Shareholder Value: Vorteile - Nachteile


Seminararbeit, 2004

18 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1. Einleitung

2. Vorstellung und Kritik traditioneller Erfolgsmessung
2.1 Buchhalterisch ermittelte Kennzahlen
2.2 Erfolgspotentialkonzepte

3. Der Shareholder Value-Ansatz
3.1 Ermittlung des Shareholder Value
3.2 Strategische Aspekte zum Shareholder Value-Ansatz
3.3 Kritische Betrachtung des Shareholder Value-Ansatzes

4. Alternative Ansätze

5. Fazit

Anhang

Literaturverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Beispiel zur Berechnung des Shareholder Value

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1. Einleitung

In den letzten Jahren hat sich die Situation an den Kapitalmärkten grundlegend verändert. Viele Unternehmer, gerade Besitzer größerer mittelständischer- und Start-Up-Unternehmen, brachten diese an die Börse[1]. Getragen wurde diese Entwicklung nach der ersten erfolgreichen Vermarktung der Aktien der Deutschen Telekom[2] von einem bis dahin beispiellosen Run auf neu emittierte Wertpapiere, die zum Zeitpunkt des Handelsbeginns oftmals mehrfach überzeichnet waren[3], unabhängig von der Konstitution des jeweiligen Unternehmens. Dies führte dazu, dass viele Unternehmen einen extrem überzogenen Börsenwert hatten, der in keinem Verhältnis zur Substanz, der Marktposition oder der Ertragslage stand[4].

In den Unternehmen veränderten sich durch die Umwandlung in die AG grundlegend die Eigentumsverhältnisse sowie die Ausübung der Unternehmensführung. Die Unternehmen, vor der Umwandlung oft von einem oder wenigen Gesellschaftern in Form der GmbH gehalten, gehörten nun einem breiten Spektrum von Anlegern, ob nun privaten oder institutionellen in Form von Banken oder Fondgesellschaften.

Die Gesellschafter, die ihre Unternehmen in der Regel selbst geführt hatten, wurden durch neue Organe (den Vorstand) ersetzt und wechselten oft als Mehrheitsaktionär in die Aufsichtsräte. Da die Vorstände in der Regel leistungsorientiert vergütet werden, stellte sich zunehmend die Frage nach dem richtigen Maßstab für den Erfolg der Unternehmen. Stand früher eher der Gewinn oder andere bilanzielle Kennzahlen im Fokus der Eigentümer, so legen sie heute eher Wert auf die Steigerung des Unternehmenswertes und damit auf die Wertsteigerung ihres Aktienvermögens sowie auf die Gewinnausschüttungen[5]. An diesem Punkt kann es zu Differenzen zwischen den Interessen der Anteilseigner und denen des Managements kommen.

Es wurde daher eine breitere Betrachtung des Unternehmenserfolges nötig als bei den traditionellen Vorgehensweisen üblich. Alfred Rappaport brachte hierzu durch die Veröffentlichung seines Werkes „Creating Shareholder Value“ im Jahre 1986 einen neuen, umfassenderen Ansatz in den Fokus der Unternehmen und Anleger[6].

Diese Arbeit soll einen Überblick über diesen Shareholder Value-Ansatz verschaffen. Hierzu werden in Kapitel 2 zunächst traditionelle Methoden zur Erfolgsmessung der Unternehmen beschrieben sowie deren Schwächen aufgezeigt.

In Kapitel 3 wird der Shareholder Value-Ansatz dargestellt und kritisch hinterfragt. Des Weiteren wird auf strategische Zielrichtungen eingegangen, die sich aus dem Ansatz ableiten lassen. Außerdem werden Kritikpunkte zu diesem Konzept aufgezeigt, die sich aus den Folgen der strategischen Maßnahmen ergeben.

In Kapitel 4 werden mit dem Stakeholder Value-Ansatz und der Balanced Scorecard alternative Ansätze umrissen, die die übrigen Interessensgruppen, welche die Unternehmen tangieren, in die Betrachtung mit einbeziehen.

