Der Weg ins Erwachsenenalter

Bedingungsfaktoren für den Auszug aus dem Elternhaus im deutsch- italienischen Vergleich


Hausarbeit, 2012

20 Seiten, Note: 1,3

Laura Schiemann (Autor:in)


Leseprobe


Inhalt

1 Einleitung

2 Begriffsdefinition Erwachsenenalter und Messkonzepte

3 Auszug aus dem Elternhaus
3.1 Durchschnittliches Alter beim Auszug aus dem Elternhaus
3.2 Gründe für den Auszug aus dem Elternhaus

4 Bedingungsfaktoren für den Auszug aus dem Elternhaus
4.1 Grundlegende Struktur des Wohlfahrtsstaates
4.2 Einfluss des Wohlfahrtsstaates
4.3 Berufliches Ausbildungssystem
4.4 Arbeitsmarkt
4.5 Zwischenfazit: Ökonomische Ressourcen
4.6 Wohnungsmarkt

5 Fazit

Literaturverzeichnis

1 Einleitung

Kaum ein Lebensabschnitt ist gekennzeichnet durch so viele Veränderungen und Entscheidungen, die sich nachhaltig auf den weiteren Lebensverlauf auswirken, wie der Übergang in das Erwachsenenalter. Doch ab wann ist man „erwachsen“? Was macht den Übergang ins Erwachsenalter aus? Dieser Frage soll sich im ersten Kapitel definitorisch genähert werden, sowie verschiedene Messkonzepte zum Übergang ins Erwachsenenalter und mit ihnen verbundene Problematiken dargelegt werden.

Der Übergang ins Erwachsenenalter erweist sich als eine Symbiose aus ökonomischer und sozialer Verselbstständigung. Für beide Aspekte stellt der Auszug aus dem Elternhaus einen bedeutsamen Meilenstein dar.

In der jüngsten Vergangenheit erschienen häufig Artikel in den deutschen Medien, die sich mit dem Phänomen „Hotel Mama“ beschäftigten. Gemeint ist damit, dass die jungen Erwachsenen im elterlichen Hause sehr lange wohnen bleiben und die Vorzüge des familiären Wohnens auskosten können. Wann tatsächlich ausgezogen wird soll im Kapitel 2.1 im deutsch-italienischen Vergleich herausgestellt werden.

Jedoch ist dieses Verbleiben nicht immer nur eine subjektive Entscheidung zu Gunsten der Bequemlichkeit. Es gibt neben verschiedenen subjektiven Gründen für einen Auszug aus dem Elternhaus, die in Kapitel 2.2 näher betrachtet werden (bzw. dem Verbleib in ebenjenem) noch eine Reihe von komplexeren Rahmenbedingungen, die die eine oder andere Wohnform begünstigen - dies zeigt sich besonders im internationalen Vergleich.

Dementsprechend erfolgt eine Fokussierung auf den Auszug aus dem Elternhaus und die Bedingungsfaktoren dieses Ereignisses. Ferner sollen die nationalen institutionellen Rahmenbedingungen in den Statusübergängen vermittelt werden. Dies wird wie anhand des Vergleichs von Deutschland und Italien verdeutlicht werden.

Zum Abschluss wird im Fazit zusammengefasst und erörtert, warum, aufgrund der unterschiedlichen Rahmenbedingungen, das Auszugsalter zwischen Deutschland und Italien so gravierend variiert.

2 Begriffsdefinition Erwachsenenalter und Messkonzepte

Bevor mit der Hauptthematik des Übergangs in das Erwachsenenalter am Beispiel des Auszugs aus dem Elternhaus im deutsch-italienischen Vergleich begonnen wird, wird zunächst ein Überblick über begriffliche Grundlagen und Messkonzepte gegeben.

Der Begriff „Erwachsenenalter“ lässt sich aus verschiedenen Perspektiven betrachten. Nach medizinisch-biologischer Betrachtung beginnt diese Lebensphase nach Beendigung der Pubertät (vgl. Schäfers, 1998, S. 79 f.). Aus der gesetzlichen Perspektive wiederum gilt in jedem Land eine alters-normative Regelung. Es existieren verschiedene Altersstufen. Grundsätzlich gilt derjenige nach deutschem Gesetzbuch als „erwachsen“, der das 18. Lebensjahr vollendet hat und somit volljährig ist. Jedoch ist, bei Anwendung des Jugendstrafrechts, erst derjenige erwachsen, der das 21. Lebensjahr vollendet hat (vgl. Schäfers, 1998, S. 25 f.).

Für diese Hausarbeit soll die soziologische Betrachtungsweise von Relevanz sein. Das Erwachsenenalter wird in der (Familien-) Soziologie zumeist als eine sogenannte Statuspassage bezeichnet. Diese Passagen kann man „[…] als Phasen im Lebenslauf verstehen, in denen Statusübergänge[1] in mehreren Lebensbereichen zu einer umfassenden Neustrukturierung der Lebensumstände führen.“ (Huinink, 1995, S. 156).

Wichtige Statusübergänge in diesem Lebensabschnitt sind insbesondere der Abschluss der Schule oder des Studiums, der Auszug aus dem Elternhaus, die erste gemeinsame Haushaltsgründung mit einem Partner, der Eintritt in das Erwerbsleben, die Eheschließung und die Gründung einer eigenen Familie. Die Übergangsphase in das Erwachsenenalter ist mit einer hohen demographischen Ereignisdichte verbunden (vgl. Konietzka, 2010, S.108).

Die Verwendung dieser Lebensereignisse als Indikatoren, um den Übergang in das Erwachsenalter zu determinieren, ist dahingehend analytisch problematisch, da diese den heutigen pluralen Lebensentwürfen, neuen Lebensformen etc. mitunter nicht in Gänze gerecht werden.

