e-Business in der Wohnungswirtschaft


Hausarbeit (Hauptseminar), 2002

18 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

2. Begriffsbestimmung

3. E-Business in der Wohnungswirtschaft - heutiger Stand

4. E-Business in der Wohnungswirtschaft – Zukunft/Visionen

5. Fazit

6. Literaturverzeichnis

Abbildungen

Abb. 1 Systematik e-Business

(Quelle: KPMG-Studie, e-Business in der Immobilienwirtschaft, 2001, S.7)

Abb. 2 Phasenmodell e-Business

(Quelle: KPMG-Studie, e-Business in der Immobilienwirtschaft, 2001, S.5)

Abb. 3 Umsetzungsgrad der e-Business-Strategie

(Quelle: KPMG-Studie, e-Business in der Immobilienwirtschaft, 2001, S.14)

Abb. 4 Umsetzungsverantwortung für die e-Business-Strategie

(Quelle: KPMG-Studie, e-Business in der Immobilienwirtschaft, 2001, S.15)

Abb. 5 Bisherige Auswirkung von e-Business auf Prozesse der Immobilienwirtschaft

(Quelle: KPMG-Studie, e-Business in der Immobilienwirtschaft, 2001, S.8)

Abb. 6 Ziele von e-Business

(Quelle: KPMG-Studie, e-Business in der Immobilienwirtschaft, 2001, S.10)

Abb. 7 Zukünftige Auswirkungen von e-Business auf Prozesse der Immobilienwirtschaft

(Quelle: KPMG-Studie, e-Business in der Immobilienwirtschaft, 2001, S.8)

1. Einleitung

Der Begriff e-Business ist seit einiger Zeit in weiten Teilen unsere Wirtschaft nicht mehr wegzudenken. Doch was steckt hinter diesem Begriff? Ist es eine neue Art des Handelns oder nur ein modernisierter Begriff für längst bekannte und praxiserprobte Vorgänge? Wie weit beherrscht e-Business die moderne Geschäftswelt? Geht es überhaupt noch ohne?

e-Business gilt als Schlüsselbegriff für Umsatzsteigerung und unternehmerischen Erfolg.[1] Über neue Wege sollen Kunden angesprochen und an das Unternehmen gebunden werden. Informationen sollen schnell und unkompliziert ausgetauscht werden können und Geschäftsvorgänge beschleunigt werden. Doch wie bedeutend ist diese neue Technologie wirklich? Viele Experten glauben, „ die modernen Informations- und Kommunikationstechniken lösen ... einen fundamentalen gesellschaftlichen Umbruch aus.“[2] Gilt dies aber für alle Bereiche?

Der Wohnungswirtschaft wird gerne ein verstaubtes Image und eine allzu konservative Einstellung im Bezug auf Neuerungen unterstellt. Die Bedarfslage an Wohnraum als einem Grundbedürfnis der Menschen erlaubte der Branche auch lange Zeit, sich nicht jedem neuen Trend anschließen zu müssen. Kundenakquisition spielte lange Zeit nur eine untergeordnete Rolle. Die Nachfrage machte moderne Marketingstrategien und Distributionspolitik weitestgehend überflüssig. Doch die Zeiten haben sich geändert. Sinkende Nachfrage und Stagnation im Baugewerbe erfordern neue Wege. Wie steht es heute um die Modernisierung der Vertriebs- und Marketingwege? Werden Strategien und Konzepte, die zum Beispiel in der Bankenbranche Einzug gehalten haben, auch den Immobilienmarkt nachhaltig verändern? Ist e-Business bei der Besonderheit der Immobilie überhaupt einsetzbar? Gibt es im speziellen Bereich der Wohnungswirtschaft Raum für e-Business-Strategien? Gibt es hier eine Notwendigkeit, sich mit e-Business zu befassen? Oder sind die Anwendungen vielleicht schon längst im Einsatz?

Im Folgenden sollen diese Fragen untersucht und beantwortet werden. Wie sieht die Situation in der Wohnungswirtschaft heute aus und welche Entwicklungen sind in der Zukunft möglich und realistisch zu erwarten?

