem anderen übergeben möchte, zu dessen Erwählung die Kardinäle gegenwärtig erstmals in der Sixtinischen Kapelle zusammengetreten sind.

Weil die materielle Substanz der Permanenz der so bestehenden Kirche tangiert wird, hallt nun ein Aufschrei durch die Kirche und man ist gezwungen, die Kirche, die hierzulande sowohl eine Institution, als auch eine Organisation korporativer Natur, vergleichbar mit Unternehmen ist, einer Umstrukturierung zu unterziehen. Aufgrund der unternehmerischen Dimension des Kirchenapparates soll sie nun nach den Maßgaben von Business Consulting Professionals gesundgeschrumpft werden, damit ihr hauptamtliches Personal nicht entlassen werden muss und damit der Kern und die maßgebliche Substanz der Infrastruktur erhalten bleibt, sodass das pastorale Kerngeschäft durch Fusionen (Seelsorgeeinheiten die mehrere Gemeinden zusammenfassen und die Verwaltungskosten dadurch reduzieren) für die übriggebliebene kleinere Herde der Gläubigen dennoch erhalten bleibt.

Wenn der Trend so weiterginge, würde der Säkularisierungsimpact in extremis in einer Online Kirche enden, deren Overhead derart zurückgefahren werden könnte, dass die materiell-finanzielle Sanierung von der Sorgenagenda der katholischen Kirche gestrichen werden könnte. Doch der Tisch des Herrn mit der immateriell-materiellen Dimension der Eucharistie und dem allerheiligsten Zentrum des Leibes Christi könnte dann nicht mehr in angemessener Form gedeckt werden. Dieser Weg kann also nur bedingt beschritten werden. Die Kirche ist eben kein Vatikan basierter Megaserver, der die Bedürfnisse der Clients weltweit virtuell befrieden könnte.

Die Problematik der Diasporisierung ist durch den Zeitgeist mit seinem geistig- materiellen Impact entstanden. Die verspätete Einsicht in den Sachverhalt greift nun, da die vitalen Interessen der Kirche und ihres Personals betroffen sind. Dies ist umso überraschender und erstaunlicher, wenn man bedenkt, dass die Kirche hierzulande, im Gegensatz zu anderen Ländern und selbst der ältesten Tochter der Kirche, i. e. Frankreich, mit verwaltungstechnisch und fiskaltechnisch relativ gesicherten Einnahmen rechnen und planen kann.

Kultur- und religionshistorisch, also geistig bedingt, ist die Kirche nun in einem sanierungsbedürftigen Zustand, nicht nur in materieller, sondern auch in geistiger Hinsicht, die den Zustand kausal bedingt. Die Entkopplung der demographischen und materiellen Bedingungen erfordert nun ein Management des Wandels. Dieses Management des Wandels ist ein prioritäres globales Management Thema, das nunmehr alle Bereiche der Gesellschaft erfasst hat, da die Fluidität und Geschwindigkeit gegenwärtiger gesellschaftlicher Entwicklungen einer permanenten Neuerfindung der Institutionen und Organisationen ihrer selbst erfordern, damit sie unter den neuen Bedingungen der Globalisierung überleben können. Der Kirche als Teil der Welt, in der Welt, aber nicht von dieser Welt, bleibt dies nicht erspart. Aber es ist wichtig, die beiden Standbeine der Kirche des „In, aber Nicht von dieser Welt“ richtig zu balancieren, damit sie ihren singulären, interdependenten geistig-weltlichen Weg angemessen, auf ihr Ziel hin, weiter beschreiten kann.

