Förderdiagnostik mit schwerst-behinderten Kindern


Hausarbeit (Hauptseminar), 2003

15 Seiten, Note: gut


Leseprobe


Gliederung

1. Über die Autoren

2. Personenkreis

3. Möglichkeiten und Ziele dieser Förderdiagnostik

4. Die fünf Niveaustufen

5. Grundlagen des Diagnoseverfahren

6. Das Diagnoseverfahren nach Fröhlich und Haupt
6.1. Beziehung zwischen Mutter (Hauptbezugsperson) und dem Kind
6.2. Die Reaktion des Kindes auf Stimme und Sprache
6.3. Die lautlichen Äußerungen des Kindes
6.4. Die Reaktion des Kindes auf sensorische Angebote
6.5. Die Hände (Handbewegungen)
6.6. Bewegung des ganzen Körpers
6.7. Räumliches Erleben
6.8. Trinken und Essen
6.9. Umgang mit dem Kind

7. Durchführung
7.1. Zeitaufwand
7.2. Äußere Bedingungen
7.3. Elternmitarbeit

8. Auswertung
8.1. Fördervorschläge

9. Kritik zu diesem Diagnoseverfahren

10. Beschreibung meines Beobachtungskindes und Fördervorschläge

11. Bibliographie

„Vom Kind geht immer
ein Aufruf zur Tat aus.“

Dieter Schulz

Förderdiagnostik mit schwerstbehinderten Kindern

„Eine praktische Anleitung zur pädagogisch-therapeutischen Einschätzung“

1. Über die Autoren

Prof. Dr. Andreas Fröhlich (Sonderpädagoge) und Prof. Dr. Ursula Haupt (Psychologin) haben mehrere Jahre gemeinsam einen „Schulversuch zur Förderung schwerstbehinderter Kinder“ in Rheinland-Pfalz durchgeführt. Darüber hinaus haben beide langjährige Berufserfahrungen an Schulen für Körper- und Schwerstbehinderte und außerdem gemeinsame Seminare zur Förderung schwerstbehinderter Menschen angeboten.

2. Personenkreis

Die Beschreibungen des Personenkreises von Menschen mit schwerster Behinderung gehen weit auseinander. Dies hat seine Ursache zum Teil darin, dass in unterschiedlichen Bereichen verschiedene Schwerpunkte gesetzt werden. So sind z.B. Ärzte, Psychiater, Therapeuten und Sonderpädagogen an diesen Menschen interessiert, betrachten sie aber jeweils von einem anderen Standpunkt aus und verfolgen verschiedene Interessen.
Wir (angehende Sonderpädagogen) legen natürlich besonderes Augenmerk auf den Umgang mit schwerstbehinderten Kindern in der Schule und betrachten die Beschreibungen aus der Sonderpädagogik. FRÖHLICH/HAUPT beschreiben den Personenkreis folgendermaßen:

“Als schwerstbehindert werden körperbehinderte Kinder bezeichnet, die in allen Hauptbereichen der Entwicklung (psychomotorisch, emotional, kommunikativ, sozial, kognitiv) extreme Entwicklungsbeeinträchtigungen aufweisen. Es handelt sich vor allem um Kinder, die nicht nur Ausfälle oder Störungen in einem Hauptbereich ihrer Entwicklung haben, sondern in allen miteinander in Beziehung stehenden Bereichen.“

Es handelt sich also nicht um eine Behinderung, die einer klassischen Behinderung (z.B. körper-, geistig- oder sehbehindert, usw.) zugeordnet werden kann, sondern um „eine komplexe Beeinträchtigung des ganzen Menschen in allen seinen Erlebnis- und Ausdrucksmöglichkeiten“ (FRÖLICH/HAUPT).

Beim nicht behinderten Kind regen diese Bereiche sich gegenseitig an, verbinden sich zu einem leistungsfähigen Ganzen. Auch beim „einfach“ behinderten Kind bestehen Möglichkeiten des Ausgleichs, der Kompensation. Schwerstbehinderte Kinder haben diese Ausgleichsmöglichkeiten nicht.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1: Entwicklungsbereiche und ihre Vernetzungen aus (1)

Dies ist der Grund dafür, dass schwerstbehinderte Kinder meist auf frühen Stufen der Entwicklung stehen zu bleiben scheinen und daher in häufigen Fällen dadurch gekennzeichnet sind, dass sie das vergleichbare Entwicklungsniveau eines nicht behinderten Kindes von maximal einem Jahr erreichen. (siehe 4. „Die fünf Niveaustufen“)

Wichtig ist, dass hierbei der Begriff „schwerstbehindert“ eine Lebenssituation kennzeichnet, die sich durch Förderung durchaus noch ändern kann. Prognosen über die weitere Entwicklung sind also nur bedingt möglich.