2. Begriffsbestimmung

Was verbirgt sich hinter dem Begriff „e-Business? Das „e“ steht als Abkürzung für „Electronic“. Wenn man diesen Begriff ins Deutsche übersetzt, versteht man darunter auf Elektronik gestütztes Handeln. Wie sieht das in der Praxis aus?

„Unter e-Business wird die Nutzung von Informations- und Kommunikations-technologien zur elektronischen Unterstützung bzw. Integration der Wertschöpfung eines Unternehmens sowie des Leistungsaustausches mit Lieferanten und Kunden verstanden.“[3]

Im weitesten Sinne bedeutet dieser Begriff, dass Anbieter und Nachfrager ohne persönlichen Kontakt zueinander kommunizieren und im besten Fall geschäftlich tätig werden können. Hier spielt das Internet eine tragende Rolle. Das „World Wide Web“ ermöglicht den grenzenlosen Datenaustausch weltweit und nahezu ohne Zeitverlust. Verkäufer und Kunde können so weltumspannend ihre Geschäfte tätigen. Auch die moderne Mobilfunktechnik zählt zum Bereich des e-Business. Ziel ist das schnelle und vor allem kostengünstige Erledigen von Geschäftsvorgängen. Aus Gründen der Kostenersparnis und des Zeitgewinns ist dies sowohl für den Kunden als auch für den Anbieter von größtem Vorteil.

e-Business ist ein Überbegriff für viele verschiedene Bereiche. Man kann den gesamten Komplex in zwei wichtige Untergruppen aufteilen. Einerseits gibt es die Beschaffung von Mitteln zur Produktion zwischen Lieferanten und Produzenten. Dieser Bereich wird auch e-Procurement genannt. Andererseits gibt es den Absatz der Produkte, also alles, was sich zwischen Produzenten und Konsumenten abspielt und e-Commerce genannt wird.

Wenn man von e-Business spricht, so meint man in der Regel den Bereich des e-Commerce. Dieser Bereich wird von den meisten Interessenten genutzt, weil hier der private Kunde direkt angesprochen wird. In weiten Bereichen des privaten Einkaufs hat sich dieser Teil des e-Business schon etabliert. Bei vielen Firmen kann rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche über das Internet eingekauft werden. Die Einkäufe werden dann frei Haus geliefert. Der Kunde kann in aller Ruhe von zu Hause aus auswählen, ohne Öffnungszeiten und Anfahrtswege in seine Planungen einbeziehen zu müssen.

Abb.1: Systematik e-Business

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Oft können die im Internet vertretenen Firmen aber auch die Waren zu günstigeren Preisen anbieten als konventionelle Einzelhändler. Gesparte Personalkosten können direkt an den Kunden weitergegeben werden. Die Unternehmen selbst geben dann die Auftragsbearbeitung an sogenannte „Call-Center“ weiter, die oft neben der telefonischen Betreuung auch die Bearbeitung von Internetaufträgen übernehmen. Somit bieten diese Unternehmen optimalen Service und sparen gleichzeitig teures Personal ein.

Auch der Bereich des e-Procurement bietet sehr viele Vorteile. In diesem Bereich ergeben sich allerdings einige Schwierigkeiten, da viele Unternehmen langjährige Kontakte zu ihren Zuliefern haben oder an Verträge gebunden sind. Ziel des e-Procurements ist die Schaffung von Transparenz und damit von mehr Wettbewerb im Rahmen der Produktionsmittelbeschaffung. Dazu gehört auch die Vereinfachung und Elektronisierung von Bestellwesen, Zahlungsabläufen und Formalitäten.

Alle Probleme des e-Business sind allerdings noch nicht gelöst. Die Bezahlung von Waren und Dienstleistungen über das Internet ist beispielsweise eines dieser Probleme. Zur Zeit ist die Zahlung nur mit der Preisgabe der Kreditkartennummer möglich, wenn Zahlungen per Rechnung und Nachnahme ausgeschlossen sind. Die Veröffentlichung der Kreditkartennummer ist vielen Kunden zu unsicher, da es tatsächlich immer noch keinen sicheren Schutz vor Missbrauch der Kreditkartennummer gibt.

