Sienkiewicz Schlachtbeschreibung in "Krzyzacy"


Hausarbeit, 2004

15 Seiten, Note: 2+


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Henryk Sienkiewicz (1867- 1916)

Die Theorie der Kunst, Figuren zum Leben zu erwecken: Charakterisierungstechniken

Die Arten der Charakterisierung

Explizit-figurale Charakterisierungstechnik

Implizit-figurale Charakterisierung

Explizit-auktoriale Charakterisierungstechniken

Implizit-auktoriale Charakterisierungstechniken

König Jagiello

Ulrich von Jungingen

Die übrigen Figuren der Schlachtbeschreibung

Quellen:

Henryk Sienkiewicz ist ein Autor, dessen Erbe durch Jahrzehnte hinweg mit einer ganz besonderen Hingabe weitergegeben wird. Seine Werke wurden von vielen Generationen gelesen, zwar nicht immer freiwillig, denn mehrere seiner Werke gehören zum meistens von den Schülern gehassten Schulkanon, doch kaum ein Pole wurde nicht von seinen Erzählungen geprägt.

Doch was macht den Zauber und die Faszination seiner Werke aus? Seine Thematik war immer die Geschichte Polens, vor allem zu einer Zeit, in der die Existenz und Zukunft des Landes mehr als nur unsicher waren. Zwar schrieb er über Zeiten, die von heutiger Sicht aus sehr weit entfernt in der verschwommenen Vergangenheit liegen, jedoch prägten gerade diese weit entfernten Zeiten das heutige Nationalbewusstsein Polens. Kaum ein Land in Europa pflegt so wie Polen die Überlieferung der Geschichte des Landes und der Kultur. Und wie kann die Geschichte lebhafter und intensiver übermittelt werden, wenn nicht durch die Literatur. Sienkiewicz war einer, wenn nicht sogar der wichtigste der Autoren, die in ihren Erzählungen die Geschehnisse der Vergangenheit für immer „konserviert“ haben. Durch seine bildhafte Darstellungsweise und die präzisen Beschreibungen, erwecken seine Werke eine Zurückversetzung des Lesers in die Geschehnisse von damals. Geschichte wird lebendig und bleibt im Bewusstsein des Lesers haften, ganz anders als nur eine auswendig gelernte Jahreszahl einer Schlacht oder eines Aufstandes. Dieser Geschichtsunterricht in Form der Literatur schaffte ein gemeinsames Bewusstsein der polnischen Bevölkerung und ein Verständnis von gemeinsamer Vergangenheit und Stolz, wie es sonst nirgends in Europa vorkommt.

Dies ist ein Grund um sich das einzigartige Können Sienkiewiczs näher anzusehen, wie er es schafft bloß durch Worte, die Geschichte zum Leben zu erwecken.

Mein Augenmerk richte ich dabei auf die Figurenkonzeption Sienkiewiczs in der Schlachtbeschreibung in seinem Werk „Krzyzacy“. Dabei werde ich mich auf die Theorie der Charakterisierungstechniken von Manfred Pfister stützen. Doch erst einmal möchte mich der Person Sienkiewiczs widmen und in Kürze einen Überblick über sein Leben und sein Schaffen geben.

Henryk Sienkiewicz (1867- 1916)

