Heinrich Böll "Kreuz ohne Liebe". Romaneskes Schreiben zur Überwindung von Sprachlosigkeit


Examensarbeit, 2003

103 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Ziele der Arbeit

3. „Kreuz ohne Liebe“: Der erste Roman Heinrich Bölls
3.1. Veröffentlichungen der Zeit
3.2. Rezensionen und die Frage nach der Aktualität Bölls
3.3. Biographisches und Parallelen im Roman

4. Die missbrauchte Sprache
4.1. Nazivokabular in „Kreuz ohne Liebe“
4.1.1. Fanatisch, Fanatiker, Fanatismus
4.1.2. Hart
4.1.3. Marschieren
4.1.4. Blut
4.1.5. Hass
4.2. Die Macht des Wortes

5. Die bildhafte Sprache Bölls
5.1. Motive für den „Bilderreichtum“
5.1.1. Das Unbeschreibliche beschreiben
5.1.2. Bildreiche Sprache als Mittel der Sprachschöpfung
5.1.3. Metaphern und Vergleiche als „Ü bungsfeld “
5.2. Die Naturmetaphorik
5.3. Der Krieg in Bildern

6. Relikte der Sprachlosigkeit
6.1. Das sprachliche Mittel der Wiederholung
6.2. Die drei Punkte
6.3. Tränen der Sprachlosigkeit
6.4. Der Schmerz
6.5. Das Schweigen
6.6. Die Sprachlosigkeit zwischen den Figuren

7. Bölls Figuren
7.1. Die Suche nach einem „Helden“ oder: Sind Christoph und Hans ein ungleiches Bruderpaar?
7.2. Johanna Bachem
7.3. Hermann Bachem
7.4. Das unvollendete Glück
7.5. Heldentränen
7.6. Gut und Böse bei Böll
7.7. Bölls Figuren: Degradiert zu Statisten

8. Die Religiosität im Roman
8.1. Die Kreuzsymbolik
8.1.1. Das „ Opferkreuz “
8.1.2. Das „ Tat “ - und „ Täterkreuz “
8.1.3. Die Ambivalenz der Kreuze
8.1.4. Das Kreuz ohne Liebe
8.2. Die Bestien in Göttergestalt
8.3. Kraft durch Gott
8.4. Die Parabel vom Kruzifix

9. Der Krieg als wiederkehrendes Prinzip

10. Das Verschwinden der Zeit

11. Bölls Bekenntnis zum Schluss: Der Epilog

12. Resümee

13. 90 Tage mit „Kreuz ohne Liebe“

14. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

„Es war so unglaublich schwer, kurz nach 1945 auch nur eine halbe Seite Prosa zu schreiben“.1

Trotzdem schafft es Heinrich Böll 1946 einen ganzen Roman mit immerhin 200 Manuskriptseiten Text zu verfassen. Fiel es ihm also wirklich so schwer wie im Zitat oben behauptet? Oder zeigt sich in diesem „Trotzergebnis“ ein Böllscher Charakterzug?

Mit der Heimkehr nach Köln waren zwar die Schrecken des Krieges überstan- den, aber seine Folgen noch lange nicht. Heinrich Böll fand seine Heimatstadt völlig zerstört vor. Hunger und Existenzängste waren von nun an die ständigen Begleiter für ihn und seine Frau Annemarie. Der frühe Tod seines ersten Sohnes Christoph, im Oktober 1945, war zudem ein weiterer schwerer Schlag für das jun- ge Ehepaar. Als Hilfsarbeiter in der Schreinerei seines Bruders Alois verdient Böll den Unterhalt für das Allernötigste.

Die Zeitumstände ließen es vorerst also gar nicht zu, dass Böll viel Zeit zum Schreiben aufbringen konnte. Dennoch wollte er sich von diesem Vorhaben nicht abbringen lassen. In einem Brief vom 15. Oktober 1946 äußert Böll gegenüber Ernst-Adolf Kunz:

Und meine eigentliche Arbeit, meine große Freude und meine große Not ist, daß ich abends schreibe; ja, ich habe das Wagnis begonnen und schrei- be…2

Heinrich Böll geht das Wagnis ein und startet den Versuch den Beruf des Schrift- stellers ernsthaft auszuüben. Die Erlebnisse des Krieges mussten einfach zu Pa- pier gebracht werden. Ein wichtiges Ziel, welches Böll damit verfolgte, war das Verarbeiten der eigenen Gefühls- und Gedankenwelt. Das aufs Blatt gebrachte Wort erleichtert die Seele und befreit von einer Last, die schließlich vor einem „stehend“ viel besser und einfacher zu reflektieren ist. So dient das Schreiben zu- erst der Entlastung. Zugleich ermöglicht es dem Autor aber auch das Erlebte zu sortieren und es in Relation zur Gegenwart zu betrachten. Es entsteht langsam eine Distanz zu den Ereignissen:

Das Kaleidoskop der zahllosen Fragmente aus Erlebnissen, Erfahrungen und Wahrnehmungen, aus Empfindungen, Ängsten, Schrecken und Unge- wißheiten, denen der Soldat Böll abhängig und hilflos ausgeliefert gewe- sen war, drehte sich für den Heimkehrer langsamer, es kam zur Ruhe. Es zeigte nun festere Bilder. Erzählen bedeutete, sich zu sammeln, Einblick und Überblick zu suchen, all den Fragmenten in Bildern faßliche Kontur zu geben, die Pegelstände der veränderten Realität zu ermitteln.3

Mit „Kreuz ohne Liebe“ beginnt der Autor also die Arbeit an seinem wohl „egoistischsten“ Werk.

Der zweite Grund, warum Böll zur Feder greift, ist das Erwachen des literarischen Gewissens. Das, was geschehen war, durfte nie wieder geschehen. Böll spürte schon früh, dass er für etwas auserkoren war:

Gott hat mir nicht umsonst eine so tiefe Empfindsamkeit gegeben und hat mich nicht umsonst so leiden lassen, ich habe gewiß eine Aufgabe zu erfüllen, von der ich selbst vielleicht nicht einmal etwas ahne;4

Dieser Aufgabe entzieht sich Heinrich Böll nicht. Er stellt sich der Verantwortung des Schriftstellers und nutzt dessen Handwerkszeug, das Auge:

[…]ein gutes Auge gehört zum Handwerkszeug des Schriftstellers, ein Auge, gut genug, ihn auch Dinge sehen zu lassen, die in seinem optischen Bereich noch nicht aufgetaucht sind.5

Böll wollte also schreiben. Der Wunsch nach Entlastung der Seele und das mah- nende Gewissen des Schriftstellers trieben ihn förmlich dazu. So klar demnach seine Aufgabe war, so schwer stellte sich ihm aber darauf auch die Hürde der Sprachlosigkeit entgegen. Um in Worte fassen zu können, was er erlebt hatte, musste sich Böll zuerst aus seinen eigenen sprachlichen Zwängen befreien, die auch ihn als Folge der Naziherrschaft dominierten. Unter diesem Gesichtspunkt erscheint „Kreuz ohne Liebe“ also als erster Versuch zur Überwindung der Sprachlosigkeit.

Sprachlosigkeit ist ein Phänomen, welches sich durch alle Generationen der Menschheit zieht. Schaut man z.B. in die jüngste Vergangenheit und ruft sich den 11. September 2001 oder noch näher den Irak Krieg aus dem Frühjahr 2003 ins Gedächtnis, so fällt es nicht schwer sich vorzustellen, was es heißt sprachlos zu sein. Wir alle saßen vor den Bildschirmen und fanden keine Worte zu den uns übermittelten, entsetzlichen Bildern. Ereignisse, die außerhalb des Beschreibbaren liegen, für die kein Wort des Wortschatzes aller Sprachen ausreichend oder treffend wäre, machen uns sprachlos.

