Auslandsberichterstattung im Wandel. Der Einfluss der neuen Medien auf den Auslandsjournalismus im deutschen Fernsehen


Bachelorarbeit, 2012

141 Seiten, Note: 1,2


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Anlagenverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Vorwort

1 Einleitung
1.1 Überblick zum aktuellen Forschungsstand
1.2 Begriffserklärungen
1.2.1 Duales Rundfunksystem in Deutschland
1.2.2 Auslandsberichterstattung
1.2.3 Neue Medien
1.2.4 Nachrichtenselektion und Gatekeeper
1.2.5 User Generated Content
1.2.6 Bürgerjournalismus / Citizen Journalism

2 Auslandsberichterstattung im deutschen Fernsehen im Überblick
2.1 Die Auslandsberichterstattung im historischen Kontext
2.1.1 Technische Entwicklung des Nachrichtenwesens
2.1.2 Die Anfänge der Auslandsberichterstattung im Fernsehen der BRD
2.1.3 Die „Aufteilung der Welt“ unter den ARD-Anstalten
2.1.4 Zusammenfassung der Geschichte
2.2 Funktionen der Auslandsberichterstattung
2.3 Auslandsberichterstattung im Zeitalter der Globalisierung
2.4 Die Korrespondentennetze der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten
2.4.1 Die Auslandsberichterstattung der privaten Fernsehsender
2.4.2 Das ARD-Korrespondentennetz
2.4.3 Das ZDF-Korrespondentennetz
2.4.4 Fazit – die Korrespondentennetze von ARD und ZDF im Vergleich
2.5 Auslandsberichterstattung im Fernsehprogramm
2.5.1 Weltspiegel
2.5.2 auslandsjournal
2.5.3 Weitere Auslandsformate
2.6 Befragung von Auslandskorrespondenten und Auslandsredaktionen der öffentlich – rechtlichen Sender
2.6.1 Vorgehen
2.6.2 Resultate

3 Der Einfluss neuer Medien auf die Auslandsberichterstattung
3.1 Neue Medien und technische Veränderungen im Journalismus
3.1.1 Rückblick auf technische Veränderungen in der Auslandsberichterstattung
3.1.2 Neue Technologien – neue Möglichkeiten
3.2 Die Verwendung neuer Medien im journalistischen Alltag – Ergebnisse der Online-Befragung
3.2.1 Kommunikation
3.2.2 Themenfindung und Recherche
3.2.3 Überprüfen von Informationen aus dem Internet
3.2.4 Erfahrung mit User Generated Content und Bürgerjournalismus
3.2.5 Die Verwendung von Internetvideos
3.2.6 Produktion
3.3 Das Content Center von ARD-aktuell
3.4 Der hochbeschleunigte Nachrichtenkreislauf: Quantität vs. Qualität
3.5 Reporter 2.0: Konkurrent oder Kollege?
3.6 Entwicklungstendenzen in der Auslandsberichterstattung

4 Fazit
4.1 Werden Auslandskorrespondenten in Zukunft überflüssig sein?
4.2 Empfehlungen für die Zukunft

Anlagen

Quellen- und Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Durchschnittliche Reichweiten der Fernsehnachrichten

Quelle: AGF/GfK, pc#tv, bis 2000 Fernsehpanel (D), ab 2011 Fernsehpanel (D+EU), zitiert bei: Zubayr, Camille / Geese, Stefan, Die Informationsqualität der Fernsehnachrichten aus Zuschauersicht – Ergebnisse einer Repräsentativbefragung zur Bewertung der Fernsehnachrichten, in: Media Perspektiven 4/2009, S. 162, Quelle: http://www.media-perspektiven.de/uploads/tx_mppublications/04-2009_Zubayr.pdf, abgerufen am: 08.03.2012, 16.25h

Abbildung 2: Nachrichtenkompetenz der Fernsehprogramme aus Sicht der Zuschauer ..

Quelle: ARD/(ZDF)-Trend, Winterwellen, 1996-2008, zitiert bei: Zubayr, C. / Geese, St., a.a.O., S

Abbildung 3 : Welche Internet-Seiten verwenden Sie bevorzugt zur Ideenfindung?

Quelle: Online-Befragung der Auslandskorrespondenten

Abbildung 4: Welche Internet- Seiten verwenden Sie zur tieferen (Themen-) Recherche bevorzugt?..

Quelle: Online-Befragung der Auslandskorrespondenten

Anlagenverzeichnis

Die ARD-Fernsehkorrespondenten im Überblick

Die ZDF-Fernsehkorrespondenten im Überblick

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Vorwort

Das vergangene Jahr 2011 war ein weltgeschichtlich äußerst ereignisreiches und spannendes Jahr- für Medienmacher[1] also eine große Herausforderung.

Bereits im Januar ließ uns der „Arabische Frühling“ nach Tunesien und Ägypten blicken, wo Umwälzungen von revolutionärem Ausmaß im Gange waren und bis heute sind. Tunesien, Ägypten, Libyen, Syrien, Länder, die zuvor nur selten und wenn dann vereinzelt in der Auslandsberichterstattung des deutschen Fernsehens vorkamen, stehen plötzlich im täglichen Fokus der Berichterstattung.

Gleichzeitig war 2011 ein Jahr, das uns zeigte, welche Auswirkungen Ereignisse, im scheinbar weit entfernten Ausland, auch auf uns Deutsche haben können. Genau vor einem Jahr, am 11. März 2011, kommt es zur Katastrophe in Japan: Ein Erdbeben der Stärke 9,0 auf der Richterskala löst einen gewaltigen Tsunami aus. Ganze Landstriche und Städte werden verwüstet, hunderttausende Menschen verlieren Hab und Gut, zehntausende ihr Leben. Damit nicht genug: Im Atomkraftwerk von Fukushima kommt es zur Kernschmelze. Tausende Menschen müssen ihre Häuser verlassen, fliehen vor den unsichtbaren, todbringenden Strahlen. Die Folgen dieses Unfalls sind bis heute nur schwer abschätzbar.[2]

Doch auch in Deutschland hat sich seit diesem Tag einiges bewegt. Der „Ausstieg aus dem Ausstieg“ der Kernenergie wird beschlossen und erneut über Pro und Contra der Atomkraft diskutiert.

Debatten, die in Deutschland nur geführt werden können, weil die Bundesbürger gut informiert sind über Geschehnisse am anderen Ende der Welt. Informiert von Journalisten, die über diese Ereignisse berichten: die Auslandskorrespondenten.

Ohne den Einsatz der Journalisten, die uns ein „Fenster zur Welt“ eröffnen und Einblicke in fremde Länder und Kulturen geben, wäre unser Wissen um Geschehen im Ausland, und vor allem deren Ursachen, Auswirkungen und Hintergründe, wesentlich geschmälert. Im Besonderen durch die Berichterstattung der TV-Korrespondenten von ARD und ZDF sind wir stets schnell informiert, wenn etwas am anderen Ende der Welt geschieht.

Die Entwicklungen im vergangenen Jahr verdeutlichen, dass Zeit- und Raumunterschiede im Zeitalter der Globalisierung zusehends verschwinden. Weit entfernte Ereignisse und Entwicklungen in fremden Ländern können heute auch Auswirkungen auf das persönliche Lebensumfeld im eigenen Land haben. Folglich wird die Vermittlung von Auslandsgeschehen immer bedeutsamer oder wie es der langjährige ARD-Korrespondent des Studios Nairobi Hans-Josef Dreckmann treffend formulierte: „Wenn die Globalisierung aus der Welt ein Dorf macht, dann muss man auch den Nachbarn kennen.“[3] Um sich über die Welt und „unsere Nachbarn“ im „globalen Dorf“, das laut dem kanadischen Medienwissenschaftler Marshall McLuhan[4] im Entstehen ist, zu informieren, ist die Auslands-berichterstattung im Fernsehen unverzichtbar – so möchte man meinen.

Doch heute gibt es, neben den traditionellen Medien, wie Rundfunk und Presse, auch andere Möglichkeiten an Nachrichten zu gelangen: Im Internet berichten News-Websites, Blogger und auch die klassische Presse mit ihren Webauftritten über Ereignisse und Entwicklungen auf dem Globus. Längst lassen sich Massen­medien im virtuellen Raum kaum noch von privaten Plattformen unterscheiden. Die Übergänge scheinen fließend und damit schwindet auch die Möglichkeit für User, die journalistische Qualität richtig einzuschätzen. Das Informationsmedium Internet, das uns ermöglicht ständig, sofort und überall informiert zu sein, ist gleichzeitig ein Nachrichten- und Informationschaos, in dem sich nur Kundige zurechtfinden.

Die internationalen Ereignisse des Jahres 2011 sollten Auslöser sein, genauer hinzuschauen, wenn Reporter „live“ aus anderen Ländern in die Wohnzimmer der Bundesrepublik berichten. Genauer hinschauen muss auch, wer im Internet unterwegs ist und dort Blogs und Kommentare von Menschen liest, die zumeist keine Journalisten sind, und doch, in der Rolle von Online-Reportern, deren Funktion zum Teil wahrnehmen.

Macht also die allzeitliche Verfügbarkeit von Informationen aus der ganzen Welt die klassischen Korrespondenten überflüssig, zumal sich viele ebenfalls auf das World Wide Web bei ihrer Recherche stützen? Oder sind Auslandskorrespondenten nach wie vor und, vielleicht sogar mehr als je zuvor, als Übersetzer und Vermittler zwischen den Kulturen gefragt, da sie Informationen, aufgrund ihrer Sachkenntnis und journalistischen Professionalität, verständlich machen und für das heimische Publikum in einen geordneten Kontext bringen? Wie wird sich die Berichterstattung aus dem Ausland in Zukunft entwickeln? Welche Rolle werden die Journalisten des hoch geschätzten öffentlich-rechtlichen Korrespondentennetzes, immerhin eines der Größten weltweit, spielen? Oder können diese langfristig durch das Internet und andere neue Technologien ersetzt werden? Und wie beeinflussen diese neuen Medien die Arbeit von Korrespondenten schon heute?

Diese Fragen müssen sich sowohl die Auslandskorrespondenten selbst, wie auch die Programmverantwortlichen der Sender stellen. Die vorliegende Arbeit versucht Antworten zu finden und setzt sich mit dem Wandel der Auslandsberichterstattung auseinander. Im Mittelpunkt der Untersuchung steht insbesondere die Bericht-erstattung der öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten über das Ausland. Da es der politisch orientierten Berichterstattung bei den Privatsendern nachweislich an journalistischer Präzession, Ernsthaftigkeit und Kontinuität mangelt, scheint eine Untersuchung des privaten Programmangebots wenig sinnvoll.[5]

Die zentrale Fragestellung dieser Arbeit befasst sich mit den Einflüssen der neuen Medien und Technologien auf den Auslandsjournalismus der öffentlich-rechtlichen Sender im heutigen Zeitalter der Globalisierung. Wie werden die neuen technischen Möglichkeiten von den Auslandskorrespondenten bei ihrer täglichen Arbeit eingesetzt und wie verändert das die klassische TV-Auslandsberichterstattung?