Viele Geschäfte scheitern auch an der immer noch fehlenden Möglichkeit, die Unterschrift digital über das Internet zu leisten. „Deren rechtliche Gleichstellung gegenüber der konventionellen Schriftform ist über weite Strecken bereits erfolgt (Zivilrecht, öffentliches Vergaberecht) oder steht zumindest kurz bevor (Steuerrecht, Verwaltungsverfahren).“[4] Doch in der Praxis ist die digitale Signatur nahezu ungebräuchlich. Das liegt an den fehlenden Standards und der fehlenden Ausstattung von Betrieben, Behörden und nicht zuletzt auch den Kunden. Die beste Ausstattung der Unternehmen nützt nichts, wenn nicht die Geschäftspartner und die Kunden über den gleichen Standard verfügen. So sind hier weitere Fortschritte bei allen Teilnehmern dingend notwendig, um e-Business noch schneller voran zu bringen.[5]

e-Business bietet viele Vorteile, jedoch auch einige Probleme, die es in der nahen Zukunft zu lösen gilt.

E-Business in der Wohnungswirtschaft – heutiger Stand

Wie sieht es im Bereich der Wohnungswirtschaft mit dem Einsatz von e-Business-Strategien aus?

Der Wohnungswirtschaft wird oft nachgesagt, dass sie der Zeit in Sachen Fortschritt immer etwas hinterherhinken würde. Die scheinbar ungebremste Nachfrage nach dem Gut Wohnung machte ein Umdenken in der Wohnungswirtschaft scheinbar überflüssig. Warum sollte man sich mit neuen Technologien und Methoden auseinandersetzen, wenn die alten Methoden bisher immer noch den gewünschten Erfolg erzielten ? Doch garantieren diese Methoden auch den zukünftigen Erfolg?

Um dieser Frage genauer nachgehen zu können, muss man sich bewusst werden, dass der Immobilienmarkt in verschiedene Bereiche unterteilt werden kann, zum Beispiel den Neubau von Immobilien, die Vermittlung von Wohnungen, den Verkauf und die Drittverwaltung. Jeder dieser Bereiche ist unterschiedlich weit im Einsatz von e-Business fortgeschritten.

Die KPMG Consulting AG erstellte im Jahre 2001 eine Studie zum Einsatz von e-Business in der Wohnungswirtschaft.[6] Es wurden an 621 große Unternehmen der Immobilienwirtschaft Fragebögen versandt, von denen 114 Rückläufer in die Studie einflossen. Bei den befragten Unternehmen handelte es sich zum Großteil um Wohnungsbauunternehmen, Immobilienentwickler und Immobilienverwalter. Auf die Frage, ob es eine e-Business-Strategie im Unternehmen gibt, antworteten immerhin 82% der Befragten positiv, wobei es bei 26% eine Gesamtstrategie gab, bei 56% der Unternehmen immerhin eine Teilstrategie. Das bedeutet , dass sich Teilbereiche des Unternehmens mit e-Business beschäftigen. Nur 14% der Unternehmen gaben an, keine e-Business-Strategie im Einsatz zu haben. 4% machten hierzu keine Angaben.[7] Eine KPMG-Studie im Jahre 2000 ergab bei gleicher Fragestellung, dass sich 67% der Befragten mit e-Business auseinandersetzen würden, davon 38% als Gesamtstrategie und 29% in Teilbereichen. Damals war in 21% der Unternehmen keine Tendenz zu e-Business vorhanden.[8]

Diese Ergebnisse zeigen eindeutig, dass e-Business in der Wohnungs- bzw. Immobilienwirtschaft zunehmend interessant und wichtig wird. Innerhalb eines Jahres wuchs der Anteil der Unternehmen mit e-Business-Strategien um 15 Prozentpunkte an. Gleichzeitig nahm der Anteil an Unternehmen mit einer Gesamtstrategie ab, was darauf schließen lässt, dass nicht jeder Bereich eines Unternehmens für e-Business geeignet ist.