In derselben Situation befand sich Deutschland nach Ende des zweiten Weltkrieges. Der Tod von Millionen Menschen, tausende zerbombte Städte und unzählige, grausame Einzelschicksale ließen die Überlebenden verstummen. Die Deutschen fanden aber nicht nur ihr Land in Trümmern vor, sondern auch ihre eigene Sprache, die durch den Nationalsozialismus missbraucht wurde.

Jungen Autoren wie Heinrich Böll stellte sich folglich nicht nur die Aufgabe der Überwindung der Sprachlosigkeit, sondern auch die Aufgabe der Findung einer „neuen“ Sprache:

Wiederherstellung der Sprache. Das setzt voraus, daß die Sprache zerstört vorgefunden worden ist. Für die Generation Heinrich Bölls trifft es zu. Sie hatte, als ihr Reden und Schreiben die Form der Verantwortung suchte, in der Sprachgegenwart nur die Muster der totalen Verantwortungslosigkeit zuhanden; einen Schutthaufen, in welchem für die wichtigsten wie für die unscheinbarsten Wörter der gehörige Ort im Sinngefüge kaum mehr aus- zumachen war - nicht einmal mehr Lügen, die man allenfalls zu durch- schauen und richtigzustellen vermöchte, sondern Chaos.6

Die erste Frage, die sich sogleich stellt, ist, in welcher literarischen Form man nun versuchen sollte, eine neue Sprache zu entwickeln. Eine nahe liegende Antwort bietet da zuerst die Lyrik. In ihr werden nur wenige Worte benötigt, um ein Ge- dicht zu vollenden. So könnte man sich Schritt für Schritt bzw. Wort für Wort eine neue Sprache „erdichten“. Diesen Weg gingen nach 1945 auch viele Schrift- steller, wie z. B. Gottfried Benn, Ingeborg Bachmann, Eugen Gomringer oder auch Paul Celan. Auf der Suche nach einer neuen Ausdrucksweise und neuen In- halten entstand so eine große Bandbreite an hermetischer Lyrik. Auch Heinrich Böll war die Gedichtform nicht fremd und er schrieb kurze, eindringliche Zeilen wie z.B. „Frühling“7 und „Gruß“.8

Aber das für die Sprachfindung offensichtlich Positive in der Lyrik wird bei genauerer Betrachtung zu einem Nachteil. Zwar braucht man nicht viele Worte für ein Gedicht, umso intensiver ist aber die geistige Arbeit der Abstraktion und Re- flektion. Dahinter verstecken sich so viele Worte, die auf dem Papier nicht er- scheinen. Sprachfindung wird so also eher erschwert als erleichtert. Darum kann es auch nicht verwundern, dass Heinrich Böll gerade die epische Breite eines Romans zur Überwindung der Sprachlosigkeit wählt. Hier bietet sich dem Autor die Möglichkeit ihr vehement entgegenzutreten. Keinen Gedanken muss er aussparen, wodurch er verhindert, dass ihm „wertvolle“ Worte verloren gehen.

Heinrich Böll will in seinen epischen Texten der Wirklichkeit so nahe wie möglich kommen. Im Rahmen eines Romans ist dies am wahrscheinlichsten. Wa- rum Böll gerade der Wiedergabe der Realität so viel Bedeutung beimisst, zeigt folgendes Zitat:

Die Wirklichkeit ist wie ein Brief, der an uns gerichtet ist, den wir aber ungeöffnet liegenlassen, weil die Mühe, ihn zu öffnen, uns lästig ist - oder weil uns die Vorstellung quält, der Inhalt könne unerfreulich sein, eine Vorstellung, die uns fast gewiß erscheint. Die Wirklichkeit ist eine Bot- schaft, die angenommen sein will - sie ist dem Menschen aufgegeben, eine Aufgabe, die er zu lösen hat.9

Mit „Kreuz ohne Liebe“ beginnt der Autor Heinrich Böll den Prozess der Sprach- findung, um so die Sprachlosigkeit einer ganzen Generation zu brechen. Vor allem gegenüber den Schrecken des Krieges will er nicht länger schweigen und sieht seine Aufgabe darin, diesen in seiner Wirklichkeit wiederzugeben. So tritt Böll auch Adorno entgegen, allerdings ohne ihm dabei zu widersprechen:

Es ist in dieser Stadt von Theodor W. Adorno ein großes Wort gesagt worden: man kann nach Auschwitz keine Gedichte mehr schreiben. Ich moduliere das Wort: man kann nach Auschwitz nicht mehr atmen, essen, lieben, lesen - wer den ersten Atemzug getan hat, sich nur eine Zigarette ansteckt, hat sich entschlossen, zu überleben, zu lesen, zu schreiben, zu es- sen, zu lieben.10

Heinrich Böll hat sich entschlossen zu überleben, weil er sich seiner Stellung und seiner Verantwortung bewusst ist. Schweigen ist für ihn keine Lösung, vielmehr der Anfang des Vergessens. Und so wie Sprache „der letzte Hort der Freiheit sein“11 kann, so kann sie auch das erste Stück der Rückeroberung dieser bedeuten. Mit „Kreuz ohne Liebe“ will Böll dieses Stück der Freiheit zurückgewinnen.

2. Ziele der Arbeit

In der folgenden Arbeit wird nun der Roman „Kreuz ohne Liebe“ von Heinrich Böll auf mehrere Aspekte hin untersucht. Zentrale Frage wird dabei sein, wie und ob der Autor so kurz nach Ende des zweiten Weltkriegs seine Sprachlosigkeit überwindet.

Nach einer kurzen Übersicht über die Entstehungsgeschichte des Romans und einem Einblick in die Nachkriegsliteratur wird die sprachliche Ausgangssituation des Textes analysiert. Dabei liegt zum einen ein besonderes Augenmerk auf Bölls Umgang und Verwendung des nationalsozialistischen Vokabulars im Text, zum anderen wird die Bedeutung der Bildhaftigkeit seiner Sprache herausgearbeitet. Anschließend soll aufgezeigt werden, inwieweit Heinrich Bölls Sprache noch von Zeichen der Sprachlosigkeit durchzogen ist.

Die Romanhelden stehen im Mittelpunkt, wenn untersucht wird, in welcher Form ihr Handeln von den beschriebenen Zeitumständen beeinflusst ist. Dabei wird herausgearbeitet, wie die Figuren die im Roman beschriebene Situation wahrnehmen bzw. deuten. So können Hinweise gewonnen werden auf Bölls Verarbeitung der Kriegsjahre.

Den Roman zeichnet eine nicht zu übersehende Religiosität aus. Diese wird vor allem in Bezug auf die schon im Titel angedeutete Kreuzsymbolik untersucht, die als zentrales Motiv im Text erscheint. Hier wird unter anderem dargestellt, in welcher Form der Gegensatz von Hakenkreuz und Christenkreuz als Basis für Bölls religiöse Wirklichkeitsdeutung dient, bzw. inwieweit die Darstellung beider Kreuze ineinander fließt.

Da der Roman „Kreuz ohne Liebe“ erst im Oktober 2002 veröffentlicht wurde, fand er bisher noch keine Beachtung in der Forschung, so dass bis zur Entstehung der vorliegenden Arbeit, mit Ausnahme einiger Rezensionen, noch keine einge- hende Untersuchung bekannt war. Weil es sich bei „Kreuz ohne Liebe“ um das Erstlingswerk Heinrich Bölls handelt, soll auch die Sekundärliteratur zu seinen späteren Texten nur in Einzelfällen herangezogen werden, da diese in einem Rückvergleich dem Roman in der Regel nicht gerecht werden kann.

