Das Wortspiel in Werbung und Komik. Willy Astors "Länderspiele"


Hausarbeit, 2010

15 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Das Wortspiel als Stilmittel
2.1. Definition des Wortspiels
2.2. Wortspiele in der Werbung
2.3. Wortspiele in Lokalitäten

3. Wortspiele in der Komik
3.1. Beispiel I: Willy Astor – Länderspiele

4. Schluss

5. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Die vorliegende Arbeit befasst sich mit einem sehr speziellen Thema. Die Verwendung des Wortspiels als Stilmittel. Zunächst werden grundlegende Definitionen und Erklärungen häufiger Wortspiele gegeben. Danach wird auf einige Formen der Anwendung dieses Stilmittels eingegangen, wobei zunächst Wortspiele in der Werbung und in Lokalitäten aufgezeigt und erklärt werden.

Im weiteren Verlauf der Arbeit wird dann die konkrete Anwendung von Wortspielen in der Komik im Fokus der Betrachtung liegen. Dafür ist ein Vertreter dieses Fachs gleichsam prädestiniert: Willy Astor. Einer seiner bekanntesten Sketche soll auf Wortspiele hin überprüft und dieselben anschließend erklärt werden.

2. Das Wortspiel als Stilmittel

2.1. Definition des Wortspiels

Das Wortspiel gehört zu den ältesten Figuren der Rhetorik. Die zahlreichen Verwendungsebenen können mit vier Schlagworten zusammengefasst werden. Man verwendet das Wortspiel in der Komik, zur Persuasion, zur Argumentation und in der Poetik.[1] Im Laufe der Arbeit wird auf einige dieser Grundfunktionen eingegangen, vor allem wird die persuasive Funktion des Wortspiels in der Werbung Betrachtung finden, woraufhin im Hauptteil die eigentliche Beheimatung des Wortspiels in der Komik näher beschrieben werden soll. Denn in welchem Bereich man auch diese rhetorische Figur verwendet, meistens hat sie eine komische Wirkung.[2] Zur Definition des Wortspiels lassen sich auch das Lexikon der Sprachwissenschaft Hadumod Bußmanns sowie das Metzler Lexikon Sprache, welches von Helmut Glück herausgegeben wurde, heranziehen. Unter dem Lemma „Wortspiel“ heißt es bei Bußmann, das Wortspiel sei ein „Sammelbegriff für verschiedene Formen beabsichtigter, »spielerischer« Veränderung oder Kombination sprachlichen Materials.“ Es werden drei Verfahren genannt, nämlich „die Umstellung von Lauten oder Silben“, die „morphologische und semantische Umdeutung von Wörtern“ und sogenannte „lexikalische Kontaminationen“. Weiterhin gäbe es „syntaktische, phraseologische und intertextuelle Verfahren“ sowie „Rhetorische Figuren“. Verwendung finde das Wortspiel vor allem in „manieristischer Literatur und in persuasiver Funktion.“[3] Das Metzler Lexikon ergänzt dazu noch, dass häufig homophone, homonyme und homographe Wörter oder Ausdrücke benutzt würden, was gerade in dem zu analysierenden Sketch Willy Astors häufig Verwendung findet.[4]

2.2. Wortspiele in der Werbung

Zunächst ist für diese Arbeit der persuasive Charakter des Wortspiels besonders wichtig, wenn es im Folgenden um das Wortspiel in der Werbung geht. Das Wortspiel soll dort „durch seine witzigen Effekte die Adressaten emotional und kognitiv ansprechen und dem Werbeappell zugänglich machen“.[5] Anhand einiger Beispiele soll nun das Wortspiel in der Werbung betrachtet werden. Viele Produkte werben mittels Wortspielen, um witzig zu wirken und Aufmerksamkeit zu erregen. Aus linguistischer Sicht fällt dies unter das Gebiet der Perlokution beziehungsweise der Pragmatik, also dem Vorhaben, durch Sprache zu einer Handlung zu bewegen.[6] Ein besonders signifikantes Beispiel für Wortspiele in der Werbung ist die Plakatwerbung der Zigarettenmarke Lucky Strikes. Die Werbung ist unglaublich schlicht aufgebaut. Vor einem grauen Hintergrund mit Farbverlauf stehen meistens eine Zigarettenschachtel und darüber ein Schriftzug. Die Motive, die zu sehen sind, sind oft gerade von der Jahreszeit oder bestimmten Ereignissen abhängig, wie die nächsten beiden Beispiele zeigen.

