Dicionário Houaiss da língua portugues


Hausarbeit, 2013

17 Seiten


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

2. Das Wörterbuch
2.1 Definition
2.2 Vorgeschichte des portugiesischen Wörterbuches

3. Houaiss
3.1 Houaiss‘ kritische Auseinandersetzung
3.2 Houaiss‘ Kriterienkatalog
3.3 Houaiss‘ Zielsetzungen
3.4 Umsetzung im Dicionário Houaiss da língua portuguesa

4. Kritiken an Houaiss‘ Werk

5. Fazit

6. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

“É com grande prazer que posso dizer agora, no ano 2002, já temos um dicionário que pode ser comparado aos melhores das outras línguas românicas, superando até alguns deles em muitos aspectos”[1].

Das Dicionário Houaiss, das der Romanist Dieter Messner mit diesen Worten im eingangs aufgeführten Zitat beschreibt, stellt den Untersuchungsgegenstand der vorliegenden Arbeit dar.

Es wurde als Referenzwerk von dem 1915 geborenen brasilianischen Schriftsteller und Romanisten, Antônio Houaiss, verfasst und im Jahre 2001 postum veröffentlicht[2]. Bevor auf die Besonderheiten des Wörterbuches von Houaiss eingegangen wird, soll in einem ersten Schritt eine allgemeine begriffliche Definition des Wörterbuches sowie der Lexikographie erfolgen. Anschließend wird die Vorgeschichte der portugiesischen Lexikographie näher erläutert und in diesem Zusammenhang werden die wichtigsten, bisher erschienenen, Werke dargestellt. In einen weiteren Schritt soll eine Darstellung von Houaiss‘ Kritik an den zuvor erwähnten portugiesisch-sprachigen Wörterbüchern erfolgen sowie der durch ihn formulierten Kriterien zur Erstellung eines Dicionários.

Aufbauend darauf werden anschließend die persönlichen Ziele Houaiss‘ bei der Konzeption seines Werkes erläutert.

Die Arbeiten zu diesem, für ihn wichtigen Werk, begann Houaiss 1986[3]. Als eine seiner wichtigsten Intentionen sei an dieser Stelle bereits die Absicht zu nennen, ein Wörterbuch zu erstellen, welches über ein großes und kompaktes Format verfügt, in dem die Wörter eines Idioms so aufgelistet werden, wie sie in sämtlichen lusophonen Ländern und nicht nur in Portugal und Brasilien genutzt werden. Als eine der wesentlichen Erneuerungen sei somit das Einbringen von Kreolwörtern zu nennen[4].

Zur ausführlicheren Darstellung erfolgt in einem nächsten Schritt die Auslegung möglicher Kritikpunkte gegenüber dem Dicionário Houaiss. Hierbei sei u.a. der Rassismusverdacht zu nennen, mit dem sich dieses Werk bereits seit seiner Veröffentlichung auseinandersetzen muss. So sind einige seiner Definitionen unpassend formuliert, sodass sie als diskriminierend empfunden werden können[5]. Desweiteren sind diverse Begriffserklärungen in diesem Werk falsch datiert. Darauf wird jedoch an späterer Stelle dieser Arbeit näher eingegangen.

In einem letzten Schritt erfolgen im abschließenden Fazit die Zusammenfassung der wichtigsten Untersuchungsergebnisse, die Auflistung der durch die Arbeit gewonnen Erkenntnisse sowie ein Ausblick auf offen gebliebene Fragen und Anregungen für weiterführende Untersuchungsarbeiten.

2. Das Wörterbuch

2.1 Definition

Bevor im Weiteren näher auf das Wörterbuch von Houaiss sowie die Entstehungsgeschichte der portugiesischen Lexikographie eingegangen wird, sollen zunächst in einer allgemeine Definition die Begriffe ‚Wörterbuch‘ sowie ‚Lexikographie‘ erläutert werden.

Unter Lexikographie versteht man die wissenschaftliche Praxis der Erstellung eines Wörterbuches sowie die theoretischen Vorarbeiten[6].

