BeautifulPeople.com. Where beautiful relationships begin.

Eine wissenschaftliche Untersuchung der Seite


Hausarbeit, 2011

30 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Analyse der Seite Beautifulpeople.com
2.1 Selbstkonstruktion durch das Profil
2.2 Face Control. Foto als Zugangskriterium
2.3 Demokratie des Wählens. Poblematik
2.4 Kostenfaktor

3 Empirische Studie
3.1 Aufbau des Fragebogens
3.1 Auswertung de Umfrageergebnisse
3.1.1 Allgemeine Informationen über die Teilnehmer
3.1.2 Funktion und Aktivitäten der Webseite
3.1.3 Gründe für die Anmeldung bei BeautifulPeople.com
3.1.4 Erfahrungsberichte: Vorteile und Nachteile der Seite.
3.1.5 Zusammenfassung der Ergebnisse

4 Fazit.

5 Literaturverzeichnis

Anhang

Screenshots

Grafiken

1 Einleitung

„Wir verlieben dich“ (Friendscout.de, abgerufen am 20.03.2011), „Liebe ist kein Zufall“ (Elitepartner.de, abgerufen am 20.03.2011), „Echte Menschen. Echte Liebe“ (eDarling.de, abgerufen am 20.03.2011) usw. versprechen die meisten Dating Seiten.

Heutiges Lebensrhythmus, Karriereorientierung, permanenter Zeitmangel verändern auch personelle Beziehungen und stellen neue Anforderungen. Partnersuche ist keine Ausnahme. Effiziente und zielgerichtete Suche nach einer romantischen Beziehung oder sogar nach einem Lebenspartner bzw. nach einer Lebenspartnerin, aber auch Ratio statt Emotio machen Online Partnersuche aus.

Anonymität und Unverbindlichkeit zählen zu den Stärken sowie zu den Schwächen einer Dating Seite (vgl. Bühler-Ilieva 2006, 237-239). Weitere Charakteristika einer Partnersuche Online sind eine große Auswahl potenzielle Kandidaten, örtliche Ungebundenheit und zeitliche Flexibilität (24 Stunden erreichbar), was automatisch die Erfolgschancen bei der Partnersuche vergrößern soll.

Popularität der Dating Seiten und immer wachsende Anzahl der Nutzer macht sie zu einem sehr erfolgreichen Geschäft und entsprechend zum interessanten Forschungsfeld. Wegen der großen Auswahl von Partnersuche Diensten werden neue Anbieter nur dann konkurrenzfähig, wenn sie die neuen vielleicht auch provokativen Ideen auf den Markt bringen.

Aus diesem Grund beschäftigt sich die folgende Arbeit mit einer Untersuchung der ausschließlich für schöne Menschen vorgesehene Seite Beautifulpeople.com. Dieser Plattform wurde aufgrund der hohen Resonanz in der Öffentlichkeit und Behauptung der Einzigartigkeit ausgewählt. Als Basis liegt die gleiche Idee wie bei etwas ältere Seite HotorNot.com zugrunde, dass die Menschen nach dem Attraktivitätsgrad benotet bzw. beurteilt werden (s. HotorNot.com, abgerufen am 1.04.2011).

Trotz der Selbstdeffinition als „beautiful community“ wird BeautifulPeople.com in der Presse auch als Dating oder Sozial Networking Seite dargestellt (s. CNN, BBC, Spiegel Online, abgerufen am 5.04.2011). Daher ist die Frage, ob BeautifulPeople.com wirklich eine Dating Seite oder eine nur auf dem Aussehensfaktor und Social Networking sich basierende Community ist, Gegenstand dieser Arbeit.

Es wird folgende Hypothese ausformuliert, die in der Hausarbeit verifiziert werden soll:

BeautifulPeople.com ist eine Nischen Dating Seite, die aus Marketingsgründen als „beautiful community“ den potenziellen Nutzern präsentiert wird.

Im ersten Teil der vorliegenden Arbeit wird die analytische Betrachtung der Seite aus verschiedenen Perspektiven vorgestellt. Hauptaugenmerk der Analyse werden die Möglichkeiten der Selbstkonstruktion durch das Profil, die Zugangskriterien, der Prozess der Kandidatenabstimmung und die Mitgliedschaftskosten sein. Im Fokus des zweiten Teils der Arbeit steht empirische Untersuchung mittels einer Onlineumfrage, die als Grundlage für Verifizierung der gestellten Hypothese betrachtet wird. Im abschließenden Fazit werden im Anschluss an Umfrageergebnisse die Zukunftsperspektiven der Seite untersucht und es wird versucht, eine Empfehlung zur optimierten Problemlösung herzuleiten.