Im Winter war auf einem dieser Plakate eine Zigarettenschachtel zu sehen, die aus Wolle gestrickt worden war. Die Plakatüberschrift lautete dann „Lucky Strick“.

Auf einem weiteren Plakat war ein aus vielen Zigarettenschachteln zusammengebauter Wal zu sehen, woraufhin die Überschrift lautete: „Gewöhnen Sie sich schon mal an die Walwerbung“. Das häufig verwendete Wortspiel mit der Homophonie von Wal und Wahl ist hier offensichtlich.

Im Jahr 2002 gab es ein Plakat auf dem die Zigarettenschachtel hinter einer Reihe von elf brennenden Zigaretten stand. Die Überschrift war: „Nur zur Sicherheit: Heute mit Firewall“. Hier ist wieder ein wunderbares Wortspiel zu sehen. Der metaphorische Begriff, wenn man es so ausdrücken kann, der Firewall im Computer, die vor unerwünschten Hackerangriffen schützen soll, wird hier zurückübertragen auf eine wirkliche Wand aus Feuer.

Zu der Einführung der Studiengebühren 2005 gab es auch ein interessantes Plakat. Das Motiv ist dabei völlig irrelevant. Zu sehen sind nur zwei Schachteln. Jedoch ist der Schriftzug besonders witzig: „Studieren Sie ruhig dieses Plakat. Das ist gebührenfrei.“ Es wird mit der Doppelbedeutung des Wortes studieren gespielt. Mit „studieren“ ist hier das genaue Betrachten gemeint und nicht das Lernen an der Universität. Ersteres ist gebührenfrei, letzteres kostet.

Auf der Internetseite Flickr.de sind 100 Plakatmotive aus 20 Jahren Lucky Strikes Werbung zu sehen. Der Link steht ist der Fußnote zu entnehmen.[7]

Die Werbung verfolgt ein ganz einfaches Prinzip. Durch ihre Schlichtheit und die doch recht witzigen Motive und Schriftzüge fallen sie auf, regen zum Schmunzeln an und bleiben im Gedächtnis. Man ist gleichsam schon gespannt, was wohl als nächstes kommen wird.

Plakatwerbung ist im Allgemeinen sehr wortspielträchtig. Es wird die These verfolgt, dass der Rezipient der Werbung durch die Plakate unterhalten wird, was durch den spielerischen Sprachgebrauch deutlich besser funktioniert.[8] Auch die Biermarke „Veltins“ verwendet bei ihrem Biermixgetränk „V+“ eine interessante Form des Wortspiels. Dabei wird der erste Buchstabe des Markennamens, also das V, als Anfangsbuchstabe für jedes Wort, das ausgesprochen mit einem labiodentalen Frikativ beginnt, auch wenn es orthografisch mit F geschrieben würde, z.B.: „Natürlich Vrisch“, „Da Vunkt’s“, „Veiern ohne Ende“, „Vrisch gemixt“.

