Der Markt für Kreditderivate


Seminararbeit, 2013

21 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1. Einleitung

2. Grundlagen von Kreditderivaten
2.1. Kreditrisiko
2.2. Eigenschaften von Kreditderivaten

3. Arten von Kreditderivaten
3.1. Credit Default Swap
3.2. Credit Linked Note

4. Der Markt für Kreditderivate
4.1. Historische Entwicklung
4.2. Faktoren und Treiber des Marktwachstums
4.3. Analyse der Marktstruktur
4.3.1. Produkte und Ihre Marktteilnehmer
4.3.2. Marktteilnehmer am Markt für Kreditderivate
4.4. Aktuelle Marktentwicklungen

5. Fazit

Literaturverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Formen von Kreditderivaten

Abbildung 2: Grundstruktur eines Credit Default Swap

Abbildung 3: Aufbau einer Credit Linked Note

Abbildung 4: Marktvolumen von Kreditderivaten im Zeitraum 1996-2008

Abbildung 5: Produkte und ihre Marktanteile

Abbildung 6: Teilnehmer am Markt für Kreditderivate

1. Einleitung

Kreditderivate gehören zu den noch relativ neuartigen Finanzprodukten und gewinnen auf dem Markt der derivativen Instrumente immer stärker an Bedeutung. Sie vernetzen auf einmalige Weise die Welten des öffentlichen Kapitalmarktes und die des klassischen Bankkredites. Durch diese neuen Möglichkeiten wird es auch anderen Marktteilnehmern ermöglicht, Zugang zu bestimmten Segmenten des Kreditmarktes zu erlangen.

Ein aktives Risikomanagement gewinnt für Banken im Zuge von regulatorischen Vor- schriften wie z. B. Basel II und Basel III verstärkt an Bedeutung. Gerade die vergangene Krise im US-subprime-Hypothekengeschäft, die eine weltweite Finanz- und Wirt- schaftskrise auslöste, hat aufgezeigt, wie essenziell und notwendig ein aktives Risiko- management für Banken ist. Kreditderivate geben Banken, aber auch anderen Markt- teilnehmern die Möglichkeit, das Kreditrisiko vom eigentlichen Kredit zu trennen und dieses an einen Sicherungsgeber zu übertragen, ohne dass eine Beeinflussung bzw. Ver- änderung der Kundenbeziehung zwischen dem Kreditinstitut und dem Kreditnehmer stattfindet.1

Der Markt für Kreditderivate war in den vergangenen zwei Jahrzehnten geprägt von enormen Zuwachsraten. Diese resultierten vor allem aus der starken Präsenz von Investmentbanken im internationalen Kreditderivatehandel im vergangenen Jahrzehnt. Hier standen vorrangig die Erzielung von hohen Renditen im Vordergrund.2

Doch setzte sich dieses rasante Marktwachstum auch nach der Finanzkrise ab 2007 fort? Und aus welchen Marktteilnehmern und Produkten setzt sich der Kreditderivatemarkt zusammen? Ziel dieser Seminararbeit ist es, diese Fragen genauer zu betrachten, einen kurzen Überblick über die Konstruktion ausgewählter Kreditderivate zu geben, sowie die Entwicklung des Kreditderivatemarktes aufzuzeigen. Zu Beginn findet eine Ab- grenzung des Kreditrisikos statt und es wird ein kurzer Einblick in die Eigenschaften sowie Vertragsbestandteile von Kreditderivaten gegeben. Das dritte Kapitel setzt sich detailliert mit zwei Kreditderivaten auseinander, die voranging Ausfallrisiken absichern, namentlich Credit Default Swap (CDS) und Credit Linked Note (CLN). Aufbauend auf den Grundlagen betrachtet das vierte Kapitel den Markt für Kreditderivate. Folgend rundet das fünfte Kapitel die Seminararbeit mit einer Praxisreflexion ab. Die Schlussbetrachtung erfolgt im sechsten Kapitel in Form eines Fazits.

