Mechanisierung des Problemlösens, der Einstellungseffekt und der Einfluss von Stress


Seminararbeit, 2004

15 Seiten, Note: keine Benotung


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Zusammenfassung

1. Einleitung und theoretischer Hintergrund

2. Methode
2.1 Stichprobe
2.2 Versuchsaufbau & Aufgabe
2.3 Versuchsplan
2.4 Durchführung

3. Ergebnisse

4. Diskussion

5. Literaturverzeichnis

Anhang

Zusammenfassung:

In Anlehnung an Luchins (1942) wurde die Mechanisierung des Problemlöseverhaltens durch Einüben fester Lösungsschemata, der so genannte Einstellungseffekt, unter einer stressreichen bzw. stressarmen Bedingung untersucht. Insgesamt 64 Versuchpersonen im Alter zwischen 11-68 Jahren lösten in einer Übungsphase einfache mathematische Probleme, die für die Hälfte der Versuchspersonen immer nach demselben Lösungsschema ( Experimentalgruppe), für die andere Hälfte nur anhand verschiedener Lösungsschemata zu lösen waren (Kontrollgruppe). In der anschließenden Testphase lösten alle Versuchpersonen 5 weitere ähnliche Aufgaben, die entweder nach dem von der Experimentalgruppe gelernten Lösungsschema oder auf einem einfachen Weg bzw. nur auf einem einfachen Weg zu lösen waren. Weiterhin löste die Hälfte der Versuchspersonen die Aufgaben unter Zeitdruck (stressreiche Bedingung) bzw. ohne Zeitdruck (stressarme Bedingung). Die Ergebnisse bestätigen den Einstellungseffekt: Mehr Versuchpersonen der Experimentalgruppe lösten die Aufgaben in der Testphase nach dem gelernten Einstellungsschema als Versuchpersonen der Kontrollgruppe. Der durch Zeitdruck induzierte Stress verstärkte diese Mechanisierung jedoch nicht.

1. Einleitung und theoretischer Hintergrund

Um einen typischen Fall des Problemlösens und des Einstellungseffektes für den Leser dieser Studie verständlicher zu machen, stelle man sich folgende kleine Szene vor: Ein Schüler steht vor seiner Klasse und wird von dem Lehrer aufgefordert, eine Aufgabe an der Tafel zu lösen, doch er zögert und kommt nicht auf die richtige Lösung. Der Lehrer fragt ihn, warum er diese eigentlich recht einfache Aufgabe nicht lösen könne.

Es ist hier sehr unwahrscheinlich, dass der Schüler zu dumm war die Aufgabe zu lösen, sondern eher möglich, dass er ein festgefahrenes Lösungsschema im Kopf hatte und dieses ihn daran hinderte, auf die einfachere Lösung zu kommen. Dieses Phänomen hat den Namen Einstellungseffekt (Set Effekt), eine Art mentales Set oder Muster, wobei eine bereits erlernte Lösungsmethode auf ein Problem angewandt wird, obwohl eine einfachere/kürzere möglich wäre.

Um nun näher auf das in diesem Experiment untersuchte Thema einzugehen, wird die Originalarbeit von Luchins (1942) kurz erklärt. In der Studie von Luchins (1942) sollten die Versuchspersonen, zufällig der Kontrollgruppe bzw. Experimentalgruppen zugeteilt, mit fiktiven Wasserkrügen (Krug A, Krug B und Krug C) bestimmte Mengen, zwecks Erlernen eines bestimmten Lösungswegs, abmessen und die Lösung sowohl verbal als auch in algebraischer Form wiedergeben, wie z.B. A-B-C. Das erste Problem diente dazu, zu verdeutlichen, wie die Aufgaben gelöst werden sollten. Die Probleme 2-6 sollten den Einstellungseffekt erzeugen und wurden deshalb als E-Aufgabe bezeichnet und sie hatten das gleiche Lösungsprinzip zur Grundlage (B-A-2C). Die weiteren Aufgaben sollten den Einstellungseffekt kontrollieren und konnten teilweise durch leichtere Methoden gelöst werden. Doch auch hier war, bis auf die Aufgabe 9, die Lösung von Aufgaben 2-6 möglich. Das neunte Problem konnte nur durch das Schema A-C gelöst werden. Ein paar Versuchpersonen der ersten Gruppe wurden instruiert, nach der Aufgabe 6 „Don´t be blind!“ (sei nicht blind!) auf ihren Zettel zu schreiben, dies reichte bei den meisten aus, das mentale Set zu durchbrechen und den kürzeren Lösungsweg zu sehen. Des Weiteren gab es eine Kontrollgruppe, die nur die Aufgaben 7-11 lösen sollte, dort wurde auch kein Einstellungseffekt erwartet.

