Argumentarten. Eine Pro- und Kontra-Diskussion zum Thema „Rauchverbot in Deutschland“

Argumentieren und Erörtern


Unterrichtsentwurf, 2009

27 Seiten


Leseprobe


Kompetenzen der Unterrichtseinheit:

Die Schüler sind in der Lage, Bedürfnisse, Forderungen und Meinungen zu erörtern und auf Auffassungen anderer einzugehen. Sie haben Kenntnisse über die Diskussion und die Debatte als zwei Grundformen der (öffentlichen) Auseinandersetzung (Merkmale und Ablauf) und beachten entsprechende Verhaltensregeln (Sprechen und zuhören – zu anderen sprechen; KC S. 17). Sie wissen, dass es in einer demokratischen Gesellschaft darum geht, andere Meinungen zu respektieren und Kompromisse zu erarbeiten. Um Argumentationen anderer zu verstehen und um selber überzeugend argumentieren zu können, kennen die Schüler Argumentarten (Fakten-, Wert- und Autoritätsargumente), -strukturen (Gerüst der Argumente; insb. der dialektische Aufbau) und Gesprächsstrategien (Sprechen und zuhören – zu anderen sprechen; KC S. 17 u. Sprache und Sprachgebrauch untersuchen – Texte in Verwendungszusammenhängen reflektieren und bewusst gestalten; KC S. 48).

Auch im Kompetenzbereich ´Schreiben´ sind die Schüler in der Lage, Probleme zu erörtern, Thesen aufzustellen und den eigenen Standpunkt zu entwickeln. Sie können zu kontroversen Sachverhalten in einer dialektischen und textgebundenen Argumentation kriterienorientiert (sinnvolle Verknüpfung von Argumenten, Berücksichtigung von Gegenargumenten...) schriftlich Stellung beziehen (Schreiben – Texte schreiben; KC S. 27).[1]

Gliederung der Unterrichtseinheit:

1. Thesen und Argumente (Wiederholung)
(KC, S. 25: Schreiben – Texte schreiben; 1 Std)
2. „Nicht alle durcheinander!“ – Gesprächsregeln erstellen und einüben
(KC, S. 17: Sprechen und zuhören – zu anderen sprechen; 1 Std.)
3. Standpunkt und Perspektive – eine Diskussion zum Thema „Hausaufgaben“
(KC, S. 17: Sprechen und zuhören – zu anderen sprechen; 1 Std.)
4. Formen der mündlichen Auseinandersetzung – eine Debatte zum Thema „PKW-Führerschein ab 16?“[2]
(KC, S. 17: Sprechen und zuhören – zu anderen sprechen; 2 Std.)
5. Argumentarten – eine Pro- und Kontra-Diskussion zum Thema „Rauchverbot in Deutschland“
(KC, S. 17: Sprechen und zuhören – zu anderen sprechen; 1 Std.)
6. „Kippe an, Lunge tot“ – einen argumentativen Text untersuchen
(KC, S. 48: Sprache und Sprachgebrauch untersuchen – Texte in Verwendungszusammenhängen reflektieren und bewusst gestalten; 1 Std.)
7. „Bonner Studie enthebt Werbung der Verantwortung“ – eine textgebundene Erörterung schreiben
(KC, S. 27: Schreiben – Texte schreiben; 1 Std.)
8. Die dialektische Erörterung – von der Stoffsammlung zur Planung
(KC, S. 27: Schreiben – Texte schreiben; 1 Std)
9. Eine dialektische Erörterung zum Thema „...“ entwerfen und schreiben
(KC, S. 27: Schreiben – Texte schreiben; 2 Std.)

Thema der Unterrichtsstunde:

5. Argumentarten – eine Pro- und Kontra-Diskussion zum Thema „Rauchverbot in Deutschland“
(KC, S. 17: Sprechen und zuhören – zu anderen sprechen; 1 Std.)