Um einen Überblick zum Forschungsgebiet Auslandsberichterstattung im deutschen Fernsehen zu geben, werden zunächst, in einem historischen Rückblick, die Grundlagen internationaler Berichterstattung erörtert. Ebenso findet das Entstehen der Korrespondentennetze der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten eine zeitgeschichtliche Einordnung (Kapitel 2.1.).

Die gegenwärtige Situation der TV-Auslandsberichterstattung wird schwerpunkt­mäßig, anhand der Aufgaben und Funktionen von Auslandskorrespondenten im Zeitalter der Globalisierung, dargestellt (Kapitel 2.2. und 2.3.). Ergänzend erfolgt eine Analyse der Auslandsstrukturen der Sender (Kapitel 2.4.). Ebenso wird ein Überblick über das derzeitige Programmangebot gegeben (Kapitel 2.5.). Allerdings ist es aufgrund der begrenzten Bearbeitungszeit einer Bachelorarbeit nicht möglich, das gesamte Spektrum an Formaten und Sendungen mit Auslandsbezug detailliert zu betrachten.

Um den Einfluss der neuen Medien, also leistungsfähiger globaler Kommunikationsnetze sowie netzfähiger stationärer und mobiler Endgeräte, auf die Auslandsberichterstattung zu untersuchen, wurden die Auslandskorrespondenten von ARD und ZDF, im Rahmen einer Online-Umfrage, zu ihrem Nutzerverhalten und anderen Faktoren, die ihre Arbeit beeinflussen, befragt. Ebenso fließen zwei Experteninterviews mit Korrespondenten in die analytische Betrachtung ein. Auch die Akteure der Auslandsberichterstattung in den Heimatredaktionen wurden zur Evaluierung konsultiert. Per E-Mail übermittelte Fragebögen ergänzen die Ergebnisse der Korrespondentenbefragungen und bieten eine zusätzliche Sichtweise auf den Wandel in der Auslandsberichterstattung. Komplementiert werden die Resultate der Befragung durch Forschungsergebnisse früherer Untersuchungen.

Schwerpunktmäßig werden im Anschluss an die Auswertung drei weitere Sachverhalte aufgegriffen. Der professionelle Umgang mit onlinepublizierten Inhalten seitens der Sender wird beispielhaft am Content Center von ARD-aktuell dargelegt (Kapitel 3.2.). Außerdem findet eine Auseinandersetzung mit dem hochbeschleunigten Produktionsprozess von Auslandsnachrichten statt. So wird diskutiert, ob die Qualität, mit welcher sich die öffentlich-rechtliche Berichterstattung einst von der privat-kommerziellen Konkurrenz abhob, zunehmend von Quantität und Schnelligkeit bestimmt wird (Kapitel 3.3.). Ein weiterer Schwerpunkt widmet sich dem Phänomen Bürgerjournalismus und untersucht welche Rolle der sogenannte „Reporter 2.0“ in der modernen Auslandsberichterstattung gegenüber dem klassischen Korrespondenten einnimmt. Die eines Konkurrenten oder eines Kollegen? (Kapitel 3.4.)

Abschließend werden verschiedene Modelle entwickelt, die aufzeigen, welche Tendenzen journalistischer Arbeit im Bereich Auslandsberichterstattung zukünftig möglich sein können. (Kapitel 3.5.)

Die Analyse des Wandels in der Auslandsberichterstattung beschränkt sich, dem begrenzten Raum einer Bachelor-Arbeit geschuldet, notwendigerweise auf einzelne Themen und Themenblöcke. Es sollen vor allem Anregungen gegeben werden, die Ansätze für eine weitere, intensivierte Forschung sein können. Zu hoffen wäre, dass die Verantwortlichen in den Programmausschüssen sowie die Akteure der Auslandsberichterstattung, die gewonnenen Erkenntnisse als Denkanstoß für Umorientierung und Wandel verstehen, um auch in Zukunft eine Erfüllung des öffentlich-rechtlichen Verfassungsauftrages zu gewährleisten.

Ein besonderer Dank gilt sowohl den Korrespondenten, die bereit waren, meine Fragen im Rahmen von Interviews zu beantworten, wie auch den Teilnehmern der Umfrage. Ohne diese authentischen Stimmen wäre eine Auseinandersetzung mit dem Thema „Auslandsberichterstattung im Wandel“ so nicht möglich gewesen. Herzlich gedankt sei auch den Redaktionen, die trotz stressiger Arbeitsroutine, Zeit fanden, auf meine Fragen zu antworten.

Weiterhin möchte ich meinem Betreuer Peter Gütte, einem erfahrenen Journalisten danken, der mir stets mit Rat und Tat zur Seite stand.

Die Verfasserin, 11.März 2012

1 Einleitung

1.1 Überblick zum aktuellen Forschungsstand

Seit den 1930er Jahren war die Auslandsberichterstattung der Massenmedien wiederholt Thema verschiedener Forschungen und Auseinandersetzungen in der Kommunikationswissenschaft.[6] Autoren und Wissenschaftlicher haben sich intensiv mit der Auslandsberichterstattung und den beteiligten Akteuren beschäftigt und unterschiedliche Aspekte ihrer Arbeit untersucht. Allerdings wurde das Forschungsgebiet vor allem im Zeitraum zwischen den Jahren 1980 und 2000 eher stiefmütterlich behandelt. Die Aufarbeitung der eigenen Geschichte stand, insbesondere nach der deutschen Widervereinigung, im Vordergrund der Forschung. Erst seit dem Erscheinen der zweiteiligen Auseinandersetzung, „ Die politische Dimensionen der Auslandsberichterstattung “ von Kai Hafez[7], im Jahr 2002 ist die internationale Berichterstattung erneut in den Fokus von Wissenschaft und Forschung gerückt.

Das wohl aktuellste Werk in dieser Sparte ist die Dissertation „ Quo Vadis Korrespondent? “ von Verena Renneberg. Diese wurde 2011 unter dem Titel „ Auslandskorrespondenz im globalen Zeitalter – Herausforderungen der modernen TV-Auslandsberichterstattung[8] auch als Fachbuch veröffentlicht. Renneberg untersucht die veränderten Anforderungen an die TV-Auslandsberichterstattung im Globalisierungszeitalter und analysiert deren Auswirkungen beispielhaft an der Lateinamerika-Berichterstattung durch die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender ARD und ZDF. Als Basis für ihre Forschung setzt sich Renneberg mit der gegenwärtigen Situation der Auslandsberichterstattung im Fernsehen auseinander, sie untersucht verschiedene Einflüsse auf den Auslandsjournalismus, u.a. auch die Bedeutung der technischen Veränderungen. Diesem Aspekt wird jedoch nur ein vergleichsweise kurzes Kapitel von fünf Seiten, bei einem Gesamtumfang von mehr als 260 Seiten, gewidmet. Ihre umfangreichen Untersuchungsergebnisse zur gegenwärtigen Situation der Auslandskorrespondenz fließen, in Teilen, auch in diese Arbeit ein.

Eine weitere, für diese Untersuchung relevante Quelle ist die, im Jahr 2008 erschiene, Studie über die Spezies Auslandsberichterstatter in Form des Handbuches „ Deutsche Auslandskorrespondenten[9]. Forschungsgegenstand der Wissenschaftler um Oliver Hahn, Roland Schröder und Julia Lönnendonker waren Auslandskorrespondenten, die für deutschsprachige General Interest Medien aus dem Ausland berichten.[10] Die Untersuchung ist die bisher umfangreichste dieses Sachgebiets. So beinhaltet sie unter anderem eine ausführliche Beschreibung der 29 größten Nachrichtenplätze für deutsche Korrespondenten weltweit[11], die auf fast 300 persönlichen Interviews basiert[12]. Detaillierte Länderberichte über die Arbeitsbedingungen vor Ort geben Aufschluss über die Arbeitsroutinen der befragten Korrespondenten, über deren Verhältnis und Kooperation mit ihrer jeweiligen Auftrag-gebenden Redaktion, sowie über Selbstverständnis und erwartete zukünftige Entwicklungen. Außerdem versuchen die Forscher, im Rahmen einer „Querschnittsanalyse“[13] ihrer Untersuchungsergebnisse, allgemein gültige Aussagen und Tendenzen zu den Arbeitsbedingungen deutscher Auslands-korrespondenten zu erörtern und ein „übergreifendes interdisziplinäres Theoriemodell der (journalistischen) Auslandskorrespondenz im System internationaler und interkultureller Medienkommunikation sowie der (journalistischen) Auslandskorrespondenten und ihrer Funktionen und Aufgaben darin“[14] zu entwickeln. Jedoch fällt die theoretische Analyse und Zusammenfassung der Forschungsergebnisse verhältnismäßig gering und eher lückenhaft aus, wie auch Verena Renneberg bemängelt.[15] Denn den „Großteil des Handbuches (insgesamt fast 300 [von 540] Seiten) nehmen die Beschreibungen der einzelnen Standorte […] mit den jeweiligen Erfahrungsberichten [ehemaliger und derzeitiger] Korrespondenten ein“[16]. Hier berichten die Auslandsjournalisten, häufig in ähnlicher Art und Weise, von den Arbeitsbedingungen vor Ort. Aufgrund der Ähnlichkeit vieler Nachrichtenstandorte, vor allem in Westeuropa, treten vermehrt Doppelungen, beispielsweise bei der Beschreibung der täglichen Arbeitsroutinen oder beim Verhältnis zu den Heimatredaktionen auf.[17] Einen wirklichen Erkenntnisgewinn kann das Handbuch daher kaum bieten, vielmehr ist es eine umfassende Zusammenfassung verschiedener Grundlagen-Texte und Beschreibungen internationaler Korrespondentenplätze.[18] Da Auslandsjournalisten verschiedener Medien befragt wurden und keine Differenzierung zwischen den einzelnen Mediengattungen erfolgte, lassen sich aus dem Werk nur wenige konkrete Schlussfolgerungen für die Auslandsberichterstattung des Fernsehens ziehen.

Auch Kathrin Junghanns und Thomas Hanitzsch widmeten sich in ihrer Studie „ Deutsche Auslandskorrespondenten im Profil[19] ausführlich der Spezies Auslandsberichterstatter. Auch sie untersuchten Korrespondenten verschiedener Medien, und auch sie differenzieren nicht ausreichend zwischen den Mediengattungen, um ihre Ergebnisse für das Fernsehen zu pauschalisieren. Die beiden Forscher befragten insgesamt 176 Korrespondenten, die für deutschsprachige Medien aller Art im Ausland arbeiteten zu ihren Arbeits- und Berufsrollen, um auf Selbstverständnis und Selbstbild der Journalisten zu schließen. Dafür nutzten sie die Methode der webbasierten Online-Befragung.[20] „Die Ergebnisse [der Studie] belegen, dass Auslandskorrespondenten im Durschnitt älter und erfahrener sind als Kollegen in den Heimatredaktionen. Stärker als andere Bereiche des Journalismus wird [die Auslandsberichterstattung] von Männern dominiert. Darüber hinaus neigen Auslandskorrespondenten verstärkt zu einem Rollenverständnis, das sowohl auf eine Kontextualisierung und Einordnung des Auslandsgeschehens als auch auf kulturelle Verständigung mit der Berichtsregion setzt.“[21]

Martin Wagner hat mit seiner Vorstellung des Berufsbildes „ Auslandskorrespondent/in für Presse, Radio, Fernsehen und Nachrichtenagenturen[22] einen Klassiker geschaffen, in dem er die verschiedenen Arbeitsfelder für Korrespondenten im Ausland anschaulich darstellt und, z.T. aus eigener Erfahrung, Hinweise und Tipps zum Berufs- und Werdegang gibt. Dem Fernsehjournalisten widmet Wagner ein eigenes, wenn auch kurzes, Kapitel und geht an weiteren Stellen explizit auf die Arbeit fürs Fernsehen ein. Allerdings sind Wagners Ausführungen, insbesondere im technischen Bereich, nicht mehr auf dem aktuellen Stand, so spielten Internet und mobile Kommunikationsgeräte im Erscheinungsjahr 2001 noch eine wesentlich geringere Rolle als heute. Da das Buch ansonsten eine umfangreiche Beschreibung des Berufsfeldes bietet und Theorie und Praxis anschaulich verknüpft, sollte es zeitnah aktualisiert werden, um auch in Zukunft seine volle Gültigkeit zu erhalten.

Viele bisher erschienene Studien und Untersuchungen stützen sich vor allem auf eine Inhaltsanalyse der journalistischen Produkte, die Auslandskorrespondenten herstellen, ohne die Herstellungsbedingungen und Arbeitsprozesse hinreichend zu untersuchen, beispielsweise die Publikationen von Dorothea Topf: „ Auslandsberichterstattung im öffentlich-rechtlichen Fernsehen – Das Bild der Dritten Welt[23], und von Sylvia Breckl: „ Auslandsberichterstattung im deutschen Fernsehen – Die Dritte Welt in Weltspiegel und auslandsjournal[24], die beide eine ähnlichen Schwerpunkt fokussieren. Auch andere Autoren widmeten ihre Untersuchungen bestimmten Arten von Auslandsprogrammen oder spezifischen Aspekten der Auslandsberichterstattung, wie z. B. Dr. Lutz Mükke. Er analysierte in seiner, als Buch veröffentlichter, Dissertation „ Journalisten der Finsternis- Akteure, Strukturen und Potenziale“[25] der deutschen Auslandsberichterstattung aus Subsahara-Afrika.

Die Forschungsgebiete neue Medien und Bürgerjournalismus, die ebenfalls als relevant für diese Arbeit gelten, sind vergleichsweise jung. Da bisher, insbesondere im Bereich Bürgerjournalismus, nur wenig deutschsprachige Literatur existiert, wurde bei der Literaturrecherche vor allem auf englische Fachbücher und Studien zurückgegriffen. Dazu zählen das von Stuart Allan und Einar Thorsen herausgegebene Werk „ Citizen Journalism – Global Perspectives “, das sich mit Möglichkeiten und Perspektiven von Bürgerjournalismus auseinandersetzt, sowie John Maxwell Hamiltons und David D. Perlmutters „ From Pigeons to News Portals: Foreign Reporting and the Challenge of New Technology “. Darin hinterfragen die beiden Herausgeber und andere Autoren die gängigen Prinzipien der Auslandsberichterstattung und analysieren, welche Herausforderungen diesem journalistischen Bereich, durch das Aufkommen neuer Technologien, bevorstehen. Richard Sambrook stellte seiner Studie eine entscheidende Frage, die auch für diese Arbeit äußerst wichtig erscheint, voran: „ Are foreign correspondents redundant?[26]. Seine eindeutige Antwort, zu der er im Zuge seiner Untersuchungen gelangt, ist: Nein, Auslandskorrespondenten seien nicht überflüssig. Allerdings prophezeit er eine Vielzahl von Veränderungen. Ebenso verweist Sambrook auf große Herausforderungen, mit denen sich Auslandskorrespondenten und die Verantwortlichen in den Redaktions- und Organisationsbüros früher oder später auseinander setzen werden müssen. Der technologische Wandel von der analogen Vergangenheit zur digitalen Zukunft ist im Gang und wird, so Sambrook, nicht ohne Auswirkungen für die Akteure der Auslandsberichterstattung bleiben.

Dem Wandel der Auslandsberichterstattung widmete sich auch die Diskussion „ Medien, Macht und Revolution- Wie unser Bild vom Ausland entsteht[27], die im Rahmen des Medienforums NRW im Juni 2011 stattfand. Da hier insbesondere der Einfluss neuer Publikationsplattformen im Internet und die Rolle des sogenannten „Reporters 2.0“ diskutiert wurden, fließen die Aussagen der Diskussionsteilnehmer ebenso in die vorliegende Arbeit ein. Die übrige Literatur zum Thema „Auslandsberichterstattung im Wandel“ setzt sich größtenteils aus Erfahrungsberichten ehemaliger und derzeitiger Korrespondenten, sowie aus journalistischen Beiträgen und anderen theoretischen Studien der Publizistik- und Kommunikationswissenschaften zusammen.[28] Auf diese wird an hier nicht näher eingegangen, da die verwendeten Quellen im Literaturverzeichnis Erwähnung finden.

1.2 Begriffserklärungen

1.2.1 Duales Rundfunksystem in Deutschland

Das Rundfunkwesen in Deutschland ist dual organisiert. Es setzt sich aus zwei Säulen zusammen: dem öffentlich-rechtlichem Rundfunk und dem privaten Rundfunk.[29] Dieses Nebeneinander beider Rundfunkarten wurde durch wegweisende Urteile des Bundesverfassungsgerichts in den 1980er Jahren etabliert. Bis dahin war der Rundfunk in Deutschland ausschließlich öffentlich-rechtlich organisiert. Die Entscheidungen des Gerichts, die sogenannten Fernsehurteile[30], bilden die Grundlage für die Ko-Existenz von öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten und privatwirtschaftlich organisierten Sendern. Die beiden Rundfunkarten sind unterschiedlich in ihrer Organisation und ihrem Aufbau. Die Mitglieder der ARD und das ZDF sind Anstalten des öffentlichen Rechts, das heißt sie sind verpflichtet bestimmte öffentliche Aufgaben zu erfüllen, die ihnen der Gesetzgeber zuweist.[31]

Die wichtigste rechtliche Grundlage des dualen Rundfunksystems in Deutschland bildet der Staatsvertrag über den Rundfunk im vereinten Deutschland (auch Rundfunkstaatsvertrag) vom 31.08.1991. „Er enthält […] Grundsatzregelungen für den öffentlich-rechtlichen wie für den privatrechtlichen bzw. kommerziellen Rundfunk.“[32] Seit der Erstfassung wurde der Inhalt der Vereinbarung dreizehn Mal novelliert. Einhergehend mit den technischen Innovationen und dem Entstehen neuer Verbreitungswege im Internet wurde der Vertrag mit der neunten Novellierung auch auf die sogenannten Telemedien[33] ausgeweitet. Seitdem lautet die offizielle Bezeichnung „Staatsvertrag für Rundfunk und Telemedien“. Eine fünfzehnte Änderung des Rundfunkstaatsvertrages wurde im Dezember 2010 von allen Bundesländern beschlossen und wird am 01. Januar 2013 in Kraft treten.[34]

In der Präambel des Vertrages wird dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk eine Bestands- und Entwicklungsgarantie gewährleistet. Diese beinhaltet die „Teilhabe an allen neuen technischen Möglichkeiten in der Herstellung und zur Verbreitung sowie die Möglichkeit der Veranstaltung neuer Formen von Rundfunk.“[35]

Desweiteren legt der Rundfunkstaatsvertrag allgemeine Programmgrundsätze fest. Demnach müssen „alle Veranstalter bundesweit verbreiteter Fernsehprogramme in ihren Sendungen die Würde des Menschen […] achten und [...] schützen.“[36] Die Berichterstattung soll unabhängig und sachlich sein und muss den journalistischen Grundsätzen entsprechen. Das bedeutet, dass Nachrichten „vor ihrer Verbreitung mit der nach den Umständen geboten Sorgfalt auf Wahrheit und Herkunft zu prüfen“[37] sind.

Dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk wird im Rundfunkstaatsvertrag ein verfassungsmäßiger Auftrag erteilt. Dieser besteht vor allem darin, dass die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten „in ihren Angeboten und Programmen einen umfassenden Überblick über das internationale, europäische, nationale und regionale Geschehen in allen wesentlichen Lebensbereichen […] geben“ sollen und ihr Programm der Information, der Bildung, der Beratung sowie der Unterhaltung dienen soll.[38]

Diese programmlichen Aufgaben werden auch als „Grundversorgung“[39] bezeichnet und bilden die Existenzberechtigung des öffentlich-rechtlichen Systems. Bei der Erfüllung seines Auftrages ist der öffentlich-rechtliche Rundfunk zu Objektivität und Unparteilichkeit verpflichtet, er muss die Meinungsvielfalt berücksichtigen und die Ausgewogenheit im öffentlich-rechtlichen Programmangebot wahren. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Deutschland kann demnach als eine Art „Dienstleister der Demokratie“[40] verstanden werden, der den Bundesbürgerinnen und –bürgern überparteilich und objektiv Informationen und Orientierung bietet und durch die überwiegende Finanzierung aus Gebühren unabhängig von marktwirtschaftlichen Einflussfaktoren agieren kann. Die Gebührenfinanzierung findet ihre Rechtfertigung demnach nicht nur in der Zuschauerquote, sondern vor allem in der Programmqualität und der Erfüllung des Programmauftrages.[41]

Der Begriff Rundfunk umfasst, gemäß Definition, sowohl Hörfunk und Fernsehen. Untersuchungsgegenstand dieser Arbeit soll allerdings nur das Fernsehen als klassisches, lineares Medium sein. Der Hörfunk wird nachfolgend außer Acht gelassen.

1.2.2 Auslandsberichterstattung

Mit dem Begriff Auslandsberichterstattung wird generell „jedes System der journalistischen Informationsvermittlung verstanden […], in dessen Verlauf Informationen und Nachrichten staatliche Grenzen überschreiten.“[42] Auslandsberichterstattung ist also die „Nachrichtenproduktion über Ereignisse, die außerhalb der nationalstaatlichen Grenzen des Territoriums stattfinden, in dem [das] jeweilige [Medium] hauptsächlich operiert.“[43] Dabei gilt der geografische Standort der Hauptredaktion als zentraler Referenzpunkt.[44] Der Auslandskorrespondent definiert sich folglich durch seine Tätigkeit im Ausland. „Als „klassisches“ Rollenmodell gilt […] das als Korrespondent entsendete Redaktionsmitglied, wobei dieses Berufsbild zunehmend mit Sonderberichterstattern, Reisekorrespondenten sowie Wirtschafts- und Kulturkorrespondenten konkurriert.“[45] Aber es gibt auch Sonderfälle: Der Sitz des Korrespondentenbüros kann sich ebenso im Inland befinden. Wenn der Journalist hauptsächlich über Länder im Ausland berichtet, dann agiert er in der Regel trotzdem als Auslandskorrespondent und kann als solcher bezeichnet werden.[46]

1.2.3 Neue Medien

Der Begriff „Neue Medien“ muss zeitbezogen definiert werden. Denn als „neu“ galten schließlich alle neu entwickelten Medien im Verlauf der Geschichte einmal. So waren einst die elektronischen Medien Fernsehen und Radio, verglichen mit der Zeitung und anderen Printmedien, „neue Medien“.[47] Seit Mitte der 1990er Jahre wird der Begriff aber hauptsächlich für die digitalen und interaktiven Informations- und Kommunikationsmittel und –medien verwendet. Der Begriff „Neue Medien“ wurde bereits 1982 von Dietrich Ratzke genauer definiert. Ihm zufolge sind Neue Medien „alle die Verfahren und Mittel (Medien), die mit Hilfe neuer oder erneuerter Technologien neuartige, also in dieser Art bisher nicht gebräuchliche Formen von Informationserfassung und Informationsbearbeitung, Informationsspeicherung, Informationsübermittlung und Informationsabruf ermöglichen"[48].