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Aufgaben C1 und C2 von den meisten Versuchspersonen unter dem Einfluss des Einstellungseffektes nach dem komplizierteren Schema gelöst wurden, die leichtere Lösung wurde nicht wahrgenommen. Bei der Kontrollgruppe zeigt sich kein Effekt von Einstellung. Bei Aufgaben C3/C4 ergab sich, verglichen mit C3/C2, nochmals ein quantitativer Anstieg der einfachen Lösungen.

Die Intention dieser Untersuchung besteht nun darin, die Arbeit von Luchins zu replizieren und den Zusammenhang von Einstellungseffekten in der klassischen Wasserumschüttaufgabe und Stress in Form von Zeitdruck näher zu untersuchen. In einer Studie von Schultz und Searleman (1998) wurde bereits eine Tendenz erkennbar, dass Zeitdruck in der klassischen Wasserumschüttaufgabe (Luchins, 1942) eine Verstärkung des Einstellungseffektes bewirkt. Es wurde der Zusammenhang zwischen Problemlöseverhalten und PNS (Personal Need for Structure[1]) untersucht unter einer Bedingung mit Zeitdruck und einer ohne Zeitdruck (Stress Induzierung). Im Ergebnis konnte signifikant erwiesen werden, dass sich bei Versuchspersonen mit hohen PNS Werten eine Verstärkung des Einstellungseffektes entwickelte.

Es wird angenommen, dass unter Stress die Anstrengung, zu einer richtigen Lösung zu kommen, größer wird. Nach einer Studie von K.E. Knight (1963; zit. n. Jansen-Osmann, 2003), fällt es Probanden umso schwerer, von einer Lösungsstrategie zu einer anderen, angemesseneren zu kommen, je größer die Anstrengung ist, auch ging die Tendenz dahin, eher nicht zu einer effektiveren Methode zu greifen. Ein anderer Effekt war, dass die Versuchspersonen nach einer Löschaufgabe meist dahin tendierten, auf eine Lösungsmethode zurückzugreifen, die ähnlich der ersteren war.

[...]


[1] Personal Need for Structure (PNS) wird mittels der PNS Skala gemessen (Neuberg&Newson; Neuberg et al., in press; Thompson et al., zit. n. Schultz&Searleman, 1998). Ihre Daten repräsentieren individuelle Unterschiede zwischen Personen betreffend ihrer Neigung ihre Umwelt in kognitiver Einfachheit zu strukturieren. Eine Person mit hohem PNS Wert wird Klarheit und Durchstrukturierung in jeder Situation vorziehen.

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Mechanisierung des Problemlösens, der Einstellungseffekt und der Einfluss von Stress
Hochschule
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf  (Institut für Experimentelle Psychologie)
Veranstaltung
Experimentelles Praktikum
Note
keine Benotung
Autor
Jahr
2004
Seiten
15
Katalognummer
V26188
ISBN (eBook)
9783638286022
Dateigröße
656 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Versuchsbericht: In Anlehnung an Luchins (1942) wurde die Mechanisierung des Problemlöseverhaltens durch Einüben fester Lösungsschemata, der so genannte Einstellungseffekt, unter einer stressreichen bzw. stressarmen Bedingung untersucht. Die Ergebnisse bestätigen den Einstellungseffekt: Mehr Versuchpersonen der Experimentalgruppe lösten die Aufgaben in der Testphase nach dem gelernten Einstellungsschema als Versuchpersonen der Kontrollgruppe.
Schlagworte
Mechanisierung, Problemlösens, Einstellungseffekt, Einfluss, Stress, Experimentelles, Praktikum
Arbeit zitieren
Antje Dedekind (Autor:in), 2004, Mechanisierung des Problemlösens, der Einstellungseffekt und der Einfluss von Stress, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/26188

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Mechanisierung des Problemlösens, der Einstellungseffekt und der Einfluss von Stress



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden