Die Moralphilosophie des russischen Volksgeistes


Essay, 2010

50 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Die Finanzkrise als Glaubenskrise

Die folgenreichen Irrtümer unserer Geschichtsverklärer

Die Auswirkungen unseres Wirtschaftssystems

Die Fehlannahmen des kapitalistischen Modells

Geistiger Verfall und seine Auwirkungen

Die zukünftige Aufgabe der Wissenschaft

Die Informationspolitik des ausgehenden 20. Jahrhunderts

Die Rolle Europas

Die Aufgabe der Kultur

Das Versagen des kapitalistischen Systems

Kapitalismus und Sozialismus im Wettstreit

Die Bedeutung der Familie im Staat

Die Loslösung vom Eigentumsgedanken

Loslösung von Abhängigkeitsverhältnissen

Die Versorgungsindustrie

Der Sieg über den Materialismus

Verwendete Literatur

Einleitung

Vor Ihnen liegt eine interdisziplinäre Zustandsbeschreibung unseres Gesellschafts-systems mit Lösungswegen, die uns aus der Sackgasse befreien, in der wir stecken. Damit sie mich richtig verstehen können, bedarf es eines Perspektivenwechsels. Dieses Werk eröffnet eine Sicht auf die Dinge, wie sie wirklich sind und nicht wie sie uns gewöhnlich vermittelt werden. Entsprechende Schockstarre seitens des Lesers gilt als Voraussetzung und als Mittel zum Aufrütteln der schläfrigen Geister. Selbst wenn Sie die Meinung nicht teilen, können Sie sich eines gewiss sein. Die Entwicklung ist nicht aufzuhalten, daher bietet es sich an, sich vorab mit den veränderten Bedingungen anzufreunden, die uns erwarten, anstatt die Augen weiterhin vor dem gesellschaftlichen Wandel zu verschließen, zumal es sich um einen durchaus positiven Weg handelt, den wir gemeinsam gehen, für den es sich zu kämpfen lohnt.

Besonders wichtige Passagen habe ich entsprechend gekennzeichnet. Es ist nicht auszuschließen, dass angesichts der Prägnanz der Arbeit, Fragen offen bleiben, die ich bereit bin zu beantworten. Dieses Werk vermag selbst dem unerfahrenen Leser einen Überblick über die Schwierigkeiten unserer Zeit zu verschaffen.

Wir stellen nur allzu oft fest, dass wir uns in vielen Dingen täuschen, daher sollten wir niemals voreilige Schlüsse ziehen, darüber was wir glauben zu sehen und wie uns die anderen Leute erscheinen. In dieser Arbeit werde ich offenlegen, warum dies so ist.

Die Finanzkrise als Glaubenskrise

Zunächst möchte ich die gegenwärtige Krise aus einer außergewöhnlichen Perspektive beleuchten.

Auch wenn es Vielen noch nicht gänzlich bewusst ist, so hat die Krise viel tiefgreifendere Folgen, als es uns weiß gemacht wird. Die Krise hat ein völliges Versagen der kapitalistischen Glaubenslehre, ihrer Ideen und Ideale offengelegt. Die Menschen, die diesem Glauben anhingen, haben falschen Idealen folgend, die Kontrolle verloren und haben sich fremd beherrschen lassen, sie haben alle Grenzen niedergerissen, die sie zu dem machen was sie sind, Lebewesen mit Gefühlen, die uns allen zu eigen sind und uns untrennbar auf Ewigkeit miteinander verbinden. Und einem gesunden Menschenverstand, der uns hilft die Dinge einzuordnen, zu begreifen und zu verstehen welche Aufgaben wir zu erfüllen haben, um ein Leben in Glück und Zufriedenheit führen zu können. Der Mensch ist im Einklang mit der Natur und sich selbst, wenn er die Nächstenliebe als wichtigste Regel im Leben achtet. Wenn die Nächstenliebe dem Ehrgeiz, dem Ruf nach Ruhm und Ehre zum Opfer fällt, verliert der Mensch früher oder später die Orientierung, die Werte, Moralvorstellungen verschwimmen vor seinem geistigen Auge. Adäquates, soziales, gerechtes Handeln wird für ihn unmöglich.