Heute fasst man unter dem Begriff der „Neuen Medien“ auch die zunehmende „Konvergenz im Medienbereich [und] das Verschmelzen der bisher divergenten Bereiche Telekommunikation, Information, Medien und Entertainment zur TIME-Branche“[49] zusammen. Das Internet und dessen rasante Weiterentwicklung „hin zu einer öffentlichen Informations- und Kommunikationsplattform […], an der die Nutzer aktiv partizipieren können“[50] revolutioniert gegenwärtig die gängigen Mittel der zwischenmenschlichen Kommunikation und führt nicht nur zu „technischen [sondern auch zu] sozialen Veränderungen“[51] im weitläufigen Sinne. Dies geht einher mit der Etablierung des Web 2.0., einem „Netz der ‚zweiten Generation‘“[52], das vor allem durch seine Interaktivität und die Möglichkeit zum aktiven Mitgestalten von Webangeboten durch den User gekennzeichnet ist.[53] Das Internet ermöglicht es jedem Nutzer im virtuellen Raum Informationen zu verbreiten und mit anderen Nutzern zu kommunizieren, sei es über soziale Netzwerke wie facebook, mit Hilfe einer eigenen Website oder eines persönlichen Internettagebuchs (ein sogenannter Blog oder Weblog) oder via Instant Messenger Services wie ICQ oder Skype.

1.2.4 Nachrichtenselektion und Gatekeeper

Nachrichten und Informationen, die von Medien verbreitet werden, unterliegen immer einer Selektion durch die Medienmacher. Denn nicht alles kann ausgestrahlt oder gedruckt werden oder wie die Journalistin Sonia Seymour Mikich formuliert:

„Es existiert weder die objektive Abbildung von Tatsachen, noch eine objektive Hierarchie der Ereignisse. Jedem Bild, jeder Aussage, jedem Text geht die Selektion voraus.“[54]

In der Medienforschung wurde der Prozess der Nachrichtenselektion bereits ausführlich untersucht. Es gibt verschiedene Modelle, die verdeutlichen, durch welche Faktoren die Auswahl der Nachrichten beeinflusst wird.[55]

Eine der bekanntesten ist dabei die Gatekeeper-Theorie von David Manning White.[56] Er stellt den Prozess der Nachrichtenselektion bildhaft, als eine Art imaginären Weg dar, den eine Nachricht beschreiten muss: vom Ereignis, dem Startpunkt, bis zur Rezeption des Zuschauers oder Lesers als Endpunkt. Dabei muss die Nachricht verschiedene Schleusen[57] durchqueren, die von Schleusenwächtern, den „Gatekeepern“ bewacht werden.[58] Diese Gatekeeper entscheiden aufgrund bestimmter subjektiv-individueller Präferenzen und Kriterien, ob eine Nachricht auf ihrem Weg die Schleusen passieren darf oder nicht, ob sie also letztendlich „als Meldung oder Bericht für eine Ausstrahlung aufbereitet oder verworfen wird.“[59] Der Journalist im Allgemeinen, und im speziellen Fall der Auslandskorrespondent, wie auch die Entscheider in den Heimatredaktionen, können als „Gatekeeper“ bezeichnet werden, da ihre Selektion immer der Verwertung einer Nachricht vorangeht. Doch auch andere Gatekeeper sind an der Auslandsberichterstattung mit mehr oder weniger großem Einflusspotential beteiligt: Lokale Mitarbeiter, auch Stringer, Fixern oder Producer genannt, in den Auslandsstudios und in Berichtsländern, in denen der Korrespondent nicht seinen Hauptsitz hat, arbeiten den Auslandsjournalisten zu, fungieren als Übersetzer, und haben so die Möglichkeit an der Auswahl von Nachrichten mitzuwirken. Aber auch die Quellen, die ein Korrespondent nutzt, können als eine Art Gatekeeper angesehen werden. Entweder berichten sie von einem bestimmten Ereignis und ermöglich damit, dass die Information den Auslandskorrespondenten erreicht, oder nicht.[60]

1.2.5 User Generated Content

Der Begriff User Generated Content, also vom Nutzer erzeugter Inhalt, fasst alle Medieninhalte im Internet zusammen, die im Sinne des Web 2.0 direkt von den Internetnutzern erstellt und bearbeitet werden können.[61] In der Regel geschieht dies im nichtkommerziellen Rahmen.[62] Dazu zählen sowohl Blogs und Foren, wie auch soziale Netzwerke aller Art, die verschiedenen Wiki-Portale, allen voran Wikipedia, und jegliche andere Plattformen und Portale, auf denen User Inhalte publizieren, sie mit anderen teilen, diskutieren und bearbeiten können.[63] Dank der „Entwicklung der Digitaltechnik ist es heute nahezu allen Nutzern möglich, [ähnlich wie Journalisten] Texte, Bilder oder Videos im Internet zu verbreiten.“[64] Mit Hilfe eines Blogs o.ä. kann also theoretisch jeder ein großes Publikum erreichen[65] und als eine Art moderner Online-Reporter tätig werden. Kontrovers wird allerdings diskutiert, ob es sich beim Bloggen und anderen vergleichbaren Publikationsformen im Internet um Journalismus im klassischen Sinne handelt oder nicht.

1.2.6 Bürgerjournalismus / Citizen Journalism

Die neue Form des Publizierens von Inhalten und Meinungen mit Hilfe des Internets wird auch als Bürgerjournalismus oder mit dem englischen Begriff „Citizen Journalism“ bezeichnet. Denn die publizierenden Akteure sind Bürgerinnen und Bürger, die nicht zwingend über eine spezielle berufliche Ausbildung verfügen geschweige denn professionelle Erfahrung vorweisen müssen, um publizistisch im Netz tätig zu sein. Die klassischen Journalisten haben damit ihre Monopolstellung als Akteure der Massenkommunikation verloren.[66] Heutzutage sind sie nicht mehr die einzigen, die eine großes Publikum ansprechen können und über Zugang zu exklusiven Informationen verfügen. Im Internetzeitalter können nur noch wenige Inhalte als exklusiv gelten. Eine Vielzahl an Informationen ist frei zugänglich im Internet und damit für jeden recherchierbar, so dass auch Menschen, die keine ausgebildeten Journalisten sind, ein Stück weit als solche tätig werden können.[67]

Natürlich nutzen auch viele Journalisten die neuartige Publikationsplattform Internet in ihrem Sinne zur Selbstdarstellung und Selbstvermarktung, aber ebenso um Kritik zu äußern.[68]

Das Niveau und der Wahrheitsgehalt der verbreiteten Informationen reichen allerdings weit auseinander.[69] Bisher gibt es keine formalen und inhaltlichen Kriterien für digitale Publikationen auf Blogs, sozialen Netzwerken und anderen Plattformen, die vergleichbar mit den journalistischen Grundsätzen[70] sind und die Qualität der Inhalte sicher stellen.

2 Auslandsberichterstattung im deutschen Fernsehen im Überblick

2.1 Die Auslandsberichterstattung im historischen Kontext

Das „klassische“ Modell der Auslandsberichterstattung, das heute weit verbreitet ist, entwickelte sich mit der Industrialisierung des Journalismus gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Dieses historisch gewachsene Prinzip ist dadurch gekennzeichnet, dass ein Medium einen Korrespondenten für längere Zeit in ein anderes Land, als das, in welchem das Medium seinen Sitz hat und verbreitet wird, bzw. in eine andere Region schickt und dieser Korrespondent von dort, meist aus einem festen Büro, über Ereignisse aus dem Ausland berichtet. Auch das Korrespondentennetz der öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten ARD und ZDF ist nach diesem klassischen Modell der Auslandsberichterstattung aufgebaut.

Doch bereits bevor die ersten Medien ihre Mitarbeiter für längere Zeit ins Ausland schickten, gab es Auslandsberichterstattung, wenn auch in anderen Formen als wir sie heute kennen.

Tatsächlich reichen die Wurzeln der Auslandsberichterstattung sogar weit in die Geschichte zurück und sind gleichzeitig ein Teil der Mediengeschichte. Diese ist, wie es Yvonne Eisenkolb treffend formuliert „so alt wie die Menschheit“[71]. Seit Anbeginn der „Entwicklung von Sprache und Schrift“[72] nutzen Menschen verschiedene Mittel zur Kommunikation und Vermittlung von Informationen: die Medien. Sie ermöglichen es „Botschaften [zu] übertragen, [zu] speichern und [zu] transportieren“[73] und bilden damit die Grundvoraussetzung für den Journalismus und damit auch für die Auslandsberichterstattung im Fernsehen, die Thema dieser Arbeit ist.

In der Antike gab es bereits erste Reporter, die von ihren Reisen durch fremde Länder und Gebiete oder über manche blutige Schlacht zu berichten wussten und ihre Erlebnisse schriftlich festhielten. Der 490 v. Chr. geborene Grieche Herodot gilt als erster Reporter der Welt.[74] Er verfasste zahlreiche Berichte über seine Reisen durch die antike Welt und wird häufig als einer der „bedeutendsten Chronist[en] und Volkskundler des hellenistischen Altertums“[75] bezeichnet. Mit seinen detaillierten, oft kunstvoll inszenierten, Reiseberichten schuf er eine Art „Urform der Reportage“[76] aus dem Ausland. Das Grundmuster hat sich Herodot nicht verändert: Der Erzähler hat Neues in der Fremde erlebt und berichtet den Daheimgebliebenen davon. Die spannenden Geschichten bieten mehr als bloße Unterhaltung, sie informieren die Zuhörer und helfen bei der Orientierung, oder wie der Medienwissenschaftler Michael Haller formuliert: „[…] durch die informierende Erzählung gewinnen die Empfindungen und Mutmaßungen die Kontur des Wissens: [… Dinge] werden vergleichbar mit dem bereits Gewussten – ein Stück Weltordnung stellt sich […] ein.“[77]

Seit Gajus Cacilius Plinius, auch bekannt als Plinius der Jüngere, den Untergang Pompejis im Jahr 79 n. Chr. miterlebte und seine Erlebnisse für die Nachwelt festhielt, gilt die direkte Augenzeugenschaft des Reporters als Beleg für Wahrhaftigkeit und Authentizität. Auch für die modernen Auslandskorrespondenten, die mit ihren Berichten maßgeblich das Weltbild der Rezipienten prägen[78], sind und bleiben Wahrhaftigkeit und Authentizität wichtige Arbeitsprinzipien.

