Die Etrusker und das frühe Rom


Hausarbeit, 2003

13 Seiten, Note: 2


Leseprobe


Gliederung

Kurzer Überblick zur Situation Roms und der Etrusker

Baumaßnahmen in Rom unter Etruskerherrschaft
1. Forum Romanum
2. Forum Boarium
3. Die Servianische Mauer
4. Das Kapitolstempel

Literaturliste

Die Etrusker und das frühe Rom- Baumaßnahmen während der Etruskerherrschaft

Kurzer Überblick zur Situation Roms und der Etrusker

Der folgende Text soll die etruskischen Einflüsse auf Rom während der Etruskerherrschaft im Hinblick auf die Baupolitik zeigen, wozu exemplarisch einige Baumaßen betrachtet werden sollen. Als Hinführung dient dazu ein Überblick über die gegenwärtigen Verhältnisse in und um Rom und über die etruskische Verbreitung im italischen Raum in dem Zeitraum von der Mitte des 8. bis Mitte des 7. Jahrhunderts vor Christus.

Den Annalen zufolge wurde Rom vom mythischen Gründungsjahr 753 v. Chr. an von den vier Königen Romulus, Numa Pompilius, Tullus Hostilius und Ancus Marcus bis ins Jahr 616 v. Chr. regiert. Eine archäologische Bestätigung für die Besiedlung Roms im 8. Jahrhundert findet sich auf jeden Fall auf dem Palatin, da dort Reste von Hütten dieses Zeitalters gefunden werden konnten.[1] Andere Hügel wurden in diesem Zeitraum auch besiedelt, jedoch gibt es unterschiedliche Auffassungen welche Hügel dies betraf.[2] Alföldi benennt es folgendermaßen: „Man kann zeigen, dass das voretruskische Rom [...] eine Doppelgemeinde von Latinern auf dem Palatin und Sabinern auf dem Quirinal war.“[3] Die flächenmäßige Ausbreitung Roms zwischen Annio und Tiber dürfte 150qkm betragen haben und entgegen den Überlieferungen war Rom „keineswegs [..] eine der führenden Gemeinden Latiums oder gar Mittelitaliens,“[4] sondern eine durchschnittliche latinische Siedlung.

Die Etrusker hingegen kontrollierten im siebten Jahrhundert das Meergebiet im Mittelmeerraum und die Küsten von den Liparischen Inseln, Sizilien, Sardinien und Korsika, aber auch Kampanien. Mit der Festigung ihrer Herrschaft auf dem Land wurden für die Etrusker auch Landwege wichtiger. Ein Blick auf die Karte zeigt, dass zwischen ihrem Abstammungsgebiet Etrurien, das vom Tiber bis zu Appeninausläufern reichte, und Kampanien noch Latium lag. So dehnten einzelne etruskische Herrscher langsam ihre Kontrolle auch auf Latiner aus, wobei Rom an der Tiberfurt eine wichtige Position als Handelsknotenpunkt, aber auch als Militärstützpunkt besaß.

Als Konsequenz daraus wurde Rom in die konkurrierende Bestrebungen rivalisierender etruskischer Machthaber verwickelt[5] und kam unter verschiedentlich wechselnde etruskische Herrschaft. Etruskische Herrschaft bedeutete jedoch nicht vollkommene Unterwerfung oder Assimilation, aber zumindest eine „Einführung einer neuen Lebensform, die den Einheimischen ohne Rücksicht auf existierende Besitzrechte aufgezwungen wurde.“[6] Die bedeutete die Urbanisierung Roms; also Zusammenlegen von Siedlungen, Straßenbau und andere infrastrukturelle Maßnahmen, auf die im Detail später eingegangen werden soll.