Die wirtschaftstheoretischen Glaubenssätze schlagen insofern fehl, als sie - konträr zum christlichen Ethos behaupten, dass man durch das Streben nach dem eigenen Wohl, letztlich das Wohl aller steigert. Rein erwerbstechnisch, geht diese Rechnung kurzfristig auf. Verheerend jedoch, sind die Folgen für das Gefühlsleben der teilnehmenden Menschen. Wer diesem System sein Vertrauen schenkt und aktiv teilnimmt, entfremdet zusehends, er gleicht sich diesem an, unbarmherzig, kaltblütig, wird selbstbezogen, teilt seine Emotionen immer weniger mit anderen Menschen, der Geist verkümmert, die eigenen Gefühle und die anderer Menschen werden völlig missachtet.

Adam Smith, ein schottischer Nationalökonom und die treibende Kraft der liberalen Wirtschaftslehre, argumentierte wie folgt: „Treibende Kraft des Erwerbsstrebens ist die Vorstellung der Erlangung von Wohlstand und Ansehen; der hieraus entstehende Nutzen für das Individuum ist gering, diese „Täuschung“ ist jedoch notwendig für den wirtschaftlichen Fortschritt“[1] Wie man dem Zitat entnehmen kann, stand der wirtschaftliche Fortschritt im Vordergrund, während dem sozialen Fortschritt nicht ausreichend Beachtung geschenkt wurde. Die schleichende Ausartung und die drohende Gefahr, durch die Hinnahme einer derartigen Täuschung, erkannte A. Smith offenbar nicht oder er mied es sich weitere Gedanken darüber zu machen. Es wurde totgeschwiegen, dass die Profitmaximierung auf Kosten der Bevölkerung erlangt werden sollte, die Bürger wurden von vorneherein irre geführt, um ein Gesellschaftssystem aufrecht zu erhalten, dessen man sich leichter bemächtigen kann, sobald es sich an die eingefahrenen merkantilen Strukturen erst gewöhnt hat und nicht mehr danach trachtet nach den Regeln leben zu wollen, die ihnen seit jeher bekannt sind. Die Regellosigkeit im Geäst des bevollmächtigten Rudelführers angelsächsischer Prägung, war Gang und Gebe, während im Westen Europas nach wie vor christliche Gegebenheiten die Regierungsführung etablierten und dafür Sorge trugen, dass nichts aus dem Ruder läuft. Durch einhergehende Verwestlichung, nach der großen kriegerischen Auseinandersetzung zwischen den Rechtgläubigen und den Nationalsozialisten, blieb den Widersachern nichts anderes übrig, als sich mit dem aufgezwungen merkantilen System angelsächsischer Ideengeber anzufreunden.

Im Zeitalter des großen Widerstandes, im Wettstreit der beiden Ideologien – Sozialismus und Kapitalismus war es erforderlich eine entsprechende Handlungs-maxime zu entwickeln, um die Massen hinter sich zu vereinen. Das erwerbsorientierte Modell war nicht einmal ansatzweise durchdacht, setzte auf eine widersprüchliche, haltlose Strategie ohne Boden. Nur Wenigen war bewusst wie gefährlich die Teilnahme an dieser Entwicklung ist, die kein Ziel anstrebte, für welches es sich zu leben lohnte. Agierten die ahnungslosen Bürger doch als Instrumente zur Durchsetzung einer zu tiefst zweifelhaften Philosophie ohne jeglichen religiösen Rückhalt, rein zweckorientiert, ohne Bezug zu nehmen auf das Volk. Wohlstand und Ansehen rückten als gesellschaftlich erstrebenswerte Ziele in den Mittelpunkt des Lebens, um dem Überleben des Systems dienlich zu sein. Die Menschen wurden arglistig hintergangen, viele opferten ihr Liebesglück den neu geschaffenen Lebenszielen. Es wurde eine Kreatur geschaffen, deren Antlitz sich nach und nach zu einem lieb- und gefühllosen Wesen mit groben Gesichtszügen entwickelte, die auf nichts anderes bedacht ist als ihren Vorteil. Das Unheil nahm seinen Lauf.

