Umweltbezogene Kosten- und Leistungsrechnung


Hausarbeit, 2004

70 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhalt

Abkürzungsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1 Einleitung

2 Das Unternehmen in Bezug zur Umwelt

3 Umweltmanagementsystem und Umweltcontrolling
3.1 Umweltmanagementsystem
3.2 Öko – Controlling

4 Umweltorientierte Kosten- und Leistungsrechnung
4.1 Einordnung der zu betrachtenden Ansätze der Umweltkostenrechnung
4.2 Leistungsrechnung
4.3 Umweltorientierte Kostenrechnung
4.3.1 Ziel einer umweltorientierten Kosten- und Leistungsrechnung
4.3.2 Interne und externe Kosten
4.4 Kostenarten-, Kostenstellen-, Kostenträgerrechnung
4.4.1 Kostenartenrechnung
4.4.2 Kostenstellenrechnung
4.4.3 Kostenträgerrechnung

5 Vollkosten- und Systeme der Teilkostenrechnung
5.1 Vollkostenrechnung
5.2 Teilkostenrechnung
5.3 Umweltbezogene Deckungsbeitragsrechnungen

6 Stoff- und energieflussorientierte Ansätze
6.1 Konzept des Institutes für ökologische Wirtschaftsforschung
6.2 Materialflussrechnung
6.2.1 Methode der Materialflussrechnung
6.2.2 Kostenbewertung der Flüsse
6.2.3 Auswertung und Verdichtung der Flussdaten
6.2.4 Reorganisation der Strukturen

7 Fazit und Ausblick

Literaturverzeichnis

Ehrenwörtliche Erklärung

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildungsverzeichnis

Abb.1: Anforderungen an die Unternehmen durch den Umweltschutz

Abb. 2: Kontinuierlicher Verbesserungsprozess eines Managementsystems

Abb. 3: Ablauf der Umweltmanagementpraxis nach EMAS II.

Abb. 4: Die Funktionen des Umweltcontrolling

Abb. 5: Ansätze der umweltbezogenen Kosten- und Leistungsrechnung

Abb. 6: Recycling Zentrum von Fujitsu Siemens.

Abb.7: Kostenrechnungssysteme.

Abb.8: Kostendurchlaufschema

Abb.9: Umweltkosten – Intern, Extern.

Abb.10: Auszugsweiser Soll - Ist Vergleich im Rahmen der Kostenartenrechnung

Abb.11: Kostenträgerstückrechnung.

Abb.12: Mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung

Abb.13: Input-Bilanz der Kunert AG

Abb.14: Outputbilanz der Kunert AG

Abb.15: Stoffstrommanagement

Abb.16: Kostenverteilung des produzierenden Gewerbes

Abb.17: Materialfluss im unternehmerischen Prozess

Abb.18: Informations-, Materialflüsse und Prozesseinheiten im Flussmodel

Abb.19: Flusskosten.

Abb.20: Flusskostenmatrix (vereinfacht)

Abb.21: Reorganisation der betrieblichen Tätigkeiten

Abb.22: Attraktivität der Kostenrechnungssysteme

Abb.23: Tauglichkeit der Kostenrechnungssysteme

1 Einleitung

Der Umweltschutz nimmt in unserer heutigen Gesellschaft eine immer stärkere Bedeutung ein, dies ist bedingt durch immer drängendere Umweltprobleme, die meist Ihre Ursache in menschlichem Verhalten haben, welches in der Vergangenheit zu wenig Rücksicht auf die natürlichen Lebensgrundlagen nahm. Mit zunehmender Bevölkerungsdichte in den Ballungsgebieten verschärfen sich die Probleme zusehends und erfordern eine grössere Bewusstheit im Umgang mit der Natur und Ihren Ressourcen.

Aufgrund der gesamtgesellschaftlichen Bedeutung, die das Thema Umweltschutz in sich birgt, trägt die umweltpolitische Diskussion in der Bevölkerung die Forderungen nach einem steigenden Umweltbewusstsein an Gewerbe und Industrie heran und verlangt eine umweltorientierte Produktion und den Einsatz geeigneter Managementinstrumente.[1] “Es gilt umweltorientiertes Management (und Wirtschaften, d.Verf.) als eines der vorrangigen Ziele der Unternehmenspolitik und als Schlüsselfaktor für eine umweltverträgliche Entwicklung anzuerkennen und Politiken, Programme und Praktiken für die umweltverträgliche Durchführung der Unternehmenstätigkeit zu entwickeln.“[2]

Zielsetzung und Vorgehensweise

In diesem Segment ist diese Arbeit positioniert. Ein umweltbezogenes betriebliches Rechnungswesen wird als ein solches geeignetes Instrument gesehen.