Bei einem Wörterbuch handelt es sich um „ein Buch, in dem die Wörter einer Sprache in alphabetischer Form angeordnet sind und in ihrer Bedeutung erklärt und/ oder in eine andere Sprache übersetzt sind“[7].

Demnach handelt es sich bei einem Wörterbuch um ein Nachschlagewerk, das eine alphabetische Liste mit Stichwörtern (Lemmata) beinhaltet. Diesem werden Einträge zugeordnet, die Informationen über die richtige Schreibweise, die Herkunft oder Aussprache, des Stichworts beinhalten[8].

So setzt sich die Struktur eines Wörterbuches aus Lemmata, also den Stichwörtern, der Makrostruktur sowie der Mikrostruktur zusammen. Die Makrostruktur meint die äußerliche Dimension, die aus Wörterbucheinträgen besteht. Unter der Mikrostruktur versteht man den internen Aufbau eines Stichworts, also die Informationen, die je nach Wörterbuch sehr unterschiedlich sein können[9].

Darüber hinaus können Wörterbücher ein- oder zweisprachig sein. Zweisprachige Wörterbücher übersetzen demnach das Stichwort in eine weitere Sprache.

Bei dem dieser Hausarbeit zugrundeliegenden Wörterbuch von Houaiss handelt es sich um ein einsprachiges Wörterbuch.

Zur besseren Darstellung eines typischen Wörterbucheintrags eines einsprachigen Wörterbuches nach Houaiss erfolgt im Anschluss ein Beispiel aus seinem Dicionário, um die oben erläuterten Merkmale besser zu verdeutlichen. So stellt sich bei Houaiss die Definition des Begriffs „bugraria “ wie folgt dar:

s.f. 1B grupo de bugres (‘indígena’) 2SP região habitada ou frequentada por bugres (‘indígena’), ETIM bugre+ aria”

Die Definition enthält in der Begriffserklärung Angaben über die Etymologie, die Herkunft (SP= espécie), das Geschlecht (s.f.= substantivo feminino) sowie die richtige Schreibweise und veranschaulicht einen typischen einsprachigen Wörterbucheintrag bei Houaiss.

2.2 Vorgeschichte des portugiesischen Wörterbuches

Im Anschluss an die Definitionen soll nun eine Schilderung der Vorgeschichte der portugiesischen Lexikographie, auf deren Grundlage sich das Werk Houaiss‘ entwickelte, erfolgen.

So liegen in Portugal die mittelalterlichen Anfänge des Wörterbuches in lateinisch-volkssprachlichen Wortlisten. Im 14. Jahrhundert wurde im Kloster zu Alcobaça ein Glossar mit portugiesischen Verben erstellt, was jedoch nicht als Wörterbuch im eigentlichen Sinne gesehen werden kann[10]. Deshalb liegt der tatsächliche Beginn der Lexikographie erst in der Renaissance, in der zwar frühere Wörtersammlungen benutzt, jedoch durch umfangreichere Worterklärungen ergänzt wurden.

Jerónimo Cardoso (1500- ca.1569) begründete mit seinem alphabetisch geordneten lateinisch-portugiesischen und portugiesisch-lateinischen Werk die Lexikographie und orientierte sich dabei an dem Vorbild Nebrijas. Sein abhanden gekommenes Werk von 1551 wurde im 18. Jahrhundert bibliographisch festgehalten und stellt eine frühe Fassung des von 1562 erhaltenen Cardoso dar. Sieben Jahre später wurde ebenfalls unter Cardoso eine neue Auflage mit fachsprachlichen lateinischen Anhängen veröffentlicht[11]. Sein Werk wurde bis 1695 elf Mal neu überarbeitet oder mit erweiterten Neuauflagen veröffentlicht[12]. Das Wörterbuch Cardosos zählt zu den wichtigsten lexikographischen Zeugnissen aus dieser Zeit[13].