Die sich rasant ausbreitende ideologische Grundüberzeugung trat immer stärker hervor, die eigennützige Gesinnung aller Beteiligten wurde zwecks Ankurbelung der Wirtschaft gefördert, entsprechend der neu entwickelten Handlungsmaxime der Wirtschafts-theoretiker, die Gesellschaftsstruktur empfindlich angegriffen. Die Gefahr nahm man bewusst in Kauf, um im Wettstreit der beiden Grundüberzeugungen die Oberhand zu behalten. Der wirtschaftliche Fortschritt ging auf Kosten eines rasanten sozialen Rückschrittes, weil die Barrieren, die ein glückliches Miteinander ermöglichen, gewaltsam niedergerissen, die Moral- und Wertevorstellungen, auf Schritt und Tritt untergraben wurden und unzählige Menschen die Untaten mit ihrem Leben bezahlen mussten. Sie starben, weil ihre Mitstreiter nicht den Mut besaßen, der Wahrheit über die Verhältnisse innerhalb ihrer Daseinssphäre, ins Auge zu sehen. Sicherlich sorgten auch die emsigen Bemühungen der aufstrebenden Großunternehmer dafür, dass niemand das sinkende Schiff verlässt. Dessen nicht genug, die Menschen wurden zu einem Verbleib im merkantilen Wirtschaftssystem mit allen Mitteln veranlasst, da ihnen alle Mittel das eigene Leben in die Hand zu nehmen nach und nach genommen wurden, ihnen alle Sicherheiten abhanden kamen, die ihnen eine glückselige Zukunft versprachen. Fortan begannen sich allerhand „Fachwissenschaftler“ um die Nachkommen des pervertierten Systems zu kümmern, um dem System zu dienen. Das Einzige, was sie anstrebten, das war die Gleichstellung ihrer Klientel, um die Kontrolle über jene zu erlangen. Sie waren sich einig, dass ohne Kontrolle über die Gedanken das Wirtschaftssystem keine weitere Dekade mehr durchsteht, die Steuerung daher das Maß aller Dinge sein muss. Dazu führte man nach und nach allerlei neuartige Finanzinstrumente ein, um den Wirtschaftsmotor am Laufen zu halten und anzukurbeln, Subventionen, Finanzspritzen, um das Konsumverhalten und die damit einhergehende, künstliche Erhöhung der Umdrehungen der Maschinerie zu bewerkstelligen. Das Bürgertum wurde verhetzt, die sich ständig erhöhende Geschwindigkeit sorgte dafür, dass schließlich kaum noch jemand wusste, wo ihm der Kopf steht. Mit dem Zusammenbruch des Wirtschafts-imperiums angelsächsischer Prägung, kam es das erste mal in der Geschichte zum Umdenken aller Betroffenen. Es dauerte einige Zeit bis sich die Stimmungslage, der am Unheil beteiligten Volksgruppen, wieder beruhigt hatte. Im Hintergrund jedoch war den Eingeweihten bereits klar, dass es das abrupte Ende der Stafette merkantiler Art ist und es nur eine Frage der Zeit sein würde, bis sich die Wogen geglättet haben und die Lebensweisheit jener Menschen, die sich niemals über das Pantheon zu stellen wagten, zu Tage treten würde und der wahrhaftigen Lebensleistungen aller gestandenen Menschen, die Anerkennung, die ihnen gebührt, zukommen würde - der Gerechtigkeit genüge getan würde. Die Zeit, in der wir uns vom Sturz der Passagiermaschine erholten, benötigten wir, um unsere weiterführenden Pläne zu verwirklichen, die Gedanken-losigkeit der maschinengeführten Wesen, führte zum Kollaps der Finanzindustrie, wie wir uns abgesprochen haben, wir werden uns niemals vordrängen und nicht mehr aus dem Ruder laufen, nur um uns zu vergewissern, dass wir nicht verrückt geworden sind. Der Unfall, im Turm endend, wurde verursacht durch die feindseligen Maßnahmen einer Volksgruppe seitens der Andenvölker, die sich nicht mehr zufrieden geben mit den widrigen Arbeitsumständen, den ausbeuterischen Handlungen, den vertrauensvollen Umgang miteinander zu üben ist das A&O für Ost und West, um nicht in den Schlamassel hineinzugeraten, dem wir geradenochso entkommen sind, weil sie sich danach sehnen uns zu Gesicht zu bekommen, können sie nicht anders als uns entgegenzukommen, sobald die Möglichkeit gegeben ist, werden wir sie in die Sachlage einweihen und dafür Sorge tragen, dass ihnen nichts widerfährt. Es fehlt ihnen nicht an Weisheiten des Lebens, sondern am Vertrauensvollen Umgang miteinander, die ihnen die Zuversicht geben, dass sie nicht alleine in der Welt sind und andere Menschen ihren Blickwinkel teilen, die sich um die Aufklärung bemühen, denen man über den Weg trauen kann.