Gerade nach der Lektüre der Rezensionen ist mir bewusst geworden, dass ich gegenüber den Verfassern der Artikel einen großen Vorteil in Bezug auf Heinrich Böll und seinen ersten Roman habe. Mein Bild über diesen Autor ist keineswegs festgelegt. Seine Romane und anderen Werke treten für mich nicht in der chrono- logischen Folge ihrer Veröffentlichung auf. So lese ich „Kreuz ohne Liebe“ nicht als einzigen Roman aus dem Nachlass Heinrich Bölls, da für mich die anderen Texte auch im weitesten Sinne als Nachlass wirken. So habe ich den Vorteil, dass ich „Kreuz ohne Liebe“ ohne besondere Erwartungen an seinen Inhalt oder an seinen Autor lesen kann. Mein Standpunkt ist folglich der, dass ich das Erstlings- werk eines jungen Autors vor mir habe und es als solches auch lesen und bewer- ten kann.

3. „Kreuz ohne Liebe“: Der erste Roman Heinrich Bölls

Nach 56 Jahren „Schubladendasein“ erschien im Oktober 2002 der erste Nachkriegsroman Heinrich Bölls. „Kreuz ohne Liebe“ ist somit nach „Der Engel schwieg“ der zweite Roman aus dem Nachlass des Autors. Zum ersten Mal veröffentlicht, findet sich der Text im 2. Band der insgesamt 27 Bände umfassenden Kölner Ausgabe der Werke Heinrich Bölls wieder.

Ursprünglich begonnen hat Böll die Arbeit an diesem Roman im Juli 1946. Wohl mit kurzer Unterbrechung schließt er im Mai 1947 den ca. 200 Manuskriptseiten langen Text ab.

Im Rahmen eines Wettbewerbes des Augsburger Verlags Johann Wilhelm Naumann, der den „besten Roman, der die weltanschauliche Auseinandersetzung des Christentums mit dem Nationalsozialismus gestaltet“, sucht, legt Heinrich Böll seinen Roman vor. Am 15. April 1948 erhält er allerdings sein Manuskript zurück. Zu einer Veröffentlichung kommt es nicht. In einem beiliegenden Schrei- ben wird Böll mitgeteilt, dass die Verlagslektoren „zwar ein menschliches Doku- ment und künstlerische Gestaltung“ erkennen und darüber hinaus auch einräumen, dass Böll „über dichterische Möglichkeiten verfüge[]“, doch wird auch klarge- stellt, dass die „Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus zu wenig in Erscheinung“ trete und „eine starke Schwarz-weiß-Schilderung“12 der deutschen Armee gezeichnet würde.

Das Ablehnen des Manuskriptes durch den Verlag ist sicherlich der Haupt- grund für dessen Nichtveröffentlichung. Dass Böll aber offensichtlich jedes weite- re Bemühen um eine Publikation des Romans unterlässt, ist ein Beleg für die schlechte wirtschaftliche Situation in Deutschland, der auch gerade ein junger Autor wie Böll unterlag:

Neben der ungünstigen Wirtschaftslage - es gab kaum Papier - war es vor allen Dingen die Spaltung Deutschlands in vier Besatzungszonen, die den Buchhandel traf.13

Zudem war Heinrich Böll als Autor noch unbekannt und seine Heimatstadt Köln galt darüber hinaus im literarischen Bereich als „tiefste Provinz.“14 Die Veröffent- lichung eines längeren Prosatextes erwies sich also als äußerst schwierig. So waren es dann vor allem Kurzgeschichten, die in Zeitungen und Zeitschriften abgedruckt werden konnten, die Heinrich Böll nach und nach ins Bewusstsein der Öffentlichkeit brachten.

Warum er den Roman dann auch später nicht mehr hat drucken lassen, kann nur vermutet werden. Wahrscheinlich war ihm die Distanz zu seinem Werk nach einigen Jahren zu groß geworden und es traten andere Texte in den Vordergrund, die Böll wohl zum jeweiligen Zeitpunkt wichtiger und aktueller erschienen. Au- ßerdem räumte er in einem Antwortschreiben an den Johann Wilhelm Naumann Verlag vom 10. Juni 1948 ein: „Dem Urteil Ihres Kollegiums unterwerfe ich mich vollkommen, soweit es die künstlerische[…]Beurteilung meiner Arbeit belangt.“15 Heinrich Böll war sich also seiner „Anfängerstellung“ im literarischen Sinne be- wusst. In einem Interview von 1977, in dem Böll in Bezug auf seine früheren Werke sagt, er „habe so ungeheure Mengen pathetisch-geschwätzigen Kram ge- schrieben“16 wird noch mal deutlich, dass er selber sehr kritisch mit seinen Texten umgegangen ist und von diesen auch nicht immer überzeugt war.

3.1. Veröffentlichungen der Zeit

Die oben schon angesprochene, schlechte wirtschaftliche Lage Deutschlands war natürlich für alle Schriftsteller ein Problem. Schon allein ein Blick auf die Zahl der publizierten Titel macht die Situation deutlich:

Während im Kriegsjahr 1944 noch 11714 Titel erschienen waren, wurden in den beiden folgenden Jahren zusammen - 1945 und 1946 - nur 2409 Ti- tel auf den Markt gebracht. 1947 wurden 8901 Titel angeboten, im folgen- den Jahr 13441.17

In den ersten Jahren nach dem Krieg waren es vor allem die Autoren der Inneren Emigration, die die Literaturlandschaft bestimmten. Zu nennen sind hier z.B. Eli- sabeth Langgässer, die 1946 ihren Roman „Das unauslöschliche Siegel“ veröf- fentlichte oder auch Hermann Kasack („Die Stadt hinter dem Strom“) und Ernst Kreuder („Die Gesellschaft vom Dachboden“), deren Romane im selben Jahr er- schienen.18 1947 kommt in Stockholm „Doktor Faustus“ von Thomas Mann auf den Markt. Ein Jahr später ist das neue Werk des Literaturnobelpreisträgers von 1929 ebenfalls in Deutschland zu erwerben. Thomas Mann nimmt danach auch wieder eine zentrale Rolle in der Literaturlandschaft Deutschlands ein.

Insgesamt waren es zumeist schon bekannte Autoren, die die Gunst der Leser hatten, was es für junge Autoren wie Heinrich Böll schwer machte, die Literatur- szene des Nachkriegsdeutschland neu zu beleben. Eine große Ausnahme war der junge Wolfgang Borchert, der mit seinem Drama bzw. Hörspiel „Draußen vor der Tür“ 1947 einen großen Erfolg beim Publikum feierte. Mit diesem Werk über einen aus dem Krieg heimkehrenden Soldaten, der nie wirklich heimkehrt, da sein Zuhause nicht mehr existiert, widerlegte Borchert schon damals die bis heute noch oft vertretene Meinung, dass die Leser der damaligen Zeit nichts von dem lesen oder hören wollten , was sie selber erlebt hatten oder gerade erleben. Man glaub- te, dass die Menschen durch die Literatur Ablenkung vom Krieg und ihrer aktuel- len Situation suchten. Dies wird auch häufig als weiterer Grund angegeben, wa- rum Böll mit seinen Kriegsgeschichten auf „taube Ohren“ stieß. Er selbst äußert sich dazu, als er an Ernst-Adolf Kunze schreibt: „[…]keine Sau will etwas vom Krieg lesen oder hören[…].“19

Dass diese Auffassung zumindest sehr fraglich ist, zeigt z.B. der Erfolg des Romans „Stalingrad“ von Theodor Plievier, der 1945 erschien. Ebenso positiv vom Publikum aufgenommen wurde im Jahr darauf das Drama „Des Teufels General“ von Carl Zuckmayer. 1947 wird ein Gedichtband mit dem Titel „In den Wohnungen des Todes“ von Nelly Sachs veröffentlicht. Bei den Gedichten geht es um die Erinnerung an die Opfer in den Konzentrationslagern. Diese wenigen Beispiele zeigen also, dass die deutsche Literatur und auch die deutschen Leser keineswegs nur die Ablenkung von der Wirklichkeit suchten.