Wie bereits durch die verschiedenartige begriffliche Abgrenzung des Terminus „Erwachsenenalter“ impliziert wurde, gibt es vielfältige Perspektiven und Indikatoren, um diese Lebensphase zu beschreiben. Der Auszug aus dem Elternhaus erfolgt für gewöhnlich in der Phase des frühen Erwachsenenalters. Es bestehen jedoch für eine exakte Definition und zeitlichen Abgrenzung dieser Lebensphase analytische Differenzen (vgl. Konietzka, 2010, S. 110).

Ferner existieren je nach Studie unterschiedliche Definitionen und Altersgrenzen des frühen Erwachsenenalters (vgl. ebd.). Die Problematik der zeitlichen Eingrenzung entsteht dadurch, dass bei den Lebensereignissen, die den Übergang ins Erwachsenenalter implizieren, das jeweilige Alter durchaus unterschiedlich sein kann. So können einige Ereignisse früh geschehen, wie z.B. der Einstieg ins Erwerbsleben nach Abschluss der Primärbildung, während sich die Geburt des ersten Kindes in den Industrienationen zunehmend nach hinten verschiebt (vgl. ebd. S. 109 f.).

„Ein grundsätzliches Problem aller empirischen und theoretischen Zugänge besteht darin, dass es sich bei diesem Übergang um einen prinzipiell reversiblen Prozess[2] handelt, dessen einzelne Schritte eigentlich genau differenziert werden müssten.“ (Scherger, 2007, S. 155). Somit wäre auch ein „Rückfall“ vom eigenen Haushalt mit dem einhergehenden Rückzug ins Elternhaus denkbar. Die Zeitpunkte und Verknüpfungen der entsprechenden Lebensereignisse sind in der postmodernen pluralisierten Gesellschaft sehr ausdifferenziert. Es kann attestiert werden, dass die Grenzen zwischen Ausbildung und Erwerbsphasen zunehmend undeutlicher und unschärfer werden (vgl..ebd..S..112).

„Damit ist diese Phase auch mit einer hohen sozialen Mobilität verbunden, die sowohl die Chance des Erfolgs als auch die Gefahr des sozialen Abstiegs beinhaltet. Das oberste Ziel dieser Lebensphase lautet, auf der Grundlage einer gesicherten beruflichen und sozialen Existenz den eigenen Platz in der Gesellschaft finden.“ (Dommermuth, 2008, S.32).

Es lässt sich insgesamt festhalten, dass „[…] die Analyse dieser Lebensphase zu einem analytisch und empirisch problematischen Vorhaben [wird], das sich von der Analyse des Übergangs[3] in das Erwachsenenalter zu einer Analyse der unterschiedlichen Übergänge […] und deren jeweiligen historischen und kohorten-spezifischen Ausprägungen“ (Dubas et. Al., 2003, S. 390) entwickelt.

Trotz der existierenden diversen Schlüsselereignisse und Indikatoren für den Übergang ins Erwachsenenalter, lassen sich die gemeinsamen Bezugspunkte der Gewinnung der ökonomischen und sozialen Unabhängigkeit von den Eltern bzw. der Herkunftsfamilie herausstellen.

3 Auszug aus dem Elternhaus

Das durchschnittliche Auszugsalter aus dem Elternhaus weist den generellen Trend auf, dass Frauen früher das elterliche Heim verlassen als Männer. Dies spiegelt das durchschnittlich jüngere Heiratsalter der Frauen wider[4] (vgl. European Commission, 2008, S. 24). Doch wesentlich gravierender ist der Unterschied in den verschiedenen Regionen Europas. Der Vergleich zwischen den Ländern Italien und Deutschland soll in der vorliegenden Arbeit Gegenstand der Betrachtung sein. Dies soll zunächst an konkreten Zahlen am Beispiel Deutschland, als Repräsentant für Mitteleuropa und anhand von Italien, als Repräsentant von Südeuropa aufgezeigt werden.

[...]


[1] Ein Statusübergang ist „[…] ein zentrales Lebensereignis, das zu einer signifikanten Veränderung der sozialen Position und Lebensorganisation eines Akteurs führt.“ (Huinink, 1995, S. 155).

[2] Hervorhebung im Original

[3] Hervorhebung im Original

[4] Im Jahr 2010 lag das durchschnittliche Heiratsalter der Frauen in Deutschland bei 30,3 Jahren und bei Männern bei 33,2 Jahren. Das bedeutet, dass die Frauen bei der Eheschließung ca. 2,9 Jahre jünger sind.
Quelle: http://de.statista.com/statistik/daten/studie/1329/umfrage/heiratsalter-lediger-frauen/ und http://de.statista.com/statistik/daten/studie/1328/umfrage/heiratsalter-lediger-maenner/ (15.08.2012).

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Der Weg ins Erwachsenenalter
Untertitel
Bedingungsfaktoren für den Auszug aus dem Elternhaus im deutsch- italienischen Vergleich
Hochschule
Universität Rostock  (Lehrstuhl für Soziologie mit Schwerpunkt Familiendemographie)
Veranstaltung
Familie und Lebenslauf
Note
1,3
Autor
Jahr
2012
Seiten
20
Katalognummer
V231342
ISBN (eBook)
9783656465577
ISBN (Buch)
9783656466291
Dateigröße
555 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Auszug, Elternhaus, Familie, Erwachsenenalter
Arbeit zitieren
Laura Schiemann (Autor:in), 2012, Der Weg ins Erwachsenenalter, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/231342

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