Die folgenreichen Irrtümer unserer Geschichtsverklärer

Mit der fadenscheinigen Behauptung, man handele im Interesse des Volkes, trieben die Begünstigten das Auseinanderbrechen des Gesellschaftssystems rigoros voran, die Vorzeichen für das Zusammenleben in einer Gesellschaft wurden verdreht. All jene, die den Glaubenssatz „Geben ist seliger denn Nehmen“ achteten, der den ökonomischen, rein eigennützigen Prinzipien konträr entgegensteht, wurde diskreditiert. Diese Entwicklung musste unweigerlich Auflösungserscheinungen des gesamten Gesellschaftssystems nach sich ziehen. Während sich das System nach und nach auf dem europäischen Kontinent ausbreitete, bemühte sich eine Heerschar von Anhängern emsig die zerstörerische Glaubenslehre mit weiteren fragwürdigen Theoriekonstrukten zu untermauern, um den Nutznießern weitere Freiräume zu schaffen. Die landläufige Kritik, der Kapitalismus beinhalte ein zum Scheitern verurteiltes, kaltblütiges, unmenschliches Gesellschaftskonzept und seine erbittertesten Gegner, die Humanwissenschaftler wurden zum Schweigen gebracht, Vieles liegt im Verborgenen unserer Ahnen. Es bedarf keines Buchgelehrten, um zu begreifen, welche Menschen es am härtesten traf, wer den größten Ballast mit sich trug, wer sich dafür zu schade war die Lügen mitzutragen und sich lieber abseits stellte und die Last der Unvernunft aller Beteiligten für die Weltbevölkerung als Ganzes, nur zu beobachten vermochte. Die fatale Entwicklung führte zu absonderlichen Verhaltensarten der gesamten Bevölkerungen, während die Unschuldigen für schuldig erklärt wurden und man auf diejenigen losging, die nichts verbrochen hatten, ließ man die Verbrecher gewehren und hoffte darauf, dass sich alles wieder zum Guten wendet. Die gegenseitigen Schuldzuweisungen waren alle vergebens und führten nicht zum gewünschten Ergebnis, da nur der Schwur auf die christliche Heilslehre als solche, die ewige Treue dem Opferlamm, das gewünschte Ergebnis zu befördern vermögen und den richtigen Weg aufzeigen können, wanderten viele blind vor Wut und Argwohn vor sich hin und zweifelten weiterhin an der Lehre, während sich andere schon lange an den Gedanken gewöhnt hatten, dass sie irregeführt wurden, sie keine Schuld an den Umwelt-verhältnissen tragen und jenen die Dankbarkeit dafür erwiesen, die sich unter Einsatz ihres Lebens dafür stark machten, dass das Umweltgeschehen nicht überhand nimmt.

Die Hinterlassenschaft sind bruchstückhafte Erinnerungen an das, was wir einst waren, „Das Land der Dichter und Denker“ zum Beispiel. Großartige Bauwerke wichen kalten, strukturlosen Bauten, die die Sicht verstellen und uns beim Anblick erschaudern lassen. Betrachtet man den geistigen Reichtum der einst Künstler und Schriftsteller hervorbrachte, so stehen wir heute vor Ruinen. Aus dem vorherrschenden Gedankengut, lässt sich nichts Großartiges schöpfen, es bleibt bei kurzfristigen Erfolgen, Eintagsfliegen, derer sich keiner mehr entsinnt, sobald sie die Theater, Galerien verlassen haben. Künstliche, leblose Gebilde dominieren das Stadt- und Menschenbild. Geistreiches finden wir nur selten, da ausnahmslos alles durchtränkt ist mit dem Gedankengut jener Ökonomen, deren Gewinnstreben die menschlichen Züge verdrängt, die Gefühle außer Kraft gesetzt hat. Ein starres Menschenbild ist anstelle des lebendigen Menschen getreten.