3.2. Rezensionen und die Frage nach der Aktualität Bölls

17 Jahre nach dem Tod Bölls stehen Literaturwissenschaftler, Kritiker und inte- ressierte Leser erneut vor der Aufgabe sich mit dem kontroversen und nicht von allen geliebten Kölner Schriftsteller und seinen Texten auseinander zu setzten. Keine leichte Aufgabe, vor allem nicht für diejenigen, die sich schon zu Lebzeiten Bölls schwer taten, den Texten des „Moralapostel[s] der Nation“20 etwas Positives abzugewinnen.

Folgerichtig scheint die Bereitschaft sich so viele Jahre nach dem Ableben Heinrich Bölls ein weiteres Mal mit einem seiner Romane zu beschäftigen nicht sehr groß zu sein, was die bescheidene Anzahl der Rezensionen zu „Kreuz ohne Liebe“ erklären würde. Zudem eröffnet sich für die Rezensoren ein weiteres gro- ßes Problem, weil sie „Kreuz ohne Liebe“, das Erstlingswerk des Autors, zeitlich als seinen letzten Roman wahrnehmen müssen. Wie soll man sein Bild von einem Autor ausblenden, das sich über Jahrzehnte durch etliche Romane, Erzählungen, Satiren und Hörspiele entwickelt hat? Ganz gleich, wie man zu Böll auch stehen mag, Anhänger oder Gegner, seine Meinung über diesen Autor im Nachhinein auszuklammern, um dann völlig wertfrei den nun vorliegenden ersten Roman des Autors zu lesen und zu beurteilen, scheint ein fast unmögliches Unterfangen für die Rezensoren zu sein. Somit wird der Roman „Kreuz ohne Liebe“ automatisch einem Schriftsteller zugeordnet, der für seinen Kampf um Menschlichkeit bekannt und als unbequemer Kritiker des Staates und der Kirche berüchtigt ist, sowie als Pazifist und ständiger Mahner vor weiteren Kriegen gilt und schließlich als etab- lierter Schriftsteller des Nachkriegsdeutschlands einen Namen hat. Der Roman wird also nicht dem Heinrich Böll zugewiesen, der ihn geschrieben hat. Dieser Böll ist 1945 ein unbekannter Autor, der am Anfang seiner schriftstellerischen Arbeit steht und sich als junger Schreiber erst noch einen Namen machen muss.

In den Rezensionen spiegelt sich das Problem wider. Heinz Ludwig Arnold schreibt z.B.: „Der Roman hat freilich noch nicht die erzählerische Konzision spä- terer Werke.“21 In dieser Beurteilung liegt sowohl ein gewisser Grad von Enttäu- schung als auch die Bestätigung des Erwarteten. Enttäuschung deshalb, weil sich Arnold vielleicht erhofft hatte, einen Roman zu lesen, der schon das Niveau der späteren Werke erreicht. Bestätigt wird aber die Erwartung, dass „Kreuz ohne Liebe“ an diesem Vergleich scheitern muss. Aber gerade der Bezug auf die nach- folgenden Romane Bölls macht es eben so schwer diesen Erstling richtig ein- schätzen zu können.

Äußerst positiv bemerkt Wolf Scheller: „So schreibt kein Anfänger.“22 Ähnliches schreibt auch Klaus Bellin: „Diese Prosa[…]hat nichts Anfängerhaftes, aber auch nichts, was auf einen krampfhaften Kunstwillen schließen ließe.“23

Auch diese Urteile verweisen darauf, dass der Roman zwar als erstes Werk des Autors aufgenommen wurde, ihm dieser Status aber gar nicht gerecht wird, weil ihn eben kein Anfänger geschrieben haben soll. Also muss es schon der Böll der späteren Texte gewesen sein. Dennoch bleibt natürlich die positive Kritik hervor- zuheben.

Ihr gegenüber stehen aber auch Äußerungen wie die von Rainer Moritz:

Bölls früher Roman ist - da hilft keine Beschönigung - rundum missglückt. Er leidet viel stärker als die nachfolgenden Bücher unter einer Ü- berfrachtung des Beschriebenen.24

Derselben Meinung ist auch Jens Dirksen, wenn er schreibt:

Die Schlichtheit des Romans wird nur noch übertroffen von seinem Umfang. Heinrich Böll wusste sehr wohl, warum er bis zu seinem Tod im Juli 1985 darauf verzichtete, dieses Manuskript zu veröffentlichen.25

Auch Moritz stellt also geradewegs den Vergleich zu den weiteren Romanen Bölls her. Da er diese offensichtlich ebenfalls als missglückt bewertet, scheint sein Urteil dem Zwang zu unterliegen, dass am Anfang des schriftstellerischen Werkes Bölls nun folglich kein überzeugender Roman stehen kann. Vielmehr muss dieser auf einer Bewertungsskala sogar noch weiter unten angesiedelt werden. Dirksen findet zudem in der vermuteten Einschätzung Bölls bereits einen Hinweis, der ihm sein Urteil über den misslungenen Roman bestätigt.

In vielen Rezensionen schwebt die Frage nach der Aktualität Heinrich Bölls mit:

Die Postmoderne hat ihn ausgemustert. Böll, meint die Szene, ist out. Ein- fach antiquiert, bieder, schal. Diese alten Hunger- und Trümmergeschich- ten, diese traurigen Frauen und Männer, die hilflosen Revolten und all die Trostlosigkeit von gestern: Wer will das heute noch wissen? Wer jetzt zwanzig oder dreißig ist und als Leser Wert darauf legt, nicht hinterm Mond zu leben, ist über Böll weit hinaus.26

So ernüchternd die Aussage Bellins auch sein mag, sie scheint der Realität zu ent- sprechen. Bei einer Umfrage im Freundes- und Bekanntenkreis bestätigt sich die Behauptung, dass es „still geworden“ sei „um Böll und sein Werk“27, tatsächlich. Einerlei ob alt oder jung, die Erkenntnis, dass Heinrich Böll als Autor schon fast in Vergessenheit geraten ist oder gar nicht erst wahrgenommen wird, obsiegt.28

Ein entscheidender Grund, warum Böll kaum noch die Aufmerksamkeit der Leser erregt, ist natürlich der Zeitfaktor. Und so fragt Georg Langenhorst folgerichtig, ob die Werke Bölls „nur in ihrem Zeit- und Gesellschaftskontext“29 eine Rolle spielten. Bölls Romane leiden mit Sicherheit darunter, dass ihre Handlungen immer in der Jetztzeit spielen und so ein Spiegel der Gesellschaft zu einem bestimmten Zeitpunkt sind. Dass sie durch die Schnelllebigkeit der Zeit an Aktualität einbüßen, liegt somit in der Natur der Sache.

Darf man aber diesen Zeitfaktor auch für die direkte Nachkriegsliteratur ansetzen? Gilt für sie nicht im Besonderen, dass sie nie an Aktualität verliert bzw. verlieren darf? Ausgehend davon, dass dem so ist, muss also auch der Roman „Kreuz ohne Liebe“ als alterslos angesehen werden. Die Frage nach einer Aktualität Bölls dürfte in Bezug auf sein erstes Werk also gar nicht gestellt werden.

3.3. Biographisches und Parallelen im Roman

An dieser Stelle der Arbeit soll keine Biographie des Autors gegeben werden. Vielmehr werden interessante Parallelen des Lebens Heinrich Bölls zu den Inhalten des Romans herausgestellt.