Während des Krimkrieges 1854/55 wurden Reporter erstmals von den britischen Zeitungen als „unabhängige journalistische Beobachter“[79] an die Front geschickt. Der Journalist William Howard Russell war einer von ihnen. Er berichtete als Sonderkorrespondent der britischen Times vom Kriegsschauplatz[80], wo sich das Osmanische Reich und seine Verbündeten Frankreich und Großbritannien erbitterte Gefechte mit Russland lieferten. Russells Reportagen gelten noch heute als eindrucksvoller Beleg, welche Macht und Verantwortung den Auslandskorrespondenten und insbesondere Kriegsberichterstattern zukommt. Auf die Veröffentlichung seiner „hautnah abgefasste[n] Reportage über den sinnlos-selbstmörderischen Angriff [der] britische[n] Soldaten“[81] wird der Rücktritt der Regierung unter Yard Aberdeen zurückgeführt. Russells Arbeit ist eines der ersten und bekanntesten Beispiele professioneller Auslandsberichterstattung, da er von seiner Redaktion ins Ausland entsandt wurde, um von einem internationalen Ereignis von nationalem Interesse zu berichten.[82]

2.1.1 Technische Entwicklung des Nachrichtenwesens

Vor allem der technische Fortschritt beeinflusste die historische Entwicklung der Berichterstattung aus dem Ausland maßgeblich. In der Antike wurden Nachrichten noch vor allem mündlich oder handschriftlich überliefert und waren damit nur den wenigen Menschen zugänglich, die lesen und schreiben konnten. Außerdem ließen sich größere Distanzen und Ländergrenzen, sowie Sprachbarrieren nur schwer überbrücken. Zur Zeit des Mittelalters verfassten Schriftkundige Geistliche Berichte über historische Schlachten und hielten so wichtige Entwicklungen für die Nachwelt fest. Jedoch waren diese Quellen ebenfalls nur sehr wenigen Personen zugänglich und eigneten sich nicht zur Information der einfachen Bevölkerung. Diese hatte zumeist kein sonderliches Interesse über Vorgänge unterrichtet zu werden, die sich fernab ihrer Lebenswirklichkeit zu trugen.[83]

Einer Revolution des Nachrichtenwesens kam um 1450 die Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern durch Johannes Gutenberg gleich. Die technischen Hilfsmittel erlaubten eine massenhafte Verbreitung von Flugzetteln[84], Büchern und anderen Schriftstücken. In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts kamen in Deutschland die ersten Zeitungen auf den Markt[85]. Fortan waren Nachrichten nicht mehr ausschließlich privilegierten Kreisen zugänglich, sondern jedermann. In den folgenden Jahren kam es zur Herausbildung eines internationalen Postnetzes. Dieses vereinfachte den Austausch von Informationen und Nachrichten über Ländergrenzen hinweg erheblich und markiert somit einen weiteren wesentlichen Schritt der historischen Entwicklung der Auslandsberichterstattung.

Mit der einsetzenden Industrialisierung im 19. Jahrhundert erfolgte auch die Industrialisierung des Journalismus.[86] Das rasche Anwachsen der Städte zu Ballungszentren und die Kolonialisierung der Welt löste bei der Bevölkerung ein gestiegenes Informationsbedürfnis aus. Man wollte informiert sein, über alles, was auf dem Globus vorging.

Die Telegrafie, welche seit Ende des 18. Jahrhunderts zum Nachrichtenaustausch genutzt wurde, half diesen Bedürfnissen gerecht zu werden. Nach der Freigabe des Telegrafennetzes für private Depeschen, entstanden 1849 schließlich die ersten Korrespondentenbüros, die Nachrichten aus dem In- und Ausland sammelten, aufbereiteten und verbreiteten.[87] Bernhard Wolff war mit seinem „Telegrafische[n] Korrespondenzbureau“[88] in Berlin im regen Austausch mit Kollegen aus dem europäischen Ausland, die in London, Wien und Paris saßen. In der französischen Hauptstadt hatte 1835 Charles Haves das erste Korrespondentenbüro überhaupt gegründet und stand Vorbild für nachfolgende Nachrichtendienste. Das Telegrafennetz wies in der Mitte des 19. Jahrhunderts allerdings noch zahlreiche Lücken auf. Diese versuchte man zunächst durch den Einsatz von Brieftauben zu überbrücken.[89]

Bereits Mitte der 1870er waren deutsche Zeitungen beinahe lückenlos mit Nachrichten aus dem In- und Ausland versorgt. Das steigende Interesse der Bevölkerung an internationalen Nachrichten lässt sich an der Zahl der Abonnenten der Agentur von Bernhard Wolff nachvollziehen. Waren es 1885 bereits 700 Zeitungen und Zeitschriften, die ihre Informationen von Wolff bezogen, stieg die Zahl der Abonnenten 20 Jahre später auf 2.300 an.[90] Das kommerzielle Informationsnetz wurde zunehmend ausgebaut und im Zuge dessen fand eine Standardisierung und Professionalisierung journalistischer Ausdrucksformen und Arbeitsweisen statt.[91] Um die Jahrhundertwende trieben technische Entwicklungen die massenhafte Verbreitung der Presse weiter voran. 1872 nahm die erste Rotationsdruckmaschine ihre Arbeit auf, ab 1884 ermöglichte die erste vollmechanische Setzmaschine ein noch effektiveres Druckverfahren und im Jahr 1914 kam schließlich die erste Sechsrollen-Rotationsdruckmaschine in Deutschland zum Einsatz. Mittels dieser technischen Innovation war es möglich, stündlich 200.000 Exemplare einer achtseitigen Zeitung zu drucken. Die Massenpresse war geboren.[92]

Der Einsatz neuer, schnellerer Techniken führte zu einer Steigerung des Tempos bei der Nachrichtenverarbeitung. Der „Zwang der Aktualität, zur härteren Schlagzeile und zum heißeren Reporterbericht kam […] Ende des 19. Jahrhunderts mit der Massenpresse auf“.[93] Für Zeitung galt es schon damals möglichst „rasch, exklusiv und interessant [zu] informieren“[94], um sich gegenüber der Konkurrenz zu profilieren. Eine Spirale der Geschwindigkeit setzte sich in Bewegung, die heute durch Online-Medien und Internet, wohl vorerst ihren Höhepunkt erreicht hat. Heute können Nachrichten innerhalb von Sekunden virtuell verarbeitet und verbreitet werden.

Historisch ist der Anfang des 20. Jahrhunderts, in der sich die neuentwickelten Medien Radio und Film zunehmend verbreiten, vor allem durch die zwei großen Weltkriege geprägt. Auch Presse und Rundfunk waren davon direkt betroffen. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 wurden die vergleichsweise jungen Medien Radio und Film als Propagandainstrumente missbraucht. Die Pressefreiheit wurde abgeschafft. Deutsche Auslandsberichterstattung bestand in diesen Tagen vor allem aus Kriegsberichterstattung von der Front. Erfolge der deutschen Truppen wurden verherrlichte und Misserfolge zumeist ignoriert oder schöngeschrieben.[95]

Nach Ende des Dritten Reiches beschlagnahmten die alliierten Siegermächte die staatlichen Rundfunksender und die gesamte Rundfunktechnik. Die Hoheit über den Rundfunk hatten zunächst die Alliierten inne, bis die neu gegründeten Landesrundfunkanstalten ab 1947 schließlich in deutsche Hände übergeben wurden.[96] Nachdem dieser Prozess vollzogen war, schlossen sich alle öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten 1950 in der Arbeitsgemeinschaft öffentlich-rechtlicher Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland (ARD) zusammen.[97] Ziel war zunächst der Austausch und die Herstellung eines gemeinsamen, bundesweiten Hörfunkprogramms.[98] 1952 strahlte der NWDR das erste tägliche Fernsehprogramm, zunächst für drei Stunden am Tag, aus.[99] Mit der wachsenden Bedeutung des Mediums Fernsehen wurde die Kooperation der ARD-Anstalten schließlich auch auf den TV-Bereich ausgeweitet: Am 01.11.1954 begann die ARD mit der Ausstrahlung eines gemeinschaftlichen Fernsehprogramms unter dem Namen „Deutsches Fernsehen“ (heute: Das Erste).[100]

2.1.2 Die Anfänge der Auslandsberichterstattung im Fernsehen der BRD

Bereits in den Anfangsjahren des öffentlich-rechtlichen Fernsehens gab es erste Formate und Sendungen, die sich mit Themen außerhalb von Deutschland beschäftigten. 1949 wurden die ersten beiden Auslandskorrespondenten des deutschen Nachkriegsrundfunks entsandt. Fortan berichtete Karl Gehnich für den Hörfunk aus Stockholm und Ernst Adam von der britischen Insel aus London. Im Laufe der 50er Jahre wurden schließlich auch Beiträge für das Fernsehen produziert. Anfangs arbeiteten die Korrespondenten bi-medial, also für Fernsehen und Hörfunk zugleich.[101]

Seit 1954 wurden im Rahmen des „Europa-Magazins“ Filmberichte aus sieben europäischen Ländern ausgestrahlt.[102] Diese Öffnung des Fernsehens nach außen, erfolgte im Einklang mit der politischen und wirtschaftlichen Annäherung der Bundesrepublik an ihre westlichen Verbündeten. Auch „[d]as Interesse [der Zuschauer] an Informationen über „das Ausland“ stieg mit [der] zunehmenden politischen Anerkennung und der Verankerung [der BRD] im westlichen Verteidigungsbündnis und im westeuropäischen Wirtschaftssystem.“[103]

Besonders der NWDR[104] profilierte sich frühzeitig mit seiner Auslandsberichterstattung. Anfangs war diese vor allem durch Kultur- und Tierfilme geprägt, wie die Serie „ Mit der Kamera auf Reisen “, die ab 1953 einen Einblick in fremde Lebenswelten eröffnete. Die Berichte aus dem Ausland erfreuten sich großer Beliebtheit beim Publikum, da sie in den schweren Nachkriegsjahren einer Art „Tourismus-Ersatz“[105] gleich kamen und die Zuschauer „mit in die große weite Welt“[106] nahmen und damit weit weg von ihren Sorgen und Nöten im tristen Nachkriegsdeutschland. Die meisten Filme mit Blick ins Ausland waren deswegen positiv konnotiert und zielten vor allem auf die „Reise- und Abenteuerlust“[107] der deutschen Fernsehzuschauer.