Betrachtet man die Menschheit als einen Gesamtorganismus, versteht man, dass die Menschen untrennbar miteinander verbunden, voneinander abhängig und die sozialen Strukturen bis in den letzten Winkel miteinander verflochten sind, wird deutlich, das ein System basierend auf Eigennutz der Ganzheit der Weltgesellschaft widerstrebt und auflösende Tendenzen nach sich ziehen muss! Desweiteren lässt das Schaubild den Schluss zu, dass wir nur als Ganzes zur vollen Blüte unserer Existenz gelangen können. Wenn wir uns vom Gesamtorganismus – der Gesellschaft oder der Menschheit im Allgemeinen, lösen und nach Gutdünken handeln, gerät die ganze Welt ins Ungleichgewicht, die Gesellschaftsordnung erodiert. So kann eine Welt existieren in der gefühllose Kreaturen umherirren und Güter untereinander austauschen. Jedoch ist kein menschenwürdiges Leben möglich. Die Menschen haben in einer natürlichen, geistvollen Umgebung eine starke Bindung zueinander, angefangen bei Mutter und Kind. Die ökonomischen Glaubenssätze entzweien die beiden geistig voneinander, je mehr die Betroffenen sich dem materiellen Wahnsinn öffnen. Kaum einer kann sich davor in Sicherheit bringen, je länger man diesem Industriekomplex ausgesetzt ist. Denn wo unsere Wirtschaftsregeln gelten, ist Eigennutz, es ist offenkundig, dass das höchste Ziel eines jeden Unternehmers die Maximierung seines Gewinnes ist. Wo der Mensch hinblickt, überall gibt es Werbetafeln, Werbesprüche, die sich als massive Angriffe auf unsere Souveränität entpuppen, entspringen sie doch alle dem gleichen Gedanken, uns zu einer unbeabsichtigten Handlung zu verführen. Oftmals wird uns ohne böse Absichten unter vorgehaltener Hand weiß zu machen versucht, dass wir eines Produktes bedürfen, dessen Namen wir oftmals auszusprechen nicht einmal in der Lage sind. Indem wir auf das Angebot eingehen, betrügen wir uns selbst, denn wir kaufen nicht das angepriesene Produkt, sondern allein die Idee die unterschwellig aus der Werbung mitschwingt. Dass unsere Werbung nicht mehr sachbezogen ist, wird hingenommen und begrüßt, soll Werbung doch unterhaltsam sein, eine Abwechslung zum Alltag bieten. Wir haben das System bis zur Absurdität entgleiten lassen, angefangen bei Kinderwerbung, die bereits Kleinwüchsigen den Kopf verdreht und die Eltern in eine missliche Lage versetzt, bis zur verruchten, oftmals obszönen Werbung, die uns vor allem

Nachts auf Schritt und Tritt begleitet und jede Abartigkeit zu rechtfertigen scheint.