Am 21. Dezember 1917 kommt Heinrich Böll in Köln zur Welt.30 Seine Heimat- stadt wird zwar nicht explizit in „Kreuz ohne Liebe“ erwähnt, dafür wird aber z.B. beschrieben, dass Johanna einmal die auch heute in Köln noch bekannte „breite Aachener Straße“ (S. 355)31 überquert. Zudem wird der Rhein mehrere Male ge- nannt.32

Bölls Vater Viktor war entschiedener Gegner des Preußentums mit seinem Kaiser an der Spitze. Diese Einstellung war auch prägend für die Erziehung Hein- rich Bölls. Im Roman wird die anti-preußische Haltung des Autors sehr deutlich. Kaiser Wilhelm der Zweite wird von Christoph sogar als „blödes Schwein“ (S. 154) bezeichnet. Bölls Mutter Maria, geb. Hermanns, soll am Tag der Machter- greifung durch Hitler gesagt haben: „Das ist der Krieg“.33 Fast die gleiche Reakti- on zeigt Johanna Bachem, als sie das Bild Adolf Hitlers vor Augen hat.34

Heinrich Böll genoss, obwohl streng katholisch erzogen, eine zufriedene und unbelastete Kindheit. Zu seinen Eltern, die ihn demokratisch und antifaschistisch erzogen, hatte er ein gutes Verhältnis. Noch in den Jahren 1933 und 1934 beher- bergten die Eltern „illegale Treffen von katholischen Jugendverbänden“35, an de- nen Böll teilnehmen durfte. Im Roman muss Hans ein solches Treffen katholi- scher Jugendlicher als Anführer eines Sturmtrupps zerschlagen.36 Auch das Fäl- schen der Papiere durch Christoph und Cornelia37 erinnert auch an Böll, der das „Ende des Krieges[…]mit gefälschten Papieren versehen“38 zusammen mit seiner Frau erlebte.

An einer Stelle scheint der Autor sogar persönlich in seinem Roman aufzutau- chen. Als Johanna Bachem auf der Suche nach Christoph ist, hört sie in der Dun- kelheit einen Soldaten sagen: „Gib mir die Flasche, Hein.“ (S. 358) So ließ sich

Böll auch von seinen engsten Freunden nennen, wie man unter anderem in dem Briefwechsel zwischen ihm und Ernst-Adolf Kunz nachlesen kann.39

4. Die missbrauchte Sprache

1945 steht Heinrich Böll nicht nur den Trümmern seiner Heimatstadt gegenüber, sondern als Schriftsteller auch den Ruinen der deutschen Sprache. 12 Jahre Natio- nalsozialismus haben deutliche Spuren von Misshandlungen des Deutschen hin- terlassen. Besonders im Bereich des Wortschatzes, der im Folgenden im Mittel- punkt stehen soll, sind die Veränderungen sehr auffällig. Schmitz-Berning unter- scheidet dabei drei Worttypen:

a) Wörter, die von den Nationalsozialisten neugeprägt wurden; b) Wörter, die umgedeutet wurden oder eine zusätzlich spezifische Bedeutung erhiel- ten: c) Wörter, die sehr häufig verwendet wurden und durch die hohe Gebrauchsfrequenz ihren hohen Stellenwert im NS-Sprachgebrauch signa- lisieren.40

Zu den unter a) zu zählenden Neuprägungen gehört z.B. das Wort Abstammungs nachweis 41, das mit Ende der Nazizeit wieder verschwand. Wörter, die diesem Worttyp angerechnet werden, sind in „Kreuz ohne Liebe“ nicht zu finden. Der Autor vermeidet es auffallend, Begriffe zu verwenden, die eindeutig auf eine Schöpfung durch die Nazis zurückgehen.

Anders dagegen sieht es mit den beiden anderen Worttypen aus. Die Liste der Wörter, die im Nationalsozialismus eine Bedeutungsumwandlung erfuhren, ist sehr lang. „ Hart, fanatisch oder Ha ß werden beispielsweise positive Attribute.“42 Auch Begriffe wie klar, brutal, ausrichten, betreuen, erfassen, Raum, Einheit, Ehre, Held, Volk, Sturm oder Material43 , um nur einige zu nennen, hatten im NS- Sprachgebrauch einen ganz anderen Stellenwert als sie es in unserer Zeit haben. Ganz selbstverständlich werden die meisten Wörter heute wieder im alltäglichen Sprachgebrauch verwendet, ohne dass man bei ihnen eine „negative Vergangen- heit“ vermuten würde. Dies zeigt, wie unbewusst Sprache eigentlich benutzt wird. Es sind nur wenige Worte, wie z.B. vergasen, ausmerzen, Endlösung oder Konzentrationslager44, die bis heute ganz deutlich als Nazisprache gelten und ge- mieden werden.

Das unbewusste Übernehmen von Sprache bzw. Wörtern spielt auch beim dritten Worttyp eine entscheidende Rolle:

Nein, die stärkste Wirkung wurde nicht durch Einzelreden ausgeübt, auch nicht durch Artikel oder Flugblätter, durch Plakate oder Fahnen, sie wurde durch nichts erzielt, was man mit bewußtem Denken oder bewußtem Fühlen in sich aufnehmen mußte. Sondern der Nazismus glitt in Fleisch und Blut der Menge über durch die Einzelworte, die Redewendungen, die Satzformen, die er ihr in millionenfachen Wiederholungen aufzwang und die mechanisch und unbewußt übernommen wurden.45

Das automatische Übernehmen von Wörtern, die ständig wiederholt werden, ist ein Phänomen, das wir alle kennen. So schnell wie Modewörter in unserer Zeit entstehen, so schnell verschwinden sie auch wieder. Für Heinrich Böll waren die dauernden Wiederholungen der Nazibegriffe aber 12 Jahre sprachliche Gegen- wart. Wie viele Wörter mussten bei ihm unbewusst in den Sprechalltag eingeflos- sen sein? Umso schwieriger gestaltet sich das Vorhaben einen Roman zu verfas- sen, der sich klar von der Sprache der Nazis abhebt. Heinrich Böll musste sich der Aufgabe stellen jedes Wort, das er schrieb, zu überprüfen. Denn die Folgen des Missbrauchs einer Sprache vor Augen, wurde Böll deutlich bewusst, was Worte bewirken können:

Worte wirken, wir wissen es, haben es am eigenen Leib erfahren, Worte können Krieg vorbereiten, ihn herbeiführen, nicht immer sind es Worte, die Frieden stiften. Das Wort, dem gewissenlosen Demagogen ausgeliefert, dem puren Taktiker, dem Opportunisten, es kann zur Todesursache für Millionen werden[…].46

Mit dem Roman „Kreuz ohne Liebe“ beginnt für den Autor der Prozess der Sprachfindung. Er stellt sich der Aufgabe die Sprache zu säubern, die er selbst jahrelang mitsprechen musste. Als Deutscher und dann vor allem als Soldat war er wie Millionen andere der Sprache der Nationalsozialisten ausgeliefert und stand ihrer Gewalt machtlos gegenüber. Nach Ende des „Dritten Reiches“ bot sich ihm aber dann als Schriftsteller die Möglichkeit die alte, als krank empfundene Spra- che47, regelrecht zu restaurieren bzw. eine neue deutsche Sprache mitzuschaffen. Immer dabei die eigene Erfahrung im Hinterkopf, dass Worte und Sprache schnell zu Waffen werden können: „Worte können töten, und es ist einzig und allein eine Gewissensfrage, ob man die Sprache in Bereiche entgleiten läßt, wo sie mörderisch wird.“48

4.1. Nazivokabular in „Kreuz ohne Liebe“

In „Kreuz ohne Liebe“ lässt sich ein offensichtliches Bemühen Heinrich Bölls spüren, nationalsozialistisches Vokabular zu vermeiden. Wenn es dennoch auftritt, so geschieht dies meist beabsichtigt und wird vom Autor gezielt als Stilmittel ein- gesetzt. Durch die Eindringlichkeit und Nachhaltigkeit des Nazivokabulars über 12 Jahre ist es aber unvermeidbar, dass einige Elemente der „alten“ Sprache unbewusst immer noch verwendet werden. Einige Beispiele aus dem Text sollen dies verdeutlichen.