Schwerste Behinderung bedeutet aber auch eine Behinderung für die Menschen, die dem Menschen mit der Beeinträchtigung begegnen: Die Begegnung wird erschwert, die „ungestörte“ Kommunikation ist nicht möglich. Es müssen neue Formen der Kommunikation gesucht werden, neue Wege gegangen werden. Das erfordert Mut und Geduld für beide Interaktionspartner.

Man kann die Gruppe der schwerstbehinderten Menschen nicht als homogene Gruppe betrachten, sondern jeder Mensch ist einzigartig und hat seine eigenen persönlichen Erfahrungen und Entwicklungen durchgemacht. Deshalb darf die Individualität des Menschen nie aus dem Blickfeld rücken, sondern es muss ständig darauf geachtet werden, was in seiner Situation unter seinen besonderen Umständen angebracht und entwicklungsfördernd ist. Die Aktionen und Reaktionen des schwerstbehinderten Menschen müssen immer genau beobachtet und beachtet werden. Es ist also von primärer Bedeutung, ständig in Kommunikation mit seinem Gegenüber zu stehen.

3. Möglichkeiten und Ziele dieser Förderdiagnostik

Wie unter Punkt 1. schon beschrieben, hat man nicht die Möglichkeit auf normalem kommunikativem Weg Auskünfte über die Fähigkeiten des Kindes (oder auch über Gefühle, das Befinden etc.) zu bekommen. Trotzdem ist es für die pädagogische Arbeit genauso wichtig wie bei allen anderen Kindern ein Überblick über den derzeitigen Entwicklungsstand zu haben, denn ohne den, wäre das Förderangebot sehr diffus.

Hierbei bedeutet Diagnostik nicht nur, einen Intelligenzwert zu ermitteln, sondern in manchen Fällen bedeutet Diagnostik, die Biographie des Kindes so aufzuhellen, dass der derzeitige Entwicklungsstand und die Möglichkeiten einer weiteren Entwicklung deutlicher werden, und genau dies ist das Ziel der Förderdiagnostik nach Fröhlich und Haupt. Förderdiagnostik hat also nicht eine bloße Angabe von Intelligenz- oder Entwicklungsquotienten zum Ziel, sondern soll die Basis beschreiben, von der aus pädagogische Förderung möglich ist.

Je mehr man über ein Kind weiß bzw. je besser seine Entwicklungsstruktur bekannt ist, desto leichter fällt es dem Pädagogen Angebote zu entwickeln, die das Kind so ansprechen, dass es weder unter- noch überfordert ist. So ist Förderdiagnostik zu verstehen, als Hilfsmittel, dass die Förderung selbst wirkungsvoller macht.

4. Die fünf Niveaustufen

Fröhlich und Haupt nutzen für ihr Testverfahren das Modell des Entwicklungsniveaus, welches darauf beruht, dass sich an der Normalentwicklung im Bereich der frühen Kindheit orientiert wird. Grundlage dessen ist der Gedanke, dass sich die kindliche Entwicklung mehr in Phasen als in Stufen vollzieht, dies soll bedeuten, dass es innerhalb einer Niveaustufe eine gewisse Einheitlichkeit besteht, die sich aber auf die unterschiedlichsten Bereiche bezieht. Kommunikation, Wahrnehmung und Bewegung bilden dabei eine sich wechselseitig beeinflussende Einheit, und können eigentlich nicht ohne weiteres voneinander getrennt betrachtet werden. Daher sind die in den Einschätzungsbögen auftretenden Items, die verschiedene Entwicklungsbereiche betreffen, nur als unterschiedliche Aspekte ein und derselben Entwicklung zu sehen.

5. Grundlagen des Diagnoseverfahrens

Fröhlich und Haupt sehen vier Dimensionen der Entwicklung: die psychomotorische, die emotionale, die sozial-kommunikative und die kognitive Dimension.

Aus diesen Dimensionen ergeben sich direkte Fragestellungen, z.B. nach dem motorischen Entwicklungsstand, nach Gefühlsäußerungen, nach Ausdrucksmöglichkeiten oder nach Interessen, je nach dem um welche Dimension es dabei geht.

Für diese Fragestellungen gibt es zur Beantwortung verschiedene Verfahren, die in den nächsten drei Zeilen beschrieben sind:

Dies sind zum einen Beobachtung bzw. Interaktion, zum anderen Tests und Entwicklungsbögen und zu guter Letzt wie bei jedem Diagnoseverfah- ren die Anamnese.

[...]

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Förderdiagnostik mit schwerst-behinderten Kindern
Hochschule
Humboldt-Universität zu Berlin  (Insititut für Rehabilitationswissenschaften)
Veranstaltung
Rehabilitationswissenschaften
Note
gut
Autor
Jahr
2003
Seiten
15
Katalognummer
V24134
ISBN (eBook)
9783638270762
Dateigröße
762 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Dichter Text - einzeiliger Zeilenabstand.
Schlagworte
Förderdiagnostik, Kindern, Rehabilitationswissenschaften
Arbeit zitieren
Kamila Urbaniak (Autor:in), 2003, Förderdiagnostik mit schwerst-behinderten Kindern, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/24134

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