In Kapitel 5 folgt eine zusammenfassende Betrachtung des Shareholder Value-Ansatzes sowie eine Einordnung auf dessen Bedeutung für den europäischen Wirtschaftsraum.

Am Anhang wird der Shareholder Value anhand eines Beispiels errechnet.

Bleibt zu erwähnen, dass die einzelnen Aspekte in dieser Arbeit nicht bis ins Detail gezeigt werden können, da dies den vorgegebenen Rahmen sprengen würde.

2. Vorstellung und Kritik traditioneller Erfolgsmessung

2.1 Buchhalterisch ermittelte Kennzahlen

Basis für die traditionelle Erfolgsmessung der Unternehmen ist die Verwendung buchhalterisch bzw. bilanziell ermittelter Kennzahlen. Diese Kennzahlen lassen sich in zwei Gruppen unterteilen, und zwar die absoluten und die relativen Kennzahlen.

Bei den absoluten Kennzahlen steht der im Jahresabschluss ermittelte Gewinn im Mittelpunkt. Eine genauere Betrachtung zeigt allerdings, dass sich der bilanziell ermittelte Gewinn nur eingeschränkt als Instrument zur Unternehmensbewertung eignet, da es seitens des Gesetzgebers Regelungen gibt, die Spielräume zulassen. Diese wiederum stellen die Aussagekraft des Gewinnes in Frage.

So steht bei der Bilanzierung nach HGB der Gläubigerschutz und das Vorsichtsprinzip im Vordergrund, wodurch eine Bildung hoher stiller Reserven möglich wird[7]. Als Maßnahmen in diesem Zusammenhang sind in erster Linie die Wahlrechte verschiedener Abschreibungsverfahren (beispielsweise degressive oder lineare Abschreibung) oder verschiedener Bewertungsmethoden von Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen sowie unfertiger und fertiger Erzeugnisse (beispielsweise LIFO, FIFO etc.)[8] zu nennen. Dadurch wird nicht der reelle Unternehmensgewinn ausgewiesen, sondern ein unternehmenspolitisch oder steuertechnisch gewollter. Für die Anteilseigner jedoch hat der so ausgewiesene Gewinn keine große Aussagekraft. Eher noch bieten sich hierdurch für das Management Möglichkeiten, Entwicklungen des Unternehmens gegenüber den Anteilseignern zu verschleiern[9].

Hier wird deutlich, dass der Gewinn durch einfache Maßnahmen leicht und kurzfristig zu beeinflussen ist. Zum Beispiel kann die kurzfristige Verbesserung des Gewinns durch die Veränderung von Bewertungsverfahren auf grundlegende Probleme hindeuten, mit denen sich das Unternehmen konfrontiert sieht, wie etwa eine ohne die Maßnahmen verschlechterte Ertragslage[10]. Dies kann sich negativ auf den Aktienkurs des Unternehmens und somit auf den Unternehmenswert für die Anteilseigner auswirken.

Ein weiterer Punkt, der die Eignung des Gewinns zur Erfolgsbewertung in Frage stellt, ist die Vernachlässigung der Zeit- und Risikopräferenz der Anteilseigner. Aus ihrer Sicht sind Gewinne, die sofort ausgeschüttet werden, mehr wert als solche, die in der Zukunft ausgeschüttet werden[11], da sie die ausgeschütteten Gewinne sofort wieder gewinnbringend anlegen könnten. Um eine realistische Betrachtungsweise zu gewährleisten, müssten die zukünftigen Gewinne abgezinst werden. Je später die Gewinne erwartet werden und je unsicherer deren Realisierung ist, desto stärker wird diskontiert. Liegt der aus der Investition resultierende diskontierte Gewinn unter dem des sofort ausgeschütteten, ohne dass eine Investition stattgefunden hätte, so sinkt de facto der Wert für die Anteilseigner[12].

Bei der zweiten Gruppe, den relativen Kennzahlen, stehen besonders die Gesamtkapitalrentabilität (Return on Investment = ROI) und die Eigenkapitalrentabilität (Return on Equity = ROE) im Mittelpunkt. Auch diese weisen Mängel auf, die sie nicht optimal zur Messung des Unternehmenserfolges erscheinen lassen.