2 Analyse der Seite Beautifulpeople.com

Konzept der aus Dänemark stammende Seite ist „people want to be with someone they are attracted to“ (BeautifulPeople.com, abgerufen am 1.04.2011), deswegen haben nur die schöne Menschen Zugang zu dieser Webseite, daher ist BP1 eine ideale Plattform um attraktive Menschen kennenzulernen (s. BeautifulPeople.com, abgerufen am 1.04.2011).

Wegen der vielen scharfen und politisch unkorrekten Äußerungen von Robert Hintze, der Gründer von BP, die selbstverständlich als Werbung der Seite angesehen werden sollen, sind einige alternativen Webseiten entstanden: “Not So Beautiful People is a dating community of average folks, like you and me. It's a place where you can relax, be yourself and never worry about being judged by the hot people” (NotSoBeautifulPeople.com, abgerufen am 10.04.2011).

2.1 Selbstkonstruktion durch das Profil

Es lassen sich zwei Typen von Dating Seiten unterscheiden. Zum Typ eins gehören die Webseiten, die einen wissenschaftlichen Persönlichkeitstest den Nutzern anbieten, der dabei helfen soll über das eigene Selbst mehr zu erfahren und dadurch die Chancen einen richtigen Partner oder Partnerin finden zu steigern. Anhand der Testergebnissen wird zusätzlich auch eine Matchings-Technologie genutzt um den Nutzern konkrete Partnervorschläge zu vorstellen. Zum Typ zwei gehören Dating Seiten, die sich auf einer freie Profilsuche basieren (Schmitz 2009, abgerufen am 5.04.2011). Der Nutzer bzw. die Nutzerin konstruiert das eigene Profil selbstständig. Man versucht ohne psychologische Tests objektiv die Fragen: wer bin ich? und was ich will? zu beantworten (Illouz 2007, 117-118). Seiten des zweiten Types funktionieren ähnlich wie Social Communities oder Social Networking Seiten, z.B. Facebook, StudiVZ usw. Aber die Nutzer haben andere Ziele und zwar Social Networking nicht als Selbstziel, sondern als Mittel zum Erreichen des Endzwecks einen Partner zu finden.

Im Gegensatz zur Face-to-Face-Kommunikation stellt Online-Kommunikation bzw. OnlinePartnersuche ein breites Feld für eine Selbstkonstruktion. Das heißt, eine Person abhängig von dem situativen Kontext verschiedene Selbstbilder kreieren kann. „Ein Individuum [verfügt] über alternative Sichtweisen der eigenen Person, die sich von dem öffentlichen oder aktuellen Selbst […] unterscheiden.“ (Renner 2005, 179).

Erstellung eines Profils bei einer Dating Seite stellt die Ähnlichkeit mit der Bewerbung bei der Arbeitssuche dar, indem in beiden Fällen ein „Ideal-“ oder „Soll-Selbst“ (Renner 2005, 179) konstruiert wird, um sich selbst besser zu vermarkten (vgl. Kellner 2007, 99-115). Diese bestimmten Eigenschaften, die eine Person entweder zum Ziel hat oder glaubt schon besitzen zu sollen, dienen einem Zweck: eigene Konkurrenzfähigkeit erhöhen und die Erfolgschancen bei Partner- bzw. Arbeitssuche zu optimieren (s. Renner 2005, 179-185).

BP ermöglicht den Nutzern eine Selbstkonstruktion durch das Ausfühlen des standartisierten Formulars, der auch offene Fragen enthält, die den Nutzern die Möglichkeit geben „sich von der homogenen Masse der „Ich bin lüstig und spaßig“ zu unterscheiden“ (Illouz 2007, 125). Das Wählen von Foto, das für einen Nutzer oder für eine Nutzerin stehen wird, ist auch ein Teil der nicht textbasierten Selbstkonstruktion (s. Abb. 1, Abb. 2, Abb. 3, Abb. 4, Abb. 5).