Ziel der Unterrichtstunde:

Die Schüler sollen durch kriterienorientierte Formulierung von Pro- und Kontra-Argumenten, sowie deren Analyse und Einsatz in einer Diskussion verschiedene Argumentarten (Fakten-, Wert- u. Autoritätsargumente) und Killerphrasen kennen, beschreiben und reflektieren können.

Teillernziele:

Die Schüler sollen...

1. ... zu einer Aussage zum Rauchverbot Stellung beziehen, indem sie ihre eigene Meinung dazu argumentativ vertreten.
2. ... durch Textarbeit (und Auswertung von Statistiken etc.) in arbeitsteiliger Gruppenarbeit...
a) ... Faktenargumente zum Rauchverbot (pro) formulieren und diese Argumentart definieren können (s. Anl. 4-6).
b) ... Wertargumente zum Rauchverbot (pro) formulieren und diese Argumentart definieren können (s. Anl. 7 u. 8).
c) ... Autoritätsargumente zum Rauchverbot (kontra) formulieren und diese Argumentart definieren können (s. Anl. 9-11).
d) ... Killerphrasen gegen Faktenargumente für das Rauchverbot formulieren und diese „Strategie“ beschreiben können (Definition, Beispiele u. Reaktionsmöglichkeiten; s. Anl. 12 u. 13).
3. ... durch Präsentation und Auswertung der Gruppenarbeiten (Diskussionsbeiträge) mit anschließender Vervollständigung des Tafelbildes verschiedene Argumentarten (s.o.) und Killerphrasen kennen und beschreiben können.
4. ... durch genauere Prüfung der einzelnen Argumentarten (s.o.) erkennen, dass deren Überzeugungskraft (mehr oder weniger) eingeschränkt sein kann (Wertargumente: Werte sind umstritten, können wandeln etc.; Faktenargumente: häufig durch andere Studien zu widerlegen, Studien nicht repräsentativ etc.; Autoritätsargument: häufig Autoritäten mit gegenteiliger Meinung...).

Geplanter Unterrichtsverlauf

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Legende: I = Impuls; MK = Meldekette; OHP = Overheadprojektor; Sch. = Schüler; SÄ = Schüleräußerung; LA = Lehramtsanwärter; TB = Tafelbild; LÄ = Lehreräußerung; aGA = arbeitsteilige Gruppenarbeit; AB = Arbeitsblätter; GP = Gruppenpräsentation (Diskussion)

Anmerkungen zur Klassensituation

Ich unterrichte die Klasse 10a seit dem 01.02.´08 in eigener Verantwortung. Die Lerngruppe besteht im 2. Halbjahr diesen Schuljahres aus 20 Schülern, davon 8 Mädchen und 12 Jungen im Alter von 15-16 Jahren.[3]

Gemäß dem Stufenmodell von Piaget befinden sich die Schüler entwicklungspsychologisch gesehen in der formal-operationalen Phase. Sie sind in der Lage, abstrakt zu denken und anhand von Informationen logische Schlussfolgerungen zu ziehen[4], was auch ausnahmslos auf die Schüler der 10a zutrifft. Unter fachdidaktischen Gesichtspunkten sind sie imstande, von der eigenen Sprache Abstand zu nehmen, um sie kritisch reflektieren zu können.[5] Mit Berücksichtigung dieser entwicklungspsychologischen und fachspezifischen Lernvorrausetzungen werden die Schüler Texten und Materialien (Statistiken etc.) Informationen entnehmen, diese auswerten und darauf aufbauend Argumente formulieren, die sie letztlich „von außen“ beschreiben und analysieren.

Auch aus motivationalen Gründen werden sie sich dem Thema der Stunde mitunter handlungsorientiert (in Form einer Talkshow) nähern. Ich habe in dieser Klasse in verschiedenen Unterrichtseinheiten die Erfahrung gemacht, dass einige Schüler (v.a. Fabian W., Eduard D. u. Tim H.) neuen Unterrichtsinhalten durch handlungsorientierte Verfahren besonders motiviert begegnen. Darüber hinaus bietet es sich bei dem Stundenthema aufgrund seiner Nähe zur Lebenswirklichkeit an, die Inhalte nicht durchgehend abstrakt-analytisch, sondern praxisbezogen zu betrachten und zu erschließen (vgl. Didaktische u. Methodische Vorüberlegungen).