Im Rahmen dieser Hausarbeit wird die Frage bearbeitet was ein umweltbezogenes betriebliches Rechnungswesen ist, wie es sich zur traditionellen Kosten- und Leistungsrechnung verhält, d.h. wie es in ein bereits bestehendes System der Kosten und Leistungsrechnung eingebettet werden kann. Des weiteren ist die Frage zu klären für welche Betriebsgrösse es überhaupt sinnvoll ist ein solches System zu implementieren, bzw. welche Ausgestaltung und welcher Umfang sinnvoll ist.

In diesem Zusammenhang wird die Funktionsweise eines betrieblichen Umweltmanagementsystems erklärt, sowie ein kurzer Abriss über das Öko-Controlling und dessen Instrumente gegeben. Die Umweltbezogene Kosten- und Leistungsrechnung ist als ein Kernelement des Controllings im finanzwirtschaftlichen Sinn und des Öko- Controllings im ökologisch/ ökonomischen Sinn zu verstehen. Das Öko- Controlling ist das Kernelement des Umweltmanagementsystems. Bevor die einzelnen Methoden ökologieorientierter Kostenrechnungssysteme vorgestellt werden und deren Vor- und Nachteile kritisch gewürdigt werden, wird daher ein Überblick über das Umweltmanagement und das Öko- Controlling gegeben. Ein Anspruch auf einen vollständigen Überblick über alle Kostenrechnungssysteme wird nicht erhoben, da ein solches Unterfangen den Rahmen dieser Arbeit sprengen würde, dennoch wird das Wichtigste in Bezug auf die Aufgabenstellung dargelegt werden.

Im Schlussteil werden die wesentlichen Punkte dieser Arbeit zusammengefasst und ein Ausblick über zu erwartende zukünftige Entwicklungen gegeben.

2 Das Unternehmen in Bezug zur Umwelt

Unternehmen spielen eine zentrale Rolle in der Gesellschaft, denn in allen Sektoren werden Tätigkeiten durchgeführt die umweltbelastend sind.

Unternehmen stehen auf vielfältige Weise in Interaktion mit ihrer Umwelt (siehe Abbildung 1).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.1: Anforderungen an die Unternehmen durch den Umweltschutz[3]

Nur durch Kenntnisse der ökologischen Zusammenhänge wird eine ökonomische Kontrolle derselben möglich und Einsparungspotenziale lassen sich aufdecken.

Seit 1992 die Konferenz in Rio, die Agenda 21 hervorbrachte, intensivierte sich die Diskussion um eine nachhaltige Entwicklung und ein nachhaltiges Wachstum (sustainable development).

Die Agenda 21 wurde von 178 Ländern unterzeichnet und berücksichtigt ökologische, ökonomische und soziale Aspekte in Ihren Forderungen.

Die Enquete-Kommission "Schutz des Menschen und der Umwelt" des 13. Deutschen Bundestages betonte, dass die Idee der Nachhaltigkeit noch einer wesentlichen Konkretisierung bedurfte und in Qualitäts- und Handlungsziele umgesetzt werden musste.

Der Bericht der Brundtland-Komission 1987 rückte das Leitbild der Nachhaltigkeit weiter in den öffentlichen Blickpunkt und machte Vorschläge für eine nachhaltige Entwicklung, "(...) die den gegenwärtigen Bedarf zu decken vermag, ohne gleichzeitig späteren Generationen die Möglichkeit zur Deckung des ihren zu verbauen" (Brundtland-Bericht).[4] Nachhaltigkeit wird als eine Form des Wirtschaftens gesehen, bei der man von den Erträgen eines Kapitals (hier: Natur) lebt, nicht jedoch vom Kapital selbst.[5]

Die für die Praxisumsetzung notwendigen Konkretisierungen finden ihren Niederschlag in den Verordnungen EMAS/EMAS II sowie der Norm ISO 14001 und bieten als erste europäische/ internationale Normen Verfahrensanweisungen, um ein zertifizierbares Umweltmanagementsystem zu implementieren.