Henryk Sienkiewicz stammt aus der Provinz Podlachien. Er ging in Warschau zur Schule und studierte Geschichte und Literatur an der Szkola Glowna. Die Familie war arm, und Sienkiewicz musste sich seinen Lebensunterhalt schon früh selbst verdienen. Er arbeitete als Hauslehrer und Journalist. Zuerst schrieb er für die fortschrittliche Presse, später wechselte er zu den Konservativen über. Im Alter von dreißig Jahren wurde er von seiner Zeitung (Gazeta Polska) nach Amerika geschickt. Dort entstanden seine „Briefe aus Amerika“. Als sein erstes bedeutsames Werk werden die „Kohlenstiftzeichnungen“ (1877) bezeichnet. Als er von seinem zweijährigen Amerikaaufenthalt (Kalifornien) zurückgekehrt war, schrieb er die „Amerikanischen Erzählungen“. Im Jahre 1878 begab sich Sienkiewicz für mehrere Monate nach Paris, dann nach Galizien und kehrte schließlich nach einer vierjährigen Abwesenheit wieder nach Warschau zurück. Er machte sich daran, eine historische Trilogie zu verfassen, die zuerst in Zeitungsfortsetzungen, dann in Buchform erschien: „Mit Feuer und Schwert“ („Ogniem i mieczem“ 1884), „Die Sintflut“ („Potop“ 1886) und „Herr Wolodyjowski“ („Pan Wolodyjowski“). Mit der Trilogie wollte er die Leser in das 17. Jahrhundert führen, eine Zeit in der Polen in verhängnisvolle Kriege verwickelt war. Im ersten Band kämpfen die Polen gegen die Kosaken, im zweiten („Potop“) gegen die Schweden und im dritten gegen die Türken. Sienkiewicz arbeitete unter großem Druck. Er hatte pünktlich die Fortsetzungen zu liefern. 1881 hatte er Maria Szetkiewiczowna geheiratet. Sie litt an Tuberkulose und Sienkiewicz brauchte Geld, um ihr Kuren in ausländischen Sanatorien zu ermöglichen. Sie starb 1885. Seinen Ruhm im Westen verdankt er vor allem dem Roman „Quo vadis?“ (1896), für den er 1905 den Nobelpreis erhielt.

Weitere wichtige Werke: „Ohne Dogma“ (1891), „Familie Polaniecki“ (1895). „Die Kreuzritter“ (1900) u.a.. Der Erste Weltkrieg zwang ihn zur Emigration in die Schweiz, wo er ein Komitee für Kriegswaisen gründete. Henryk Sienkiewicz starb 1916 in Vevey. Seine sterblichen Überreste wurden nach Polen überführt und in der Kathedrale der Heiligen Jana in Warschau beigesetzt.

Die Theorie der Kunst, Figuren zum Leben zu erwecken: Charakterisierungstechniken

Was macht oft den Unterschied zwischen einer guten und einer schlechten Erzählung aus? Es ist die Frage, ob der Leser mit der einen oder mehreren Figuren mitfühlen, mitleiden und mitfiebern konnte. Ob die Figur glatt und langweilig dargestellt wurde oder aber ob der Leser sie facettenreich und interessant kennen lernen durfte. All das hängt oft davon ab, wie der Autor seine Figuren gestaltet, welcher Mittel er sich dabei bedient und ob er diese auch sinnvoll zu nutzen weiß. Je besser der Autor dabei diese Kunst beherrscht, desto lebensechter und glaubhafter werden seine Figuren und desto mehr kann sich der Leser mit ihnen identifizieren. Die Charakterisierungstechniken sind dabei eine Wissenschaft für sich, denn es ist nicht so leicht wie manch einer denkt, einer Figur Eigenschaften zuzusprechen. Dabei beschränken sich die Möglichkeiten des Autors nicht nur darauf, Wörter wie „gut“, „böse“, „schön“ oder „hässlich“ in den Text einzufügen. Es gibt sehr viele Möglichkeiten und ich werde im folgenden versuche einige davon aufzuzeigen und zu ordnen. Wie schon erwähnt werde ich mich hierbei auf das Buch „Das Drama“ von Manfred Pfister stützen, der diese Thematik sehr übersichtlich veranschaulicht.

[...]

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Sienkiewicz Schlachtbeschreibung in "Krzyzacy"
Hochschule
Universität Potsdam  (Institut für Slavistik)
Veranstaltung
Geschichtsrekonstruktion durch Literatur
Note
2+
Autor
Jahr
2004
Seiten
15
Katalognummer
V26215
ISBN (eBook)
9783638286237
Dateigröße
544 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Die Arbeit enthält keine wörtlichen Zitate aus der Sekundärliteratur. Die angegebenen Quellen lieferten nur das Hintergrundwissen. Ich hoffe, dass sie Euch weiterhelfen kann! Viel Spass beim Lesen.
Schlagworte
Sienkiewicz, Schlachtbeschreibung, Krzyzacy, Geschichtsrekonstruktion, Literatur
Arbeit zitieren
Alexandra Urbanowski (Autor:in), 2004, Sienkiewicz Schlachtbeschreibung in "Krzyzacy", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/26215

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Sienkiewicz Schlachtbeschreibung in "Krzyzacy"



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden