Qualitätssteigerung durch eine patientenbezogene Krankenhausorganisation


Zusammenfassung, 2003

25 Seiten, Note: 2.0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Vorwort

1. Einleitung
1.1 Ziele
1.2 Aufbau des Buches

2. Theoretische Ansätze der Krankenhausorganisation
2.1 Patientenbezogene Krankenhausorganisation
2.2 Aktuelle Ansätze der Qualitätssicherung und Qualitätssteigerung

3. Analyse der Akteure
3.1 Die ‚Rolle’ eines Kranken
3.2 Die ‚Rolle’ eines Krankenhauspatienten
3.2.1 Krankenhauspatienten und ihre Bedürfnisse
3.2.2 Rechte und Pflichten des Patienten
3.3 Das Krankenhauspersonals
3.3.1 Die ‚Rolle’ der Pflegekräfte
3.3.2 Die ‚Rolle’ der Ärzte

4. Analyse der Prozesse im Krankenhaus
4.1 Patientenorientierte Arbeitsprozesse
4.2 Lenkung der Arbeitsprozesse
4.3 Instrumente der Koordination
4.4 Der Tagesablauf im Krankenhaus
4.4.1 Die ärztliche Visite

5. Zusammenfassung

6. Literaturliste

Vorwort

Die Aufgabe dieser Hausarbeit sollte sein, den Analyseteil des Buches von Fr. Dr. Marianne Hofer auf ca. 20 Seiten zusammenzufassen. Dieses war mir aber auf Grund der Komplexität des Analyseteils nur sehr schwer möglich. Denn wenn man den Analyseteil des Buches alleine betrachtet, kommt es einem vor, wie eine zusammenhangslose Aneinanderreihung von einzelnen Strukturen und Prozessen eines Krankenhauses, die ohne das abschließende Kapitel ihres Buches äußert schwer in einen Kontext zubringen sind.

Darüber hinaus schienen mir einige Teile der Analysen für sehr veraltet, da sie aus den Jahren 1975 und 1978 stammen und sich seit dem einiges im Gesundheitswesen verändert hat.

Da mir für diese Arbeit nur ein begrenzter Rahmen zur Verfügung stand und ich keine reproduzierende Zusammenfassung einer Aneinanderreihung teils veralteter Untersuchungen erstellen wollte, habe ich mich einwenig freier in der Materie bewegen müssen und gewisse Teile Hofers Analyse vernachlässigt.

Somit habe ich versucht das Wesentliche des Analyseteils herauszuarbeiten und die beschriebenen Sachverhalte an die heutige Situation im Gesundheitswesen anzupassen.

Da ich selber nicht in der Lage war eine methodische Untersuchung der heutigen Gegebenheiten durchzuführen, griff ich auf meine Erfahrung als ausgebildeter Krankenpfleger - mit nunmehr fünf jähriger Berufserfahrung - zurück. Im Rahmen meiner Tätigkeit konnte ich auf mehreren Stationen und Funktionsbereichen tiefergehende Einblicke in die Prozesse und Strukturen eines Krankenhauses werfen. Hierbei kommt mir zu gute, dass ich Erfahrungen in fünf deutschen Krankenhäusern, einem Reha-Zentrum und einer Tagesklinik sammeln konnte.

1 Einleitung

1.1 Ziele

Ziel und Zweck der Hausarbeit ist es herauszuarbeiten, in wie weit die Organisation von Krankenhäusern einer patientenorientierte Arbeitsweise nahe kommt. Hierzu diente mir das Buch „Patientenbezogene Krankenhausorganisation“ von Marianne Hofer als Vorlage.

In der Arbeit wird deutlich, dass trotz der schon veralteten Untersuchung und der etlichen Bemühungen der letzten Jahre auch heute noch ein Handlungsbedarf in Bezug auf die patientenorientierte Organisation von Krankenhäusern besteht.

1978 prägte Johannes Siegrist den Begriff der „institutionellen Vereinnahmung“[1], den man heute immer noch in Krankenhäusern nachvollziehen und miterleben kann.

Anhand einer Untersuchung der verschiedenen ‚Rollenverhalten’ der Akteure und der Strukturen eines Krankenhauses wird deutlich werden, dass der Patient in eine unterlegene, bevormundete und passive Rolle gezwängt wird, aber sie auch häufig von sich aus annimmt. Auch wird deutlich werden, dass durch die zunehmend pflegefremden Aufgaben des Pflegepersonals sowie die Tagesstruktur eines Krankenhauses, Grundbedürfnisse des Patienten eingeschränkt werden.

1.2 Aufbau

Die Arbeit besteht im Grunde aus zwei Hauptteilen. Dem Theorieteil (Kapitel 2) und dem Analyseteil (Kapitel 3 und 4).

Im Theorieteil werden die Begriffe „patientenbezogene Krankenhausorganisation“ und „Qualität im Gesundheitswesen“ definiert, als auch der heutige Zustand und die aktuellen Ansätze aufgezeigt.