Ihr Ursprung, Weg und Ziel ist und bleibt ihr über das Tohuwabohu schneller, interdependenter, komplexer Wechselwirkungen der Zeit unangefochten thronender Gott. Jedes Management des Wandels muss, im Gegensatz zu organisationalen Prozessen des Wandels, von einer überzeitlichen Konstanten getragen sein, die alle anderen Wandlungsprozesse leitet. In diesem Bereich muss der Aufschrei zu einem Aufbruch in der Gestalt einer Rückkehr zur einen, unveränderlichen Quelle und einer Neubestimmung des Weges und des Zieles in der Gestalt einer Bestimmung des Grades der Entfernung von der Weg und Ziel bestimmenden Quelle führen. Dieser Zustand mag durch ein im Zeitgeist begründetes Sich-Versiechenlassen der lebendigen Wasser der Quelle und der dadurch bedingten allgemeinen Lauheit - des Kraftverlustes des Salzes der Erde - verursacht sein. Er würde somit eine neue geistige Koordinatenbestimmung erfordern, die die Anbindung an die Weg und Ziel bestimmende Quelle auf den geistigen Prüfstand stellt, um deren revitalisierenden Fluss zielorientiert zu gewährleisten. Aufbruch muss hier also, geistig und technisch korrekt, als Rückverbindung im Sinne der eigentlichen Etymologie des Religionsbegriffes, nämlich als eine Rückkehr zur Quelle (Gott) und somit einer geistigen Aufrüstung, im Geist der einen Quelle, ohne zweite, gedeutet werden.

Die Abkopplung der weltlich-wirtschaftlichen Sanierung der organisationalen Seite der Kirche durch eingekaufte, kostenintensive, vermeintlich professionelle Organisationsberater von ihrer überzeitlichen Dimension würde nur das Pferd der katholischen Kirche am Schwanz aufzäumen und somit ihren weiteren Weg durch die Zeit erst recht unterminieren, statt ihn im Sinne ihres Gründers zu revitalisieren.

Maßgebliche Modelle des Managements des Wandel, wie z.B. das physiologische Modell namhafter Managementwissenschaftler, postulieren daher zurecht eine psychologische-physiologische-anatomische Sequenzierung oder Abfolge des Prozesses des Managements des Wandels, das heißt, dass jedes State-of-the-Art Management des Wandels mit

1. der Veränderung der Einstellung in den Köpfen des Personals beginnen muss (Psychologie),
2. die zu neuen relationalen Bedingungen und Beziehungen führt (Physiologie),
3. was sich in der organisationalen Strukturen (Anatomie) manifestiert; einem Reengineering der Strukturen entsprechend den Veränderungen in Punkt 1 und 2.

Wenn man mit seinem materialistischen Mindset aber nur in der abschließenden, dritten Phase 3 operiert, so stellt man das Managementmodell auf den Kopf und erwartet vergeblich, dass eine geistige und relationale Veränderung mit nachhaltigen strukturellen Veränderungen folgt. Wenn man das Pferd vor den Wagen spannt, dann kommt man in der Regel nicht sehr weit, sondern man bewegt sich in der falschen Richtung.

Zieht man den Begriff der Fraktalität hinzu, so kann man zusätzlich feststellen, dass die im Zeichen der einen Quelle korrigierten und vorgelebten geistigen Patterns (Einstelligen, Werte und Verhaltensweisen) der strategischen Leader der Organisation oder Institution sich in der Gesamtorganisation fraktal oder selbstähnlich replizieren. Die Bürde der Last der Veränderung ruht demnach auf den Spitzen der jeweiligen Hierarchien, da sie eine strategische Initiativfunktion für den Wandel des Ganzen haben.

Christus als eigentliches Haupt des Organismus des mystischen Leibes der Kirche muss hier der alleinige Maßstab für ihre zeitlichen Führer sein. Sie sind die Relais, durch die der Geist Christi die gesamte Kirche in der Gestalt einer alles durchdringenden Neuevangelisierung im Geist der einen Quelle ohne zweite erfassen muss. Die geistig-weltlichen Führer der Kirche sind also nur Relais und Bindeglieder hin zur Basis der Kirche. Und das mittlere Management der Ortskirchen hat, vergleichbar mit dem Topmanagement, wiederum eine spezifischere lokale Relais Funktion, da es im alltäglichen, lebendigen Kontakt mit den Gläubigen ist oder sein sollte. Das schließt nicht aus, dass jedes Mitglied der Kirche, entsprechend seinem Charisma, die Legitimation und das Empowerment des direkten Quellenbezuges hat, wovon die Reformatoren träumten, sich aber von der Quelle eher lösten und auf Abwege der Lauheit und einer progressiv versiechenden Quelle kamen. Ja mehr noch, ein jeder sollte, entsprechend seiner Gliedschaft im mystischen Leib, ein Vollmitglied dieses Leibes sein und ihn somit, als interdependentes Glied, voll funktionsfähig mitgestalten.