Es gibt folgende sprachliche Profilgestaltungsmöglichkeiten: Standardisierte Merkmale ( age, height, weight, zodiac sign, smoking), finanzielle und soziale Status (car owner, home owner, job title). Als weiteres kann man eigenes Aussehen beschreiben, es gibt Kategorien body type, hair color und eye color mit verschiedenen Antwortmöglichkeiten, die den Nutzern helfen sollen mit minimale Zeitaufwand sich maximal präzise zu beschreiben.

Beziehungsstatus und Ziel der Anmeldung bei BP ist auch als Kategorien zum Wählen präsentiert:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Kategorien mit freier Texteingabe ermöglichen am meistens Kreativität und Originalität bei der Selbstdarstellung. Interessen (favourite music, favourite TV shows, favourite movies, favourite books) und als zusätzliche Option- profile description. Nach der Analyse von 200 Profilen lässt sich feststellen, dass dieser Kategorien auf BP am häufigsten ignoriert werden. Die Ursache kann in einem relativ großen Zeitaufwand, aber auch dass auf der Seite solche Möglichkeiten angeboten werden wie Public Chat, Forum, Private Messages oder Events. Diese Aktivitäten sind ein zusätzliches Mittel für die Selbstpräsentation und für das Kennenlernen der andere.

Man kann mit den Menschen aus der ganzen Welt kommunizieren oder spezifisch sich auf den Mitgliedern aus dem eigenen Land zu konzentrieren. Obwohl es noch viele technische Beschränkungen auf der Seite gibt (z.B. public country chat funktioniert nicht). Bei der Mitgliedersuche gibt es zusätzliches Handwerkzeug - Filter nach Geschlecht, Größer, Land, Entfernung, Online Anwesenheit, Bewertungsscore und Eintrittsdatum.

2.2 Face Control: Foto als Zugangskriterium

„Schöner Menschen haben es leichter im Leben“ - ein Spruch, der sich durch Attraktivitätsforschung beweisen lässt. Es wird behauptet, dass attraktive Menschen nicht nur hohe Karrierechancen haben, sondern auch im Leben allgemein erfolgreicher sind (vgl. Hejj 1996, 80-88).

„Wir gehen stillschweigend davon aus, daß attraktive Menschen automatisch auch bessere Menschen sind. Und weil wir annehmen, daß sie besser sind, behandeln wir schöne Menschen so, als seien sie tatsächlich besser“ (Nach Goleman u. Bennett-Goleman nach Hejj 1996, 88).

Wichtigkeit des Aussehens weisen nicht nur die Attraktivitätsstudien, sondern auch vielfältige Angebot an Schönheitsmitteln, Kosmetik, Operationen und die finanziellen Mitteln, die dafür jährlich ausgegeben werden, nach.

Gutes Aussehen hat positive Auswirkung auf die unterschiedlichen Lebensbereiche und auf die zwischenmenschliche Anziehung. Konkurenzfähigkeit auf dem Partnersuchemarkt ist in direkte Abhängigkeit von der Attraktivität, je schöner eine Person ist, desto größer ihre Chancen einen Partner oder eine Partnerin zu finden sind (M. Amelang, H.-J. Ahrens, H. W. Bierhoff 1991, 77-79).

Wenn man „matching-Hypothese“ als Ausgangspunkt betrachtet, zähl die Übereinstimmung der physischen Attraktivität von potenziellen Partnern bei der Entstehung und Entwicklung von Beziehung zum entscheidenden Faktor (M. Amelang, H.-J. Ahrens, H. W. Bierhoff 1991, 83-84). Das bedeutet, dass schöne Menschen mit schönen auch zusammen sein wollen und nach diesem Prinzip ist auch BP aufgebaut. Als Folge ist das Foto, das für eine Person steht und sie präsentiert, sehr relevant. Der Mensch tritt durch das Foto (das für ein Mensch steht) in Konkurrenz auf dem Partnersuchemarkt zu den anderen und das Foto ist entscheidend, ob man als schön bezeichnet wird und BP Mitglied wird (vgl. Illouz 2007, 122-123).