Die Auswirkungen unseres Wirtschaftssystems

Betrachten wir wie viele vollkommen neue Begrifflichkeiten entstanden sind, die die psychischen und physischen Gebrechen der Menschen, die dem merkantilistischen System ausgesetzt waren, bezeichnen. Neue Krankheitsbilder, die dem Menschen seine Fähigkeit zur Selbstheilung absprechen und ihn nicht selten in Lebensgefahr gebracht haben, weil sie jeglichen Wahrheitsgehaltes ledig sind und diesen mit der fadenscheinigen Begründung den Menschen helfen zu wollen, lediglich vorzutäuschen in der Lage sind. Diese Hilfe ist grundverkehrt, wenn der Antriebsmotor der Handlung das Profitinteresse und der Ehrgeiz ist, z.B. falls ein Arzt aufgrund seiner Befähigung glaubt Wunder vollbringen zu können und sich hochpreisen lässt, vermeintliche Wohltäter, die ihre Einkommensquelle selbst erschaffen haben, sind ein Dorn im Auge eines jeden Erdenbürgers und sollten aufs Strengste bestraft werden. Das Problem wird in Wirklichkeit nicht erkannt, lediglich die Symptome behandelt, die wahren Gründe als nichtig erachtet, den Ursachen wird nicht genügend Aufmerksamkeit geschenkt. Die Freude eines Patienten, der es vermocht hat einen Tumor aus eigener Kraft zu besiegen, steht jener eines Trittbrettfahrers, der es scheinbar mit einer Chemotherapie geschafft hat, konträr entgegen, die Ursache-Wirkungskette muss stets ihre Beachtung finden. Wenn es derart fatal wird, dass man sich nicht mehr zu helfen weiß, bleibt nur noch der Ruf nach Gerechtigkeit. Behandeln wir nur die Symptome und suchen nicht nach der wahren Schwierigkeit in unserem Leben, die immer existiert, falls körperliche Symptome auftreten, nur ein Heuchler könnte etwas anderes behaupten, hat das verheerende Folgen. Dadurch nimmt die Intensität der Ausprägung der vorhanden Lebensschwierigkeiten zu, die der Betroffene tagein tagaus zu bewältigen hat, der Mensch erkrankt, wird schwächer, schwermütig, wir schaffen es jedoch die Symptome zumeist zu kaschieren, übertünchen, ihnen durch Schwierigkeiten ähnlicher Art zuvorzukommen, wodurch die eigentliche Ursache in Vergessenheit gerät, bis der Zeitpunkt gekommen ist und derjenige auf ein Neues mit dem ursächlichen Problem konfrontiert wird. Je länger die falsche Behandlung andauert, desto schwieriger wird es an den Menschen heranzukommen, ihn von seinen Leiden zu befreien, weil die Verhaltensweisen zur Gewohnheit werden, der Antrieb um den Tag zu überstehen wird in Verbindung gebracht mit den zur Verfügung stehenden Mitteln, was sich als Trugschluss erweist, die Person jedoch in Fesseln legt. Es wird eine andere Lebenswirklichkeit gelebt, abseits des alltäglichen Geschehens. Die eigentlichen Erlebnisse und Geschehnisse scheinen an dem Menschen spurlos vorbei zu fließen, die wertvollen Erfahrungen finden keinen Eingang in den Wissensschatz des Betroffenen, die Zeit die uns gegeben ist geht folglich sinnlos verloren.

Um derartigen Situationen nicht zu erliegen, müssen wir lernen das Leben und uns selbst richtig zu verstehen. Das bedeutet zu aller erst, dass wir Abstand nehmen müssen von der Welt, die uns umgibt. Ein Sicherheitsabstand, der uns die Möglichkeit gibt über unser Leben nachzudenken ohne von den Ideen und Bildern beeinflusst zu werden, die uns tagtäglich verfolgen. Das Gebot der Ruhe und Einheit mit der Natur ist von größter Bedeutung für uns alle. Lange Spaziergänge durch möglichst naturnahe Gebiete helfen uns von den künstlichen Geweben, die uns umgeben zu befreien und uns selbst im großen Universum und den richtigen Takt, in dem wir leben sollten, wiederzufinden. Die Geräuschkulisse der Natur, wie die eines Bachs, das rascheln der Blätter eines Baumes im Wind, geben dem Menschen eine Vorstellung von der unbändigen Kraft und Einheit der Natur, die sich keiner künstlichen Materialien bedient, aus der sich ausnahmslos jeder speisen kann, wie ihm beliebt, sind Lebensgrundlage für jeden Einzelnen von uns. Die Glückseligkeit, nach der jeder sucht, liegt im liebevollen Miteinander und nicht an der Teilhabe an dem perfiden System, das uns unserer Gefühle beraubt. Indem wir füreinander da sind, geben wir fremden Mächten zu verstehen, dass wir sie nicht brauchen. Eigensinnige Ideengeber verlieren ihre Wirkungskraft, das schafft endlich den Raum, den wir zur Selbstentfaltung benötigen. Niemals darf man die Vormundschaft jemandem übertragen, dem man nicht auch sein Leben anvertrauen würde, ohne Kontrolle über die eigenen Gedanken sind wir hoffnungslos verloren. Erzählt jemand in der Fernsehreklame es gebe ein Wundermittel gegen Flecken, handelt es sich nicht um einen Witz, sondern schlicht und ergreifend um eine Lüge, die das Licht der Welt erblickt hat. Lässt man die Lüge gewähren oder ordnet sie nicht richtig ein, läuft man Gefahr den Verstand zu verlieren. Man darf sich von den Konnotationen nicht verwirren lassen, alles ist von Grund auf falsch. Die Farben sind unecht und auch die Dinge erscheinen aus einer absolut verkehrten Perspektive. Ist die Liebe in einer Gesellschaft vorherrschend, so ist für Betrug kein Platz, er wird erkannt. Andernfalls ist es unmöglich sich vor dem Betrug in Sicherheit zu bringen, die Wahrheit ist hinter einem Schleier voller Ungewissheit verborgen. Die Glaubensanhänger des erwerbsorientierten Systems handeln entgegen den christlichen Glaubenssätzen, haben daher nur spärlichen Schutz und machen zumeist Fehlannahmen und Fehlentschei-dungen, die ihr ganzes Leben in große Gefahr bringen.

