Bankfusionen - Eine Möglichkeit zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit?


Hausarbeit (Hauptseminar), 2003

22 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Veränderte Rahmenbedingungen als Gründe für das steigende Fusionsaufkommen im kreditwirtschaftlichen Sektor

3 Grundlegende Überlegungen zum Fusionsmanagement
3.1 Motive für Fusionen
3.1.1 Originäre Motive
3.1.2 Derivative Motive
3.2 Konkrete Anlässe für Zusammenschlüsse
3.2.1 Konsolidierung
3.2.2 Internationalisierung
3.2.3 Diversifikation
3.3 Mögliche Problemfelder von Fusionen
3.3.1 Risiken in der Pre-Merger-Phase
3.3.2 Risiken in der Post-Merger-Phase

4 Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit
4.1 Positive Verbundeffekte
4.2 Negative Verbundeffekte

5 Schlussfolgerung

6 Literaturverzeichnis

1 Einleitung

Die deutsche Bankenlandschaft ist in Bewegung. Neben den erfolgten Megamergers der Bayrischen Hypotheken- und Vereinsbank 1998 und der Fusion von Deutscher Bank und Bankers Trust gab es in den vergangenen Jahren unzählige kleinere Fusionen. Diese ziehen sich durch die komplette Bankenlandschaft, ganz gleich ob im Umfeld der Genossenschaftsbanken, der Sparkassen oder der Geschäftsbanken. Zusätzlich sind in den letzten Jahren besondere Tendenzen bei Fusionen zu beobachten. Neben der zunehmenden Zahl an grenzüberschreitenden Transaktionen und Megamergers kann vor allem beobachtet werden, dass die traditionelle Sektorengliederung aufbricht und sich ein Trend zu Fusionen von Banken aus unterschiedlichen Bankgruppen abzeichnet.[1]

In der Fachpresse wird viel diskutiert über angebliche Handlungszwänge zur Konsolidierung und Mindestanforderungen hinsichtlich der Institutsgröße um überhaupt überlebensfähig zu sein. Dagegen stehen die Argumente von Kritikern, die gerne auf Kreditinstitute wie die niederländische Rabobank, die spanische Banco Popular Espanol oder die norwegische Den Norske Bank verweisen, welche auch ohne Fusion bessere Bonität aufweisen und erfolgreicher sind als viele ihrer fusionierten Konkurrenten.[2] Ebenfalls nachdenklich stimmen Aussagen über die Erfolgsquote von Bankenfusionen. So kommt das Consulting-Unternehmen Bain & Company bei seiner Studie zu Bankenfusionen zum Ergebnis, dass nur etwa ein Viertel sämtlicher Bankenfusionen als Erfolg zu sehen seien.[3]

Vor diesem Hintergrund stellen sich einige grundlegende Fragen: Was versprechen sich Bankenmanager von Fusionen ihrer Institute und woran scheitern ihre Vorhaben? Und ist eine Fusion ein geeignetes Mittel zur Erzielung von Wettbewerbsvorteilen?

2 Veränderte Rahmenbedingungen als Gründe für das steigende Fusionsaufkommen im kreditwirtschaftlichen Sektor

In den letzten Jahren war eine regelrechte Fusionswelle zu beobachten. Der Wunsch nach Vergrößerung des Marktanteils, einer höheren Eigenkapitalrendite und anderen Verbundeffekten bestand hingegen schon lange zuvor. Allerdings gab es in den vergangenen Jahren Veränderungen in der Umwelt der Banken, die Fusionen forciert, bei einigen Instituten gar notwendig gemacht haben. Diese Veränderungen sind im technologischen Fortschritt, in der Deregulierung im Bankenmarkt, in der Integration verschiedener Märkte, in bestehenden Überkapazitäten im Bankenbereich sowie in der guten finanziellen Ausstattung zu sehen.

