Welchen Einfluss haben soziale Netzwerke auf die Gesundheit?


Hausarbeit, 2010

20 Seiten, Note: 1


Leseprobe


Inhalt

1 Einleitung

2 Was ist Gesundheit?

3 Soziale Netzwerke

4 Soziale Unterstützung

5 Erklärungs-Modelle
5.1 Haupteffekt und Puffereffekt These
5.2 „Social Selection“- und „Social Causation“ Modell

6 Empirische Untersuchungen

7 Schlussbetrachtung

8 Literatur

1 Einleitung

Die Forderung für eine bessere Gesundheit für die Menschen in der Europäischen Region der WHO wird im Rahmenkonzept „Gesundheit 21“ unter anderem mit der Aussage untermauert, dass der gesundheitsbezogene Faktor „soziale Netzwerke“ einen Einfluss auf die Gesundheit der Menschen hat und es diesen zu fördern gilt. Denn Gesundheit ermögliche eine langfristige Produktivität der Menschen innerhalb der Unternehmen . (WHO 1988, S.18)

Haben soziale Netzwerke nur positive Einflüsse auf die Gesundheit der Menschen? Hat ein soziales Netzwerk Einfluss auf die individuelle Gesundheit oder ist es eher entgegengesetzt zu sehen?

In dieser Hausarbeit sollen die Einflüsse sozialer Netzwerke auf die Gesundheit des Individuums beschrieben werden.

Hierzu werde ich einleitend eine Begriffsbestimmung der Termini Gesundheit, soziale Netzwerke, sozial Kapital und soziale Unterstützung (Social Support) vornehmen. Sie dient dazu im nächsten Teil in die Erklärungsmodelle einzusteigen. Hier wurden verschiedene Erklärungsmodelle, welche die Zusammenhänge beschreiben, näher betrachtet und gegenübergestellt. Im Anschluss folgen Auszüge aus verschiedenen empirischen Forschungs-ergebnissen sowie eine Schlussbetrachtung aus meiner Sicht.

2 Was ist Gesundheit?

Da es keine allgemein gültige wissenschaftliche Definition des Gesundheitsbe-griffes gibt finden sich in der Regel viele Mono-und Interdisziplinäre Definitionen von Gesundheit. (Waller, 2008, S.9)

Die Bandbreite des allgemeinen Gesundheitsbegriffes erstreckt sich über fachliche bis hin zu moralischen oder philosophischen Bedeutungsinhalten. Der alltägliche Umgang mit Gesundheit wird entweder negativ oder positiv bewertet. Wobei die Abwesenheit von Krankheit oder Leiden die negative Betrachtungsweise darstellt. Es wird als medizinisch-wissenschaftliches Modell westlicher Prägung bezeichnet. Als positive Interpretation kann die Definition des Gesundheitsbegriffes der WHO von 1946 bezeichnet werden. "Gesundheit ist ein Zustand vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen."(Naidoo, 2003, s. 5ff) Sie ist für jeden Menschen, individuell und kann daher für jeden etwas anderes bedeuten. Diese Definition zeigt ebenso eine gesellschaftliche und eine wirtschaftliche Dimension von Gesundheit.

Bartholomeyczik et al (1997, S.103) weist auf die kulturelle Prägung der Individuellen Vorstellung von Gesundheit hin. Die Vorstellung bildet sich aus den persönlichen Erfahrungen und sozialer Kommunikation, dem Gelebtem und Gedachten sowie der individuellen und kollektiven Lebensinterpretation. Innerhalb eines gemeinsamen kulturellen Kontextes wirken diese Einflüsse und Erfahrungen wahrnehmungsprägend und handlungsanleitend. Gesundheit ist demnach ein gesellschaftliches Konstrukt und muss daher im sozialen Kontext betrachtet werden.

Nach Waller (2007, S.17ff) ist das negativ orientierte biomedizinische Modell, welches in unserem Kulturkreis dominiert, individuenzentriert und kurativ orientiert. Desweiteren stabilisiert es die Dominanz der Ärzte im Gesundheitswesen und führt zur Medikalisierung der Gesellschaft.

Diese Ansichten stellen das "Funktionieren" des Menschen in den Mittelpunkt. Gesundheit wird als Ressource betrachtet, welche es erlaubt, ein individuelles, sozial und ökonomisch produktives Leben zu führen. "Aus dieser Perspektive wird Gesundheit als das normale Funktionieren des Organismus verstanden. Jede Abweichung von dieser Normalität wird dann als Krankheitssymptom verstanden. [...] Dieses Verständnis von Gesundheit und Krankheit basiert auf einer naturwissenschaftlich-technisch geprägten Sicht,..." (Gerber & Stünzner, 1999, S11f)

Bei der interdisziplinären Betrachtung des Gesundheitsbegriffes wird zunehmend von der statischen Betrachtung abgerückt. Hier spricht man von einem Kontinuum von Gesundheit bis Krankheit. "Gesundheit ist damit kein eindeutig definierbares Konstrukt, sie muss mehrdimensional betrachtet werden. Neben körperlichem und psychischem Wohlbefinden gehören Leistungsfähigkeit, Selbstverwirklichung und Sinnfindung dazu, die sich in ihrer Bedeutung für die Gesundheit im Laufe des Lebens jedoch verändern können." (BMBF Glossar, 2009)

Das sehr komplexe Salutogenesemodel von Antonovsky basiert zum einen auf einer solchen Betrachtungsweise. Im Gegensatz zur Pathogenese wie sie im Biomedizinischen und Psychosomatischen Modell verfolgt wird, wie es zur Krankheitsentstehung kommt, verfolgt er den Weg, wie wird der Mensch mehr gesund und weniger krank? (Felder-Stocker et al, 1999. S.19)

Eine Trennung zwischen Gesundheit und Krankheit im Sinne eines Entweder-Oder sieht dieses Modell nicht vor. Gesundheit und Krankheit stellen die Endpunkte eines Kontinuums dar und das Individuum entscheidet über die Balance zwischen Belastung und Ressourcen. Den Belastungen als Risikofaktoren stehen Protektivfaktoren gegenüber. Diese Schutzfaktoren befähigen das Individuum Belastungen auszugleichen. Soziale Beziehungen zum Beispiel werden diesen Schutzfaktoren zugeordnet. Gesundheit ist als Resultat dieses Balanceaktes zu sehen. (Gerber & Stünzner, 1999, S.46f)

Die Hauptdeterminanten der Gesundheit werden von Dahlgren und Whitehead (1991) folgendermaßen dargestellt:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Hauptdeterminaten der Gesundheit (Dahlgren & Whitehead, 1991 in Naidoo & Wills, 2003, S. 29)

Soziale und kommunale Netzwerke werden hier in der zweiten Einflussebene aufgeführt. Es wird davon ausgegangen, dass die Unterstützung und Beeinflussung durch das soziale Umfeld des Einzelnen der Gesundheit förderlich oder hinderlich sein kann. (Naidoo & Wills, 2003, S. 29)

[...]

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Welchen Einfluss haben soziale Netzwerke auf die Gesundheit?
Hochschule
Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes
Note
1
Autor
Jahr
2010
Seiten
20
Katalognummer
V232639
ISBN (eBook)
9783656493815
ISBN (Buch)
9783656493648
Dateigröße
766 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Schlagworte
Netzwerke, social support, Gesundheit, Social Causation, Social Selection
Arbeit zitieren
Patrick Klein (Autor:in), 2010, Welchen Einfluss haben soziale Netzwerke auf die Gesundheit?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/232639

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