Das Spiel mit dem Wort wird auch in manchen Firmenlogos deutlich. So zum Beispiel bei dem neuen Slogan der Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerke AG (kurz: RWE). Dieser Slogan heißt „vorweg gehen“. In das Wort voRWEg ist also das Akronym des Firmennamens eingebaut worden. Oft kommt es vor, dass Akronyme ebenso bekannt oder sogar geläufiger sind als das vollständige Wort.[9] Ein Spiel mit einem Akronym ist somit keine Seltenheit. An dieser Stelle wird jedoch deutlich, wie hart mit Wörtern teilweise umgegangen wird, damit sie in ein Wortspiel geradezu gezwängt werden können. Man fragt sich was genau „vorweg gehen“ nun eigentlich bedeuten mag. „Voran gehen“ ist bekannt, jemandem etwas „vorweg nehmen“ ebenso. Aber „vorweg gehen“ entzieht sich bei näherer Betrachtung jeglicher Bedeutung. Zumal „vorweg“ im Duden beispielsweise auch nicht synonym mit „voran“ aufgeführt wird und nicht im Zusammenhang mit „gehen“ gebraucht werden kann. Das Adverb „vorweg“ hat eigentlich nur temporale Bedeutung, wie beim schon genannten „vorweg nehmen“, ist also eher ein Synonym für „vorab“ oder „vorerst“. RWE wollte mit diesem neuen Schriftzug weg vom alten Logo, auf dem eine weiße Hand auf blauem Grund und der Spruch „One Group. Multi Utilities.“ zu sehen war, da dies für viele unverständlich und schwierig auszusprechen war. Stattdessen kehrte man zurück zu einem Logo in deutscher Sprache, das aber grammatikalisch eher den Charakter eines Neologismus besitzt.[10]

Die Mineralwassermarke „Sinziger“ schwört auch in ihrer Werbung auf den Einsatz von Wortspielen. Der Slogan des Produktes lautet: „Da sinzig alle einig.“ Geschrieben ergibt dieses Wortspiel keinen Sinn, spricht man das Nonsense-Wort „sinzig“ jedoch aus, klingt es wie „sind sich“, wodurch der Satz seinen Sinn erhält.[11]

[...]


[1] Frank Heibert: Das Wortspiel als Stilmittel und seine Übersetzung, Tübingen 1993, S. 116.

[2] Ebd.

[3] Art. Wortspiel, in: Bußmann, Hadumod (Hg.): Lexikon der Sprachwissenschaft, Stuttgart 2002³, S. 755f, im Folgenden zitiert als: „Bußmann: Wortspiel“.

[4] Art. Wortspiel, in: Glück, Helmut (Hg.): Metzler Lexikon Sprache, Stuttgart 2005³, S. 744f, im Folgenden zitiert als: „Metzler: Wortspiel“.

[5] Bußmann: Wortspiel.

[6] Nicole Sauer: Werbung – Wenn Worte wirken. Ein Konzept der Perlokution, entwickelt an Werbeanzeigen, Münster 1998, S. 23, im Folgenden zitiert als „Sauer: Werbung“.

[7] http://www.flickr.com/photos/macnotes/sets/72157621948920996/

[8] Sauer: Werbung, S. 64f.

[9] Sauer: Werbung, S. 125.

[10] Vgl. dazu: http://www.leuschner.business.t-online.de/denglisch/artikel/rwe.htm.

[11] Vgl.: http://www.sinziger.de.

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Das Wortspiel in Werbung und Komik. Willy Astors "Länderspiele"
Hochschule
Ruhr-Universität Bochum  (Germanistik)
Veranstaltung
Volksetymologie und Verwandtes
Note
1,7
Autor
Jahr
2010
Seiten
15
Katalognummer
V229939
ISBN (eBook)
9783656454328
ISBN (Buch)
9783656457138
Dateigröße
504 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Werbung, Komik, Willy Astor, Astor, Länderspiele, Irreal Ultra, Astorlavista Baby, Persuasion, Pragmatik, Rhetorik, Stilmittel, rhetorisches Mittel, rhetorische Mittel, Spiel mit Worten, Länderspiel
Arbeit zitieren
B.A. Alexander Batzke (Autor:in), 2010, Das Wortspiel in Werbung und Komik. Willy Astors "Länderspiele", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/229939

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