Das Sozialverhalten der Klasse ist insgesamt positiv einzuschätzen. Die Schüler respektieren sich, helfen einander und gehen in aller Regel freundlich miteinander um. Auffällig ist nach wie vor eine bestimmte Grüppchenbildung innerhalb der Klassengemeinschaft, die Jungen und Mädchen der Klasse arbeiten häufig getrennt voneinander. Entsprechend habe ich die Gruppen für diese Stunde auch unter dem Aspekt zusammengestellt, nicht immer die gleichen Schüler zusammenarbeiten zu lassen (vgl. Methodische Überlegungen). Recht selten kommt es zu Unterrichtsstörungen, meist in Form einer unangemessenen Lautstärke. Sollte es so laut werden, dass die Konzentration der Schüler erheblich darunter leidet, werde ich betreffende Schüler mündlich ermahnen, ruhiger zu arbeiten. Die meisten Schüler der 10a sind lernbereit und aufgeschlossen gegenüber neuen Lerninhalten (Lernbereitschaft). Es gibt jedoch einige Schüler, vor allem die Mädchen, die sich ungern melden bzw. sich wenig zutrauen. Die Sozialform der Gruppenarbeit in geplanter Zusammensetzung soll auch bewirken, dass die zurückhaltenden Schüler mehr aus sich herauskommen (vgl. Methodische Überlegungen). Grundsätzlich motiviert und engagiert ist Eduard D. Er liefert meistens viele Beiträge und ist sehr präsent in der Klasse. Dies hat aber auch zur Folge, dass andere Mitschüler etwas in den Hintergrund treten bzw. sich weniger am Unterricht beteiligen. Ich werde dementsprechend darauf achten, Eduard nicht zu viel dranzunehmen und versuchen, gezielt auch andere Schüler anzusprechen und zu Wort kommen zu lassen.

[...]


[1] Vgl. Niedersächsisches Kultusministerium: Kerncurriculum für die Realschule Schuljahrgänge 5 – 10, Deutsch. Hannover: 2006. S. 17, 27 u. 48.

[2] Aufgrund der aktuellen Ereignisse (Amoklauf in Winnenden) habe ich mich entschieden, diese Stunde anderweitig zu gestalten: Debatte zum Thema ´Sollen Killerspiele verboten werden?´, anschließend (2. Std.) Analyse der Sendung ´Hart aber fair´ zum Thema ´Was macht Kinder zu Amokläufern?´.

[3] Am 2. März diesen Jahres sind Joélle und Maya neu in die Klasse gekommen.

[4] Vgl. Zimbardo, Philip G.; Gerrig, Richard J.: Psychologie. 16., akt. Aufl. München: Pearson Studium 2004. S. 456.

[5] Vgl. Helmers, Hermann: Didaktik der deutschen Sprache. Einführung in die muttersprachliche und literarische Bildung. Neuausg. Darmstadt: Wiss. Buchges. 1997. S. 195.

Ende der Leseprobe aus 27 Seiten

Details

Titel
Argumentarten. Eine Pro- und Kontra-Diskussion zum Thema „Rauchverbot in Deutschland“
Untertitel
Argumentieren und Erörtern
Hochschule
Studienseminar Nordhorn für das Lehramt an Grund-, Haupt- u. Realschulen
Autor
Jahr
2009
Seiten
27
Katalognummer
V231689
ISBN (eBook)
9783656526254
ISBN (Buch)
9783656526551
Dateigröße
573 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
argumentarten, eine, pro-, kontra-diskussion, thema, rauchverbot, deutschland, argumentieren, erörtern
Arbeit zitieren
Gunnar Norda (Autor:in), 2009, Argumentarten. Eine Pro- und Kontra-Diskussion zum Thema „Rauchverbot in Deutschland“, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/231689

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Argumentarten. Eine Pro- und Kontra-Diskussion zum Thema „Rauchverbot in Deutschland“



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden