Der Athenatempel in Paestum


Seminararbeit, 2013

18 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

2. Die Grundlegung der Stadt und frühe Bauten
2.1 Gründung und Stadtplanung

3. Der nördliche Tempel
3.1 Der Altar
3.2 Ringhalle und dorische Säulen
3.3 Architrave
3.4 Metopen – Triglyphenfries
3.5 Das Geison / Die Sima / Der Giebel/ Das Dach

4. Die Cella
4.1 Die Säulen der Cella

5. Maßverhältnis

6. Treppenhäuser

7. Datierung

8. Fazit

1. Einleitung

Die vorliegende Ausarbeitung beschäftigt sich mit dem Heiligtum der Athena in Paestum. Zunächst erfolgt eine kurze geographische und geschichtliche Einordnung der Stadt, die sich unter anderem mit der Herkunft der Siedler und der Planung der Stadt befasst. Diesem Abschnitt folgt eine Beschreibung des Tempels und seiner einzelnen Bauglieder, im Bezug auf dessen Erhaltungszustand und Rekonstruierbarkeit. Die nachfolgenden Kapitel befassen sich mit der Cella des Tempels und dem Maßverhältnis, welche dem Bau zugrunde liegt. Im Kapitel über die Treppenhäuser erfolgt ein kurzer Exkurs über dessen mögliche Funktion und Herkunft. Der Abschnitt Datierung befasst sich schließlich mit einigen Vergleichen, die die von Krauss gemachte Datierung stützen.

2. Die Grundlegung der Stadt und frühe Bauten

Poseidonia wurde um 600 v.Chr., also während der zweiten Welle der Kolonisation gegründet. Die Städtegründungen dieser Phase gehen zum großen Teil auf griechische Niederlassungen in Unteritalien und Sizilien zurück, mithin also auf Gemeinwesen, die zu diesem Zeitpunkt noch keine weitreichende eigenständige Geschichte aufweisen konnten. Auch aus dem um 720 v.Chr. gegründeten Sybaris brachen Siedler auf, um neue Gebiete zu erschließen. Eine der daraus resultierenden Ansiedlungen war Poseidonia.[1] Die Gründe für diese Unternehmung sind heute schwer zu rekonstruieren, vorstellbar wären beispielsweise Streitigkeiten in der Bürgerschaft, oder mangelnde Ressourcen bei gleichzeitig wachsender Bevölkerung.[2] M. Osanna zieht für die Anlage Poseidonias, das am südlichen Ende der Bucht von Salerno und nur rund 80 km südlich vom heutigen Neapel lag[3], geostrategische Motive in Betracht: Griechen achäischer Herkunft, die sich von Sybaris aus in Unteritalien etabliert hatten, hätten mit Poseidonia einen nördlichen Vorposten gegen die Etrusker und andere Griechen zu etablieren gesucht.[4] Unabhängig von der Suche nach einem bestimmten Grund, der zum Aufbau der Stadt geführt hatte, scheint evident zu sein, dass die ersten Siedler einer im weitesten Sinne griechischen oder achäischen Identität anhingen. Dies zeigte sich bereits bei den ersten Schritten zur Errichtung der Stadt.