Laut Livius wurde Rom von zwei etruskischen Königen regiert und mit Servius Tullius einem Schwiegersohn eines Etruskers. In den Jahren 616- 676 von Tarquinius Priscus, 578- 534 von Servius Tullius, Sohn einer Sklavin und angeblich in Priscus Haus aufgezogen und von 534- 509 von Tarquinius Superbus.[7] Die genauen Anfänge der etruskischen Herrschaft lassen sich nicht exakt bestimmen. Alföldi tendiert zu ein bis zwei Generationen vor 600 v. Chr. die ca. 150 Jahre anhielt[8] und Olgivie spricht von einer Etablierung der Etruskerherrschaft im Zeitraum von 625 – 575 v. Chr.[9] Wie schon erwähnt, bedeutete die Etruskerherrschaft für Rom hauptsächliche strukturelle Einschnitte, die examplarisch im folgenden vorgestellt werden sollen.

Baumaßnahmen in Rom unter Etruskerherrschaft

1. Forum Romanum

Der zentrale Platz des späteren römischen Lebens, das Forum Romanum, wurde von den Etruskern erst zugänglich gemacht, indem die dortige Senke entwässert, mit „mindestens 10000 [Kubikmetern]“[10] aufgefüllt und gepflastert wurde. Im Zuge der Entwässerung des Forums wurde wohl die Cloaca Maxima[11] gebaut, die Livius Tarquinius Superbus zugewiesen wird, der wahrscheinlich aber nur einen schon länger bestehenden offenen Kanal verbessert hatte. Olgivie vermutet, dass die Trockenlegung des Forums rund 625 v. Chr. nach einer großen Überschwemmung begonnen wurde.[12] Ferner wurde im Zuge der Forumserschließung wahrscheinlich der Bau der Via Sacra angefangen, die ein wichtiger Knotenpunkt im späteren Rom werden sollte.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Umstritten ist, dass der Ausbau des ebenfalls am Forum und der Via Sacra gelegenen Comitiums- politisches Zentrum und Verhandlungsraum Roms- von den Etruskern ausging. Eine unter dem Lapis Niger am Comitium gefundene Stele, das das älteste gefundene lateinische Schriftdokument ist, beschreibt ein Kultgesetz, einen König, eine Volksversammlung, Opfertiere und spricht auch von göttlichem Recht. Es ist jedoch nicht geklärt, ob dabei die Rede von der Zeit der Königsherrschaft in Rom oder aber vom bereits republikanischen Nachfolger des Königs mit lediglich kultischen Aufgaben handelt. Befürworter für eine frührer Datierung führen ins Feld, dass neben der Inschrift ein Teil eines Henkels gefunden wurde, dass ca. ins Jahr 600. v. Chr. datiert werden müsste. Gegner erklären, dass der Lapis Niger aus Grotta- Oscura- Tuff besteht, das für die Römer erst nach der der Einnhame Vejiis 396 v. Chr. erhältlich war. Auch der Hinweis, dass dem Volksversammlungsraum ein zylinderförmiger Cippus vorgelagert bringt die Verfechter der Frühdatierung laut Kolb nicht weiter. Der Cippus hätte zwar eine Parallelen zu dem Typ des etruskiscken Grabcippus, und könnte somit an dieser Stelle dem mythischen Romulusgrab entsprechen. Da jedoch die Legenden um den Begründer Roms erst im 4. Jh. v. Chr. entstanden sei auch dies zu verwerfen Ausserdem bestand der Cippus genauso wie der sich im Comitium befindliche aus Monte- Verde- Tuff, der erst im 3. Jh. von den Römern verwendet wurde.[13]

Ein weiteres Gebäude, dass sich an der Sacra Via befand war die Regia, die Königshalle, die aber nicht als Herbergstätte der Könige diente,[14] da diese „ihre Residenz und das Zentrum politischer Aktivität auf die arx“[15] verlegten. Vielmehr diente die Regia vor allem als Marsheiligtum, aber auch als Heiligtum der Göttin der Ernte (Ops Consiva) und der heiligen Schilde und war wahrscheinlich nur ein „Amtslokal“[16] der Könige, die hier ihren Pflichten als Führer der Kulte nachkamen. Während der Königszeit gab es verschiedene Bauphasen der Regia. Um 625 v. Chr. stand auf dem Platz der Regia überhaupt noch kein Gebäude, sondern für diese Zeit fand sich nur eine Stele die hier einen heiligen Bezirk beschrieb, was natürlich zeitlich im Gegensatz zum angeblichen Königshausbau durch Numa Pompilius steht.

