Machtstrukturen in der Scientology-Organisation


Hausarbeit, 2013

19 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Gliederung:

1. Einleitung

2. Organisation als System

3. Formen von Macht

4. Die Ideologie von Scientology
4.1 Das Auditing und die OT Stufen

5. Die Organisation Scientology
5.1 Scientology eine Religionsgemeinschaft?

6. Strukturerhaltung durch Machtausübung in Scientology
6.1 Interne Machtstrukturen
6.2 Externe Machtstrukturen

7. Stellungnahme/Ausblick

8. Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: E-Meter

1. Einleitung:

Die Mitgliederanzahl der Scientology Organisation wurde im Jahr 2011 in einem Bericht des Verfassungsschutzes auf 4000-5000 Mitglieder innerhalb Deutschland geschätzt. (Ministerium für Inneres und Kommunales des Landes NRW: 259)

Weltweit beträgt die durch geschätzte Anzahl der Mitglieder 150.000. Scientology geriet in den vergangenen Jahren immer wieder durch Aussteigerberichte, die über eine strenge, hierarchisch geführte Scientology Organisation berichteten, in den Fokus der Öffentlichkeit. In der nachfolgenden Ausarbeitung möchte ich auf die Organisationsstrukturen und die damit verbundenen Mechanismen der Machtausübung in der Scientology Organisation eingehen. Als roter Faden, der es zur Aufgabe hat, durch die Hausarbeit zu leiten, soll dem Leser hierbei folgende Fragestellung dienen: Mit welchen Organisations/Machtstrukturen ist es Scientology möglich, seine Mitglieder an die Organisation zu binden und den Bestand der Organisation zu gewährleisten? Um den wissenschaftlichen Charakter der Hausarbeit zu bewahren, werde ich auf eine soziologische Ausarbeitung von Taclott Parsons, welche die Erfordernisse, die zur Erhaltung der Organisationsstrukturen benötigt werden, im Gliederungspunkt 2 eingehen. In Punkt 3 soll der Begriff Macht definiert werden. Hierbei soll zwischen mehreren Formen von Macht differenziert werden. Anschließend soll im Unterpunkt 4 zunächst allgemein auf die Ideologie von Scientology eingegangen werden, um dem Leser einen Einstieg in das Denken der Organisation Scientology zu liefern. Im Punkt 5 soll anschließend unter zur Hilfenahme der in Gliederungspunkt 2 vorgestellten System-Theorie Parsons und den in Unterpunkt 3 beschriebenen Formen von Macht, die Fähigkeit Scientologys, ihre Organisationstrukturen zu erhalten, analysiert werden. Hierbei soll zwischen der Machtausübung von Scientology intern und ihrer Machtausübung zur Nicht-Scientologischen-Gesellschaft differenziert werden. In einem abschließenden Gliederungspunkt 6 werde ich selbst zum Thema Stellung nehmen und gleichzeitig einen Ausblick für die Zukunft der Organisation geben.

2. Organisation als System

Fuchs und Klima u.a. stellen den Terminus Organisation in ihrem Lexikon für Soziologie allgemeingültig wie folgt dar:

„Organisation, als Bezeichnung der Organisationswissenschaften die Ordnung für arbeitsteilig und zielgerichtetes miteinander arbeitenden Personen und Gruppen. Organisation umfasst insofern nicht nur Verbände und Vereinigungen, sondern alle Institutionen, Gruppen und sozialen Gebilde, die bewußt auf ein Ziel hinarbeiten, dabei geplant, arbeitsteilig gegliedert sind und ihre Aktivität auf Dauer eingerichtet haben." (Fuchs u.a. 1978: 548)

Auch der 1902 in Colorado Springs geborene Systemtheoretiker Taclott Parsons bettete das soziale Gebilde einer Organisation in seine Systemtheorie ein. Für Parsons seien Organisationen Systeme kooperativer Beziehungen, bei denen instrumentelle Interessen gegenüber emotionalen Interessen dominieren würden. Sie seien zielorientierte soziale Systeme, die eine bestimmte Struktur aufwiesen. (Abels 2009: 193)

Parsons Überlegungen zu Organisationen sind im Zusammenhang mit seiner Struktur funktionalistischen Systemtheorie zu verstehen. Der Struktur-Funktionalismus geht davon aus, dass sich aus einem System verschiedene Subsysteme differenzieren, welche wiederum verschiedene Aufgaben für den Erhalt/Bestand des Systems erfüllen. (vgl. Endruweit 2004: 67f.) Daher ist eine Organisation im Kontext der Systemtheorie als ein Subsystem von einem sozialem System zu verstehen. Desweiteren gibt Parsons mit seinem AGIL-Schema vier funktionale Erfordernisse an, die den Erhalt des Subsystems Organisation gewährleisten sollen:

A wie Adaption (Anpassung): Ein System muss sich seiner bestehenden und verändernden Umwelt anpassen, damit es aus dieser Mittel zur Zielerreichung ziehen kann.

G wie Goal attainment (die Zielerreichung): Ein/e System/Organisation muss sich Ziele setzen und über Instrumente verfügen, um diese zu erreichen.

