Die sächsische Metropole Dresden


Hausarbeit (Hauptseminar), 1999

23 Seiten, Note: Sehr gut


Leseprobe


Inhalt

Einleitung

1. Historische Entwicklung
1.1. Die ersten Entwicklungsprozesse
1.2. Die Stadtentwicklung in der Fürstenzeit
1.3. Die Stadtentwicklung in der Bürgerzeit
1.4. Die Zerstörung im 2. Weltkrieg

2. Der Neuaufbau
2.1. Stadtentwicklung im Sozialismus
2.2. Funktionen und Bedeutung der ehemaligen Metropole
2.3. Die Bevölkerungsentwicklung

3. Entwicklung nach der Vereinigung
3.1. Niedergang und neue Konzepte
3.2. Erste Erfolge

4. Ausblick
4.1. Entwicklungsmöglichkeiten und Pläne für die Zukunft

5. Diskussion

6. Fazit

Literatur

Abbildungsverzeichnis

Anhang

Einleitung

„Dieses Dresdner Fluidum, diese ungreifbare und mit Worten nur unvollkommen zu Umschreibende, ist die Summe vieler Eindrücke., Es entsteht aus dem einzigartigen Zusammenklang von Natur, Architektur und Kultur“, schwärmte einst der französische Lyriker Charles Baudelaire über die Stadt Dresden, die heute nicht ohne Grund das „Elbflorenz“ genannt wird. Diese Arbeit will die Bedeutung und die Stellung Dresdens in heutiger Zeit in der Bundesrepublik erfassen. Dabei werden die von Baudelaire gelobten Punkte Natur, Architektur und Kultur berücksichtigt, aber auch andere, ganz entscheidende Aspekte wie die Ökonomie, Bevölkerungsentwicklung und Politik hervorgehoben. Die Arbeit verfolgt einen entstehungsgeschichtlich orientierten Ansatz.

Im ersten Kapitel werden wichtige Punkte der Stadtentwicklung aufgezeigt. Aus der Genese läßt sich die neuzeitliche und teilweise auch die aktuelle Bedeutung Dresdens ableiten. Mit der Aufbauphase nach dem Zweiten Weltkrieg beginnt das zweite Kapitel. Es schildert Dresdens Entwicklung im Sozialismus und beschreibt den plötzlichen Funktionswandel der Stadt, die hinsichtlich ihrer kulturellen und politischen Bedeutung nun nur noch eine untergeordnete Rolle spielt. Mit dem industriellen und administrativ-planerischem Strukturwandel nach der Wende 1989 beschäftigt sich das Kapitel 3. Beschrieben werden der einsetzende Deindustriealisierungsprozeß, Transformationsschwierigkeiten aber auch erste positive Entwicklungen der Stadt. Im Anschluß werden einige konkrete Projekte für die Zukunft der Stadt vorgestellt. Das Kapitel 5 versucht, die Diskussion, die im Anschluß an das Referat stattfand, widerzuspiegeln.

1. Historische Entwicklung

1.1. Die ersten Entwicklungsprozesse

Dresden liegt – wie aus Abbildung 1 hervorgeht -- im südöstlichen Teil des Freistaates Sachsen, der an Polen und Tschechien angrenzt. Die Anlage ist geprägt von der Elbweitung. Dresden liegt in einem Talkessel an der Elbe. Die Ausläufer des Osterzgebirges, der Lausitzer Granitplatte und des Elbsandsteingebirges machen die reizvolle Umgebung der sächsischen Landeshauptstadt aus.

Abbildung 1: Dresdens Lage in Sachsen

(Quelle: Landeshauptstadt Dresden: Faktum Dresden, 1998, S.4)

Seit dem 6. Jahrhundert besiedelten westwärts wandernde Sorben (Wenden) das Elbtal. Die vermutlich erste sorbische Siedlung im Bereich der heutigen Dresdner Innenstadt befand sich auf dem Terrain des Neustädter Marktes. Die heutige Ortsbezeichnung hat ihren Ursprung im alt-slawischen Wort „drezdzane“, was Waldbewohner oder Sumpfwaldleute bedeutet.

Erstmals urkundlich erwähnt wurde Dresden im Jahre 1206. Historiker gehen davon aus, daß die Elbe hier schon vorher als Fährstelle genutzt wurde. Denn auch auf der gegenüberliegenden Flußseite befand sich eine Siedlung (sie wurde ab1370 Altendresden genannt). Damals lag Dresden an einer Kreuzung zweier großer Handelsstraßen von West nach Ost über Zwickau, Chemnitz, Freiberg, Bautzen, Görlitz und Krakau. Zudem lag die Siedlung in der Nachbarschaft zu den Silberfunden bei Freiberg und Zinnvorkommen im Osterzgebirge. Die Brücke über die Elbe wird 1275 erstmals genannt. 1292 wurde im Zusammenhang mit der Einführung des Bürgermeisteramtes erstmals vom Stadtrecht gesprochen. Das linkselbische Dresden war eine Siedlung mit Dorfkern und Frauenkirche. Es wurde als typische deutsche Gründung der Kolonialisationszeit zur Sicherung des Elbflusses nach dem Vorbild der römischen Castra angelegt, auch wenn es nicht rein quadratisch angelegt wurde. Das rechtselbische Dresden war eine dörfliche Siedlung, die erst im Jahre 1403 das Stadtrecht erhielt.

