Klassische und operante Konditionierung


Hausarbeit, 2003

23 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsaltsübersicht

1. Einleitung und Themeneingrenzung

2. Klassische Konditionierung
2.1 Der Pawlowsche Hund
2.2 Das Vokabular der klassischen Konditionierung
2.3 Konditionierung zweiter Ordnung
2.4 Positive und negative Auswirkungen klassischer Konditionierung
2.5 Die zeitliche Anordnung des Konditionierens

3. Operante Konditionierung
3.1. Verstärkung
3.2. Verhaltensausformung und Kettenbildung
3.3. Verstärkungspläne
3.4. Motivation und Leistung
3.5. Bestrafung
3.6. Löschung

4. Gemeinsamkeiten, Unterschiede sowie Beziehungen zwischen klassischem und operantem Konditionieren

5. Fazit und abschließende Bemerkungen

Literaturverzeichnis

1. Einleitung und Themeneingrenzung

Lange Zeit war die internationale Psychologie geprägt durch die Lerntheorien.
Lerntheorien sind für die Sozialpsychologie von solch hervorgehobener Bedeutung, da der Mensch nur mit wenigen angeborenen Verhaltensweisen ausgestattet ist. Die meisten notwendigen Teilprozesse und Voraussetzungen sozialer Interaktion müssen erst durch Erfahrung erworben, also gelernt werden.[1] Der Erfolg der Darwinschen Theorie der Evolution im zweiten Teil des 19. Jahrhunderts ebnete den Weg für ein neues Verständnis des Lernens. Die Evolutionstheorie stellte den Menschen in dieselbe biologische Entwicklungskette wie andere Lebewesen. Das tierische Lernen wurde als Model des menschlichen Lernens betrachtet. Unter diesem Einfluss sind die Prinzipien des Konditionierens zu sehen.[2]

Im Punkt 2 dieser Hausarbeit befasst sich Dennis Möller mit der Klassischen Konditionierung, nach der ein Großteil des komplexen Verhaltensrepertoires, welches alle Tiere und den Menschen kennzeichnet, in einfacher Reiz-Reaktions-Verbindungen verstanden werden kann.

In dem von Frank Hauß erarbeiteten Punkt 3 dieser Hausarbeit, der sich mit dem Operanten Konditionieren beschäftigt, wird diese Forschungsrichtung weiterverfolgt. Es wird aufgezeigt, wie sich bei dieser Art des “instrumentellen” Lernens die Umweltbedingungen des Probanten durch das Verhalten ändern.

Der Punkt 4 der Hausarbeit wurde von Dennis Möller und Frank Hauß gemeinsam erarbeitet. Hier wird aufgezeigt, in welchen (auch wechselseitigen) Beziehungen diese beiden Konditionierungsarten stehen.

Die Einleitung und das Fazit der vorliegenden Hausarbeit wurden ebenfalls von ihnen gemeinsam (nach zum Teil sehr heftigen, aber doch immer konstruktiven und sachlichen Diskussionen) erarbeitet.

2. Klassische Konditionierung

„ Die klassische Konditionierung ist eine Form des Lernens, bei der der Organismus ei- ne neue Assoziation zwischen zwei Reizen (Stimuli) lernt – einem neutralen und einem, der bereits eine Reflexreaktion auslöst. Als Ergebnis der Konditionierung löst der ehemals neutrale Reiz eine neue Reflexreaktion aus, die oftmals der ursprünglichen Reaktion ähnlich ist“[3]

So besteht klassisches Konditionieren darin, dass ein zunächst einmal neutraler, also ein nicht reflexauslösender Reiz wiederholt vor oder gleichzeitig mit einem unbedingten, also einem reflexauslösenden Reiz gekoppelt wird. Durch diesen Prozess werden die Reaktionen, die zunächst nur vom unbedingten reflexauslösenden Reiz ausgehen (z.B. Schmerz als ein Extremfall), auch auf den neutralen Reiz übertragen. Durch eine Erhöhung der Wiederholungen wird auch die Korrelation der beiden Reize erhöht.

Es ist anzunehmen, dass unsere Einstellungen ständig durch solche und ähnliche Konditionierungsprozesse, die in aller Regel unbewusst bleiben, beeinflusst werden. Ein gutes Beispiel dafür ist das von Razran (1940) durchgeführte Experiment, in dem er als Einstellungsobjekte (also als neutraler Reiz) politische Slogans verwendete. Diese

Slogans waren beispielsweise: „Arbeiter der ganzen Welt, vereinigt Euch; nieder mit Krieg und Faschismus oder auch Amerika den Amerikanern“[4]. Nun wurden diese Slogans von Versuchspersonen bewertet und dann in zwei gleichwertige Hälften geteilt. Eine Hälfte der Slogans wurde den Versuchspersonen erneut dargeboten, während sie dabei schmackhaftes Essen verzehrten, die andere Gruppe wurde mit den Slogans erneut konfrontiert, während sie unangenehmen Gerüchen ausgesetzt waren. Wie von Razran schon vorher vermutet wurde, wurden die Slogans, die mit angenehmen Essen in Verbindung gebracht wurden, später erheblich positiver bewertet, als diejenigen, die mit unangenehmen Gerüchen verbunden wurden. Dieses Experiment ist ein Beispiel dafür, dass ein neutraler, nicht reflexauslösender Reiz mit einem unbedingten, reflexauslösenden Reiz in Verbindung gebracht wird.[5]

2.1 Der Pawlowsche Hund

In dem kurzen Zeitraum von 1885 bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts gab es eine Fülle von Neuerungen und Entdeckungen auf dem Gebiet der Lernforschung. Neben Wissenschaftlern wie Thorndicke und Ebbinghaus war wohl Iwan Petrowitsch Pawlow (1849-1936) bahnbrechend auf diesem Gebiet. Die drei Psychologen, wobei Pawlow sich eher als Physiologie bezeichnete, obwohl seine Experimente fast ausschließlich psychologischer Natur waren, gelangten zu drei verschiedenen, wenn auch sich ähnelnden Ansätzen, wobei die Forschungen Pawlows wohl, wie schon beschrieben, am populärsten sind.