I wie Integration : Eine Organisation muss die Fähigkeit besitzen, alle Systemelemente erfolgreich in eine soziale Ordnung zu integrieren, um so den Zusammenhalt im Prozess der Zielverfolgung zu gewährleisten.

L wie Latern pattern maintenance (Latenzfunktion): Eine Organisation muss strukturerhaltende latente Ordungsmuster aufweisen, damit Spannungen, die zwischen den Handelnden auftreten, den Bestand des Systems nicht gefährden können.

(vgl. Schimank 2007: 76f.)

Falls es einer Organisation möglich ist, alle vier Erfordernisse des AGIL-Schemas zu erfüllen, kann demnach von einem Fortbestand der Organisationstrukturen ausgegangen werden.

Bei auftretenden Problemen zwischen den einzelnen Erfordernissen des AGIL-Schemas kommt es in einer intakten Organisationsstruktur zu einer strukturellen Differenzierung, bei welcher weitere Subsysteme herausgebildet werden. Diese haben nun die Aufgabe, die entstandenen Probleme zu bewältigen. (vgl. Abels 2009: 194f.)

3. Formen von Macht

Eine der wohl bekanntesten Definitionen für den Begriff Macht wurde von dem deutschen Soziologen Max Weber konzipiert. Für Weber bedeutet Macht, „jede Chance, innerhalb einer sozialen Beziehung den eigenen Willen auch gegen Widerstreben durchzusetzen, gleichviel worauf diese Chance beruht." (Weber 1922: 28 ) Hierbei unterscheiden die Soziologie zwischen unterschiedlichen Formen/Arten von Macht, bzw., um es in Webers Worten auszudrücken, „Chancen den eigenen Willen durchzusetzen". Folgend soll der Terminus Macht anhand der Ausarbeitungen von diversen Soziologen in verschiedene Bereiche/Entstehungsgründe differenziert werden.

Als erste Form von Macht soll die Autorität angeführt werden. Autorität käme vom lateinischen Wort auctoritas, Ansehen, Einfluss, Geltung, Würde, Vorbild. Dies bezeichne ein Verhältnis der Über und Unterordnung zwischen Menschen und Menschengruppen, sowie Menschen und Institutionen. (Hillmann 2007: 67) Dieses Verhältnis hat seinen Ursprung auf der fachlichen oder moralischen Überlegenheit des Machtausübenden . Die aus der Autorität entstandene Macht wird hierbei von der Person/Gruppe, auf die diese Form von Macht ausgeübt wird, als objektiv gerechtfertigt angesehen. Die Unterordnung erfolgt somit auf einer willentlich und rationalen Zustimmung. (vgl. Abels 2009: 249f.)

Eine weitere Art von Macht drückt sich in einer Gewaltausübung aus. Gewalt als Form von Machtausübung stellt wohl die radikalste Chance, seinen eigenen Willen durchzusetzen, dar. Anders als bei der Autorität erfolgt hier keine Unterordnung auf einer rationalen, willentlichen Ebene. Der/den Person/en, auf die diese Form von Macht ausgeübt wird, haben hierbei keine Wahl, ob sie das erwünschte Handeln ausführen wollen oder nicht. Außerdem wirkt sich die Gewalt nicht nur auf das Handeln an sich, sondern auch direkt in physischer oder/und psychischer Form auf die Person aus.(vgl. Abels 2007: 251)

Eine weitere Chance, seinen eigenen Willen auch gegen Widerstreben durchzusetzen, stellt die Ausnutzung von Angst dar. Norbert Elias schreibt hierzu. „ Da die Bewirtschaftung der menschlichen Ängste zu den bedeutensten Quellen der Macht von Menschen über Menschen gehört, entwickelten und erhalten sich auf dieser Basis Herrschaftssysteme in Hülle und Fülle." (Elias 1982: 57)

Als letzte Form sei die Ideologische Macht zu nennen. Der Terminus Ideologische Macht setzt sich einerseits aus dem bereits oben definierten Begriff Macht und dem Begriff Ideologie zusammen. Ideologie (von franz. ideologie = Lehre von den Ideen), ist nach Hillmann: „im soziolog. Sinne ein Begriff zur Charakterisierung der Zusammenhänge von menschl. Geist und Gesellschaft, und polit.-sozialer Macht, Wissen und Interessen."(Hillmann 2007: 357) Abels versteht unter dem Zusammenhang zwischen Ideologie und

Macht ein Denken, das in sich geschlossen sei und keine Alternativen zulassen würde. Die Verhältnisse, aus denen es stamme und denen es sich verpflichtet fühle, würden deshalb unkritisch gerechtfertigt und verfolgt. Ideologien würden hierbei die Wirklichkeit definieren und würden so ein Handeln intendieren, welches diese Sicht auf die Wirklichkeit auch bei anderen durchsetzen solle. (Abels 2009: 247)

[...]

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Machtstrukturen in der Scientology-Organisation
Hochschule
FernUniversität Hagen
Note
1,3
Autor
Jahr
2013
Seiten
19
Katalognummer
V230521
ISBN (eBook)
9783656465836
ISBN (Buch)
9783656466659
Dateigröße
573 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
machtstrukturen, scientology-organisation, Fernuniversität
Arbeit zitieren
Jan Block (Autor:in), 2013, Machtstrukturen in der Scientology-Organisation, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/230521

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