Auch die erste große Reportage aus einem nicht europäischen Land, „ Musuri – es geht aufwärts am Kongo“ [108] , zeigte hauptsächlich touristische Reiseeindrücke, „[…] die das unternehmenslustige Team aneinander reihte und mit heiteren Rumba- und Sambaklängen unterlegte“[109], anstatt ernsthafte Informationen über die politische und soziale Lage im Berichtsland Belgisch-Kongo sachlich zu erörtern. Der von Hans-Joachim Reiche, Peter Coulmas und Carsten Diercks produzierte Zweiteiler entsprach damit „eher konventionellen Darstellungsmustern, wie sie in Kultur- und Tierfilm, sowie im touristischen Reisefilm, bereits geläufig waren“.[110]

Doch auch wenn die Darstellung der fremden Lebenswirklichkeit eher kitschig als kritisch war, markiert Musuri doch einen „Meilenstein“[111] in der Auslandsberichterstattung des deutschen Fernsehens. Insbesondere das von Kameramann Carsten Diercks erstmals eingesetzte Pilot-Ton-Verfahren war ein technisches Novum, welches es ermöglichte die 16mm-Filmkamera lippensynchron mit einem tragbaren Tonbandgerät zu koppeln und vereinfachte den Arbeitsprozess der Filmemacher erheblich.[112]

Musuri war nur der Anfang einer „Reihe großer Reportagen aus Übersee“[113], die der NWDR in den kommenden Jahren produzierte. Es folgten Berichte aus Fernost[114] und die beinahe legendären Bilder aus der Neuen Welt mit denen Peter von Zahn seit 1955 den Deutschen die Vereinigten Staaten von Amerika näher brachte.[115] Inhaltlich stand vor allem der technische Vorsprung der USA im Fokus, den Peter von Zahn durch die Vorführung von elektrischen Geräten, wie Rasenmäher und Spülmaschine, eindrucksvoll demonstrierte.[116] Der NWDR-Reporter von Zahn gehörte zu den Pionieren der bundesdeutschen Auslandsberichterstattung. Er war einer der ersten Korrespondenten, die für längere Zeit aus einem Land oder eine Region berichteten. Andere bekannte Korrespondenten der frühen Auslandsberichterstattung im deutschen Fernsehen waren Georg Stefan Troller (Paris)[117], Paul Anderson (London)[118], sowie Werner Baecker (New York)[119] und Walter Berg (erster Asien-Korrespondent)[120]. Anfangs berichteten die Auslandskorrespondenten schwerpunktmäßig für die Tagesschau und teils in eigenen Sendereihen, wie Peter von Zahn, oder in Form unregelmäßig ausgestrahlter Reportagen und Dokumentationen. Im Jahr 1963 schuf die ARD schließlich eine Plattform eigens für die hintergründige Berichterstattung aus dem Ausland: den Weltspiegel . Das moderierte Magazin ist das älteste Auslandsformat im deutschen Fernsehen. Zunächst wurde die Sendung vom NDR und WDR produziert, später beteiligten sich auch BR und SWR.[121] Der Weltspiegel, mit seinem Fokus auf die hintergründige politische Berichterstattung aus dem Ausland, war und ist auch heute noch, ein Garant für journalistische Qualität, Glaubwürdigkeit und Seriosität[122] und gilt heute als „unverwüstliches Erfolgsformat [und] Traditionsmarke des öffentlich-rechtlichen Fernsehens.“[123]

2.1.3 Die „Aufteilung der Welt“ unter den ARD-Anstalten

Obwohl die Rundfunkanstalten bereits vor Gründung der ARD im Jahr 1950[124] Überlegungen zu einem gemeinsamen Hörfunk- und Auslandskorrespondentennetz anstellten, wurden diese Pläne erst mehr als zehn Jahre später Realität. So strebte zunächst jede der ARD-Anstalten den Ausbau eigener Korrespondentenstrukturen im Ausland an. Diese Bemühungen scheiterten jedoch vor allem aus finanziellen Gründen. Die Entsendung der ersten Korrespondenten ins Ausland durch verschiedene ARD-Anstalten Ende der 1950er Jahre bildete den ersten Schritt zum Aufbau eines gemeinsamen, internationalen Korrespondentennetzes der ARD. 1955 tauschten die öffentlich-rechtlichen Anstalten erstmals ihre Korrespondenten-Listen untereinander aus und entschieden sich für eine Kooperation bei der Berichterstattung aus Moskau und Belgrad. Die dorthin entsendeten Reporter berichteten für alle Anstalten gleichermaßen.[125]

Erst acht Jahre später, am 21.5.1963, einigten sich alle Landesrundfunkanstalten schließlich im „Vertrag über die Berichterstattung für das Deutsche Fernsehen [heute: Das Erste] aus dem Ausland“ über die formalen Strukturen eines flächendenkenden Fernsehkorrespondentennetzes. Einer der Hauptgründe für den langwierigen Entscheidungsprozess bis zur Kooperationsvereinbarung war die Konkurrenz zwischen den einzelnen Landesrundfunkanstalten. Diese wollten an den „wichtigen Schauplätzen des Weltgeschehens“[126] mit einem eigenen Korrespondenten vertreten sein. Der Vertrag setzte diesem Machtgerangel ein Ende und legte fest, dass die Intendanten der Anstalten gemeinsam entscheiden, „an welchem Ort oder in welchem Land ein Korrespondentenbüro errichtet werden und welche Rundfunkanstalt [mit dem Aufbau und der Berichterstattung aus der Region] beauftragt wird“[127]. Die Vereinbarung bildet damit das „Fundament der weltweiten Expansion der föderalen ARD-Strukturen“[128]. Zwar sind die einzelnen Rundfunkanstalten für den Betrieb der zugeteilten Auslandsstudios und die Kosten zuständig, ihre Korrespondenten stellen ihre Beiträge aber der gesamten ARD und allen voran dem Gemeinschaftsprogramm Das Erste zur Verfügung.[129]

Die Struktur des Korrespondentennetzes hat gleichzeitig eine Art „Agenda-Setting-Funktion“[130] im Hinblick auf die Auswahl und Umsetzung von Themen. So wurde und wird auch noch heute, vermehrt aus den Ländern und Städten berichtet, in denen Korrespondenten ihren Hauptsitz haben. Vor allem die außenpolitische Relevanz und die wirtschaftliche Bedeutung der Regionen waren ausschlaggebend für die Standortwahl der Korrespondentenplätze.[131] Zu Beginn der 60er Jahr hatte die ARD bereits sieben Auslandsstudios in Betrieb genommen. Diese befanden sich allesamt in, für die Bundesrepublik damals bedeutsamen, Ländern, die meisten davon im europäischen Ausland: Wien (Österreich), Rom (Italien), Paris (Frankreich), Brüssel (Belgien) und London (Großbritannien). Außerdem gab es jeweils ein Studio in Hongkong (China) und Washington D.C. (USA).[132] In den folgenden Jahren, als die Gebühreneinnahmen florierten, wurde das öffentlich-rechtliche Korrespondenten-netz weiter ausgebaut. Im Jahr 1970 berichteten insgesamt 25 Fernseh-korrespondenten für die ARD von sechzehn Standorten über Ereignisse auf der ganzen Welt.[133] Einige von ihnen arbeiteten bi-medial, also sowohl für das Fernsehen als auch für den Hörfunk.[134]

Mit dem Sendestart des Zweiten Deutschen Fernsehens (ZDF) im Jahr 1963 verlor die ARD ihre Monopolstellung im deutschen Fernsehen. Das ZDF, als bundesweiter Fernsehsender, versuchte eine den ARD-Anstalten ebenbürtige globale Berichterstattungsstruktur zu schaffen und begann sehr schnell mit dem Aufbau eines eigenen Korrespondentennetzes. „Statt sich aber zu ergänzen und ihre Korrespondenten an unterschiedlichen Orten zu platzieren, wurden die Netze der beiden großen öffentlich-rechtlichen Programme fast deckungsgleich angelegt und machen sich seither weltweit Konkurrenz.“[135] Der ehemalige Chefredakteur des ZDF, Reinhard Appel, der den Sender Anfang der 1980er Jahre leitete, rechtfertigt die größtenteils parallelen Strukturen des Zweiten damit, dass die Auslandsberichterstattung eine vorrangige Aufgabe des ZDF und nicht der ARD sei. Das ZDF könne „als bundesweite Anstalt der Region nicht die Aufmerksamkeit widmen […] wie ein Landessender“[136] der ARD.

Im Jahr 1984 erlebte die Fernsehlandschaft in Deutschland eine gewaltige Veränderung. Nachdem das Bundesverfassungsgericht privaten Rundfunk für zulässig erklärte hatte, nahmen die ersten Privatsender, in Form von RTL und Sat.1, ihren Sendebetrieb auf. Die neue Konkurrenz blieb nicht ohne Auswirkungen auf die öffentlich-rechtlichen Programme: Traditionsformate, wie der Weltspiegel, verloren durch die größere programmliche Vielfalt an Zuschauerschaft. Weil sich das Augenmerk der Verantwortlichen privater Sender vor allem auf Quote und Marktanteil richtete[137], und Auslandsberichterstattung, wie das öffentlich-rechtliche Beispiel verdeutlicht, kostenintensiv und aufwendig zu produzieren ist, strebten die privat-kommerziellen Sender nie den Ausbau vergleichbar umfangreicher Strukturen im Ausland an.[138]

Mit der Wiedervereinigung Deutschlands ergaben sich für die ARD grundlegende strukturelle Veränderungen, die sich auch auf die Auslandsberichterstattung auswirkten. Die neu gegründeten Sendeanstalten, der Ostdeutsche Rundfunk Brandenburg (ORB) und der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR), mussten in das Auslandskorrespondentennetz eingebunden werden. Allerdings war die Bereitschaft Sendegebiete abzugeben und neu aufzuteilen seitens der „alten“ ARD-Anstalten gering.[139] „Schließlich übernahm der MDR in Kooperation mit dem Hessischen Rundfunk (HR) [das Studio] in Prag, außerdem trat der Norddeutsche Rundfunk (NDR) das Fernsehstudio für Südasien [mit Sitz in Neu Delhi] ab“[140]. Heute wird das Südasien-Studio in Indien gemeinsam vom MDR und HR betreut.[141]

[...]


[1] Aus Gründen der verbesserten Lesbarkeit wird nachfolgend ausschließlich die männliche Form verwendet. Diese meint sowohl männliche, als auch weibliche Personen.

[2] Vgl. o.V., Chronologie der Katastrophe in Japan - Als die Welt den Atem anhielt, Süddeutsche.de, 11.03.2012, Quelle: http://www.sueddeutsche.de/panorama/chronologie-der-katastrophe-in-japan-als-die-welt-den-atem-anhielt-1.1304417, abgerufen am 10.05.2012, 15.30h

[3] Dreckmann, Hans-Josef, in: WDR- Rundfunkrat (Hrsg.), Man muss den Nachbarn kennen- Empfehlungen an das Haus und an die ARD zum Thema „Auslandsberichterstattung“, erarbeitet bei einem Werkstattgespräch im Programmausschuss des WDR-Rundfunkrats, einstimmig vom WDR-Rundfunkrat in der 494. Sitzung am 18.04.2008 verabschiedet, Quelle: http://ebookbrowse.com/wdr-rundfunkrat-2008-iv-empfehlungen-auslandsberichterstattung-pdf-d102178871, abgerufen am 12.03.2012, 13.40h

[4] Vgl. McLuhan, Marshall / Fiore, Quentin, War and Peace in the Global Village, New York, London, Torronto, 1968, S.7, zitiert bei: Topf, Dorothea, Auslandsberichterstattung im öffentlich- rechtlichen Fernsehen: Das Bild der «Dritten Welt», Verlag Dr. H. H. Driesen GmbH, Taunusstein, 2003, S.14. Die Primärquelle war nicht verfügbar.