Es gibt weitaus mehr Menschen auf der Welt, die sich niemals voll und ganz dem kapitalistischen Wirtschaftsethos hingaben, sondern lediglich ihr Dasein in diesem erkrankten Gesellschaftssystem fristeten. Diese Menschen leben heute wie damals in ihrer Heimat und erfreuen sich bester Gesundheit. Sie haben sich im festen Glauben in unsere Neuzeit hinüberretten können, ohne einen Schaden davon zu tragen.

Die Fehlannahmen des kapitalistischen Modells

Der Mensch entfremdete zusehends, indem er zwei Fehlannahmen verinnerlicht hat. Zum einen handelt es sich um die Behauptung, dass das Streben nach dem eigenen Profit, das ökonomische System im Ganzen belebt. Diese Rechtfertigung um seinen eigenen Nutzen in den Vordergrund zu stellen, ist bodenlos. Die Entscheidung dieser Vorstellung Folge zu leisten, hat den gesellschaftlichen Wandel ohne Rücksicht vorangetrieben. Das von Natur aus friedvolle, liebende Wesen des Menschen wurde manipuliert. Die Verantwortlichen zeigten sich keiner Schuld bewusst und ließen es geschehen, um ihren Nutzen daraus zu ziehen.

Die christliche Glaubenslehre, die seit Jahrtausenden existiert und existenziell für jeden Erdenbürger ist, wird in Abrede gestellt, da sie diese Gesinnung strikt ablehnt. Der zweite folgenreiche Irrtum ist, dass die menschlichen Bedürfnisse unendlich sind, die der Befriedigung bedürfen. Das ist schlicht und ergreifend ein Trugschluss. Um nur eine der wichtigen Persönlichkeiten des ausgehenden 20. Jahrhundert zu nennen: Der jüdischstämmige Humanwissenschaftler A. H. Maslow schrieb bereits seine Thesen vor dem 2. Weltkrieg, er konkretisierte, dass die Grundbedürfnisse Kleidung, Nahrung, Behausung umfassen. A. H. Maslows Arbeit offenbart das nur allzu Offensichtliche, unsere materiellen Bedürfnisse sind begrenzt, alles darüber Hinausgehende sind – in aller Deutlichkeit, lediglich Wünsche, deren Erfüllung keines Wegs selbstverständlich ist. Die geistigen Bedürfnisse werden außen vor gelassen, was sich als großer Fehler erweist. Hier offenbart sich ein weiterer gravierender Trugschluss dieses verächtlichen Systems, die Hervorhebung der materiellen Bedürfnisbefriedigung, die die Würde eines Menschen in Abrede stellt. Um eine Abart der Befriedigung zu beschreiben von der die Rede ist, möchte ich ein Beispiel zur Veranschaulichung darbieten. Verlangt jemand aus heiterem Himmel nach einer Handelsware, meldet sich im Grunde nichts anderes als ein tiefer innerer unbefriedigter Wunsch, dem der Trieb des Selbsterhaltes die Motivation verleiht. Der Betroffene kann den inneren Konflikt nicht alleine lösen, projiziert diesen auf das nächstbeste Objekt, das sein Gefühlsleben positiv zu streifen vermag, um einen seelischen Ausgleich zu schaffen, der nur kurze Wirkung zeitigt, um sich einige Zeit später umso intensiver zurückzumelden. Es verhält sich ganz ähnlich bei so vielen anderen „Wünschen“, die viele sich zu befriedigen gewohnt sind. Im Resultat verdrängen wir die wichtigsten Bedürfnisse nach Liebe, Anerkennung etc., all jene, die geistiger Natur sind, durch die uns durch die vorherrschende Ideologie vorgegaukelten Bedürfnisse materieller Provenienz. Je öfter in die Privatsphäre des Einzelnen eingegriffen wurde und je häufiger er auf die vermeintlichen Hilfestellungen des ökonomischen Systems zurückgreift, desto gefügiger und offener zeigt er sich gegenüber den Ideen des Systems und desto einfacher wird es diese Person zu manipulieren, den Betroffenen auf die Seite des globalen Irrtums zu ziehen.

