Regierungswechsel durch Demokratie: Karl Popper, Alles Leben ist Problemlösen


Hausarbeit, 2003

18 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhalt

I. Vorwort

II. Sir Karl R. Popper

III. Der Kritische Rationalismus

IV. Alles Leben ist Problemlösen – Poppers Thesen

V. Die Watergate – Affäre

VI. Schmidt und das Mißtrauensvotum

VII. Zusammenfassung

VIII. Quellenverzeichnis

I Vorwort

Regierungswechsel durch Demokratie – welche Vorstellungen, Gedanken und Ideen stecken hinter dieser Wendung? Welche demokratietheoretischen und gesellschaftstheoretischen Entwürfe spielen eine Rolle? Wie ist die Haltung eines großen Wissenschafts- und Sozialphilosophen des 20. Jahrhunderts dazu und welche Gedanken sind für ihn von großer Bedeutung?

All diese Fragen möchte ich im Folgenden beantworten, durch einen Einblick in das Leben und Schaffen des Soziologen Sir Karl Raimund Popper, einem Vertreter des Kritischen Rationalismus, einer Zusammenfassung zu den Grundgedanken des Kritischen Rationalismus als Basis und vordergründig mit der Hilfe des Textes „Alles Leben ist Problemlösen“, durch welchen ich die Thesen Poppers darstellen und sie an historischen Ereignissen erklären werde.

Natürlich soll die kritische Betrachtung nicht außer Acht bleiben und die persönliche Meinung nicht fehlen.

Neben der „Theorie“ soll aber auch die „Praxis“ nicht zu kurz kommen, weshalb ich am Ende meiner Arbeit einen Rückblick auf die Watergate – Affäre mit dem „Hauptdarsteller“ Richard Nixon und auf das Regierungsende Helmut Schmidts machen möchte. Denn auch im Leben dieser beiden Persönlichkeiten spielen die Ideen Poppers und Ideen des mir vorliegenden Textes eine nicht zu unterschätzende Rolle, die ich später näher erläutern werde.

Den Schluß meiner Arbeit wird eine Zusammenfassung bilden, in welcher kurz die Ergebnisse der Arbeit erläutert werden.

II Sir Karl R. Popper – sein Leben im Überblick

Karl Raimund Popper wurde am 28. Juli 1902 in Wien geboren. Sein Vater, Jurist, und seine Mutter waren zum Protestantismus konvertiert, somit war Popper schon in frühester Kindheit mit religiösen Problemen und Auseinandersetzungen konfrontiert. Er verließ das Gymnasium, begann eine Schreinerlehre und wurde gleichzeitig Gasthörer an der Universität Wien. Durch den 1. Weltkrieg und die damit verbundenen Leiden wie Hunger und Elend, kam Popper zum Sozialismus. Bis 1919 war Popper Marxist, danach allenfalls Sozialist, erklärte er einmal. Doch bald war Popper mit dem Verhalten und den daraus resultierenden Konsequenzen der jungen Kommunisten nicht mehr einverstanden, er „stieß sich an der Sicherheit der jungen Kommunisten, die meinten sie müßten den Klassenkampf verschärfen um die Revolution zu vollenden, auch wenn dabei Menschenleben geopfert würden.“1 Er beschloß Arbeiter zu werden und wandte sich von der sozialen Frage ab. Als er jedoch den physischen Belastungen nicht standhielt, holte er das Abitur auf dem zweiten Bildungsweg nach und studierte Lehramt mit den Hauptfächern Mathematik und Physik. 1924 legte er das Examen ab. Bis 1930 arbeitete Popper als Sozialarbeiter, schrieb 1928 seine Dissertation mit dem Titel „Zur Methodenfrage der Denkpsychologie“. Aus der Begegnung mit Herbert Feigl 1930, Mitglied des „Wiener Kreises“, entsprang die Ermunterung zu seinem ersten Buch „Die beiden Grundprobleme der Erkenntnistheorie“. Es erschien jedoch erst 1934 in überarbeiteter Fassung unter dem Titel „Logik der Forschung“. Durch den Erfolg des Buches gelang Popper nach England, Belgien und schließlich nach Neuseeland, an die Universität von Christchurch 1937.2 In jener Zeit in Neuseeland befaßte sich Popper mit der Sozialphilosophie. Seine Ideen finden sich in zwei Schriften wieder: „Das Elend des Historizismus“, erschienen 1944 unter dem Thema der historischen Gesetzmäßigkeiten und „Die offene Gesellschaft und ihre Feinde“ 1945.3 1946 kam Popper an die London School of Economics and Political Science, 1949 reiste er in die USA um in Harvard die William James Lectures zu halten. Bei dieser Reise kam es zu Treffen mit Einstein, Bohr und Mitgliedern des Wiener Kreises, die in die USA emigriert waren. Im weiteren Verlauf hatte Popper den Plan endlich eine Übersetzung der „ Logik der Forschung“ zu publizieren, da das Buch nur in deutscher Sprache zu erhalten war. 1959 erschien schließlich die englische Übersetzung der „Logik der Forschung“ unter dem Titel „Logic of Scientific Discovery“. 1961 begann auf dem Tübinger Soziologen- Tag eine Kontroverse, „die unter dem Titel “Der Positivismusstreit in der deutschen Soziologie“ lange Jahre die Diskutanten an den deutschen Hochschulen beschäftigen sollte“.4 Ging es hierbei doch um die „Kritische Theorie“ der Frankfurter Schule als auch um den „Kritischen Rationalismus“. 1963 veröffentlichte Popper unter dem Titel „Conjectures and Refutations: the Growth of Scientific Knowledge“ Aufsätze in denen die Themen der dreißiger Jahre weitergeführt werden.5 In den nächsten Jahren beschäftigte sich Popper mit der Darwinschen Theorie der Selektion, der Verhaltensforschung und schließlich in Zusammenarbeit mit Eccles mit dem Leib- Seele- Problem, dem das Buch „The Self and its Brain“ entsprang. Er erhielt neben Ehrendoktortiteln auch viele internationale Ehrungen, blieb aber bescheiden, lebte ohne Fernseher – einzig das Segelfliegen gönnte er sich. 1994 starb Popper im Alter von 92 Jahren in der Nähe von London.