Der ROI berechnet sich als Quotient aus dem um die Fremdkapitalzinsen und die darauf anfallenden Gewinnsteuern korrigierten Reingewinn und dem Buchwert der Aktiva[13]:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Durch den Einsatz des an sich schon fragwürdigen Gewinns im Zähler lässt sich leicht die Manipulierbarkeit dieser Kennzahl erkennen[14]. Des Weiteren verleitet die Tatsache, dass mit steigenden Investitionen (und damit steigendem Buchwert der Aktiva) der ROI sinkt, das Management zu Unterinvestitionen, was die Zukunftsfähigkeit und damit die Aussichten für das Unternehmen und damit für die Anteilseigner verschlechtert[15].

Der ROE ist der Quotient aus Reingewinn und Buchwert des Eigenkapitals[16]:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Neben den bereits beim ROI genannten Problemen lässt sich der ROE besonders leicht durch finanzpolitische Maßnahmen manipulieren. Gemäß dem Leverage-Effekt steigt die Eigenkapitalrentabilität durch die Erhöhung des Fremdkapitalanteiles so lange überproportional an, wie die Fremdkapitalzinsen unter der Rendite des eingesetzten Kapitals (= ROI) liegt[17]. Wird der Erfolg des Managements am ROE gemessen, besteht die Gefahr, dass tendenziell eine hohe Verschuldung in Kauf genommen wird, solange die Fremdkapitalzinsen unter dem ROI liegen. Die Folgen hiervon sind für die Anteilseigner gerade im Hinblick auf die im Zusammenhang mit Basel II von den Banken getroffenen Vereinbarungen hinsichtlich der Eigenkapitaldeckung der Unternehmen kritisch zu betrachten. Eine steigende Abhängigkeit von den Fremdkapitalgebern und deren steigende Einflussnahme auf die Geschäftspolitik des Unternehmens wären die Folge[18].

Es zeigt sich also, dass die bilanziell ermittelten Kennzahlen nur bedingt dazu geeignet sind, die Entwicklung des Unternehmenswertes für die Anteilseigner realistisch wiederzugeben.

[...]


[1] Vgl. o.V. (2001a-c): Die Zahl der IPO’s an der deutschen Börse von 1995 - 2000.

[2] Vgl. o.V. (2003).

[3] Vgl. o.V. (2000).

[4] Vgl. Demmer (2002a).

[5] Vgl. Bischoff (1994), S. 13.

[6] Vgl. Rappaport (1999), S. XI.

[7] Vgl. Bischoff (1994), S. 1.

[8] Vgl. Rappaport (1999), S. 16 f.

[9] Vgl. Bischoff (1994), S. 27 f.

[10] Vgl. Rappaport (1999), S. 16.

[11] Vgl. Bischoff (1994), S. 16 f.

[12] Vgl. Rappaport (1999), S. 21.

[13] Vgl. Rappaport (1999), S. 26.

[14] Vgl. Rappaport (1999), S. 24.

[15] Vgl. Bischoff (1994), S. 35 ff.

[16] Vgl. Rappaport (1999), S. 35.

[17] Vgl. Jahrmann (1999), S. 35.

[18] Vgl. Bischoff (1994), S. 40.

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Shareholder Value: Vorteile - Nachteile
Hochschule
FOM Essen, Hochschule für Oekonomie & Management gemeinnützige GmbH, Hochschulleitung Essen früher Fachhochschule  (Studiengang zum Diplomkaufmann)
Veranstaltung
Unternehmensführung im Mittelstand
Note
1,0
Autor
Jahr
2004
Seiten
18
Katalognummer
V23017
ISBN (eBook)
9783638262248
Dateigröße
461 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Schlagworte
Shareholder, Value, Vorteile, Nachteile, Unternehmensführung, Mittelstand
Arbeit zitieren
Alexander Beck (Autor:in), 2004, Shareholder Value: Vorteile - Nachteile, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/23017

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