Geistiger Verfall und seine Auwirkungen

Ein weiteres gravierendes Problem stellt das fehlerhafte Ausdrucksvermögen der Ideengeber des kränklichen Systems dar. Sie reproduzieren unsere Sprache, erschaffen eine eigens dafür kreierte parallele Welt, die unserer in keiner Weise gleicht. Sie ist gefühlskalt, unsachgemäß und stellt oftmals einen Eingriff in unsere Privatsphäre dar. Bei näherem Hinschauen entpuppen sich diese als absolut irreführend. Ein Wandel dem ohne Zögern Einhalt geboten werden muss. Um unsere Sprache vor weiteren Schäden zu bewahren, müssen wir aufhören neue Wortschöpfungen in unser Vokabular aufzunehmen. Der Einfluss der englischen Sprache auf die unsrige, muss ein Ende nehmen. Anstatt die Sprache mit Wortneuschöpfungen zu verfälschen, muss eine Rückbesinnung auf die uns althergebrachte Sprache erfolgen, die sehr reich an Ausdrücken jeglicher Art ist, von denen viele in Vergessenheit geraten sind. Viele Neuerungen bringen lediglich Verwirrungen mit sich, Altem hingegen, das sich bewährt hat und seit Jahrtausenden unseren Wortschatz geprägt hat, wird nicht genügend Aufmerksamkeit geschenkt. Wer auf eine derartige Weise die Sprache manipuliert, handelt leichtsinnig und ist sich über die Folgen nicht im Klaren. Die Sprache formt unseren Verstand, gelingt es uns nicht diese in ihrer ursprünglichen Form beizubehalten, werden wir früher oder später auf Kosten unseres Verstandes in ein sinnloses Wortgewirr abdriften, das nicht mehr auszudrücken vermag, was wir denken oder fühlen, wir würden uns gegenseitig nicht mehr verstehen, die Kommunikation schlüge fehl. Eine Entwicklung an der sich viele unbewusst beteiligen, sie übernehmen Wörter aus dem angelsächsischen Raum, weil sie ihnen gefallen, ohne ihre Herkunft zu kennen, noch die schädlichen Konnotationen zu erfassen, die diese Wortschöpfungen mit sich bringen. Einer Tatsache sollte man sich bewusst sein. Der sprachliche Verfall spiegelt den inneren Zustand einer Gesellschaft als Ganzes oder einer Person als Individuum exakt wieder. Daran lässt sich ablesen, ob und inwieweit der Verfall fortgeschritten ist. Kann sich eine Person nur mangelhaft oder sogar ungenügend artikulieren, kann man davon ausgehen, dass der Verfall sich in einem höchst gefährlichen Stadium befindet und die Person der dringenden Hilfe bedarf. Sprachübungen sind unumgänglich, will man der Person ein Leben in Zufriedenheit ermöglichen. Bleibt das Problem weiterhin bestehen, kommt es zu Komplikationen in der Lebensführung des Betroffenen. Er beginnt sich abzuschotten, unverstanden von den Anderen. Ein Leben fernab der Lebenswirklichkeit ist die Folge. Die geistigen Bedürfnisse werden größtenteils zurückgestellt. Der Betroffene entfernt sich immer mehr von der Gesellschaft und vom sicheren Hafen, den er mit einhergehender Entfremdung immer mehr aus den Augen verliert.

[...]


[1] „Theory of Moral Sentiments“ Adam Smith 1759

Ende der Leseprobe aus 50 Seiten

Details

Titel
Die Moralphilosophie des russischen Volksgeistes
Hochschule
Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder)
Veranstaltung
Kulturgeschichte Osteuropas
Note
1,0
Autor
Jahr
2010
Seiten
50
Katalognummer
V230863
ISBN (eBook)
9783656495727
ISBN (Buch)
9783656495710
Dateigröße
612 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
moralphilosophie, volksgeistes
Arbeit zitieren
Alexander Grass (Autor:in), 2010, Die Moralphilosophie des russischen Volksgeistes, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/230863

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