Die Einführung von e-Business in den immobilienwirtschaftlichen Unternehmen geschieht meist in vier unterschiedlichen Phasen.[9]

In der ersten Phase wird e-Business im Vertrieb und im Marketing eingesetzt. Die Kunden sollen umfassend über die Produkte, wie Wohnungen, Häuser, aber auch Dienstleistungen, informiert werden. In dieser Phase ist das e-Business noch nicht in die internen Geschäftsprozesse integriert. Es stellt nur eine Art Werbeplattform dar, auf der sich die Kunden völlig ungestört ohne Zeitdruck und vor allem anonym informieren können. Auch virtuelle Besichtigungen, Einsehen von detaillierten Grundrissen und genaue Kostenberechnungen können schon in dieser Phase vom Kunden durchgeführt werden.

Die zweite Phase bei der Einführung von e-Business geht schon etwas weiter. Jetzt können auch Unternehmensdaten, Statistiken und Berichte über das Internet abgefragt werden. Die Informationen sind nicht mehr statisch, sondern können je nach Anfrage dynamisch erteilt werden. Diese Art der Veröffentlichung ist vor allem für Unternehmensteilhaber und Aktionäre vorteilhaft. Die Leistungskraft eines Unternehmens kann anhand von Umsatzzahlen und Bilanzen genauer analysiert werden. Oftmals ist das auch für Immobilienkunden interessant.

In der dritten Phase wird e-Business auch zur Beschaffung von Waren und Dienstleistungen für das Unternehmen eingesetzt.[10] Der Einkauf kann nun über einen virtuellen Marktplatz geschehen. Somit können Preise schneller verglichen und Aufträge schnell erledigt werden. Auch sonstige Transaktionen mit Auftraggebern oder Banken werden nun mittels e-Business zeitsparend und kostengünstig elektronisch bewältigt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Den Abschluss und damit die vollständige Integration in den Geschäftsbetrieb stellt die vierte Phase dar. In dieser Phase sind alle Prozesse im Unternehmen Bestandteil der e-Business-Strategie. Alle Systeme müssen hierzu aufeinander abgestimmt sein. Die Interaktion sowohl innerhalb des eigenen Geschäftsbetriebes als auch mit Dritten ist nun ohne Probleme mittels Intranet, Extranet oder Internet möglich. Da diese Phase eine absolute Neustrukturierung der Unternehmensabläufe und Systeme erfordert, sind erst wenige Unternehmen bei dieser Phase angekommen. Zudem zeigt sich, dass es oft gar nicht erstrebenswert ist, alle Bereiche des Unternehmens in die e-Business-Strategie mit einzubinden. Aus diesem Grund strebt auch nicht jedes Unternehmen diese vierte Phase an.

[...]


[1] Vgl. dazu Müller A./Karle, I., Praxis für Wirtschaftsinformatik 2000, Heft 214, August 200, S. 104

[2] Müller A./Karle, I. Praxis für Wirtschaftsinformatik 2000, Heft 214, August 200, S. 104

[3] KPMG-Studie „e-Business in der Immobilienwirtschaft“, 2001, S. 7

[4] Weber, M., Digitale Signatur, E.Market, 02/2002, http://www.emar.de

[5] Vgl. Weber, M., Digitale Signatur, E.Market, 02/2002, http://www.emar.de

[6] S. KPMG-Studie, e-Business in der Immobilienwirtschaft, Status Quo und Perspektiven 2001

[7] Vgl. KPMG-Studie, e-Business in der Immobilienwirtschaft, 2001, S.11

[8] Vgl. KPMG-Studie, e-Business in der Immobilienwirtschaft. 2000

[9] Vgl. KPMG-Studie, e-Business in der Immobilienwirtschaft, 2001, S. 5

[10] s. Kapitel Begriffsbestimmung, e-Procurement, S. 4-5

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
e-Business in der Wohnungswirtschaft
Hochschule
Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen; Standort Nürtingen  (Immobilienwirtschaft)
Note
1,3
Autor
Jahr
2002
Seiten
18
Katalognummer
V24556
ISBN (eBook)
9783638274036
Dateigröße
903 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Wohnungswirtschaft
Arbeit zitieren
Michael Linden (Autor:in), 2002, e-Business in der Wohnungswirtschaft, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/24556

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