3 Umweltmanagementsystem und Umweltcontrolling

3.1 Umweltmanagementsystem

Ein Umweltmanagementsystem (UMS) bietet einen vielfältigen Nutzen: Es leistet einen Beitrag zur Umweltentlastung, zur Bildung eines positiven Images bei den Angehörigen des Betriebes/ der Organisation, sowie bei der externen Umwelt (Stakeholder, wie Behörden und andere interessierte Kreise der Öffentlichkeit, z.B. Versicherungen und Banken). Es kommt zur Vertrauensbildung angeführter Gruppen, durch ein Umweltmanagementsystem können Einsparungspotenziale aufgedeckt werden und so ein ökonomischeres Handeln unterstützt werden, ferner hat ein gut funktionierendes UMS gesellschaftlichen Vorbildcharakter[6], es führt zur Rechtssicherheit bezüglich der umweltrelevanten Auswirkungen, die die Unternehmung/Organisation verursacht. Deregulierung und Substitution sollten die Folge sein.

„Ein UMS wird aufgebaut mit dem Ziel, im Unternehmen bzw. in der Organisation dauerhaft umweltgerechtes Handeln und eine stetige

Verbesserung der Umweltschutzleistung zu gewährleisten. Durch die Schaffung eines einheitlichen Managementsystems können alle umweltrelevanten Tätigkeiten im Betrieb oder der Institution systematisch erfasst, organisiert und kontrolliert werden.“[7] Das UMS orientiert sich am

Durchlaufen eines (Controlling-) Kreislaufs mit dem Ziel der kontinuierlichen Verbesserung (siehe Abbildung 2).

Dasselbe Prinzip des Managementkreislaufs gilt auch für das Umweltcontrolling, das wichtigste Subsystem des Umweltmanagements und die nachfolgend beschriebenen Systeme der Kosten- und Leistungsrechnung, die ihrerseits wiederum als Kernstück des Umweltcontrolling bezeichnet werden können.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 2: Kontinuierlicher Verbesserungsprozess eines Managementsystems[8]

EMAS II und DIN EN ISO 14001

Die Norm „Environmental- Management and Audit Scheme“ (EMAS II) wurde geschaffen mit der Zielsetzung die Umweltleistung der Organisationen durch die Einführung eines Umweltmanagementsystems, auf freiwilliger Basis, kontinuierlich zu verbessern.

Die Novelle der EG- Öko- Audit- Verordnung (EMAS I) ist am 27. April 2001 in Kraft getreten[9] und erlaubt nun auch Non – Profit Organisationen wie z.B. Hochschulen sich nach einer europäischen Normenreihe zertifizieren zu lassen, während die seit Anfang/Mitte der 90 er Jahre bestehenden Normenreihen ISO14001[10] und EMAS I nur gewerblichen Betrieben und der Industrie dieses Recht einräumten.

Die wesentlichen Anforderungen an ein Umweltmanagementsystem nach EMAS II ergeben sich aus dem Anhang 1A der Verordnung und bestehen aus den fünf Elementen: Umweltpolitik, Planung, Kontrolle, Implementierung und Bewertung des UMS (siehe Abbildung 3).

- Umweltpolitik

Durch die oberste Leitung der Organisation ist eine angemessene Umweltpolitik schriftlich festzulegen. Diese muss u.a. die „(...) Verpflichtung zur kontinuierlichen Verbesserung und Verhütung von Umweltbelastungen“[11] enthalten. Des weiteren muß sie kommuniziert, dokumentiert und implementiert werden.

- Planung

Die Organisation hat sich bereit zu erklären ein Verfahren einzuführen mit dem sie alle umweltrelevanten Aspekte ermitteln kann. Es sind dokumentierte umweltbezogene Zielsetzungen und Einzelziele für alle relevanten Funktionen und Ebenen festzulegen, eingebunden in den gesetzlichen und betriebswirtschaftlichen Kontext. Des weiteren muss u.a. ein Verfahren eingeführt und aufrechterhalten werden, welches alle umweltrelevanten Vorschriften ermittelt und zugänglich macht. Die erste Umweltbetriebsprüfung in der zu zertifizierenden Organisation wird durch Mitarbeiter der Unternehmung durchgeführt, diese haben die nötigen Kompetenzen zu besitzen und den Ansprüchen des Zertifizierers zu genügen.[12]

- Implementierung und Durchführung

Es ist ein Umweltprogramm einzuführen und bekannt zu machen, welches u.a. die Verantwortlichen in Bezug auf Ziele und Einzelziele festlegt, ferner ist die Mittelbereitstellung (Personal, Finanzmittel u.a.) sowie der Zeitbezug zu dokumentieren.

Weitere Anweisungen dieser europäischen, ins deutsche Recht umgesetzten Norm betreffen die Erzeugung eines Umweltbewusstseins auf allen Ebenen der Organisation, durch Ermittlung des Schulungsbedarfes der Organisationsangehörigen (Arbeiter, Angestellte, Professoren, Studenten usw.), insbesondere derjenigen, die besonders umweltrelevante Funktionen innehaben. Die Konsequenzen der Umweltauswirkungen bei korrektem und bei fehlerhaftem Verhalten sollten gekannt werden.

