Eine Fallstudie zur Motivation im Rahmen einer Forscher AG


Seminararbeit, 2011

15 Seiten, Note: 2,4


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Definitionen der Motivationsbegriffs
2.1 Das Motiv
2.2 Motivation
2.3 Lernmotivation in Anlehnung an die Theorie der Selbstbestimmung nach Deci und Ryan (1993)

3. Angewandte Methodik zu der Falluntersuchung
3.1 Schauplatz der Untersuchung
3.2 Die Teilnehmende Beobachtung
3.3 Der Beobachtungsbogen

4. Darlegungen der Ergebnisse

5. Interpretation der Ergebnisse

6. Fazit/Stellungnahme

7. Literaturverzeichnis

8. Anlagen

1. Einleitung

Der Begriff der Motivation ist stetiger und häufig synonym verwendeter Gegenstand unseres Lebens, denn nicht minder häufig mangelt es uns an zielgerichteten Handlungsprozessen, die einer zeitnahen Durchführung unserer Herausforderungen und Aufgaben dienlich wären. Leider, so wird sich im Verlauf der Fallstudie offenbaren, liegen unserem Handeln verschiedene Motive vor, welche uns entweder dazu bewegen, unser Ziel schnell zu erreichen oder eine Vermeidungsstrategie anzuwenden. Eigens konstruierte Ablenkungsmanöver, verschieben, träumen und verdrängen verhindern häufig, dass wir unsere gesteckten Ziele stets sofort und kompromisslos umsetzen. Besonders betroffen scheint hierbei der Sozialraum der Schule, denn die Bildungsanstalten unseres Landes müssen längst mit den zahlreichen Angeboten im Freizeit- und Familienbereich konkurrieren oder gar kämpfen. Die einzige Möglichkeit scheint hierbei, die Kinder dort abzuholen, wo sie stehen und ihr noch vorhandenes Interesse zu fördern und auszubauen, damit die Lust an Bildung und die Motivation des selbständigen Lernens nicht komplett versiegt. Die folgende Fallstudie befasst sich in Anlehnung an einen konkreten Fall mit der komplexen Thematik der Motivation. Die Forscher AG einer Grundschule dient als Schauplatz der Untersuchung und versucht durch ihren Leitsatz den Naturinstinkten der Erforschung der eigenen Welt auf selbstbestimmter Ebene gerecht zu werden. In einer neunmonatigen Praxisphase, innerhalb dieser von Kindern freiwillig gewählten Forscher AG, wurde das Verhalten des neunjährigen Tims untersucht und sein stetiges Motivationsempfinden gegenüber der aktiven Teilnahme am „Forschungsprozess“ erfasst. Neben der Schaffung eines theoretischen Fundaments in Form von notwendigen Definitionen und der Einordnung des Schauplatzes soll auf die verwende Forschungsmethodik und die daraus resultierenden Ergebnisse eingegangen werden. An diese Auswertung anknüpfend erfolgt eine persönliche Stellungnahme.

2. Definitionen der Motivationsbegriffs

2.1 Das Motiv

Das Motiv stellt in der Wissenschaft einen bedeutenden Faktor dar, denn letztlich sind Motive „gelernte, überdauernde Dispositionen , welche das Verhalten bestimmen (Verhaltensdisposition) und somit ein Individuum charakterisieren“ (Trimmel 2003, S. 16). Es wird also „eine Gerichtetheit auf gewisse, wenn auch recht unterschiedliche, aber stets wertgeladene Zielzustände angedeutet; und zwar Zielzustände, die noch nicht erreicht sind, deren Erreichung aber angestrebt wird“(Edelmann 2000, zitiert nach Heckhausen 1980, S. 46). Ein Motiv meint also persönliche Antriebe wie Neigung, Streben, Beweggrund und Triebe, welche alle eine „dynamische Richtungskomponente“ (Ebd.) aufweisen und unser Handeln anregen. Die positive Konnotation lässt sich aber auch umkehren und kann ggf. auch für Vermeidungsstrategien von Individuen verantwortlich sein. Da sich aus einem ursprünglichen Motiv selbstverständlich auch Motivation entwickeln kann, soll im Folgenden auf den Facettenreichtum jenes Leitbegriffs eingegangen werden.