4.1.1. Fanatisch, Fanatiker, Fanatismus

Das Adjektiv fanatisch und die Substantive Fanatismus und Fanatiker gehören ebenfalls zu den Begriffen, die bis heute ihre nationalistische Prägung nicht verloren haben. Kaum ein anderer Ausdruck ist so in seiner inhaltlichen Aussage verschoben worden wie dieser. Bei Klemperer erfährt man etwas über die ursprüngliche Bedeutung des Wortes:

Fanatique und fanatisme sind Wörter, die von den französischen Aufklärern durchweg im äußersten Tadelssinn, und dies aus doppeltem Grund, angewandt werden. Ursprünglich - die Wurzel liegt in fanum, dem Heiligtum, dem Tempel - ist ein Fanatiker ein in religiöser Verzückung, in ekstatischen Krampfzuständen befindlicher Mensch.49

In der Sprache der Nazis ist dann aber jegliche abwertende Wirkung von fanatisch verschwunden. Das Wort wird in seiner Bedeutung völlig umgekehrt und anders interpretiert:

Es bedeutet die Übersteigerung der Begriffe tapfer, hingebungsvoll, be- harrlich, genauer: eine glorios verschmelzende Gesamtaussage all dieser Tugenden, und selbst der leiseste pejorative Nebensinn fiel im üblichen LTI-Gebrauch des Wortes fort.50

Im Roman wird das Wort in allen drei Formen verwendet. Seine für die Nazis positive Bedeutung ist aber nicht mehr zu erkennen. Böll setzt es ausschließlich pejorativ ein, wie es z. B. in der Äußerung von Hans zu erkennen ist: „Ihr seid die Fanatiker bürgerlicher und religiöser Vorurteile.“ (S. 159). Ironischerweise ist es hier der dem Nationalsozialismus nicht abgeneigte Hans, der den Begriff eindeu- tig in seiner negativen Bedeutung verwendet. Für ihn bedeutet Fanatiker hier so viel wie Feind des Systems.

Auch in einer Aussage Christophs findet sich einer der Begriffe wieder:

„[…]Früher war eine Häresie eine Häresie, verdammt noch mal, aber heute haben die Irrlehren irgendwelche sanften und sentimentalen politischen Namen, inwendig aber sind sie Wölfe, die von religiösem Fanatismus fast platzen, grausam und reißend; eure Leichen …“ (S. 161)51

Das Wort ist hier ebenfalls eindeutig negativ bewertet. Auffällig ist, dass der Ausdruck in beiden Zitaten tatsächlich in seinem ursprünglich religiösen Kontext verwendet wird. Im zweiten Zitat wird zudem deutlich, wie Böll es rhetorisch versteht Nazivokabular abzuwerten. Er umgibt die nationalsozialistisch geprägten Begriffe mit negativ konnotierten Wörtern. In diesem Fall sind es die Ausdrücke Wölfe, grausam, rei ß end und Leichen. So umrahmt, kann der Leser dem Wort Fanatismus nur eine negative Bedeutung zusprechen.

Fanatisch wird ebenfalls für die Beschreibung Adolf Hitlers bemüht:

Es zeigte das fade und fahle Gesicht eines Mannes, dunkel und wirrhaarig, breit und gewöhnlich, ein kleiner Schnurrbart auf der Oberlippe; nur in den hellen, großen Augen glomm das Ungewöhnliche in einem gefährlichen Feuer, verzehrend und fanatisch; (S. 169)

Obwohl Hitler in „Mein Kampf“ sich selber des Öfteren als fanatisch bezeichnet und dies als positive Eigenschaft deutet52, wird hier doch deutlich, dass dem Fana- tischen nichts Positives abzugewinnen ist. Eingeleitet durch die Adjektive fade, fahl, dunkel, wirrhaarig und gefährlich gipfelt die Beschreibung Hitlers fast kli- matisch auf fanatisch. Mit einfachen sprachlichen Mitteln raubt Böll dem Wort so seine Wirkung.

Auf gleiche Weise untermauert der Autor die negative Bedeutung des Begriffes , wenn er fanatisch inhaltlich und grammatikalisch auf eine Stufe mit dem Adjektiv grausam stellt und zusätzlich den Fanatismus mit Besessenheit charakterisiert, ein Ausdruck, der für Wahn und Geistesstörung53 steht:

Niemals werde ich es einsehen können, daß eure fanatische und grausame Besessenheit zum Besten Deutschlands sein sollte, selbst wenn ihr keine Meuchelmörder wäret. (S. 180)

Auch bei der Beschreibung des Blickes von Gordian wird fanatisch wieder gebraucht: „[…]er nagelte Hans mit einem fanatischen Blick seiner runden Augen fest[…]“ (S. 198). Mit dem Verb nageln verleiht Böll dem fanatischen Blick sogar etwas Angsteinflößendes. Der Leser kann an dieser Stelle gut nachvollziehen, wie ein solcher Blick wirken kann.

Auch der Kasernenalltag, dem Christoph ausgesetzt ist, weist fanatische Züge auf:

[…]eine Stunde jeden Tag wurden die Waffen mit peinlichster Sorgfalt gepflegt, sie waren nach den Pferden wohl die kostbarsten Bestandteile der Wehrmacht; eine Stunde lang unter Absingen scheußlicher Lieder wurde an jedem Tag an diesem Idol gearbeitet; diese fast götzendienstähnliche Waffenverehrung war einer der fanatischen Streifen, die sich durch das eintönige Gewebe des Systems zogen; es war wahrlich ein kultischer Eifer und ein gewisses, tierisches Feuer, das die Unteroffiziere dabei entwickel- ten… (S. 247)

Hier ist es die Verbindung von fanatisch mit der götzendienstähnlichen Waffen- verehrung, mit der es der Autor schafft die Bedeutung des Wortes ins Negative umzukehren, da man unter einem Götzen vor allem einen falschen Gott54 versteht, und der Neologismus Waffenverehrung vor bitterer Ironie sprüht. Einen ebenfalls ironischen Beigeschmack erhält das Zitat in der Aussage, dass nicht Menschen die wertvollsten Bestandteile der Wehrmacht sind, sondern Pferde und Waffen. Be- merkenswert ist auch, dass Böll das Wort System für das Naziregime einsetzt. Im Sprachgebrauch der Nazis galt dieser Begriff eher als Schimpfwort für eine vorhe- rige Regierungsform:

Wenn aber der Nationalsozialist „das System“ sagt, so meint er ausschließ- lich das System der Weimarer Verfassung.[…]Für die Nazis war das Re- gierungssystem der Weimarer Republik das System schlechthin, weil sie mit ihm in unmittelbarem Kampf gestanden hatten, weil sie in ihm die schlechteste Regierungsform sahen und sich schärfer zu ihm in Gegensatz fühlten als etwa zur Monarchie.55

Auch Böll wird dieser Zusammenhang nicht unbekannt gewesen sein. In ironischer Umkehrung kann er so die neue Regierung Hitlers immer wieder als die schlechteste darstellen.56

Ein letztes Mal taucht der Begriff Fanatiker auf, als Böll die mitlaufende Masse der Deutschen beschreibt:

Schlimmer noch, noch leerer als die Fratzen der offenbaren Scharlatane, erschienen ihm die „eisernen Gesichter“ derer, die mit der impotenten Weißglut der Fanatiker wirklich jedes Wort, jede Rede glaubten; ach, wel- cher Teufel mochte hinter diesen blinden Kulissen stehen? (S. 345)

Wieder ist der entscheidende Begriff umringt von Wörtern, die ihn für den Leser stark negativ erscheinen lassen. Neben der impotenten Wei ß glut wird dies natürlich vor allem durch die Nennung des oder eines Satans, der hinter diesem Fanatismus steht, erreicht.