1.2. Die Stadtentwicklung in der Fürstenzeit

1474 weist eine erste Statistik 3500 Einwohner in Dresden auf. 1485 erfolgt die Teilung des wettinischen Fürstenhauses und die Teilung Sachsens. Dadurch stieg Dresden zur Residenzstadt und später zu einer „frühen Metropole“ auf. Bis zu diesem Zeitpunkt waren die benachbarten Städte Meißen, Pirna und Freiberg bedeutender als Dresden. Einen weiteren hohen Bedeutungszuwachs erhielt die Stadt an der Elbe 1547. In diesem Jahr erhielt Herzog Moritz die Kurwürde. Dresden ist „Hauptstadt des führenden protestantischen Staates und Mittelpunkt des evangelischen Lebens in Deutschland“ (Löffler 1992, S. 34). Im gleichen Jahr wird auch die Vereinigung der durch den Fluß getrennten Städte Alt- und Neudresden vollzogen. Nachhaltig geprägt wurde das fürstliche Dresden durch die repräsentativen Bauten der beiden Kurfürsten Friedrich August I (1694 - 1733) und Friedrich August II, genannt „der Starke“ (1733 – 1763). Die Motivation zur Neugestaltung Dresdens nach barockem Vorbild auf dem Straßengrundriß der mittelalterlichen Stadt ist im Machtstreben August des Starken zu suchen. Dieser strebte nämlich nach der Krone des Deutschen Reiches und wollte eine Vorzeigestadt schaffen. Fächerförmig vom Albertplatz auf die Elbe zulaufende Straßenzüge verweisen heute noch auf die barocke Anlage der Inneren Neustadt auf dem Gelände von Altendresden.

In dieser Zeit entstanden unter anderem folgende Prachtbauten: Der Zwinger (1710 bis 1728), ein höfischer Festspielplatz; die Frauenkirche (1726 bis 1743); die Brühlsche Terrasse (1739 bis 1748), ein privater Lustgarten des Grafen Brühl. Dresdens kulturelle Bedeutung unterstrich die 1705 gegründete Malerakademie, die 1764 zur Akademie für Bildende Künste wurde. Ein weitere wichtiger Schritt Dresdens auf dem Weg zum Kulturmittelpunkt des Alten Reiches war der Bau der Semperoper (1838 bis 1841). Ein weiteres Wahrzeichen war über Jahrhunderte hinweg – bis zu ihrer Zerstörung durch die Bombenangriffe des Zweiten Weltkrieges -- die Frauenkirche. Sie wurde zum Ende der fürstlichen Zeit (1726 – 1743) gebaut.

1.3. Die Stadtentwicklung in der Bürgerzeit

Um das Wachstum der Stadt nicht zu verhindern, ordnete die königliche Hofverwaltung 1816 an, daß im 16. Jahrhundert angelegte Festungswerk zu schleifen. Diese Anordnung ermöglichte eine Ausweitung der Stadt und zugleich den Schutz der Altstadt. 1878 trat ein Gesetz in Kraft, daß die Ansiedlung von Industriebetrieben außerhalb der inneren Vorstädte regelte. Durch die liberale Staatsverfassung für das Königreich Sachsen und der Einführung der Städteordnung hatte der Aufschwung des Bürgertums weitere starke Impulse erhalten. Der Ruf der Stadt als Ort interessanter Sehenswürdigkeiten, außergewöhnlicher Kultur- und Kunsterlebnisse sowie wichtiger Begegnungen wurde bewahrt und ausgeweitet. Dresden gilt als Metropole der Kultur von europäischer Bedeutung. Die Stadt zog Komponisten und Schriftsteller an. Unter anderem lebten im 19. Jahrhundert E. T. A. Hoffmann, Richard Wagner, Robert Schumann, Fjodor M. Dostojewski in Dresden. Auch der Forschungs- und Bildungsbereich bekam zu dieser Zeit einen Wachstumsimpuls: 1828 wurde die Königlich-Technische Bildungsanstalt als Vorläufer der Technischen Universität eröffnet. Damit waren „für die Durchdringung von Wissensschaft und Wirtschaft einmalige Voraussetzungen geschaffen worden“ (Niemann 1996, S 289).

Motor der wirtschaftlichen Entwicklung war die günstige Verkehrsanbindung. Die 1930 70.000 Einwohner zählende Stadt wuchs nämlich zu einem „Knoten im mitteleuropäischen Eisenbahnnetz“ (Richter 1994 S. 493) heran. In Dresden wurde 1839 die erste Deutsche Ferneisenbahn (nach Leipzig) eröffnet. Per Bahn war die Elbstadt mit Pirna, Prag, Görlitz, Breslau, Chemnitz und Berlin verbunden. Um den zunehmenden Güterverkehr nicht zu hemmen, wurden die innerstädtischen Verkehrswege ausgebaut und weitere Elbübergänge gebaut. Hinsichtlich der Industriebeschäftigten nahm Dresden zum Ende des 19. Jahrhunderts nach Berlin, Hamburg und Leipzig die vierte Stelle in Deutschland ein.

[...]

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Details

Titel
Die sächsische Metropole Dresden
Hochschule
Ruhr-Universität Bochum  (Geographisches Institut)
Veranstaltung
Stad- und regionalentwicklung in den neuen Bundesländern
Note
Sehr gut
Autor
Jahr
1999
Seiten
23
Katalognummer
V2291
ISBN (eBook)
9783638114011
Dateigröße
518 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Arbeit berücksichtigt Entwicklungskonzepte nach der Wende und setzt sich mit dem Begriff der Regionalmetropole auseinander. Es fehlen drei Abbildungen, die Quellenangaben hierzu sind aber vorhanden.
Schlagworte
Dresden Ostdeutschland Stadtentwicklung Metropole
Arbeit zitieren
Martin Adolphs (Autor:in), 1999, Die sächsische Metropole Dresden, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/2291

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