Das Problem der Angst im Anfängerschwimmunterricht


Hausarbeit (Hauptseminar), 2004

23 Seiten, Note: 2+

Anonym


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

2. Grundlegende Theorien von Angst
2.1 Die 2-Phasen-Theorie nach Mowrer
2.2 Kognitive Interpretationen der Angst nach Lazarus
2.3 Eigenschafts- und Zustandsangstmodell nach Spielberger & die sportspezifische Modifikation nach Martens

3. Der Einfluss der Angst auf Bewegung
3.1 Angst führt zu Bewegungsaktivierung
3.2 Angst führt zu Bewegungshemmung

4. Angst und Angstbewältigung im Anfängerschwimmen
4.1 Symptome des Angstverhaltens – Angst erkennen
4.2 Kurt Wilke über die Formen von Angst im Anfängerschwimmen
4.3 Einwirkung des Wassers auf die Angst
4.4 Ursachen für die Angst beim Schwimmen
4.5 Kriterien zur Angstüberwindung
4.6 Inhalte einer zielgerichteten Wassergewöhnung

5. Fazit

6. Literatur

1. Einleitung

In der folgenden Arbeit möchte ich das Problem der Angst im Anfängerschwimmunterricht präsentieren. Dabei werde ich zu Beginn auf verschiedene grundlegende Theorien von Angst von Mowrer, Lazarus, Spielberger und Martens vorstellen, um zunächst das grundsätzlichen Problem der Angst auf theoretischer Ebene zu untersuchen.

Die Auswirkungen der Angst auf das Bewegungsverhalten nach Marion Boisen schließen sich an, bis ich dann im zweiten Teil der Arbeit darstellen möchte, wie sich Angst im Anfängerschwimmen äußert, wo die Ursachen für diese Angst liegen können und wie man schließlich als Lehrer mit dieser Angst umgeht und sie in der Praxis bei Schwimmanfängern überwinden kann.

2. Grundlegende Theorien von Angst

2.1 Die 2-Phasen-Theorie nach Mowrer

Für Mowrer, einen der ersten Lerntheoretiker, der sich mit dem Thema Angst auch experimentell beschäftigte, handelt es sich dabei um eine Reaktion, die in zwei Phasen verläuft. „Mowrer nimmt an, dass Angstverhalten durch zwei aufeinander folgende Lernprinzipien erworben und aufrechterhalten werden kann: durch die klassische Konditionierung der Angstreaktion und die anschließende instrumentelle Verstärkung der (motorischen)Vermeidungsreaktion.“[1]

a) Phase der klassischen Konditionierung.

Bei Mowrers Theorie der klassischen Konditionierung geht es darum, dass aus einem Reiz, der zunächst zu keiner bestimmten Reaktion führt, ein Reiz wird, der ein bestimmtes Verhalten auslöst. In dieser Phase tritt ein ursprünglich neutraler Stimulus (CS) in zeitlicher Nähe mit einem abgeneigten unkonditionierten Stimulus (UCS) auf. Nach einer oder mehreren Situationen entsteht eine konditionierte emotionale Reaktion (CER), mit anderen Worten die Angstreaktion.[2]

UCR (unconditioned response) unbedingte Reaktion, die auf den unbedingten Reiz (UCS) folgt.

CS (conditioned stimulus) bedingter Reiz, der aufgrund einer mehrmaligen Koppelung mit einem unbedingten Reiz die gleiche Reaktion auslöst, wie dieser unbedingter Reiz.

CR (conditioned response) bedingte Reaktion (die Reaktion auf den bedingten Reiz)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenAbb. 1[3]

Diese Zusammenhänge lassen sich besonders deutlich im Tierversuch demonstrieren. In Experimenten mit Ratten ( MILLER, 1948 ) wurden solche Konditionierungen nachgewiesen, wobei sich ergab, dass diese sich besonders ausdauernd in der Lösungsfindung erweisen und sich eine Angstreaktion auf diese Weise stabilisiert.[4] Diese Angststabilisierung ist Inhalt der 2. Phase der Lerntheorie MOWRER`s.

b) 2. Phase des operanten Konditionieren durch Verstärken

Grundlage der zweiten Phase der Lerntheorie MOWRER′s bildet die Annahme, dass eine Verhaltensweise häufiger auftritt und erlernt wird, wenn durch sie ein angenehmer Zustand herbeigeführt und aufrechterhalten ( positive Verstärkung ), bzw. ein unangenehmer Zustand beseitigt, vermieden oder vermindert werden kann ( negative Verstärkung ).