Der technologische Fortschritt der letzten Jahre schuf für Banken Anreize zu fusionieren. Aufgrund gesunkener Kommunikationskosten entstand die Möglichkeit Informationen global zu verbreiten, was grenzüberschreitende Geschäfte erleichterte. Durch diese Entwicklung wuchs gleichzeitig die Zahl potentieller Konkurrenten, da Banken unabhängig von ihren physischen Standorten zu möglichen Wettbewerbern avancierten. Eine Möglichkeit dieser verschärften Konkurrenzsituation zu begegnen sind abermals Fusionen.[4] Technologische Weiterentwicklungen begünstigen außerdem externes Wachstum, da sie zu steigenden Verarbeitungskapazitäten führen. Die hohen entstehenden Investitionsaufwendungen im IT-Bereich machen die Nutzung von Skaleneffekten erforderlich.[5]

Deregulierung bietet ebenfalls den Anreiz zur Fusionierung. Durch die europäische Bankenrechtsharmonisierung gestaltet sich die Durchführung von grenzüber-schreitenden Fusionen bei erhöhtem Erfolgspotential leichter und kostengünstiger. Durch das Fehlen von Instituten mit sehr guter Bonität in einigen europäischen Ländern ergeben sich durch die Übernahme nationaler Institute Arbitrage-Möglichkeiten für ausländische Institute höherer Bonität.[6] Besonders in den USA können die Auswirkungen der Deregulierung auf das Fusionsaufkommen beobachtet werden. So kommt es in Staaten, die einem „Interstate Banking Agreement“ beitreten, zu deutlich erhöhtem Fusionsaufkommen, da zwischenstaatliche Fusionen dadurch erleichtert sowie kostengünstiger werden.[7]

Allerdings können einzelne Regulierungsmaßnahmen auch fusionsfördernd wirken, beispielsweise durch organisatorische oder administrative Anforderungen, die unter einer gewissen Mindestgröße nur schwer zu erfüllen sind.[8]

Während der vergangenen Jahre konnten Banken, besonders in den USA, Rekorderträge erwirtschaften. Gleichzeitig hielten sich die Zinsen auf einem niedrigen Niveau und die Aktienkurse schnellten in die Höhe. Die Tendenz, Abfindungen von Alteigentümern zunehmend mit Aktien zu begleichen macht die Relevanz des Börsenwertes bewusst. Durch diese Rahmenbedingungen sinken die relativen Kosten und damit das Risiko einer Akquisition.[9]

Eine weitere wichtige Quelle für die starken M&A-Aktivitäten ist die Konsolidierung und Integration verschiedener Märkte. Durch die zunehmende internationale Verflechtung von Waren und Dienstleistungen steigt auch die Nachfrage nach Finanzdienstleistern, die international präsent sind.[10]

Zusätzlichen Schub gibt es im EWR durch den gemeinsamen Markt und die gemeinsame Währung. Durch Akquisition von Konkurrenten innerhalb des EWR bietet sich die Chance eines unproblematischen Markteintrittes mit großem Marktpotential.[11]

Durch die Wettbewerbsverschärfung im Banksektor ergeben sich Effizienzprobleme für Banken mit umfangreichen Filialnetzen. Im Zuge einer Fusion lassen sich Überkapazitäten abbauen ohne das Vertriebspotential zu schwächen.[12] In der Praxis existieren vorrangig in ländlichen Gebieten Filialen, die aufgrund der geringen Kundenzahlen ineffizient sind. Bei einer Fusion von Instituten, die in der selben Region Filialen unterhalten, kann so ein Teil der ineffizienten Filialen abgebaut werden ohne das Vertriebsnetz zu schwächen. Somit verteilt sich die Kundschaft in der Region nicht mehr auf mehrere Filialen. Als Folge entfällt auf die verbleibende Filiale ein größerer Kundenkreis, was einen Zuwachs an Effizienz bedeutet.