Wahrscheinlich unter Etruskerherrschaft wurde dann kurze Zeit darauf das erste Gebäude mit „Steinfundamente[n], [..] Fachwerkwände[n], eine[r] Holzdachkonstruktion“[17] und einem Ziegeldach errichtet und bestand aus zwei Räumen und einer Hofmauer. In der nächsten Bauphase wurde die Hofmauer erweitert, jedoch sorgten Feuer und eine Überschwemmung dafür, dass ein Neubau fällig war. Das Gebäude der dritten Bauphase hatte griechische Einflüsse, die zu diesem Zeitpunkt nur über die Etrusker zustande kommen konnten, aber auch dieses Gebäude würde zerstört und schließlich ein letztes Mal in der Königszeit neu errichtet, wobei sich auch hier der etruskische Einfluss durch aus dem etruskischen Caere stammende Terrakotten nachweisen lässt.[18]

[...]


[1] Frank Kolb. Rom, die Geschichte der Stadt in der Antike. München, 2002. S. 54

[2] Ebd. S. 65f.

[3] Andreas Alföldi. Das frühe Rom und die Latiner. Darmstadt, 1977. S.184

[4] Kolb. Rom. S.68

[5] Alföldi. Das frühe Rom.. S.182

[6] Ebd. S.183

[7] Hans Jürgen Hillen. Römische Geschichte. Lateinisch – deutsche Ausgabe von T. Livius. Ab urbe condita. Darmstadt 1987. Zeittafel in den Anhängen ohne Seitenangabe

[8] Alföldi. Das frühe Rom. S. 187

[9] Robert M. Ogilvie. Das frühe Rom und die Etrusker. Nördlingen, 1983 S. 31

[10] Kolb. Rom. S. 77

[11] „Qui cum haud parvus et ipse militiae adderetur labor, minus tamen plebs gravabatur se templa deum exaedificare manibus suis, quam postquam et ad alia ut specie minora, sic laboris aliquanto maioris traducebantur opera, foros in circo faciendos cloacamque maximam, receptaculum omnium purgamentorum urbis, sub terra agendam;“; aus: Hillen. Livius. ab urbe condita. 56,1- 3

[12] Olgivie. Die Etrusker. S. 32

[13] Kolb. Rom 77ff.

[14] Der Hinweis an dieser Stelle, da sich Olgilvie (S. 32), Alföldi (S. 185) und Kolb (S. 81f) zwar einig sind, dass

die etruskischen Könige nicht in der Regia residierten, Kolb jedoch darauf aufmerksam macht, dass einige -nicht weiter genannte- Forscher dies sehr wohl anders sehen. (S. 83)

[15] Alföldi. Das frühe Rom. S. 184

[16] Kolb. Rom. S. 84

[17] Ebd. S. 82

[18] Ebd. S. 83

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Die Etrusker und das frühe Rom
Hochschule
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg  (Alte Geschichte)
Veranstaltung
Frühes Italien
Note
2
Autor
Jahr
2003
Seiten
13
Katalognummer
V24435
ISBN (eBook)
9783638273091
Dateigröße
623 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Kurzer Überblick über die Beziehung von Römern und Etruskern. Danach Betrachtung des etruskischen Einflusses auf Baumaßnahmen in Rom.
Schlagworte
Etrusker, Frühes, Italien
Arbeit zitieren
Peter Lintl (Autor:in), 2003, Die Etrusker und das frühe Rom, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/24435

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