2.2 Motivation

Der Begriff der Motivation leitet sich ursprünglich aus dem Lateinischen ab und deutet letztlich auf „bewegen“ hin. In der Psychologie wird die Motivation als „die Gesamtheit der emotionalen, kognitiven und physiologischen Prozesse, sowie jene Effekte, welche das Verhalten Steuern und Antreiben“ (Trimmel 2003, S. 17) verstanden. Zudem kann sie als „summarisches Konstrukt der im individuellen Gefüge wirksamen Motive“ aufgefasst werden und beschreibt letztlich die „Gesamtheit der das Verhalten beinflussenden Faktoren, die sich vornehmlich als Bedürfnisse manifestieren“ (Schröder 2002, S. 162). Diese Bedürfnisse reduzieren sich im Wesentlichen auf Appetenz und Aversion, also auf die Grundzüge des Verlangens und Vermeidens. Motivation ist jedoch ebenfalls in primäre und sekundäre Bereiche zu unterteilen. So umfasst die primäre Motivation grundlegende, menschliche Bedürfnisse wie Hunger, Durst und Sexualtrieb. Die sekundären Bedürfnisse, welche im Rahmen der Fallstudie einen deutlich größeren Rahmen einnehmen, umfassen sozial bedingte und erlernte Elemente wie Ansehen, Lob und Erfolg (Ebd.). Es lässt sich also festhalten, dass primäre Motivation auf die Tätigkeit selbst gerichtet ist, und sekundäre Motivation das Mittel zum Zweck darstellt (Ebd.). Da sich die folgende Fallstudie im schulischen Kontext bewegt, muss den Aspekten der intrinsischen und extrinsischen (Lern)Motivation ebenfalls Aufmerksamkeit geschenkt werden. Betrachtet man den explorativen Charakter der in der Einleitung beschriebenen Forscher AG (detailliertere Darstellung im weiteren Verlauf), so sollte grundlegend von einer intrinsischen Motivation ausgegangen werden können, denn dieser Begriff beschreibt letztlich die eigens angetriebene Motivation, die eine Befriedigung bei der Erreichung eines Zieles hervorruft(Ebd.). „Die Handlung wird um ihrer selbst Willen ausgeführt, weil sie als interessant, spannend, herausfordernd etc. empfunden wird“(Wagner et al. 2009, S. 51). Wird eine Handlung durchgeführt um äußere Faktoren wie Einfluss, Macht oder positive Resonanzen zu generieren, so kann von extrinsischer Motivation gesprochen werden(Ebd.). Schenkt man Untersuchungen dieses Forschungsgebietes Glauben, so sorgt eine intrinsische Motivation für eine intensivere und tiefere Verarbeitung des Gelernten (Ebd.). Es ist aber sehr schwierig, beide Motivationsmotoren als zwei entgegengesetzte Pole zu betrachten, denn intrinsische Motiviertheit kann sehr schnell zu einer extrinsischen Form variieren, wenn unter Umständen bemerkt wird, dass z.B. bei großer Leselust zahlreiche Bücher verschenkt werden. An diesem Punkt anknüpfend, soll das theoretische Fundament um die Selbstbestimmungstheorie von Deci und Ryan ergänzt werden.

2.3 Lernmotivation in Anlehnung an die Theorie der Selbstbestimmung nach Deci und Ryan (1993)

Folgt man den Begründern der Selbstbestimmungstheorie, so werden intrinsische, wie auch extrinsische Motivation als selbstbestimmt erlebt. So sei eine selbstbestimmte Lernmotivation von deutlich höherer Qualität (vgl. Kiel 2008, S. 42). Aber zudem konnte ebenso nachgewiesen werden, dass „extrinsisch motivierte Verhaltensweisen durch Prozesse der Internalisation und Integration in selbstbestimmte Handlungen überführt werden können“(Kiel 2008, s. 43).Es gibt hierzu drei zentrale Kernpunkte, welche die Variablen der Selbstbestimmung offenbaren und nach Deci und Ryan angeboren sind: Das Bedürfnis nach Autonomie, eigene Kompetenz zu erleben und letztlich soziale Eingebundenheit (Wagner et al. 2009, S. 51). So verfolgt der Mensch die stetige Tendenz, sich einem sozialen Umfeld zuzuordnen und dabei „effektiv zu wirken, um sich persönlich als initiativ und kompetent zu erfahren“(Kirchhoff 2007, S. 60). So ist es so zu verstehen, dass die Theorie der Selbstbestimmung darauf abzielt, „dass Menschen den intrinsischen (angeborenen) Wunsch haben, ihre Umwelt zu erforschen und in sich aufzunehmen. Die Motivation zur aktiven Auseinandersetzung ist bereits in den frühesten Stadien der Entwicklung angelegt und braucht keine Anleitungen und äußere Zwänge“(Ebd.). Folgt man diesem Ansatz, so lässt sich zusammenfassen, dass auch Lernmotivation einen extrinsischen Ursprung besitzt, aber als intrinsisch empfunden wird. Motive und/oder Bedürfnisse stellen die Basis unserer Handlungen dar und werden entsprechend ausgerichtet.

Aber was bedeutet diese theoretische Grundlage für die folgende Untersuchung? Begibt man sich zurück zu dem Ansatz der Forscher AG, frei gewählt, selbstbestimmt und interessengeleitet eine Projektarbeit durchzuführen, so müsste bei jenen Schülern von einer intrinsischen Lernmotivation ausgegangen werden, welche nach Deci und Ryan keine äußeren Reize oder extern gesteuerte Motivation benötigen. Aber ist diese Annahme auch in der Praxis haltbar? In der folgenden Untersuchung eines Einzelfalls soll dieser Fragestellung Folge geleistet werden.

[...]

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Eine Fallstudie zur Motivation im Rahmen einer Forscher AG
Hochschule
Universität Bielefeld
Note
2,4
Autor
Jahr
2011
Seiten
15
Katalognummer
V231655
ISBN (eBook)
9783656484516
ISBN (Buch)
9783656484554
Dateigröße
550 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
eine, fallstudie, motivation, rahmen, forscher
Arbeit zitieren
Franziska Müller (Autor:in), 2011, Eine Fallstudie zur Motivation im Rahmen einer Forscher AG, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/231655

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