4.1.2. Hart

Vergleichbar mit fanatisch wird auch das Adjektiv hart in der Sprache der Nazis in seiner Bedeutung sehr stark umgewertet. Dort wird es als äußerst positives Wort wahrgenommen. Sehr deutlich wird dies wieder in den Worten Hitlers, wenn er für das Erreichen seiner ,vor allem militärischen Ziele, bestimmte Eigenschaften des arischen Menschen fordert:

Dazu paßten nur Wesen, in denen sich Geist und Körper jene militärischen Tugenden zu eigen gemacht hatten, die man vielleicht am besten so be- zeichnen kann: Flink wie Windhunde, zäh wie Leder und hart wie Krupp- stahl.57

In „Kreuz ohne Liebe“ wird hart nicht in seiner Bedeutung, die das Wort für die Nazis hatte, verschoben. Sehr gezielt setzt es Böll ein, um z. B. nationalsozialisti- sches Gedankengut zu verdeutlichen. Der Begriff, wenn auch in seinem eigentli- chen nationalsozialistischen Sinne verwendet, erscheint so als bewusst gewählt. Dies wird ersichtlich, wenn Hans sich über die nationalistische Idee Gedanken macht:

Unerbittlich und hart mußte die Einheit erzielt werden; nur erst die Einheit und die Macht… dann konnte man das ganze Gelumpe wegputzen und auf dem neuen Instrument seinen eigenen Marsch spielen. (S. 173)

Ebenso hier:

Aber das Berauschende war doch, daß sie alle, alle eingespannt waren in den harten Willen dieses Staates, der das Ziel hatte, Deutschland frei zu machen. (S. 176)

Böll benutzt den Begriff also in der Absicht, den Charakter des Systems hervor- zuheben. Ebenso zeigt er die Überzeugungskraft, die in dem Vokabular der Nazis steckt, auf. So macht er aus der Not eine Tugend und setzt bewusst auf den be- kannten Begriff, da jeder Versuch das Wort zu umgehen, fast zu einer Verharmlo- sung der Realität führen würde. Die Verführungskraft der Sprache wird in dieser Form ebenso wenig vertuscht wie deren Wirkung auf die damaligen Menschen. Dem Reiz des Unerbittlichen und Harten wollten und konnten viele nicht wider- stehen. Heinrich Bölls Sprache ist an diesen Stellen nicht als „braun“, sondern als authentisch zu bewerten. Im Folgenden erscheint der Begriff dann auch konse- quent nur in Verbindung mit nationalsozialistischen Gedanken oder auch z. B. in Verbindung mit Beschreibungen von Gesichtsausdrücken von Nazis. Nachstehen- de Zitate sind ein Beleg dafür:

Josephs Blick weitete sich staunend, Hans hatte sich abgewandt… er glich seinem Bruder nun, mit halbgeschlossenen Augen, erschreckend, nur um den Mund war eine fremde Härte, und Hochmut schien über den zitternden Lippen zu schweben. (S. 178)

[…]seine Augen hatten allen Schimmer der Jugend verloren, waren hart und klar, und um seinen Mund bildeten sich Züge von einer fast maskenhaften Grausamkeit; (S. 223)

Ein gewisser Schein von Gutmütigkeit in den Augen seines Gegenübers erlosch, und er sah nun zwei böse Perlen, hart und glanzlos, in einem kantigen Bauernschädel: „Beruf?“ - „Ich war noch nichts.“ (S. 232)

Wieder wird das Wort hart ganz bewusst verwendet. Nur Nazis werden vom Au- tor mit dieser Eigenschaft in den Gesichtszügen gezeichnet. Im ersten der drei Zitate wird zudem ersichtlich, dass die Verwendung von Nazivokabular auch ei- nen entscheidenden Unterscheid herausstellen kann, wie in diesem Falle zwischen Christoph und Hans. Die sich ansonsten ähnlich sehenden Brüder unterscheiden sich für den Betrachter fast nur in der Härte, die allein Hans in seinen Gesichtszügen aufzuweisen scheint. Auch andere Begriffe wie Brutalität, Rücksichtslosigkeit oder Mitleidslosigkeit, die als Synonyme für Härte gelten können, hätten die Gesichtszüge Hans umschreiben können. Durch den Begriff der Härte wird aber eine sprachliche Trennlinie gezogen, die Hans in seiner Einstellung als Nationalsozialist von seinem Bruder abgrenzt.

4.1.3. Marschieren

Das Verb marschieren gehört zu den Wörtern, die sich im Nationalsozialismus zu regelrechten Modewörtern entwickelt haben. Den vermehrten Gebrauch des Ausdrucks brachte das alltägliche Leben unter dem Regime mit sich:

Die Häufigkeit und die propagandistische Nutzung der Aufmärsche, Vorbeimärsche, des Marschierens überhaupt der paramilitärisch gekleideten und auftretenden NS-Organisationen, die das NS-Regime mit anderen Diktaturen teilt, führte naturgemäß zu einem inflationären Gebrauch des Ausdrucks marschieren im Dritten Reich. 58

Für die Verwendung im Roman ist also auch dieser Begriff vorbelastet. In seinen Beschreibungen über das Leben der Soldaten im Krieg kann es Böll aber selbst- verständlich nicht vermeiden auch das Marschieren zu erwähnen. Wieder wählt der Autor den direkten Weg und versteht es auch diesen Begriff in seinen negati- ven Dimensionen darzustellen. Er deckt auf, was sich hinter diesem Wort verbirgt, und dass es ebenso, wie schon für den Ausdruck hart beschrieben, die Menschen unterscheidbar macht. Johanna ist nicht im Gleichschritt mit dem Regime und gerät so unter seine „Stiefel“, ganz im Gegensatz zu Hans, der mit im Takt der neuen Macht marschiert:

Die neue Zeit trampelte über sie hinweg, und er war mit im Schritt dieser Kolonnen, die, die Augen nur auf ein fernes Ziel gerichtet, rücksichtslos ihren Weg marschierten… über alle diese Traurigen hinweg… (S. 176)

[...]


1 Widmer, Urs: So kahl war der Kahlschlag nicht. In: Die Gruppe 47. Hg. v. Reinhard Lettau. Neuwied, Berlin 1967. S. 334. Das Zitat entstammt aus einem Brief Bölls an Widmer.

2 Die Hoffnung ist wie ein wildes Tier. Der Briefwechsel zwischen Heinrich Böll und Ernst-Adolf Kunz 1945-1953. Köln 1994. S. 24.

3 Vormweg, Heinrich: Der andere Deutsche. Heinrich Böll. Eine Biographie. Köln 2000. S.127.

4 Böll, Heinrich: Briefe aus dem Krieg. 1939-1945. Band I und II. Hg. von Jochen Schubert. Köln 2001. S. 170.

5 Böll, Heinrich: Bekenntnis zur Trümmerliteratur. In: Heinrich Böll. Werke. Essayistische Schriften und Reden I. 1952-1963. Hg. v. Bernd Balzer. Köln 1978 . S. 33.

6 Weber, Werner: Die Suche nach einer bewohnbaren Sprache. In: In Sachen Böll. Hg. v. Marcel Reich-Ranicki. Köln, Berlin 1968. S. 72.

7 Vgl. Böll, Heinrich: Werke. Kölner Ausgabe: Band 2. 1946-1947. Hg. v. J. H. Reid. Köln 2002. S. 138.

8 Vgl. ebd. S. 141.

9 Böll, Heinrich: Der Zeitgenosse und die Wirklichkeit. In: Heinrich Böll. Werke. Essayistische Schriften und Reden I. 1952-1963. S. 71.

10 Böll, Heinrich: Frankfurter Vorlesungen. In: Heinrich Böll. Werke. Essayistische Schriften und Reden 2. 1952-1963. Hg. v. Bernd Balzer. Köln 1978 . S.44.

11 Böll, Heinrich: Die Sprache als Hort der Freiheit. In: Heinrich Böll. Werke. Essayistische Schriften und Reden I 1952-1963. S. 302.

12 Zit. nach Böll, Viktor [u.a.]: Heinrich Böll. Hg. v. Martin Sulzer-Reichel. München 2002. S. 50.

13 Widmer, Urs: 1945 oder die „Neue Sprache“. Studien zur Prosa der „Jungen Generation. Düsseldorf 1966. S.22.

14 Vormweg, Der andere Deutsche, S. 132.

15 Zit. nach Böll, Viktor: Heinrich Böll. S. 51.

16 „Ich habe nichts über den Krieg aufgeschrieben.“ Ein Gespräch mit Heinrich Böll und Hermann Lenz. In: Literaturmagazin 7. Nachkriegsliteratur. Hg. v. Jürgen Manthey. Reinbek 1977. S. 70.

17 Widmer, 1945 oder die „neue Sprache“, S.22.

18 Die in diesem Kapitel erwähnten Texte beruhen auf den Angaben von: Frenzel, Herbert A. und Elisabeth: Daten deutscher Dichtung. Chronologischer Abriß der deutschen Literaturgeschichte. Band 2: Vom Realismus bis zur Gegenwart. München 2001.

19 Die Hoffnung ist wie ein wildes Tier, S. 143.

20 Niemann, Norbert: Bölls Vermächtnis. Warum man den wunderbaren Moralapostel der Nation dringend wieder lesen sollte. In: Die Zeit. 2. Januar 2003.

21 Arnold, Heinz Ludwig: Gestorben wird salopp. In: Die Weltwoche. 5. Dezember 2002.

22 Scheller, Wolf: Kreuz ohne Liebe. In: Bonner General-Anzeiger. 22.Dezember 2002.

23 Bellin, Klaus: Auftakt mit Überraschungen. In: Neues Deutschland. 6.Februar 2003.

24 Moritz, Rainer: Graues Antlitz. In Neue Zürcher Zeitung. 11. Februar 2003.

25 Dirksen, Jens: Der gute Mensch von Köln. In: Neue Rhein Zeitung. 22.Dezember 2002.

26 Bellin, Auftakt mit Überraschungen.

27 Ebd. Vgl. Stiftel, Ralf: Absichten des rheinischen Moralisten. In: Westfälischer Anzeiger. 21. Dezember 2002.

28 In einer privaten Umfrage wurden insgesamt 30 Personen im Alter von 14-60 Jahren gebeten sich kurz zum Autor Heinrich Böll zu äußern.

29 Langenhorst, Georg: Ohne Christus wäre ich Nichts. In: Christ in der Gegenwart. 8.Dezember 2002.

30 Metzler Autoren Lexikon. Deutschsprachige Dichter und Schriftsteller vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Hg. v. Bernd Lutz. Stuttgart 1986. S. 58.

31 Textgrundlage für den Roman „Kreuz ohne Liebe“ ist die Kölner Ausgabe: Heinrich Böll. Wer- ke. Band 2. 1946-1947. Hg. v. J. H. Reid. Köln 2002. Unter Angabe der Seitenzahl in Klam- mern und in Ausnahmefällen auch unter Angabe der Zeile, wird diese zitiert. Weitere Angaben

aus dieser Ausgabe in den Fußnoten werden durch Verwendung der Sigle „KoL“ nachgewiesen.

32 Vgl. KoL, S. 174, S. 350, S. 352, S. 422.

33 Böll, Heinrich: Was soll aus dem Jungen bloß werden? Oder: Irgendwas mit Büchern. München 1990. S. 16.

34 Vgl. KoL, S. 169 f..

35 Böll, Heinrich: Drei Tage im März. In: Heinrich Böll. Werke. Interviews I. 1961-1978. Hg. v. Bernd Balzer. Köln 1978 . S.366.

36 Vgl. KoL, S. 198 ff..

37 Vgl. KoL, S. 412 f..

38 Böll, Heinrich: Selbstvorstellung eines jungen Autors. In: Heinrich Böll: Werke. Essayistische Schriften und Reden I. 1952-1963. S. 115.

39 Vgl. die Anrede von Kunz für Böll in: Die Hoffnung ist wie ein wildes Tier.

40 Schmitz-Berning, Cornelia: Vokabular des Nationalsozialismus. Berlin, New York 2000. S. XI.

41 Vgl. Widmer, 1945 oder die „Neue Sprache“, S. 28.

42 Ebd. S. 28.

43 Vgl. Anmerkungen zu den jeweiligen Begriffen bei Schmitz-Berning, Vokabular des Nationalsozialismus und Widmer, 1945 oder die „Neue Sprache“.

44 Ebd.

45 Klemperer, Victor: LTI. Notizbuch eines Philologen. Leipzig 1975. S. 26.

46 Böll, Die Sprache als Hort der Freiheit, S. 302.

47 Vgl. Widmer, 1945 oder die „Neue Sprache“, S. 26 ff..

48 Böll, Die Sprache als Hort der Freiheit, S. 303.

49 Klemperer, LTI, S. 77.

50 Ebd. S.80 f..

51 Böll verwendet in seinem Roman äußerst viele Auslassungspunkte und Semikolons. Diese wer- den in den Zitaten der vorliegenden Arbeit als Satzabschlüsse gewertet und beenden diese somit sehr häufig.

52 Vgl. Hitler, Adolf: Mein Kampf. Zwei Bände in einem Band. Ungekürzte Ausgabe. Erster Band: Eine Abrechnung. Zweiter Band: Die nationalistische Bewegung. München 1933. S. 10 f., S.69, S. 392.

53 Vgl. Wahrig: Deutsches Wörterbuch. Jubiläumsausgabe. Gütersloh, München 1986. S. 258.

54 Ebd. S. 578.

55 Klemperer, LTI, S. 127.

56 Vgl. auch KoL, S. 257, S. 279.

57 Hitler, Mein Kampf, S.392.

58 Schmitz-Berning, Vokabular des Nationalsozialismus, S. 397.

Ende der Leseprobe aus 103 Seiten

Details

Titel
Heinrich Böll "Kreuz ohne Liebe". Romaneskes Schreiben zur Überwindung von Sprachlosigkeit
Hochschule
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn  (Germanistisches Institut)
Note
1,7
Autor
Jahr
2003
Seiten
103
Katalognummer
V26063
ISBN (eBook)
9783638285148
ISBN (Buch)
9783638702294
Dateigröße
863 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Erste Arbeit über den ersten Roman Heinrich Bölls, der erst im Oktober 2002 in der Kölner Ausgabe der Werke Heinrich Bölls veröffentlicht wurde.
Schlagworte
Heinrich, Böll, Kreuz, Liebe, Romaneskes, Schreiben, Sprachlosigkeit
Arbeit zitieren
Tobias Seitz (Autor:in), 2003, Heinrich Böll "Kreuz ohne Liebe". Romaneskes Schreiben zur Überwindung von Sprachlosigkeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/26063

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