Beispielhafte Darstellung einer Angstsituation:

Angst vor Hund → Flucht vor Hund → Belohnung durch Angstreduktion

Reaktion → Vermeidung → positive Verstärkung

Die Vermeidung der Angstsituation wird positiv verstärkt, d.h. belohnt, weil sie die Angst reduziert.
Eine Person wird demnach immer wieder die angstauslösende Situation oder das beängstigende Objekt meiden und die Angst somit beibehalten. Durch die Verstärkung ist anzunehmen, dass die Angst immer mehr anwächst und sie mit immer größerer Wahrscheinlichkeit auftritt.

2.2 Kognitive Interpretationen der Angst nach Lazarus

Die allgemeinen theoretischen Grundlagen der Theorie der Angst und Angstbewältigung sind in den Augen von Lazarus im Rahmen des Stress- und Emotionskonzepts zu diskutieren. Der Bewertungsprozess, nach dem eine Umweltkonstellation als bedrohlich erkannt wird, kann demnach folgende Elemente enthalten:

- symbolische Elemente:
- antizipatorische Elemente:
- Unsicherheitselemente:

Für den von Lazarus als coping bezeichneten Prozess der Angstbewältigung, gibt es noch besondere Annahmen zu beachten, die im folgendem dargestellt werden. Der Schlüssel zum Verständnis des Konzeptes von Lazarus liegt im Wesen der Prozesse, die sich zwischen der Wahrnehmung einer Situation und den Reaktionen des Individuums abspielen.

Lazarus nennt die psychischen Prozesse, die zwischen der Wahrnehmung einer Situation und der Reaktion des Individuums ablaufen, appraisal (Bewertung, Einschätzung).[5]

- primary appraisal: sie bezieht sich auf das subjektive Wohlbefinden der Person.

- secondary appraisal: sie ist eine Neubewertung der Situation und betrifft die Bewältigungsfähigkeiten und Bewältigungsmöglichkeiten.

Die Bewertungsprozesse werden beeinflusst von:

a) personenspezifischen Variablen - Lazarus nennt hier u. a. Persönlichkeitseigenschaften (wie z.B. Ängstlichkeit), Einstellungen und Bewältigungsstrategien der Person als „(…) dispositionelle, antezedente Bedingungen.“[6] (siehe Abb. 3)

b) situationsspezifischen Variablen - Hierunter fallen alle - bewussten oder unbewussten - Faktoren, die die äußere Umwelt des Individuums konstituieren und somit den Bewertungsprozess beeinflussen.[7]

[...]


[1] Hackfort, D./Schwenkmezger, P., Angst und Angstkontrolle im Sport, Sportrelevante Ansätze und Ergebnisse theoretischer und empirischer Angstforschung, Köln 1980, S. 97

[2] Vgl. Hackfort, D./Schwenkmezger, P., Angst und Angstkontrolle im Sport, Sportrelevante Ansätze und Ergebnisse theoretischer und empirischer Angstforschung, Köln 1980, S. 97

[3] Abb. 1 aus Hackfort, D./ Schwenkmezger, P., Angst und Angstkontrolle im Sport, Sportrelevante Ansätze und Ergebnisse theoretischer und empirischer Angstforschung, Köln 1980, S. 98

[4] Vgl. Hackfort, D./Schwenkmezger, P., Angst und Angstkontrolle im Sport, Sportrelevante Ansätze und Ergebnisse theoretischer und empirischer Angstforschung, Köln 1980, S. 98

[5] Vgl. Hackfort, D./Schwenkmezger, P., Angst und Angstkontrolle im Sport, Sportrelevante Ansätze und Ergebnisse theoretischer und empirischer Angstforschung, Köln 1980 S.124

[6] Hackfort, D./Schwenkmezger, P., Angst und Angstkontrolle im Sport, Sportrelevante Ansätze und Ergebnisse theoretischer und empirischer Angstforschung, Köln 1980S.126

[7] Vgl. Hackfort, D./Schwenkmezger, P., Angst und Angstkontrolle im Sport, Sportrelevante Ansätze und Ergebnisse theoretischer und empirischer Angstforschung, Köln 1980S. 125

Ende der Leseprobe aus 23 Seiten

Details

Titel
Das Problem der Angst im Anfängerschwimmunterricht
Hochschule
Universität Duisburg-Essen  (Fachbereich Sport- und Bewegungswissenschaften)
Note
2+
Jahr
2004
Seiten
23
Katalognummer
V25864
ISBN (eBook)
9783638283731
Dateigröße
769 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Problem, Angst, Anfängerschwimmunterricht
Arbeit zitieren
Anonym, 2004, Das Problem der Angst im Anfängerschwimmunterricht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/25864

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