Ohne sich anzumelden, darf man die Seite nicht betreten. Für die Anmeldung, im Gegensatz zu den anderen Dating Seiten, wird ein Foto vorausgesetzt. Man hat von Anfang an die Vorstellung, wie ein Nutzer bzw. eine Nutzerin aussieht und dadurch wird Reduzierung der Enttäuschungsquote, was natürlich sich auf Aussehen bezieht, bewirkt. Nicht alle Kandidaten/ Kandidatinen trauen sich an, sofort mit dem eigenem Foto anzumelden. Deswegen sieht man oft Bilder von Natur, Tieren, Schauspieler, Musiker usw. In der Regel werden sie negativ beurteilt, aber das gibt den Interessenten die Möglichkeit sich auf der Seite umzuschauen (s. Abb. 6, Abb. 7, Abb. 8, Abb. 9).

2.3 Demokratie des Wählens. Problematik

Kandidaten melden sich mit einem Foto und einem Kurzprofil an. Während des bestimmten Zeitraums (48 Stunden) entscheiden die Mitglieder des anderen Geschlechts, ob ein Kandidat oder eine Kandidatin genug schön ist, um Mietglied zu werden. Es stehen nach Ampelprinzip folgende Bewertungsmöglichkeiten zum Auswahl: Beautiful (grüner Knopf), Hmmm OK (hell-grün), No (gelb), Absolutely not (rot).

Das Wahlsystem, laut BP, soll völlig demokratisch sein. Die Mehrheit bestimmt, wer zu BP gehören darf. Obwohl es nirgendwo genannt wird, wie viele Menschen diese Mehrheit bilden sollen. Wenn es z.B. nur eine Person negativ abgestimmt hat, ist das schon Mehrheit, weil es keine andere gibt. Wo ist dann Demokratie?

Trotz der „Sichtbarkeit“ aller Nutzer, besteht auch Gefahr, dass jemand eigenes Bild manipuliert hat. Heute gibt es viele Programmen/ Software für Fotobearbeitung, die aber auch enorme Veränderung des Ursprungsfotos ermöglichen. Deswegen ist es mit Konsequnzen zu rechnen, dass die Gerechtigkeit und Zuverlässigkeit des Abstimmungsprozesses als fragwürdig eingeschätzt werden darf.

Zweites Problem liegt daran, dass die Frauen nur für Männer abstimmen dürfen und umgekehrt. Als Folge werden die Personen, die das andere Geschlecht nicht beeindrucken können, abgelehnt. Daher ist die Frage, ob die z.B. Homosexuelle und Transvestiten automatisch nicht schön sein können bzw. dürfen.

Das System des Wählens auf BP lässt sich aufgrund der Naturalisierung und der Selbstverständlichkeit von Heterosexualität sowie von heterosexueller Paarbildung als heteronormatives Model definieren (vgl. Hartmann 2007, 9-34). Prozess des Wählens, der als Basis Heteronormativität hat, diskriminiert nicht-heterosexuelle Menschen, die automatisch auschgeschlossen werden, weil sie in der Regel uninteressant und als Ergebnis unattraktiv für das andere Geschlecht erscheinen (s. Abb. 10, Abb. 11, Abb. 12).

2.4 Kostenfaktor

Trotz der kostenlosen Anmeldungeing ist in der Realität eine aktive Nutzung der Seite BP nur auf der kostenpflichtigen Basis möglich. Ohne den bezahlten Account sind die Aktivitäten auf das Besuchen von Profilen der anderen, der Abstimmung für oder gegen den neuen Kandidaten und das Senden „interested in“ an die anderen Mitglieder begrenzt.

Wenn man mit der Kommunikation, Sozial Networking oder Partnersuche mehr als die Profile der anderen Mitgliedern anschauen und passiv warten, muss man dann das Geld investieren.

[...]


1 BP ist eine Verkürzung von BeautifulPeople.com.

Ende der Leseprobe aus 30 Seiten

Details

Titel
BeautifulPeople.com. Where beautiful relationships begin.
Untertitel
Eine wissenschaftliche Untersuchung der Seite
Hochschule
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn  (Institut für Sprach-, Medien- und Musikwissenschaft)
Veranstaltung
Gender Studies
Note
1,7
Autor
Jahr
2011
Seiten
30
Katalognummer
V230071
ISBN (eBook)
9783656461357
ISBN (Buch)
9783656461838
Dateigröße
1589 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
beautifulpeople, where, eine, untersuchung, seite
Arbeit zitieren
Olena Mykhaylychenko (Autor:in), 2011, BeautifulPeople.com. Where beautiful relationships begin., München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/230071

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