Die entsprechenden dokumentierten Verfahren sind, wie für letztgenannten Punkt auch für die interne und externe Kommunikation zu erstellen.

Das gesamte UMS ist in seinen wesentlichen Wechselwirkungen in einem UMS- Handbuch schriftlich festzuhalten. Die Lenkung der Dokumente hat eingeführten Verfahren zu folgen, die Dokumentationen sollen u.a. leicht identifizierbar und auf dem aktuellsten Stand sein.

In Bezug auf die Ablauflenkung sind für alle umweltrelevanten Tätigkeiten, die in Zusammenhang mit den ermittelten wesentlichen Umweltaspekten stehen, dokumentierte Verfahren zu erstellen, einzuführen und aufrecht zu erhalten. Dasselbe gilt für Situationen im Umgang mit Notfällen oder Unfällen. Eventueller Schaden ist, soweit möglich, durch vorherige Übungen zu begrenzen.[13]

- Kontroll- und Korrekturmaßnahmen

Arbeitsabläufe und Tätigkeiten mit entscheidenden Umweltauswirkungen sind regelmäßig zu kontrollieren, außerdem sind, neben anderen Maßnahmen, Verantwortliche zu bestellen, die bei Abweichungen die entsprechenden Korrekturmaßnahmen ergreifen um Umweltschäden zu begrenzen bzw. zu vermeiden. Diese Kontroll- und Korrekturmaßnahmen sind ebenso wie die Erfüllung der einschlägigen Umweltgesetze in einem dokumentierten Verfahren festzuhalten. Dasselbe gilt für die Kennzeichnung, Pflege und Beseitigung aller umweltbezogenen Dokumente (es gelten die Grundsätze der Lesbarkeit, Rückverfolgbarkeit, sowie der Identifizierbarkeit).

Ein Verfahren zur Auditierung des UMS ist einzuführen und aufrecht zu erhalten, die vorrangige Aufgabe besteht darin die Tauglichkeit, sowie die Verbesserungsfähigkeit festzustellen.[14]

- Bewertung durch die oberste Leitung

In regelmäßigen Abständen ist eine dokumentierte Bewertung durch die oberste Leitung vorzunehmen.

Es gilt auch hier die Maxime der kontinuierlichen Verbesserung.

Ein externer, vom Staat für die jeweilige Branche zugelassener Umweltgutachter führt jährlich die Validierung Umwelterklärung und die Zertifizierung des Unternehmens durch[15] (siehe Abbildung 3).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 3: Ablauf der Umweltmanagementpraxis nach EMAS II[16]

In den Anhängen 1B - 8 der EMAS - VO werden weitere Verfahrensanweisungen und Regelungen gegeben, die es in der Summe rechtfertigen sollen die Organisation nach dieser europäischen Norm als umweltbewusste Unternehmung zu zertifizieren. Es werden unter anderem näher erläutert: Anforderungen an die interne Umweltbetriebsprüfung, Umwelterklärung, das EMAS - Zeichen, Zulassung, Überwachung und Aufgaben der Umweltgutachter, Umweltaspekte und Umweltprüfung.

DIN EN ISO 14001 im Vergleich zu EMAS II

Ein zertifiziertes UMS nach der ISO 14000 ff. für Industrie und Gewerbe, umfasst ebenfalls die Schritte Umweltpolitik, Planung, Implementierung, Überwachung und Korrektur, sowie eine Bewertung durch die oberste Leitung und besitzt im Gegensatz zur EMAS II internationale und nicht nur europäische Gültigkeit.

Die ISO 14001 gehört zur Reihe der ISO 14000 Normen, sie wurde herausgegeben von der Organization of Standardization (Deutsches Institut für Normierung) und erarbeitet vom NAGUS – Ausschuss (Normungsausschuss Grundlagen des Umweltschutzes), die Erstellung und Anwendung der Anforderungsdokumente im Rahmen eines Qualitätsmanagementsystems ist in dieser technischen Norm ebenfalls geregelt.