Dies führt zur zweiten, physiologischen Ebene des physiologischen Modells und saldiert sich durch eine Neuordnung der Beziehungswelt der Glieder des Leibes, die das „Kerngeschäft“ (weltlich gesprochen) Christi der Nächsten- und Gottesliebe vollendet und somit eine neue Gemeinschaft mit ihrer Ausstrahlung auf die zivile Gesellschaft begründet.

Der in und durch die Köpfe initiierte Bewusstseinswandel im Geist der Quelle führt also fraktal zu einem Wandel der Beziehungen in der Gemeinschaft mit ihrer evangelisierenden, zivilen, weltlichen Ausstrahlung. Und dies führt allmählich wieder zu Bedingungen, die die Strukturen längerfristig sanieren können. Somit kann wieder, von der Quelle her gespeist, ein sich selbst tragender Kreislauf lebendiger Wasser des Geistes initiiert werden, der, en passant, auch die materiellen Strukturen saniert. Wichtig ist jedoch die rechte Priorisierung der geistig-materiellen Lage im Hinblick auf das Management des Wandels. Die geistige Dimension wirkt als stets neues, positiv verstärkendes Input, wenn es vom wahren Haupt des mystischen Leibes Christi ausgeht. Kein materielles Input noch so hoher Sophistikation kann es ersetzen. Doch wenn die Restrukturierung der Kirche nur zur Befriedung ihrer Hauptamtlichen gedacht ist und ihnen dienen soll, dann wird deren dadurch geförderte Lauheit den Zirkulus Vitiosus weiterhin nähren und immer wieder zu jenem Zustand zurückführen, den wir heute beklagen.

Über das physiologische Modell des Managements des Wandels und die fraktalen Prozesse hinaus, die bislang von der harten Business Management Seite des Management des Wandels her angeführt wurden, werde ich den Prozess des Managements des Wandels noch in eine weitere angloamerikanisch inspirierte Triade kleiden, nachdem ich zuvor über alles noch so vollendete Management Know-how hinausgehend feststellen möchte, dass der Prozess „Aufbruch“ – eingedenk des kirchlichen Selbstverständnisses der Kirche als Pilgerin und einer Pilgerschaft und des Heraustretens Gottes aus seiner Absolutheit für die Realisierung und Vollendung seines Heilsplan – im spirituellen Sinne auch eine Contradictio in Termino beinhaltet, die man erkennen sollte. Und zwar handelt es sich um die Tatsache, dass es in der geistig-spirituellen Welt, die Zeit transzendierender Natur ist, die Prozesse des Aufbrechens und des sich Begebens von A nach B zwar physisch, aber geistig nicht gibt. Im transzendenten Bereich herrscht unverrückbare, unveränderbare Kontinuität von Ewigkeit zu Ewigkeit. Das Problem besteht darin, dass der Mensch diese Ewigkeit mental relativiert und dialektisiert. Es erzeugt eine materielle Scheinprozess Erfordernis des Aufbrechens. Die Problematik ist das Resultat einer durch mentale Prozesse hervorgerufene Täuschung, die der Mensch irrtümlicherweise als Prämisse des Handelns setzt. Die Nichterkenntnis der Transzendenz erzeugt ein Problem, das er dann lösen möchte. Auf dieser Ebene der mentalen Relativierung eines transzendenten Sachverhalts dreht er sich solange im Kreis, bis er durch Einsicht in die unveränderliche Transzendenz aus dem mental-intellektuellen Labyrinth seiner eigenen Schöpfung ausbricht und frei wird und damit frei von Aufbruchprozessen, weil diese nur aufgrund der mentalen Relativierung der Transzendenz entstehen, die ewige Gegenwart, jenseits kausaler und prozessualer Logik, ist. Der gordische Knoten kann allein durch aktive Erkenntnis und nicht durch prozessuale Managementsophistikation gesprengt werden.