Bei der Pawlowschen Konditionierung (klassische Konditionierung) geht es hauptsächlich um die Paarung von Reizen. So folgt beispielweise dem Aufleuchten einer Glühbirne das Futter, egal ob der Hund speichelt, sich der Futterschüssel zuwendet oder aber auch dem ganzen Vorgang kein Interesse zuwendet. Diese Reize werden kontinuierlich immer wiederholt. Auch die Ratte kann als Versuchobjekt nichts daran ändern, dass sie wenige Sekunden nach dem Angehen eines Lichtes einen elektrischen Schlag erhält. Das Ausschlaggebende bei den Pawlowschen Experimenten ist, dass beliebige Reize, und zwar unabhängig vom Verhalten des Versuchsobjektes, gepaart werden.

Das mit Abstand wichtigste Versuchstier der Pawloikaner war der Hund. In einem für Pawlow typischen Experiment erhielt ein Hund Tag für Tag zur gleichen Zeit etwas Futter. Bei diesem Prozess untersuchte Pawlow die Reflexe des Hundes auf dem Verdauungsweg der Nahrung. Er maß die Sekretion der verschiedenen Drüsen: Die Speichelbildung im Maul, später dann auch die Verdauungssäfte. Er bemerkte, dass der Speichelfluss zeitweise schon begann, wenn sein Mitarbeiter den Raum betrat, in dem der Hund, isoliert von äußeren Einflüssen (also auch von anderen Reizen) gehalten wurde. Eigentlich hätte der Speichelfuß erst beginnen dürfen, wenn dem Hund das Futter gegeben wurde. Das bewies, dass Aktionen durch willkürliche Reize eingeleitet werden können. Dies war allerdings schon vor diesem Experiment Pawlows bekannt. Das Neue war, dass er eine Methode entwickelt hatte, dies experimentierbar zu machen.

Der genaue Inhalt eines solchen Experimentes ist, dass wie am Anfang dieses Kapitels schon angedeutet, ein neutraler Reiz, z.B. das Ticken eines Metronoms, für ein paar Sekunden dargeboten wird. Genau in dem Moment, in dem das Ticken aufhört, wird Futter gegeben. Einige Zeit später beginnt das Metronom erneut zu Ticken, darauf erfolgt erneute Nahrungsaufnahme. Die Intervalle zwischen diesen Durchgängen werden variiert, um zu verhindern, dass sich der Hund (als Versuchsobjekt) auf ein gewohntes Zeitintervall einstellen kann. Der natürliche Reflex eines Hundes auf Nahrung ist unter anderem der Speichelfluss. Allerdings begann der Versuchshund in Pawlows Experimenten nach mehren Durchgängen des Metronom/Futter Experiments auch schon zu Speicheln, wenn das Metronom tickte. Speichelfluss ist keine natürliche Reaktion auf Metronome, es ist ein konditionierter Reflex, ein Reflex, der durch individuelle Erfahrung zustande kommt. Somit ist das Ticken des Metronoms für den Hund ein wahrscheinlich unterbewusster, sogenannter unkonditionierter Reflex. Übersteigt das Zeitintervall zwischen dem Ticken des Metronoms und dem Erscheinen des Futters einen bestimmten Zeitintervall, dann lernt der Hund, den Speichelfluss über den Beginn des Tickens hinaus zu verzögern. Damit war bewiesen, dass ein Hund in der Lage ist, sich die Zeitgebung so genau beizubringen, dass seine Reaktion (Speichelfluss) genau in dem ihm bekannten und im für ihn gewohnten Zeitrhythmus in Gang kommt. Nämlich genau ein paar Sekunden vor der Nahrungsgabe.

[...]


[1] Vgl.: Herkner, Werner; Lehrbuch Sozialpsychologie; 2. Auflage; 1991; Verlag Hans Huber Bern; S.23;
(Im folgenden zitiert als: Herkner)

[2] Vgl.: Krech, David; Crutchfield, Richard S.; Livison, Norman; Wilson jr., William A; Parducci, Allan;
Grundlagen der Psychologie; Psychologie Verlags Union Weinheim; 1992; Band 3; S. 7 (Im
folgenden zitiert als: Krech)

[3] Phillip G. Zimbardo: Psychologie; 6. Auflage, Springer Verlag Berlin Heidelberg 1988 (im folgenden
zitiert als: Zimbardo)

[4] Werner Herkner: Lehrbuch Sozialpsychologie, 2. Auflage, Verlag Hans Huber, Bern 2001(im folgenden
zitiert als Lehrbuch Sozialpsychologie), S.191 ff.

[5] Vgl.: ebd., S.191 ff.

Ende der Leseprobe aus 23 Seiten

Details

Titel
Klassische und operante Konditionierung
Hochschule
Hamburger Universität für Wirtschaft und Politik (ehem. Hochschule für Wirtschaft und Politik)
Veranstaltung
Sozialpsychologie
Note
2,0
Autoren
Jahr
2003
Seiten
23
Katalognummer
V21935
ISBN (eBook)
9783638254243
Dateigröße
548 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Klassische, Konditionierung, Sozialpsychologie
Arbeit zitieren
Dennis Möller (Autor:in)Frank Hauß (Autor:in), 2003, Klassische und operante Konditionierung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/21935

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