3 Grundlegende Überlegungen zum Fusionsmanagement

3.1 Motive für Fusionen

Nachdem die besondere derzeitige Relevanz von Bankfusionen erörtert wurde stellt sich die Frage nach den eigentlichen Beweggründen zur Fusionierung. Das höchste strategische Ziel stellt hierbei die Steigerung der Eigenkapitalrendite sowie des Unternehmenswertes dar. Diese Absicht wird eigentlich immer verfolgt, taucht jedoch eher selten in den Begründungen für Fusionen auf. Trotzdem richten sich sämtliche anderen Motive nach diesem übergeordneten Ziel aus.

Schuster und Wagner unterteilen die Motive zur Fusionierung in originäre und derivative Motive. Derivative Motive sind eher kurzfristige Zielsetzungen, die von Banken als Gründe für die Fusionierungen angegeben werden und vornehmlich der Verfolgung der längerfristigen originären Motive dienen.[13] Die originären Motive sind somit die eigentlichen, langfristigen Ziele des Bankmanagements, während die derivativen Motive als Etappen auf dem Weg zum Ziel verstanden werden können.

3.1.1 Originäre Motive

Zu den originären Motiven zählt die Steigerung von Eigenkapitalrendite, der Wertzuwachs des Kreditinstituts, die Existenzsicherung, politische Motive sowie persönliche Interessen der Manager.[14]

Die mäßige Eigenkapitalrendite im deutschen Bankensektor und insbesondere die erhöhten Anforderungen der Anteilseigner bezüglich Wertsteigerungen des Unternehmens machen es für Bankmanager erforderlich, die Eigenkapitalrentabilität zu steigern. Dies wird oft durch eine Fusionierung mit inländischen oder vor allem ausländischen Kreditinstituten angestrebt, die oft eine deutlich höhere Eigenkapitalrendite aufweisen.[15] Auf diese Weise lässt sich eine höhere Eigenkapitalrentabilität des Fusionspartners erkaufen.

[...]


[1] Vgl. Schuster, L. / Wagner, A. (1999), S. 231.

[2] Vgl. Walter, N. (2003), S. 54.

[3] Vgl. Weimer, T. / Wißkirchen, C. (2000).

[4] Vgl. Moore, R. / Siems, T. (1998), S. 3-4.

[5] Vgl. Schuster, L. / Wagner, A. (1999), S. 234.

[6] Vgl. ebenda, S. 236.

[7] Vgl. Buch, C. M. / DeLong, G. (2002), S. 6.

[8] Vgl. Schuster, L. / Wagner, A. (1999), S. 236.

[9] Vgl. ebenda, S. 234-235.

[10] Vgl. ebenda, S. 235.

[11] Vgl. ebenda, S. 235.

[12] Vgl. ebenda, S. 235.

[13] Vgl. Schuster, L. / Wagner, A. (1999), S. 237.

[14] Vgl. ebenda, S. 237.

[15] Vgl. ebenda, S. 237-238.

Ende der Leseprobe aus 22 Seiten

Details

Titel
Bankfusionen - Eine Möglichkeit zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit?
Hochschule
Universität Paderborn  (Fakultät für Wirtschaftswissenschaften)
Veranstaltung
Seminar Bankbetriebliche Unternehmensführung
Note
1,3
Autor
Jahr
2003
Seiten
22
Katalognummer
V21975
ISBN (eBook)
9783638254489
ISBN (Buch)
9783638684101
Dateigröße
559 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Beleuchtung der Gründe für das gewachsene Fusionsaufkommen im Bankensektor sowie Analyse der Auswirkungen von Fusionen auf die Wettbewerbsfähigkeit der Institute.
Schlagworte
Bankfusionen, Eine, Möglichkeit, Steigerung, Wettbewerbsfähigkeit, Seminar, Bankbetriebliche, Unternehmensführung
Arbeit zitieren
Björn Pauli (Autor:in), 2003, Bankfusionen - Eine Möglichkeit zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/21975

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