2.1 Gründung und Stadtplanung

Schon vor der Gründung Poseidonias schienen sich die Siedler über die elementare Struktur der Stadt im Klaren gewesen zu sein. Die Ansiedlung wurde nach einem bestimmten, anderen griechischen Niederlassungen ähnlichen Plan errichtet. Ein erstes Indiz einer planvollen Anlage stellt die Besiedlung in Schritten dar. Die Neuankömmlinge besiedelten nach Strabon zunächst das vorgelagerte Kap Agripoli, um von dort aus auf das Festland auszugreifen[5], eine unübersehbare Parallele zur Entstehungsgeschichte anderer Städte in Sizilien und Unteritalien, beispielsweise Syrakus. Die eigentliche Siedlung wurde auf einem natürlichen Kalksteinplateau angelegt. Zwar lag sie so nicht direkt an der Küste, war aber über eine heute verlandete Lagune[6] mit dem Tyrrhenischem Meer verbunden. Die Grundfläche des Stadtgebiets betrug 96 ha, wobei sich die Stadtgrenzen dem Verlauf des Kalksteinmassivs anpassten, so dass ein trapezförmiger Grundriss der Ansiedlung entstand.[7] Die Stadtmauern, die zwar nicht genau zu datieren sind, aber wohl gleichzeitig mit der ersten Besiedlung angelegt wurden, verliefen an den Rändern des Kalksteinplateaus. Die Stadtmauer lässt sich freilich nur anhand des mehrfach ausgebauten Befestigungsrings aus späterer Zeit rekonstruieren. Allerdings ist der Aufbau einer Stadt gänzlich ohne Verteidigungswall unwahrscheinlich.[8] So wird die Stadtmauer der Gründungszeit in ihrem Ausbau vielleicht schlichter, in ihren Ausmaßen den späteren Befestigungen jedoch ähnlich gewesen sein. Neben der Errichtung der Stadtmauer begannen die Siedler schon früh die Unterteilung des intra- und extraurbanen Raumes. Die chora wurde durch Grenzheiligtümer, das wichtigste Grenzheiligtum unter ihnen war zweifelsohne ein Heraion an der Mündung des Sele, in alle Himmelsrichtungen abgesteckt.[9] Die Eingrenzung des Umlands ist durchaus als paralleler Vorgang zu ersten fortifikatorischen Maßnahmen zu sehen, der sakrale Schutzring[10] also ein Pendant zur physischen Stadtmauer. Bemerkenswert an der frühen Grenzfestlegung in der chora ist, dass dort zunächst kaum gesiedelt wurde. Eine erhöhte Siedlungskonzentration außerhalb der Stadtmauern lässt sich erst in lukanischer Zeit ausmachen.[11]

[...]


[1] J.G. Pedley, Paestum. Greeks and Romans in southern Italy. New aspects of New aspects of

antiquity (London 1990), 27f.

[2] J.G. Pedley, Paestum. Greeks and Romans in southern Italy. New aspects of New aspects of

antiquity (London 1990), 28.

[3] J.G. Pedley, Paestum. Greeks and Romans in southern Italy. New aspects of New aspects of

antiquity (London 1990), 11.

[4] M. Osanna, Zwischen Dorern, Ionern und Indigenen: Die Archäer und die Anderen im archaischen

Großgriechenland, in: T. Hölscher (Hrsg.), Gegenwelten zu den Kulturen Griechenlands und Roms

in der Antike. Symposium zum 150 - jährigem Jubiläum der Antikensammlung der Universität

Heidelberg 08.-11. April 1999 (München 2000), 246.

[5] L. Cerchiai, Poseidonia/Paestum, in: L.Cerchiai – L.Jannelli – F.Longo (Hrsg.), Die Griechen in

Süditalien. Auf Spurensuche zwischen Neapel und Syrakus (Darmstadt 2004) 62.

[6] L. Cerchiai, Poseidonia/Paestum, in: L.Cerchiai – L.Jannelli – F.Longo (Hrsg.), Die Griechen in

Süditalien. Auf Spurensuche zwischen Neapel und Syrakus (Darmstadt 2004) 65.

[7] J.G. Pedley, Paestum. Greeks and Romans in southern Italy. New aspects of New aspects of

antiquity (London 1990) 32.

[8] J.G. Pedley, Paestum. Greeks and Romans in southern Italy. New aspects of New aspects of

antiquity (London 1990) 35.

[9] L. Cerchiai, Poseidonia/Paestum, in: L.Cerchiai – L.Jannelli – F.Longo (Hrsg.), Die Griechen in

Süditalien. Auf Spurensuche zwischen Neapel und Syrakus (Darmstadt 2004) 74 f.

[10] D. Mertens, Städte und Bauten der Westgriechen. Von der Kolonisationszeit bis zur Krise um 400

vor Christus (München 2006), 55.

[11] J.G. Pedley, Paestum. Greeks and Romans in southern Italy. New aspects of New aspects of

antiquity (London 1990) 98 f.

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Der Athenatempel in Paestum
Hochschule
Georg-August-Universität Göttingen  (Archäologisches Institut)
Note
2,0
Autor
Jahr
2013
Seiten
18
Katalognummer
V230457
ISBN (eBook)
9783656465546
Dateigröße
497 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
athenatempel, paestum
Arbeit zitieren
B.A. Andreas Hickel (Autor:in), 2013, Der Athenatempel in Paestum, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/230457

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