III Der Kritische Rationalismus

Um später Zusammenhänge näher und wirksam erklären zu können, möchte ich zuvor Poppers Kritischen Rationalismus erläutern und nachvollziehbar darstellen.

Zunächst geht Popper im Zusammenhang mit dem Kritischen Rationalismus von der Fehlbarkeit des menschlichen Wissens aus, es erscheint ihm nicht möglich eine absolute Theorie oder Wahrheit aufzustellen. Vermutungen und Hypothesen müssen immer wieder überprüft und versucht zu widerlegt werden. In diesem Kontext spielt der Begriff der Falsifizierbarkeit eine große Rolle. Sie ist das Abgrenzungskriterium zwischen Wissenschaft und Pseudowissenschaft. Für Popper werden Probleme, die unsere Irritation erregen, immer mit derselben Methode gelöst, der Methode des „trial and error“,6 Lösungen als irrtümlich zu eliminieren. Probleme führen dann zu immer tieferen und größeren Problemen. Popper mahnt daher zur ständigen Selbstkritik und Bescheidenheit. Wissen stellt für ihn nur kritisches Raten dar, ein Netz aus Hypothesen und Vermutungen.

Weiterhin kann man nach Popper die Welt nur verbessern, wenn man kontinuierlich aus den Fehlern lernt und sie im Folgenden korrigiert. Dieses Grundprinzip7 führt zur Forderung eine große Machtanhäufung möglichst zu vermeiden und politische Freiheit zu wollen. Denn häuft sich Macht, können kleine Fehler, welche sonst schnell zu korrigieren sind, übersehen werden und ihre spätere Entdeckung zu spät sein. Auf diesen einzelnen Fakt werde ich auch im weiteren Verlauf meiner Arbeit zu sprechen kommen. Neben dieser allgemeinen Sicht des Kritischen Rationalismus möchte Popper die Politik und ihre Institutionen vor allem so einrichten, daß es inkompetenten Herrschern schwer bzw. unmöglich gemacht wird, Schaden anzurichten. Wie er dieses Problem löst, werde ich im Hauptteil der Arbeit darstellen, möchte jedoch einen kleinen Ausblick geben, indem ich sage, er verändert die Sicht auf die Politik vom Subjekt auf die Kausalität. Ohne schon weitere Punkte vorwegzunehmen kann ich sagen, daß Popper für ständige Reformen steht, vor allem in einer offenen Gesellschaft. Wichtige Agenden sind: Weltfrieden, Erziehung zur Gewaltlosigkeit, Bekämpfung der Armut, Bekämpfung der Bevölkerungsexplosion, Beherrschung und Einschränkung der Bürokratie

und Freiheit kontrolliert durch Verantwortlichkeit.

[...]


1 Vergleiche (2), Seite 19

2 Vergleiche (2), Seite 20

3 Vergleiche (2), Seite 21

4 Vergleiche (2), Seite 21ff.

5 Vergleiche (2), Seite 22

6 Vergleiche (3), Seite 131

7 Vergleiche (3), Seite 132 ff.

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Regierungswechsel durch Demokratie: Karl Popper, Alles Leben ist Problemlösen
Hochschule
Universität Erfurt  (Staatswissenschaftliche Fakultät)
Veranstaltung
Der demokratische Staat
Note
2,0
Autor
Jahr
2003
Seiten
18
Katalognummer
V24083
ISBN (eBook)
9783638270502
Dateigröße
534 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Regierungswechsel, Demokratie, Karl, Popper, Alles, Leben, Problemlösen, Staat
Arbeit zitieren
Ulrike Thomas (Autor:in), 2003, Regierungswechsel durch Demokratie: Karl Popper, Alles Leben ist Problemlösen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/24083

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