Der Analyseteil ist untergliedert in zwei Bereiche. Kapitel 3 untersucht die Hauptakteure eines Krankenhauses, wozu die Patienten, Pflegekräfte und Ärzte hinsichtlich ihres Rollenverhaltens betrachtet werden.

Kapitel 4 hingegen betrachtet die Arbeits- und Lenkungsprozesse eines Krankenhauses hinsichtlich ihrer patientengerechten Ausrichtung.

2. Theoretische Ansätze der Krankenhausorganisation

2.1 Patientenbezogene Krankenhausorganisation

Was bedeutet überhaupt „Patientenbezogene Krankenhausorganisation“?

Mit dieser Beschreibung soll zum Ausdruck gebracht werde, dass versucht wird, den Patienten in den Mittelpunkt des pflegerischen-, ärztlichen- und medizinischen Handels zu stellen. Der Patient soll in eine für die Behandlungs- und Pflegesysteme günstige und vorgefertigte Rolle gezwängt werden.

Diese patientenorientierte und -zentrierte Sichtweise wurde in früheren Jahren oft vernachlässigt. Ein Grund war sicherlich, dass ein Mensch, wenn er krank wurde, meist keine Wahl zwischen verschiedenen Krankenhäusern hatte; er nahm einfach das nächst gelegene.

Heutzutage herrscht zwischen den einzelnen Krankenhäusern ein Wettbewerb um die Patienten. Dazu kommen die finanziell angespannte Lage des Gesundheitssystems und die gesättigte Versorgungssituation mit Krankenhäusern und niedergelassenen Ärzten in Deutschland.

Durch die Fülle an Angeboten sucht sich der (zukünftige) Patient überwiegend - wenn er nicht akut krank ist - seine Klinik oder seinen Arzt selber aus. Bei der Auswahl benutzt er Erfahrungswerte, die sich aus dem erwünschten Gesundheitsergebnis und der Freundlichkeit als auch fachlichen Kompetenz des Personals/ Arztes zusammensetzen.[2]

Dass dieses wettbewerbfördernde Verhalten zunimmt und sogar politisch erwünscht ist, belegte die parlamentarische Staatssekretärin Marion Casper-Merk: “Wir wollen, dass die Patientinnen und Patienten mit den Füßen abstimmen können und sich Ärzte und Krankenhäuser nach der Qualität der dort angebotenen Leistung aussuchen."[3]

Was in diesem Zusammenhang eigentlich Qualität bedeutet und welche Ansätze zur Verbesserung und Sicherung herangezogen werden, wird im nächsten Abschnitt geklärt.

2.2 Aktuelle Ansätze der Qualitätssicherung und Qualitätssteigerung

Erst durch den wirtschaftlichen und politischen Druck der letzten Jahre wurde das Augenmerk auf das Thema „Qualität in der Gesundheitsversorgung“ gerichtet. Für den Sachverständigenrat bedeutet Qualität in der Gesundheitsversorgung vor allem das zügige Erlangen des erwünschten Gesundheitsergebnisses. Um das Ziel der Gesundung schnell zu erreichen werden patientenfreundliche und auf den Patienten abgestimmte Strukturen als auch Steuerungsprozesse gefordert.[4]

Dieses war und ist immer noch Gegenstand etlicher Studien.

Eine der ersten deutschen Studien, die sich indirekt auf die Qualitätsverbesserung durch patientenbezogene Krankenhausorganisationsweisen bezog, wurde von Johannes Siegrist im Jahre 1978 veröffentlicht. Als Fazit seiner Studie bemängelte er damals „einige Arten von Leistungsversagen bzw. Minderleistung in Abhängigkeit von betriebsökonomischen Zwängen, aber auch Qualifikations- und beruflichen Sozialisationsdefiziten.“[5]

Diese Mängel wurden 1985 von Marianne Hofer in ihrer Dissertationsschrift umfassend aufgegriffen und 1987 im Springer Verlag als Buch, unter dem Namen ‚Patientenbezogene Krankenhausorganisation’, veröffentlicht.

Dass es seit dem im deutschen Gesundheitssystem zu einem Umdenken gekommen ist, zeigt schon alleine die Entstehung neuer Berufsgruppen, die primär für die Qualitätskontrolle und Qualitätssicherung zuständig sind.[6]

Auch, die seit 1993 und 1995 an deutschen Hochschulen neu angebotenen Studienfächer, „Pflegewissenschaften“[7] und „Pflegemanagement“[8] sind ein Indiz für ein Umdenken und zugleich auch der Beweis einer bestehenden Nachfrage in diesem Bereich.

Neben den neuen Berufsgruppen und Studienfächern gibt es in Krankenhäusern außerdem Bestrebungen „Total Quality Managemant“ (TQM)[9] einzusetzen. Das Hauptziel hierbei ist die Aktivitäten eines Krankenhauses verstärkt auf den Kundennutzen auszurichten und somit dem patientengerechtem Ansatz zu entsprechen.

Besonders erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang das Projekt zur "freiwilligen Qualitäts-Zertifizierung von Krankenhäusern". 1997 wurde es von der Bundesärztekammer (BÄK), der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), dem Verband der Angestellten-Krankenkassen e. V., und dem Arbeiter-Ersatzkassen-Verband e. V. ins Leben gerufen und schloss sich zu der "Kooperation für Transparenz und Qualität" (KTQ)[10] zusammen. Hierbei müssen Krankenhäuser einen gewissen Qualitätsstandard vorweisen, um eine Zertifizierung zu bekommen.

Dadurch wird deutlich, dass seit Siegrists erster Untersuchung und Hofers Dissertationsschrift, die Transparenz und Qualität im Krankenhauswesen einen sehr hohen Stellenwert eingenommen hat.

Allerdings zeigt ein aktuelles Gutachten über das deutsche Gesundheitswesen, welches im März 2003 vom Sachverständigenrat für die Konzertierte Aktion im Gesundheitswesen veröffentlicht wurde, dass es verfrüht wäre sich auf den Lorbeeren auszuruhen.

„Der Rat hat sich bereits in seinem Gutachten 2000/2001[11] nachdrücklich für mehr ‚Patientenorientierung‘ in der Versorgung ausgesprochen. Auch die Politik fordert vermehrt, den Patienten in den Mittelpunkt zu stellen. Diese Forderung steht allerdings häufig im Widerspruch zu bisher maßgeblichen Leitbildern, professionellen Verhaltensmustern, Organisationsabläufen und Interessen der Institutionen des Gesundheitswesens.“[12]

So beinhaltet der zunehmende Wettbewerb um die Patienten und die politische Forderung nach mehr Transparenz im Gesundheitssystem, als Lösung eine patientenbezogene Krankenhausorganisation. Dieses setzt gleichfalls eine patientenzentrierte Arbeitsweise voraus, die man als 'Kundenfreundlichkeit’ aus anderen Bereichen kennt. Wie diese ‚Kundenfreundlichkeit’ im Krankenhaus genau aussieht wird im nächsten Kapitel analysiert.

[...]


[1] Siegrist, Johannes (1978): S.7

[2] Ebenso ausschlaggebende ist die räumliche und medizinische Ausstattung oder die Schmackhaftigkeit des Krankenhausessens. Hierbei spielen nicht nur die eigenen Erfahrungen eine Rolle, sondern häufig auch die von Bekannten und Verwandten.

[3] http://www.bmgs.bund.de

[4] Sachverständigenrat für die Konzertierte Aktion im Gesundheitswesen (2000/2001): Abs. 91f

[5] Siegrist, J (1978): S.142

[6] Dieses sind zum Beispiel: Hygienebeauftragte, Patientenfürsprecher, Controlling- und Qualitätsmanager.

[7] Pflegewissenschaft ist durch die Kultusminister der Länder im Mai 1995 als berufliche Fachrichtung in den universitären Bereich etabliert wurden. Die Universität Bremen hat als erste einen Studiengang Pflegewissenschaft im Wintersemester 1994/95 mit einer entsprechenden wissenschaftlichen Ausbildung für das Lehramt an Berufsbildenden Schulen und Ausbildungsstätten der Kinderkranken-, Kranken- und Altenpflege eingerichtet.1996 folgte die Universität Osnabrück. Derzeit gibt es nur zwei Universitäten in Deutschland, die dieses Fach anbieten.

[8] Pflegemanagement ist im Oktober 1993 als Modellstudiengang vom Wissenschaftsministerium des Landes NRW als einer der ersten in ganz Deutschland an der Fachhochschule Münster genehmigt worden. Es war gedacht als Qualifizierung von Pflegepersonal für die auf sie zukommenden Managementaufgaben. Sicher war zum damaligen Zeitpunkt nur, dass es Bedarf an qualifiziertem Personal im Pflegemanagement und in angrenzenden Gesundheitsbereichen gab. Dafür sprachen auch über 1.000 Anfragen von Studieninteressentinnen und -interessenten, die der FH bereits vorlagen.

[9] vgl. Kaltenbach, T (1993)

[10] vgl. KTQ

[11] vgl. Sachverständigenrat für die Konzertierte Aktion im Gesundheitswesen (2001/2002)

[12] Sachverständigenrat für die Konzertierte Aktion im Gesundheitswesen (2003): (Pressekonferenz) S.12

Ende der Leseprobe aus 25 Seiten

Details

Titel
Qualitätssteigerung durch eine patientenbezogene Krankenhausorganisation
Hochschule
Universität Konstanz  (Politik- und Verwaltungswissenschaften)
Veranstaltung
Patientenorientierter Krankenhausorganisation
Note
2.0
Autor
Jahr
2003
Seiten
25
Katalognummer
V24061
ISBN (eBook)
9783638270311
ISBN (Buch)
9783638731607
Dateigröße
561 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Schlagworte
Qualitätssteigerung, Krankenhausorganisation, Patientenorientierter
Arbeit zitieren
Tim Ellmers (Autor:in), 2003, Qualitätssteigerung durch eine patientenbezogene Krankenhausorganisation, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/24061

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