Das zweite lateinisch-portugiesisch veröffentlichte Wörterbuch des Augustinus Barbosa aus dem Jahre 1611 verfügt über eine alphabetische Anordnung und wurde ursprünglich für den Lateinunterricht konzipiert. Es erfolgte jedoch keine weitere Auflage, obwohl es im Vergleich zu Cardosos Werk einen aktuelleren Sprachstand besitzt, sowie teilweise eine Analyse der inneren Sprachform des Lateinischen bietet[14]. Es handelt sich somit nicht wie bei Cardoso um ein Äquivalenzwörterbuch, sondern führt auch Synonyme, Definitionen und Syntagmen an[15].

Auf dieses Wörterbuch folgten zwei ebenfalls bedeutsame Werke Pereiras. Zum einen das 1634 lateinisch-portugiesisch-spanische Vokabularium sowie zum anderen 1647 das Tesouro da Língua Portuguesa. Dabei wurde das Portugiesische mit vielen Tausend Neueinträgen erweitert. Beide wurden gemeinsam in einem Band 1661 veröffentlicht und in den Folgejahren bis 1750 durch zehn bis elf Neuauflagen erweitert[16].

Ein wesentlicher lexikographischer Fortschritt erfolgte allerdings erst im 18. Jahrhundert durch das achtbändige, im Nachhinein durch zwei weitere Bände ergänzte, portugiesisch-lateinische Wörterbuch des Franzosen Bluteau, sodass man ihn mit Recht als direkten Stammvater sämtlicher moderner portugiesischer Wörterbücher bezeichnen kann. Verdelho bezeichnet diesen großen Verdienst wie folgt: “actualizou e aumentou cinco vezes mais aproximadamente o ‘corpus’ lexical português até então dicionarizado, e passou a constituir uma referência obrigatória e quase definitiva para toda a lexicografia subsequente”[17].

Bluteau führt die Versuche von Pereira fort, indem er den exotischen Lehnwortschatz Brasiliens sowie den „Indias“ mit aufnimmt, Archaismen kennzeichnet und auch Dialektismen in sein Werk einbezieht[18].

Auch das Dicionário da Língua Portuguesa kann aufgrund seiner Auslegung als begründend in der Entstehung des portugiesischen Wörterbuches gesehen werden und wurde 1793 durch die Academia Real das Ciências veröffentlicht, allerdings nicht durch weitere Auflagen ergänzt. Seine Konzeption lässt sich wie folgt beschreiben:

[...]


[1] Messner 2002, S,85.

[2] Vgl. Internetquelle 1.

[3] Vgl. ebda.

[4] Vgl. Endruschat/ Schmidt-Radefeldt 2008, S.149.

[5] Vgl. Internetquelle 1.

[6] Vgl. Endruschat 2008, S.144.

[7] Buschner/ Cyffka 2001, S.1294f.

[8] Vgl. ebda.

[9] vgl. Endruschat 2008, S.144f.

[10] Vgl. Endruschat/ Schmidt-Radefeldt 2008, S.51.

[11] Vgl. Woll 1990, S.1724f.

[12] Vgl. Teyssier 1980, Jerónimo Cardoso et les origines de la lexikographie portugaise. In: Bulletin des Etudes Portugaises et Brésiliennes, 41, S.11, zit. n. Woll 1990, S.1725f.

[13] Vgl. Endruschat/ Schmidt-Radefeldt 2008, S.51.

[14] Vgl. Woll 1990, S.1726.

[15] Vgl. Endruschat/ Schmidt-Radefeldt, 2008, S. 52.

[16] Vgl. Woll 1990, S.1726.

[17] Verdelho 2002, Dicionários portugueses, breve história. In: Nunes, J. H.; Petter,

M. (Org.) História do saber lexical e constituição de um léxico brasileiro. São Paulo: Pontes, S.23, zit. n. Gonçalves 2006, S.206

[18] Vgl. ders. 1990, S.1726f.

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Dicionário Houaiss da língua portugues
Autor
Jahr
2013
Seiten
17
Katalognummer
V233587
ISBN (eBook)
9783656640516
ISBN (Buch)
9783656640462
Dateigröße
550 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
dicionário, houaiss
Arbeit zitieren
Céline Simon (Autor:in), 2013, Dicionário Houaiss da língua portugues, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/233587

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