Es ist wichtig, die Ebenen zu unterscheiden, denn, wie Einstein schon sagte, können viele Probleme nicht auf der Ebene gelöst werden, auf der sie entstanden sind. Das heißt, die dem Aufbruch übergeordnete und somit die Lösungsebene der Probleme, die einen Aufbruch zu erfordern scheinen, ist die Ebene der Transzendenz, die vielleicht mystisch erklärbar ist. Und da es in ihr keine kausalen Prozesse gibt, besteht die Lösung allein in ihrer bewussten Erkenntnis, die kreative Transformationskraft für die den Aufbruch bedingenden Sachlagen hat. „Nicht Tun“ kann hier die höchste Form des Tuns sein, weil Handlung auf der Ebene der Wirkungen statt von der Ebene der Ursachen her, eben jene Probleme erzeugt, die der Mensch beheben und bereinigen möchte. Die proaktive Geschäftigkeit des Aufbruchs ist nicht die wahre Ebene der Lösung für die einen Aufbruch zu erfordern scheinenden Herausforderungen. Sie ist eine Täuschung und kann nur durch die eigentliche aktive Ebene, die hinter und über der mental-zeitlichen ist, bewältigt werden. Wenn man den Aufbruch unter wahrhaft eschatologischem Blickwinkel sieht, so entsteht ein diesen Prozess transzendierender Blickwinkel, der der eigentliche Problemlöser der Aufbruch zu legitimieren scheinenden Belange ist. Dann wird Aufbruch zu Integration in Gott. Und das ist der Sinn eines spirituellen Aufbruchs und bestätigt die etymologische Bedeutung des Begriffes Religion im Sinne einer Rückverbindung und Wiedereinbindung mit und in Gott.

Wenn der Aufbruch – über die wirtschaftliche Ebene hinaus – nicht unter diesem eschatologischen Blickwinkel gesehen wird, dann ist er Teil des Relativierungs- und Säkularisierungsprozesses und somit kontraproduktiv, gleich wie viele Mannstunden, Consulting Dienstleistungen und formale äußere, wie auch vermeintlich geistige Mühe und Geschäftigkeit und nicht zuletzt Finanzressourcen er auch involvieren mag.

Wo es keinen Weg gibt, sondern nur Ewigkeit und ihre unverrückbare, zeittranszendente Ordnung, da gibt es keinen Aufbruch. Wohin sollte man auch aufbrechen, wo es keinen Weg, keinen Prozess, ja nicht einmal ein Ziel, sondern nur unendliche, ewige unverrückbare Wahrheit und Einheit, Gott selbst, gibt.

Aufbruch kann nur Gott selbst bedeuten, ohne menschliche Zusätze. Man kann es wahrnehmen und erkennen. Es manifestiert sich. Und darin besteht der Aufbruch auf der menschlichen Ebene. Daher könnte man den ekklesiastischen Prozess des Aufbruchs oder technischer formuliert, des Prozesses des Managements des geistigen Wandels, auch als einen drei-Phasen Prozess beschreiben.

Auftauen und Aufbrechen eingefrorener, verkrusteter Strukturen der Nichterkenntnis des aktiven Prozesses, die den Aufbruch scheinbar erfordert.
Veränderung der individuellen und institutionellen Bewusstseinsstrukturen in der Gestalt, dass die transzendente, aktive Ebene, über der zeitlich-relativen Ebene gleichermaßen wahrgenommen wird. Diese Erkenntnis ist Handlung, Aufbruchshandlung höchster Ordnung
Konsolidierung dieser Erkenntnis als bedeutsamstem Aktivposten in der derzeit defizitär erscheinen geistig-weltlichen ekklesiastischen Bilanz

Eine derartige, von der Transzendenz geleitete Agenda des ekklesiastischen Managements des Wandels würde zu einer Erneuerung der Kirche hinführen, die der Komplexität der globalen Welt mit ihren diversen, pluralen Herausforderungen gerecht werden kann. Ihre diakonisch-missionarische Berufung verpflichtet sie, nicht müde und passiv am Ufer zu hocken – und zu erwarten, dass die Fische zu ihr an Land kommen -, ob der Schwierigkeiten der Evangelisierung in einer säkularisierten Welt, sondern aktiv hinauszufahren („ Gehet hinaus in alle Welt und predigt das Evangelium…“) und trotz der schieren Resignation die Netze der einzigartigen Botschaft, im Vertrauen auf den so zu interpretierenden Aufruf der Apostel durch Jesus, immer wieder aufs Neue auszuwerfen.