2. Grundlagen von Kreditderivaten

2.1. Kreditrisiko

Um den Markt für Kreditderivate besser verstehen zu können ist es wichtig, vorab eine Definition der Begriffe Kredit und Kreditrisiko vorzunehmen. Das Wort Kredit leitet sich aus dem lateinischen Wort „credere“ ab und bedeutet glauben und vertrauen. Es drückt die Bereitschaft und Fähigkeit eines Schuldners aus, seine Verbindlichkeiten ordnungsgemäß und fristgerecht zurückzubezahlen.3 Diese Rückzahlung ist jedoch mit gewissen Risiken, wie dem Kreditrisiko verbunden. Generell lässt sich das Kreditrisiko in zwei Unterarten einteilen, nämlich in das Ausfallrisiko und das Bonitätsrisiko. Um ein Ausfallrisiko (Probability of Default, PD) handelt es sich, wenn die vollständige und termingerechte Rückzahlung der Verbindlichkeiten eines Kreditnehmers nicht mehr gewährleistet ist. Die Gefahr einer Verschlechterung der Kreditwürdigkeit des Schuldners spiegelt das Bonitätsrisiko bzw. das Bonitätsänderungsrisiko wieder.4 Ver- schlechtert sich die Bonität, steigt automatisch auch die Ausfallwahrscheinlichkeit. Diese wird mithilfe eines Ratings ermittelt. Beim Rating wird zwischen internen und externen Ratings unterschieden. Um ein internes Rating handelt es sich, wenn das Rating von einer Bank selbst erstellt wird, wohingegen ein externes Rating durch internationale Ratingagenturen durchgeführt wird. Zu den führenden Ratingagenturen zählen Moody’s Investor Service, Standard & Poor’s und Fitch Ratings. Ratings von Ratingagenturen lassen sich nochmals in Emissionsrating und Emittentenrating unter- teilen.5 Eine weitere Unterart des Kreditrisikos bildet das sog. Spreadrisiko. Es spiegelt die Zinsdifferenz zwischen einer risikolosen und einer risikobehafteten Position bei un- veränderter Bonität wieder.6

Kreditderivate bieten die Möglichkeit, drohende Kreditausfälle zu vermeiden und die o. g. Risiken im Rahmen des Risikomanagements zu steuern. Des Weiteren bieten sie die Möglichkeit das Kreditrisiko auf Dritte zu übertragen und machen somit Kreditrisiken handelbar.

2.2. Eigenschaften von Kreditderivaten

Generell folgen alle Kreditderivate dem gleichen Grundprinzip und besitzen somit ähnliche Eigenschaften und Vertragsbestandteile. Kreditderivate bieten die Möglichkeit, das Kreditrisiko vom Referenzaktivum bzw. Basiswert zu trennen und dieses separierte Risiko an den Kapitalmärkten handelbar zu machen. Der Sicherungsnehmer (Risikover- käufer) hat so die Möglichkeit, das Kreditrisiko auf Dritte zu übertragen, ohne das ein Gläubigerwechsel stattfindet. Die ursprüngliche Kreditbeziehung zwischen Kreditgeber und Kreditnehmer bleibt vom Handel und der Übertragung des Kreditrisikos unberührt. Bevor die Transferierung des Risikos stattfinden kann, vereinbaren Sicherungsnehmer und Sicherungsgeber (Risikokäufer) ein genau definiertes Kreditereignis, das sog. Credit Event. Das Credit Event definiert das Ereignis, dass die Zahlungspflicht des Sicherungsgebers an den Sicherungsnehmer auslöst. Der Sicherungsgeber ist durch die Vertragsbeziehung verpflichtet, bei einem entsprechenden Eintritt des Credit Events eine Ausgleichszahlung an den Sicherungsnehmer zu leisten. Für die Übernahme des Kreditrisikos erhält der Sicherungsgeber eine Gebühr.7

Ähnlich wie bei allen anderen Arten von Derivaten, leitet sich auch bei Kreditderivaten der Preis des Derivates aus dem zugrunde liegenden Basiswert ab. Bei Kreditderivaten im Speziellen ist der Wert des Kreditderivates allein abhängig vom Kreditrisiko, nicht aber von Zins-, Preis- oder Wechselkursrisiken. Das zugrunde liegende Underlying bildet die Bonität.8

Im Rahmen dieser Arbeit werden nur die beiden Kreditderivate betrachtet, die ausschließlich das Ausfallrisiko absichern, namentlich CDS und CLN. Um der Vollständigkeit Rechnung zu tragen, soll die nachfolgende Abbildung einen kurzen Überblick über die verschiedenen Formen von Kreditderivaten aufzeigen:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Formen von Kreditderivaten

Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Oriwol, D. (2005), S. 33.