[5] Vgl. Kapitel 2.1.4

[6] Vgl. Schmidt, Dagmar / Wilke, Jürgen, Die Darstellung des Auslands in den deutschen Medien – Ergebnisse einer Inhaltanalyse, 1995, in: Quandt, Siegfried / Gast, Wolfgang (Hrsg.), Deutschland im Dialog der Kulturen. Medien, Images, Verständigung,

[7] Hafez, Kai, Die politische Dimension der Auslandsberichterstattung. Band 1: Theoretische Grundlagen, Nomos Verlagsgesellschaft, Baden-Baden, 2002; Ders., Die politische Dimension der Auslandsberichterstattung. Band 2: Das Nahost- und Islambild der deutschen überregionalen Presse, Nomos Verlagsgesellschaft, Baden-Baden, 2002

[8] Renneberg, Verena, Auslandskorrespondenz im globalen Zeitalter-Herausforderungen der modernen TV-Auslandsberichterstattung. (Quo vadis, Korrespondent? Die Globalisierung als Herausforderung für Auslandsberichterstattung von ARD und ZDF. Untersuchung am Beispiel Lateinamerikas, Diss., Wien, 2009), VS Verlag für Sozialwissenschaften÷ Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, Wiesbaden, 2011

[9] Hahn, Oliver/ Lönnendonker, Julia/ Schröder, Roland (Hrsg.), Deutsche Auslandskorrespondenten- Ein Handbuch, UVK Verlagsgesellschaft mbH, Konstanz, 2008

[10] Lönnendonker, Julia, Methodische Vorbemerkungen zur Querschnittsanalyse der Arbeitsbedingungen deutscher Auslandskorrespondenten, in: Hahn, O. / Lönnendonker, J. / Schröder, R. (Hrsg.), a.a.O., S.475

[11] Vgl. Hahn,O. / Lönnendonker, J. / Schröder, R., a.a.O., S.13

[12] Vgl. Lönnendonker, Julia, Methodische Vorbemerkungen in: Hahn, O. / Lönnendonker, J. / Schröder, R. (Hrsg.), a.a.O., S.475

[13] Hahn, O. / Lönnendonker, J. / Schröder, R. (Hrsg.), a.a.O., S.14

[14] Ebenda, S.44

[15] Vgl. Renneberg, V., a.a.O., S.61f.

[16] Renneberg, V., a.a.O., S.61

[17] Vgl. Hahn, O. / Lönnendonker, J. / Schröder, R. (Hrsg.), a.a.O., III.Korrespondentenplätze, S.141-472

[18] Vgl. Renneberg,V., a.a.O., S.62

[19] Junghanns, Kathrin / Hanitzsch, Thomas, Deutsche Auslandskorrespondenten im Profil, in: Hans- Bredow- Institut (Hrsg.): Medien & Kommunikationswissenschaft. 54. Jg. 2006/3. Baden-Baden, S.412-429, Quelle: http://www.m-und-k.nomos.de/archiv/2006/, abgerufen am: 19.01.2012,15.10h, Seiteneinteilung verändert: S. 1-29

[20] Vgl. Ebenda, S. 49

[21] Junghanns, K. / Hanitzsch, Th., a.a.O., S.1

[22] Wagner, Martin, Auslandskorrespondent/in : für Presse, Radio, Fernsehen und Nachrichtenagenturen, List Verlag, München, 2001

[23] Topf, D., a.a.O.

[24] Breckl, Sylvia, Auslandsberichterstattung im Deutschen Fernsehen über die Dritte Welt. Am Beispiel von Weltspiegel und auslandsjournal, Frank & Timme, Berlin, 2006

[25] Mükke, Lutz, >Journalisten der Finsternis< Akteure, Strukture und Potenziale deutscher Afrika-Berichterstattung, Herbert von Halem Verlag, Köln, 2009.

[26] Sambrook, Richard, Are Foreign Correspondents Redundant? – The changing face of international news, Reuters Institute for the Study of Journalism, Department of Politics and International Relations, University of Oxford, 2010, Quelle: http://reutersinstitute.politics.ox.ac.uk/?id=561, abgerufen am 25.03.2012, 13.33h

[27] Medienforum NRW, Diskussion zum Thema „Medien, Macht und Revolution- Wie unser Bild vom Ausland entsteht“ moderiert von Christoph Augenstein, Diskussionsteilnehmer: Richard Gutjahr, Arwa Damon, Ulrich Kienzle, Stephanie Doetzer und Astrid Frohloff, 20.-22. Juni 2011 in Köln, Videoaufzeichnung abgerufen unter: http://www.medienforum.tv/?directmod=82161242827b703e6acf9c726942a1e4, am 18.04.2012, 11.20h

[28] Vgl. Renneberg, V., a.a.O., S.63

[29] Vgl. Kluge, Sirkka, Audiovisuelle Nachrichten im Zeitalter der Neuen Medien. Nachrichtenberichterstattung im Wandel – aufgezeigt am Fallbeispiel der Redaktion ARD-aktuell mit besonderem Augenmerk auf die Produktionsbedingungen, babelsberg filmverlag, 2010, S.18

[30] Mit dem 3. Rundfunkurteil (FRAG-Urteil) im Jahr 1981 erklärte das Gericht privaten Rundfunk grundsätzlich für zulässig, wenn dieser auf die Meinungsvielfalt sichernder, gesetzlicher Grundlage basiere. (vgl. BVerfG, Urteil vom 16.06.1981 [1 BvL 89/78]) Im 4. Rundfunkurteil wurden die Vorschriften für den privaten Rundfunk weiter gesenkt, dieser sei grundsätzlich zulässig, solange die Grundversorgung durch den öffentlich-rechtlichen Rundfunk gesichert ist. (BVerfG, Urteil vom 04.11.1986 [1 BvF 1/84])

[31] Vgl. Renneberg, V., a.a.O., S.83

[32] ARD, ABC der ARD, Rundfunkstaatsvertrag, Quelle: http://www.ard.de/intern/abc/-/id=1643802/gp1=R/
1easmuf/index.html, abgerufen am 01.05.2012, 13.20h

[33] Mit Telemedien werden laut RStV „alle elektronischen Informations- und Kommunikationsdienste [zusammengefasst], soweit diese nicht Telekommunikationsdienste nach § 3 Nr. 24 des Telekommunikationsgesetztes sind, die ganz in der Übertragung von Signalen über Telekommunikationsnetze bestehen oder telekommunikationsgestützte Dienste nach § 3 Nr. 25 des Telekommunikationsgesetzes oder Rundfunk nach Satz 1 und 2 sind. Telemedien sind auch Fernseh- und Radiotext sowie Teleshoppingkanäle.“

[34] Fünfzehnter Rundfunkänderungsvertrag, Quelle: http://www.ard.de/intern/abc/-/id=2338180/property=download/
nid=1643802/eh4bw9/F%C3%BCnfzehnter+Rundfunk%C3%A4nderungsstaatsvertrag.pdf, abgerufen am 01.05.2012, 11.30h

[35] Staatsvertrag für Rundfunk und Telemedien (Rundfunkstaatsvertrag – RStV - ) vom 31.08.1991, in der Fassung des Dreizehnten Staatsvertrages zur Änderung rundfunkrechtlicher Staatsverträge vom 10. März 2010, in Kraft getreten am 01.04.2010, Präambel, Quelle: http://www.die-medienanstalten.de/fileadmin/Download/
Rechtsgrundlagen/Gesetze_aktuell/13._RStV_01.04.2010_01.pdf, abgerufen am 26.04.2012, 17.00h

[36] § 3 Allgemeine Programmgrundsätze, I.Abschnitt, RStV, a.a.O.

[37] § 10 Berichterstattung, Informationssendungen, Meinungsumfragen, I. Abschnitt, RStV, a.a.O.

[38] Vgl. § 11 Auftrag, II. Abschnitt, RStV, a.a.O.

[39] Der Begriff Grundversorgung wurde erstmals 1986 vom Bundesverfassungsgericht im Niedersachsen-Urteil geprägt und bestätigt den Programmauftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Vgl. ABC der ARD, Grundversorgung, Quelle: http://www.ard.de/intern/abc/-/id=1643802/gp1=G/1o3e158/index.html, abgerufen am 26.04.2012, 17.30h

[40] Prantl, Heribert, Wem das Fernsehen dient, in: Sueddeutsche.de, 05.05.2007, Quelle: www.sueddeutsche.de/
kultur/duales-rundfunksystem-wem-das-fernsehen-dient-1.895626, abgerufen am 26.04.2012, 16.15h

[41] Vgl. Kluge, S., a.a.O., S. 20

[42] Hafez, Kai, Die politische Dimension der Auslandsberichterstattung, Band 1, S. 24

[43] Junghanns, K. / Hanitzsch, Th., a.a.O., S.6

[44] Vgl. Junghanns, K. / Hanitzsch, Th., a.a.O., S.6

[45] Junghanns, K. / Hanitzsch, Th, .a.a.O., S.7

[46] Das ZDF-Landesstudio in Kiel ist beispielsweise neben Schleswig-Holstein auch für die Berichterstattung aus den skandinavischen Ländern Dänemark, Finnland, Grönland, Island, Norwegen und Schweden zuständig. Die Korrespondenten agieren teilweise als Inlands- und Auslandskorrespondenten. Vgl. ZDF, auslandsjournal, Quelle: http://auslandsjournal.zdf.de/, abgerufen am 05.04.2012, 14.42h

[47] Vgl. Kluge, S., a.a.O., S.16

[48] Ratzke, Dietrich, Handbuch der Neuen Medien : Information und Kommunikation, Fernsehen und Hörfunk, Presse und Audiovisio heute und morgen, 2. Auflage, Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart, 1984, S16

[49] Schröder, R. /Hahn, O., IV.2. Konvergente Korrespondenten – Veränderungen und Einflüsse vernetzter Kommunikation, in: Hahn, O. / Lönnendonker, J. / Schröder, R. (Hrsg.), a.a.O., S.477

[50] Kluge, S., a.a.O., S.16

[51] Kluge, S., a.a.O., S.17

[52] Trump, Thilo / Gerhards, Maria / Klingler, Walter, Web 2.0: Begriffsdefinitionen und Nutzertypen, in: Dittler, Ullrich / Hoyer, Michael (Hrsg.), Aufwachsen in virtuellen Medienwelten- Chancen und Gefahren digitaler Medien aus medienpsychologischer und medienpädagogischer Perspektive, kopaed, München, 2008, S.212

[53] Vgl. Kluge, S., a.a.O., S.17

[54] Mikich, Sonia, Geistige Provinzialisierung, in: Schwanebeck, Axel / Cippitelli, Claudia (Hrsg.), Nur Krisen, Kriege, Katastrophen? Auslandsberichterstattung im deutschen Fernsehen. Dokumentation der 21. Tutzinger Medientage, Verlag Reinhard Fischer, München, 2003, S. 124

[55] Vgl. Kluge, S., a.a.O., S.87ff.

[56] Vgl. Kluge, S., a.a.O., S.87

[57] Im Englischen: gates

[58] Vgl. Kluge, S., a.a.O, S.88

[59] Kluge, S., a.a.O., S.88

[60] Vgl. Ebenda, S.88ff.