Insbesondere City Pastoral bedeutet nicht, dass die Fische an Land kommen müssen. Nein, Gott kehrt die Gesetze seiner Schöpfung nicht einfach um. Die Fischer und Menschenfischer müssen auf das Meer des Lebens hinaus und die Netze auswerfen. Darin besteht der Sinn der Evangelisierung und Missionierung. Wenn aber die kostenintensive Evangelisierungsinfrastruktur zum Geschäft verkommt, dann kann die dahinterstehende Business Mindedness der kirchlichen, Ressourcen verschlingenden Professionals, kein Köder für den potenziellen Fischfang sein. Das ist kontraproduktiv. Kommunikationsintensive Interfacing Strukturen der ekklesiastischen Häfen und Horte der Kirche in urbanen Ballungsgebieten dagegen, die Mitmenschen mit offenen Armen und Herzen einladen, sind eher in Einklang mit dem Evangelisierungsauftrag, als eine selbstgefällige Kirche, die einem restrukturierungsbedürftigen, konkurrenzunfähigen Betrieb auf dem absteigenden Ast, mit einem unzeitgemäßen Produkt ähnelt, während sie auf den Kronjuwelen der Schöpfung sitzt und dies vergessen hat.

Wenn sich der Papst hinsichtlich des Versuchs der Kirche, nach vorne, in eine vermeintliche Zukunft zu flüchten, weitgehend in Schweigen hüllte, so möglicherweise aufgrund seiner Erkenntnis, dass es in einem weglosen Land der Ewigkeit und Unendlichkeit Gottes keine Bewegungen geben kann, sondern nur Compliance mit einer unverrückbaren transzendierenden Realität, deren Veränderung das Nichtsein bedeuten würde, da es keinen Ersatz noch Alternative zu dieser bestehenden Schöpfungsordnung gibt. Und die Erbsünde, die der Mensch immer wieder und immer noch, trotz gravierender konträrer Evidenz, alltäglich neu inszeniert, ist eben gerade die Abweichung von dieser Ordnung, mit ihrem menschlichen Preis, bis der Mensch zur Einsicht in diese unverrückbare Ordnung Gottes gelangt, sich mit ihre solidarisch weiß und sich somit befreit; befreit von den Problemen, die Aufbruch zu erfordern scheinen, wie auch von der Geschäftigkeit und dem Geschäft des Aufbruchs im Geschäft der Kirche. Die Degradierung der Kirche zum Geschäft – ja sogar zu einem ebenso luxuriösen wie defizitären für korporative Lobbyisten und in-group Netzwerkler - und zur Shopping Church ist das einzige Hindernis auf dem Weg zur Freiheit der Kirche Jesu Christi auf Erden. Hier wird Gott zu einem soziopyschologischen Konsumartikel und zu einem New Age Gag, der zum Werkzeugkasten der humanistisch, esoterischen Energie- und Erfolgslifestyle Suche gehört und somit den physischen und geistigen sakralen Bewusstseinsraum der Kirche desakralisiert. Indes, die Erkenntnis der geistig-physischen, sakralen Architektur, die das Geheimnis Gottes in der Welt beherbergt, ist ein Schlüssel im Hinblick auf die Erkenntnis der transzendenten, sakralen, aktiv-kreativen Bewusstseinsebene des Logos und alleinzigen, wahren Quelle der Dinge.

Da der Prozess Aufbruch oder, modern ausgedrückt, des Managements des Wandels, im Kontext des Pontifikats des aus Deutschland stammenden Papstes Benedict XVI zu betrachten ist, möchte ich zwei Aufsätze über dieses, für Deutschland historisch bedeutsame kirchengeschichtliche Moment und hoffentlich auch Momentum, im Sinne der Entfachung einer Dynamik, anfügen.

II DAS ENDE EINER GEOPOLITISCHEN ÄRA

1 BENEDICT XVI, EIN WERKZEUG DER GÖTTLICHEN VORSEHUNG

In der Weltgeschichte gibt es zyklisch Meilensteine, die den Verlauf der Menschheitsgeschichte strukturieren: Der 8. Mai 1945 als Datum des Kriegsendes, die UNO Gründungsakte der Charter von San Francisco und der NATO in den Jahren danach, die Gründung der Montanunion 1951, die Gründung der EU durch die Romverträge 1957, das Ende des kalten Krieges, das Verschwinden des Eisernen Vorhangs und die Desintegration des Sowjetreiches, die deutsche Wiedervereinigung und der die EU konsolidierende EURO zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Dabei sind die großen technisch-wissenschaftlichen Paradigmenwechsel nicht berücksichtigt, die ihren Impact auf die geopolitischen Zäsuren und Meilensteine haben, insbesondere jene Errungenschaften, die die die Raum-Zeit Koordinaten – das globale digitale Kommunikationsparadigma und die Eroberung des Weltraums, die zur einer Neuformulierung von Zeit und Raum führen – verändern, sodass sie Gegenstand des Interesses geopolitsicher Akteure und somit weltpolitisch relevant werden.