Der Einsatz von Kreditderivaten ist ebenso mannigfaltig wie die unterschiedlichen Arten von Kreditderivaten. Kreditderivate können nicht nur von Banken eingesetzt werden, sondern auch von anderen Unternehmen bzw. institutionellen Anlegern, die sich gegen Kreditrisiken absichern möchten. Des Weiteren dienen Kreditderivate der Ausnutzung von Preisdifferenzen, den sog. Arbitragegeschäften. Ferner können sie auch zur Diversifikation eines bestehenden Kreditportfolios eingesetzt werden.9

3. Arten von Kreditderivaten

3.1. Credit Default Swap

Bei einem CDS handelt es sich um eine Weiterentwicklung der traditionellen Kreditver- sicherung. Der Sicherungsnehmer hat die Möglichkeit durch den Kauf eines CDS das zugrunde liegende Referenzaktivum gegen einen Ausfall abzusichern. Der Sicherungs- geber verpflichtet sich, eine Ausgleichszahlung an den Sicherungsnehmer, bei Eintritt des vertraglich geregelten Credit Events zu leisten.10 Eine Definition von Kreditereig- nissen hat die International Swaps and Derivatives Association (ISDA) vorgenommen, die nachfolgend dargestellt wird:

- „Insolvenz (Bankcruptcy) bei nicht-staatlichen Schuldnern bzw. Moratorium bei Staatsschuldnern
- Zahlungsausfall nach Ablauf einer Frist (Failure to Pay)
- Schuldenrestrukturierung (Restructuring)
- Vorzeitiges Fälligwerden der Verbindlichkeiten des Unternehmens (Obligation Acceleration)
- Bewusste Nichterfüllung bzw. Verweigerung von Zahlungsverpflichtungen (Re- pudiation)“11

Der Sicherungsnehmer zahlt für die Absicherung des Ausfalls eine CDS-Prämie an den Sicherungsgeber. Diese CDS-Prämie stellt einen Prozentsatz des Nominalbetrags des Referenzaktivums dar und kann je nach vertraglicher Regelung vierteljährlich, halb- jährlich oder jährlich gezahlt werden. Die Zahlung der Prämie endet mit Auslauf des CDS oder mit dem Eintritt des Credit Events. Die Ausgleichszahlung bei Eintritt des Credit Events kann als Barausgleich (Cash Settlement) oder gegen physische Lieferung des zugrunde liegenden Referenzaktivums erfolgen. Beim Barausgleich zahlt der Sicherungsgeber dem Sicherungsnehmer die Differenz zwischen dem Nominalwert und dem aktuellen Marktpreis des Referenzaktivums. Um eine physische Lieferung handelt es sich, wenn der Sicherungsgeber dem Sicherungsnehmer den Nominalwert gegen Austausch des Referenzaktivums zahlt.12 Die grundlegende Struktur eines CDS soll durch die folgende Abbildung veranschaulicht werden:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Grundstruktur eines Credit Default Swap

Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Becker, H. (2011), S. 336.

[...]


1 Vgl. Becker, H. (2011), S.335.

2 Vgl. FAZ, http://www.faz.net/aktuell/finanzen/fazfinance/optionsscheine/derivatemarkt-kreditderivate- lassen-derivatemarkt-explodieren-1253300.html, Stand 30.03.2013.

3 Vgl. Grill, H. et al. (2008), S. 358.

4 Vgl. Becker, H. (2011), S. 21.

5 Vgl. ebd. (2011), S. 188 f.

6 Vgl. Burghof, H-P. et al. (2005), S. 4.

7 Vgl. Peppmaier, A. (2006), S. 12 f.

8 Vgl. Peppmaier, A. (2006), S. 12 f; Burghof, H-P. et al. (2005), S. 33.

9 Vgl. Burghof, H-P. et al. (2005), S. 4.

10 Vgl. Bösch, M. (2011), S. 223.

11 Burghof, H-P. et al. (2005), S. 57.

12 Vgl. Bösch, M. (2011), S. 223 f; Burghof, H-P. et al. (2005), S. 56 ff; Bomfim, A. (2005), S. 67 ff; Oriwol, D. (2005), S. 48 ff.

Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
Der Markt für Kreditderivate
Hochschule
FOM Hochschule für Oekonomie & Management gemeinnützige GmbH, Frankfurt früher Fachhochschule
Veranstaltung
Banking
Note
1,7
Autor
Jahr
2013
Seiten
21
Katalognummer
V231913
ISBN (eBook)
9783656477655
ISBN (Buch)
9783656478737
Dateigröße
832 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Banking, Kreditausfall, CDS, Credit Default Swap, Kreditderivate, Absicherung
Arbeit zitieren
Florian Metz (Autor:in), 2013, Der Markt für Kreditderivate, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/231913

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