[61] Vgl. Kluge, S., a.a.O., S.68

[62] Vgl. Alphonso, Don, Interview in: Hoffacker, Gabriele (Hrsg.), Wer macht die Medien? Back tot he Roots of Journalism – Online-Journalismus zwischen Bürgerbeteiligung und Professionalisierung, Verlag Dr. Gabriele Hooffacker, München, 2008, S.24

[63] Vgl. Kluge, S., a.a.O., S. 68

[64] Ebenda, S.68

[65] Vgl. Niggemeier, Stefan, Interview in: Hoffacker, G. (Hrsg.), a.a.O., S.11

[66] Vgl. Niggemeier, St., a.a.O., S.11

[67] Vgl. Ebenda, S.11

[68] Vgl. Hoffacker, G. (Hrsg), a.a.O., S.7

[69] Vgl. Franke, Götz, Interview in: Hoffacker, G. (Hrsg.), a.a.O., S.35

[70] Vgl. Deutscher Presserat, Der Pressecodex, Quelle: http://www.presserat.info/inhalt/der-pressekodex/
einfuehrung.html, abgerufen am 21.04.2012, 14.14h. Der Pressecodex regelt die tägliche Arbeit der Journalisten und stellt die Wahrung der Berufsethik sicher. Die Grundsätze sind u.a.: Achtung vor der Wahrheit und Wahrung der Menschenwürde, gründliche und faire Recherche, klare Trennung von redaktionellem Text und Anzeigen, Achtung von Privatleben und Intimsphäre und die Vermeidung unangemessen sensationeller Darstellung von Gewalt und Brutalität.

[71] Eisenkolb, Yvonne, Schnellkurs Medien, DuMont Literatur und Kunst Verlag, Köln, 2007, S.7

[72] Ebenda, S.7

[73] Eisenkolb, Y., a.a.O., S.7

[74] Vgl. Haller, Michael, Die Reportage, Praktischer Journalismus Band 8, 6.Auflage, UVK Verlagsgesellschaft mbH, Konstanz, 2008, S.18

[75] Haller, M., a.a.O., S. 18

[76] Ebenda, S. 18

[77] Ebenda, S. 20

[78] Vgl. Morawski, Thomas, »Weltsichten«. Auslandsberichterstattung in der Kritik, in: epd medien Nr. 79, 2007, S. 4

[79] Meckel, Miriam, Internationales als Restgröße? Strukturen der Auslandsberichterstattung im Fernsehen, in: Kamps, Klaus / Meckel, Miriam (Hrsg.), Fernsehnachrichten. Prozesse, Strukturen, Funktionen, Westdeutscher Verlag, Opladen/Wiesbaden, 1998, S.258

[80] Vgl. Haller, M., a.a.O., S.31 und vgl. auch: Knopp, Sandra, Die Hölle auf Erden – wer erzählt davon? Kriegsberichterstattung von der Antike bis heute, in: P.M. History, 11/ 2011, S.75f.

[81] Haller, M., a.a.O., S.31

[82] Vgl. Sambrook, R., a.a.O., S.3

[83] Vgl. Knopp, S., a.a.O., S. 75

[84] Vgl. Ebenda, S.75

[85] Vgl. Eisenkolb, Y., a.a.O., S.176

[86] vgl. Rothaus, Uli / Witzke, Bodo, Die Fernsehreportage - Praktischer Journalismus Band 46, 2.Auflage, UVK Verlagsgesellschaft mbH, Konstanz, 2010, S. 39

[87] Vgl. Haller, M., a.a.O., S. 42f.

[88] Ebenda, S.43

[89] So gab es zum Beispiel einen regelmäßigen Brieftaubendienst von Aachen über Brüssel nach London, den der Gründer und Namensgeber der späteren Nachrichtenagentur Paul Julius Reuter ins Leben rief. Vgl. Haller, M., a.a.O., S.43

[90] Vgl. Haller, M., a.a.O., S. 43

[91] Vgl. Ebenda, S.41

[92] Vgl. Haller, M., a.a.O., S.41ff.

[93] Ebenda, S.35

[94] Ebenda, S.42

[95] Vgl. Knopp, S., a.a.O., S. 77, vgl. auch Rothaus, U. / Witzke, B., a.a.O., S.41

[96] Vgl. Schäfer, Sabine, Die Welt in 15 Minuten – Zum journalistischen Herstellungsprozess der Tagesschau, UVK Verlagsgesellschaft, Konstanz, 2007, S.18f.

[97] Vgl. Schäfer, S., a.a.O., S.19

[98] Vgl. Ebenda, S.19

[99] Vgl. Trost, Gabriele, planet-wissen, Fernsehgeschichte in Deutschland, Stand: 25.06.2010, Quelle: http://www.planet-wissen.de/kultur_medien/radio_und_fernsehen/fernsehgeschichte_in_deutschland/index.jsp, abgerufen am 03.04.2012, 13.12h

[100] Vgl. Boetzkes, Claus-Erich (2008), Organisation als Nachrichtenfaktor, Wie das Organisatorische den Content von Fernsehnachrichten beeinflusst, VS Verlag für Sozialwissenschaften÷ GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden, 2008, S.108

[101] Vgl. Renneberg, V., a.a.O., S. 101

[102] Schumacher, Heidemarie, Ästhetik, Funktion und Geschichte der Magazine im Fernsehprogramm der Bundesrepublik Deutschland, in: Kreuzer, Helmut / Thomsen, Christian W. (Hrsg.), Geschichte des Fernsehens in der Bundesrepublik Deutschland, Ludes, Peter / Schumacher, Heidemarie / Zimmermann, Peter (Hrsg.), Band 3 - Informations- und Dokumentarsendungen, Wilhelm Fink Verlag, München, 1994, S. 106

[103] Schumacher, H., a.a.O., S.106

[104] NWDR steht als Abkürzung für den Nordwestdeutschen Rundfunk. Dieser wurde 1956 geteilt in den Westdeutschen Rundfunk (WDR) mit Sitz in Köln und den Norddeutschen Rundfunk (NDR) mit Sitz in Hamburg. vgl. Zimmermann, Peter, Geschichte von Dokumentarfilm und Reportage von der Adenauer-Ära bis zur Gegenwart, in: Ludes, P. / Schumacher, H. / Zimmermann, P., a.a.O., S.222

[105] Zimmermann, P., a.a.O., S. 219

[106] Ebenda, S.219

[107] Ebenda., S.219

[108] ARD-Chronik, a.a.O., 31.03.1954 bis 07.04.1954: Erste Auslandsreportage des Fernsehens aus Afrika

[109] Zimmermann, P., a.a.O., S.220

[110] Ebenda, S.220

[111] ARD-Chronik, a.a.O., 31.03.1954 bis 07.04.1954: Erste Auslandsreportage des Fernsehens aus Afrika

[112] Vgl. ARD-Chronik, a.a.O, 31.03.1954 bis 07.04.1954: Erste Auslandsreportage des Fernsehens aus Afrika

[113] Pacszensky, Gert von, zitiert bei: Zimmermann, P., a.a.O., S.220

[114] ARD-Chronik, a.a.O., 26.08.1955: Aktuelle TV-Berichte über Fernost Das Deutsche Fernsehen strahlt »Es ist kein Friede am Südchina-Meer – Indochina«, den ersten von drei Berichten über die aktuelle Situation im Fernen Osten aus, die Max H. Rehbein auf einer Reise nach Indochina, Taiwan, Hongkong und Indien für den NWDR gedreht hat.

[115] Vgl. Schumacher, H., a.a.O., S. 107, vgl. auch Zimmermann, P., a.a.O., S. 223ff.

[116] Vgl. Schumacher, H., a.a.O., S. 107f.

[117] Vgl. Schwarzkopf, Dietrich, Welt im Programm – Die Auslandskorrespondenten der ARD, in: ARD (Hrsg.), Jahrbuch 70, Verlag Hans-Bredow-Institut, Hamburg, 1970, S.35

[118] Ebenda, S.35

[119] Vgl. Ebenda, S.107f.

[120] Zimmermann, P., a.a.O., S. 225f.

[121] Vgl. ARD, Weltspiegel Geschichte, Quelle: http://www.daserste.de/weltspiegel/geschichte.asp, abgerufen am 02.02.2012, 19.30h

[122] Vgl. ARD, Weltspiegel Geschichte, a.a.O.

[123] Ebenda

[124] Vgl. Krug, Hans-Jürgen, Von der Vielstimmigkeit zur Marke: 60 Jahre ARD-Hörfunkprogramme, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, 20/2010, 17.5.2010, S.35

[125] Vgl. Renneberg, V., a.a.O., S.101

[126] Renneberg, V., a.a.O., S.105

[127] Schwarzkopf, D., a.a.O., S.32f.

[128] Renneberg, V., a.a.O., S. 102, vgl. Dan, Andreas, Deutsches Rundfunk Archiv, E-Mail-Korrespondenz mit Verena Renneberg (zitiert bei: Renneberg, V., a.a.O., S.102)

[129] Vgl. Renneberg, V., a.a.O., S.102

[130] Schumacher, H., a.a.O., S.127

[131] Vgl. Renneberg, V., a.a.O., S.103

[132] Vgl. Hübner, Heinz Werner, Weltspiegel – Die Story einer erfolgreichen Fernsehsendung, Herder, Freiburg, 1974, S.47, zitiert bei: Renneberg, V., a.a.O., S.102. Die Primärquelle war nicht verfügbar.

[133] Vgl. Schwarzkopf, D., a.a.O., S.37ff.

[134] Vgl. Ebenda, S.37ff.

[135] Zimmerman, P., a.a.O., S.291

[136] Appel, Reinhard, Das Auslandskorrespondentennetz des ZDF, in: ZDF Jahrbuch, 1980, zitiert bei: Zimmermann, P., a.a.O., S. 291

[137] Vgl. Trost, G., a.a.O.

[138] Vgl. Morawski, Th., a.a.O., S.4

[139] Kenntemich, Wolfgang, Interview mit Gemma Pörzgen am 01.04.2010, zitiert bei: Pörzgen, Gemma, Die Welt im Blick: ARD-Auslandskorrespondenten, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, 20/2010, 17.5.2010, S.23

[140] Pörzgen, G., a.a.O., S.24

[141] Vgl. ARD, Korrespondentenwelt der ARD, Quelle: http://intern.tagesschau.de/flash/index.php?c=cGFnZT
1Lb3JyZXNwb25kZW50ZW4=&h=0f51, abgerufen am 17.01.2012, 11.30h

Ende der Leseprobe aus 141 Seiten

Details

Titel
Auslandsberichterstattung im Wandel. Der Einfluss der neuen Medien auf den Auslandsjournalismus im deutschen Fernsehen
Hochschule
Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig
Veranstaltung
Fernsehproduktion
Note
1,2
Autor
Jahr
2012
Seiten
141
Katalognummer
V232203
ISBN (eBook)
9783668247666
ISBN (Buch)
9783668247673
Dateigröße
1457 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Auslandsberichterstattung, Fernsehen, TV-Auslandskorrespondenz, Weltspiegel, auslandsjournal, Auslandskorrespondent, ARD, ZDF, Web 2.0, Duales Rundfunksystem, Bürgerjournalismus, Reporter 2.0, Citizen Journalism
Arbeit zitieren
Andrea Kühnel (Autor:in), 2012, Auslandsberichterstattung im Wandel. Der Einfluss der neuen Medien auf den Auslandsjournalismus im deutschen Fernsehen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/232203

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