Heute, am 28. Februar 2013 geht eine geopolitische Ära für Deutschland und die Welt zu Ende. Um 20.00h geht seit Jahrhunderten wieder einmal ein Jahrtausendereignis, nämlich das Pontifikat des deutschen Papstes Benedict XVI zu Ende. Dieses Pontifikat war, ist und bleibt ein geopolitischer Meilenstein für die deutsche Geschichte. Warum kann man dies ohne Hybris so sehen? Ganz einfach deshalb, weil er der international geschätzteste Deutsche der neueren Geschichte ist. Und dies ist von eminenter Bedeutung für die Geschichte Deutschlands. Denn mit den oben genannten historischen Meilensteine der Gründung der NATO und der EU, sowie dem Élysée Vertrag über die Aussöhnung der Erbfeinde Deutschland und Frankreich, war Deutschland zwar strategisch, politisch und wirtschaftlich formell rehabilitieret worden, nicht aber kulturell. Diese Gnade der Geschichte war ihm trotz vieler symbolischer Formen der Aussöhnung vorenthalten geblieben, ebenso, wie ein abschließender Friedensvertrag.

Mit der Erwählung des Kardinals Josef Ratzinger ging man zunächst im wesentlichen von „business as usual“ aus und erwartete einen „Panzerkardinal“ J. Ratzinger als Steuermann des Schiffes der universellen katholischen Kirche. Was kann schon von Deutschland kommen? Ein vollendeter Professor und sicher ein guter Organisator, derart waren die internationalen Stereotypen, die der theologisch und intellektuell brillante Papst Benedict XVI evozierte. Doch seine beiden Enzykliken Deus est Caritas und Caritate in Veritate entwerfen nicht das Bild eines „Panzer Papstes“, sondern genau das Gegenteil davon, weil sie die Liebe in das Zentrum der katholischen Lehre rücken. Und das ist nun der entgegengesetzte Pol des erwarteten deutschen kulturellen Stereotyps, der natürlich auch vor dem Klerus nicht Halt macht, sondern ihn miteinschießt.

Entgegen den Erwartungen integriert er den deutschen kulturellen Stereotyp des Panzers durch seine Rolle als Steuermann des Flaggschiffs der Liebe und erlöst somit den negativen deutschen Stereotyp der Anmaßung in den Augen der Welt. Ebenso integriert er die beiden Aspekte des Glaubens und der Vernunft. Die Integration dieses allgemeinkulturellen deutschen Dilemmas und des religionskulturellen universellen Dilemmas in einer liebevoll-bescheidenen spirituellen Persönlichkeit lassen ihn zu einem Enfant Chéri der internationalen politischen und gesellschaftlichen Öffentlichkeit werden. So what, könnte man sagen, ein besonders bei den Jugendlichen beliebter Star der globalen Medien. Seine liebevoll bescheidene, wie au auch multilingual brillante Art, die jeden in seiner linguistisch-kulturellen Art erreichen konnte, hat progressiv, durch die Art, wie der das Amt des Pontifex ausfüllte, die Herzen der ganzen Welt erobert. Mit diesem Herangehen an die Aufgaben des Pontifikats konnte er auch diverse andere historische Dilemmata aussöhnen, wie beispielsweise die interreligiösen zwischen den maßgeblichen monotheistischen Religionen und die Trennung Englands von Rom wieder aufheben. Diese konkreten Dilemmalösungen führten auch zur Lösung kultureller Dilemmas zwischen Deutschland und der Welt. Als beliebtester Deutscher mit einer geopolitischen Rolle, in der er die deutsche Kultur mit der Universalzivilisation aussöhnte, machte ihn zu zum Vollender des deutschen Aussöhnungsprozesses mit der Welt und zum Vollender der Rehabilitierung Deutschlands. Das Integrations- und Aussöhnungsproblem Deutschlands mit der Welt war in ihm personifiziert und da er diese Rolle gut gespielt hat, übertrug sich die Aussöhnung und Integration auf sein Abstammungsland. Er ist somit einer der maßgeblichen strategischen Akteure Deutschlands überhaupt, obschon sein Pontifikat nur 8 Jahre währte.

Diese angemessene Erfüllung dieser historischen Aufgaben schien nun seinen menschlichen Preis zu fordern und ihn zum Rücktritt von seinem Amt als Steuermann des Schiffes der katholischen Kirche zu veranlassen, auf dem er offenbar so manchmal den Eindruck hatte, das Jesus schläft, wie damals auf dem See Genezareth. - Somit fällt die Vollendung der Rehabilitierung und Aussöhnung Deutschlands mit der Welt in die Ära des historischen deutschen Papstes Benedict XVI. Er war das zeitliche und überzeitliche Instrument der Gnade Gottes gegenüber Deutschland im Interesse der Welt.

Mit der Lösung fundamentaler Dilemmata, wie dem von Glaube und Vernunft und der Integration des negativen deutschen Stereotyps und der damit einhergehenden Aussöhnung der deutschen und der Universalzivilisation hat er einen Archetyp der Dilemmalösung in die Wege geleitet, der gleich einer Welle das Meer des Lebens erfasste und sich weithin replizierte. Bleibt zu hoffen, das sein eigenes Abstammungsland auch von dieser Welle innenpolitisch-kultureller Dilemmalösung erfasst wird, wofür er eigens in pastoraler und politischer Mission in seine Heimat gekommen war, der er übrigens - und dies ist ein Gipfel der Dilemmalösung – auch in Rom, als universeller Steuermann einer weltumspannenden Gemeinschaft von Gläubigen, treu geblieben ist. Durch sein persönliches Beispiel hat er das germanisch-römische Dilemma wunderbar gelöst, das Deutschland auf seiner historischen Suche nach Emanzipation viel zu schaffen machte und auch die Reformation und den Versuch der Loslösung von Rom und seiner vermeintlichen Bevormundung bedingte.

Ein Dilemmalöser, Integrator und Friedensstifter durch die Macht der Liebe! Das ist eine Revolution deutscher Provenienz, die den Marxismus und den Hitlerismus langfristig positiv überflügelt, aber aufgrund dieser leisen und sanften Revolution zunächst weniger Schlagzeilen zu machen schien, aber dennoch in der Welt weiterwirken wird. Keine andere Macht oder Person hätte wohl dieses Werk verrichten können. Und es kann als ein eschatologischer Plan Gottes gegenüber Deutschland gedeutet werden, dessen Honorierung durch dieses Volk nun aussteht.

Und diese Erkenntnis und Einsicht in den Plan Gottes, dessen Instrument der deutsche Jahrhundert Papst war und ist, muss in diesem Land erst noch voll realisiert werden, damit der Plan Gottes auch hier, in diesem Land, Realität werden und kulturelle und religiöse Blindheit beseitigt und die christliche Fundamentierung dieses Landes im Grundgesetz implementiert werden und somit die weltweit von Deutschland eingeforderte Demokratie und der Respekt der Menschenwürde in der Gestalt einer echten christlichen Kultur realisiert werden können. Davon sind wir noch entfernt. Die Lösung sozialer, kultureller und internationaler Fragen hängt davon ab. Daher ist die Erkenntnis, die wir aus dem Pontifikat Papst Benedict XVI gewinnen können und müssen, seine vitale Bedeutung insbesondere für Deutschland, aber auch für den Rest der Welt und die interdependenten Wechselwirkungen zwischen den beiden.

Ich füge einen Aufsatz an, den ich bereits vor längerer Zeit geschrieben habe. Titel. „Das Ende einer Ära“. Nun wissen wir, dass es nicht nur eine innenpolitisch und kulturell bedeutsame Ara für dieses Land, sondern auch eine geopolitisch bedeutsame Ära für die diverse menschliche Zivilisation, mit ihren diversen Subsystemen ökonomischer, kultureller und anderer Art war, ist und als solche geisteskulturelle Welle bis an die Enden der Erde weiterwirkt.

2 DAS ENDE EINER ÄRA. DAS ENDE DER PROTESTANTISCHEN VORHERRSCHAFT.

Ist es nicht besser, mit einem Auge in Paradies einzugehen, als mit zwei Augen in die Verdammnis? Wenn ein Glied zum Fall wird, so ist es besser, darauf zu verzichten, sofern es irreversiblen Schaden anrichtet und diesen Eingriff, gleich einem lebensrettenden chirurgischen, zu vollziehen, wenn alle anderen Heilmittel versagen. Ist es nicht besser eine Schlacht zu verlieren, dafür aber den Krieg insgesamt zu gewinnen.

Mit diesen Metaphern könnte man den Jahrtausendbesuch eines aus Deutschland stammenden Papstes im vereinigten Deutschland bilanzieren. Es ist kein historischer Zufall, dass ein deutscher Papst beinahe 500 Jahren nach der Reformation die Geschicke des weltweiten Katholizismus präsidiert. Gewiss nicht, denn bei Gott gibt es keinen Zufall, sondern vielmehr Plan, Sinn und Zweck und eine, wenn auch unseren Augen bisweilen verborgene Ordnung, die die moderne Wissenschaft mehr und mehr entschlüsselt. Es handelt sich vielmehr um die Umkehrung eines tragischen Prozesses, deren geistige Basis in Zusammenhang mit dem Herannahen des 500-iährigen Jubiläums der Reformation in sechs Jahren gelegt wurde. Denn, analysiert man die Geschichte, insbesondere die deutsche, so erkennt man in der Verkettung zahlreicher gesellschaftlicher Katastrophen seit diesem Zeitpunkt (der Reformation), die man alle aus der Abweichung von DEM WEG, DER WAHRHEIT UND DEM LEBEN heraus, wie sie in der einen, reinen Lehre seit nunmehr 2000 Jahren existieren, dass diese Abweichung keine Zukunft hat. Trifft dieser geistig-historische Kausalzusammenhang zu, so ist es besser, wenn der falsche Weg einer Ära endet, wenn ein krankes Glied geopfert, eine Schlacht verloren, statt die Zukunft selbst verspielt wird. Aufgrund sehr tiefgreifender emotionalisierter, im Wege unserer Sozialisierung erworbener identitätsstiftender Identifikationsmechanismen und deren Bedeutung für die menschliche Psyche, ist auch der Bruch eines Bannes, wie wir es im Bruch des ideologischen Bannes des Faschismus und Kommunismus erlebt haben, ein schmerzlicher Prozess.

Die Frage, warum Gott die vielen Katastrophen zulässt, die sich in unserer Zeit des Abkommens vom wahren Weg, der nicht nur im Protestantismus – allein schon der Begriff des Protestantismus ist ein Widersinn, weil es keine Alternative zur Wahrheit gibt - , sondern auch in anderer Form zum Ausdruck kommt, so ist die Antwort im Abkommen vom Weg selbst gegeben, da es keinen zweiten gibt. Das Abweichen von der Wahrheit, auch scheinbar geringfügiger Natur - denn es gibt nicht Überflüssiges und Verzichtbares an ihr - ist nun mal nicht mehr die Wahrheit und führt zu einem Weg ohne Gott, über eine progressive Verbannung Gottes aus dem Menschlichen, die ein Irrweg sind und keine Zukunft haben. Der Prozess gipfelt heute in einer impliziten Annahme, dass der Mensch sich selbst erschaffen kann.

[...]

Ende der Leseprobe aus 106 Seiten

Details

Titel
Die Kirche im Wandel
Autor
Jahr
2013
Seiten
106
Katalognummer
V262186
ISBN (eBook)
9783656506409
ISBN (Buch)
9783656566335
Dateigröße
900 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Diese Erörterung setzt sich mit der Integration des Dilemmas des Zeitlichen und des Ewigen auseinander. Die Lösung bildet das geistige Fundament für eine Zivilisation des 3. Millenniums.
Schlagworte
Wandel und Kontinuität/Christentum/Kirche, ewige Wahrheit versus zeitliche Tendenzen, Dilemma Lösung/Relativ versus Absolut/Zeit und Ewigkeit/Wahrheit und Schein, Strukturreform versus innerer Wandel, Spiritualität/Theologie der Frau, Kulturparameter und Kirchendiagnostik, Kulturanalyse des Schismas, Dilemmaintegration Tradition und Moderne, Primat Gottes, Rom-Vatikan
Arbeit zitieren
D.E.A./UNIV. PARIS I Gebhard Deißler (Autor:in), 2013, Die Kirche im Wandel, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/262186

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