Die Anforderungen der DIN EN ISO in Bezug auf das einzurichtende Umweltmanagementsystem sind in den Anhang 1A integriert worden, die

Anforderungen (der EMAS II, d.Verf.) decken sich mit denen der ISO-Norm zu fast 90 %. Die verbleibenden Unterschiede sind zumTeil erheblich“[17]

EMAS II fordert im Gegensatz zur DIN EN ISO 14001 konkret einzuhaltende Verfahrensschritte (Bsp. Umweltbetriebsprüfung), EMAS II legt mehr Wert auf die Kommunikation mit der Öffentlichkeit, die Prüfung erfolgt nur durch staatlich zugelassene Umweltgutachter, die Zielerreichung der ständigen Verbesserung der Umweltleistung, sowie des gesamten Managementsystems wird durch EMAS II gefordert und geprüft. Da die DIN EN ISO 14001 komplett in den Anhang der EMAS II übernommen wurde ist eine Doppel -Zertifizierung nach EMAS II und DIN EN ISO 14001 möglich.

Aufgrund einiger deckungsgleicher Anforderungen seitens der Normenreihe DIN EN ISO 9000 ff. wird die Einführung eines Qualitätsmanagements erheblich erleichtert. Betriebe die sich die Mühe gemacht haben ein zertifiziertes Umweltmanagementsystem eingeführt zu haben, werden im Rahmen eines solchen ein Öko – Controlling implementiert müssen.

3.2 Öko – Controlling

Begriff:

Öko -Controlling leitet sich aus dem klassischen Controlling[18] ab, welches die Aufgabe hat „(...) die Geschäftsführung bei der zielgerichtete strategischen und operativen Lenkung des Unternehmens zu unterstützen.“[19]

Controlling lässt sich als funktionaler und/ oder als institutionaler Ansatz betrachten. Öko - Controlling wird als eine Servicefunktion des Umweltmanagements angesehen.

Umwelt- bzw. Öko - Controlling

umfasst, wie das finanzwirtschaftliche Controlling auch, die Funktionen (siehe Abbildung 4):

- Informationsbeschaffung (Kommunikation),
- Analyse,
- Planung und Steuerung, sowie
- Kontrolle und Koordination.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 4: Die Funktionen des Umweltcontrolling[20]

Information/ Kommunikation

Voraussetzung für ein Öko – Controlling (bzw. Umweltcontrolling) ist ein gut funktionierendes betriebliches Umweltinformationssystem (BUIS), dieses sollte in ein bestehendes Informationssystem eingegliedert sein.

Im Zuge der Unterteilung des Controllings in oben stehende Aufgaben, stellt das BUIS die Informationsfunktion dar und wirkt unterstützend hinsichtlich der übrigen Controlling - Funktionen.

Das Umweltinformationssystem kann EDV – gestützt, bzw in kleineren Unternehmen auch Nicht – EDV - gestützt sein.

Aufgabe eines solchen Systems ist es alle umweltrelevanten Daten der Unternehmung der jeweils berechtigten Hierarchieebene bereitzustellen.

“Das Umweltinformationssystem stellt die im Rahmen des Umweltcontrolling benötigten entscheidungs- – und kontrollrelevanten Daten bereit. Es legt die Sammlung, Aufbereitung, Darstellung und Weiterleitung der Daten fest.“[21]

Ein besonderes Augenmerk fällt hierbei auf die stoff – und energiebezogenen Daten, sowie deren ökologische Wirksamkeit (siehe stoff- und energieflussbezogene Ansätze dieser Arbeit).

Das BUIS, welchen Umfang es auch immer hat, muss die Relation von geplanter und tatsächlicher Entwicklung aufzeigen, und es somit dem Management ermöglichen die notwendigen Korrekturmaßnahmen vorzunehmen.

In einem kleinerem Unternehmen wird es evtl. nur einige Aktenordner umfassen, in einem grösseren Unternehmen, wie z.b. VW wird es eine komplexere Struktur aufweisen, das Öko-Controlling in seiner Informationsfunktion bedient sich verschiedenster Instrumente,[22] um die ermittelten Daten anwendergerecht, auch für externe Zielgruppen, strukturiert aufzubereiten.[23]

Analyse

Sollen Umweltziele festgelegt werden, muss der komplette Ist-Zustand der Unternehmung (insbes. Stoff- , Energieströme, sowie wesentliche umweltinduzierte Kosten) aufgenommen und analysiert werden (Schwachstellenanalyse). Hierdurch versetzt sich das Management in die Lage Verbesserungen zu planen und einzuleiten.[24]

Planung/ Steuerung

Ausgehend von der Analyse werden ökologische Maßnahmen unter Berücksichtigung ökonomischer Aspekte geplant und im Umweltprogramm[25] festgelegt.

Kontrolle und Koordination

Der Erfolg des Umweltprogramms hängt von der geplanten Zielerreichung der gesetzten Ziele ab, im Rahmen der Kontrolle werden Soll- Ist Vergleiche gezogen und Korrekturmaßnahmen erarbeitet, diese sind mit übergeordneten Zielen abzustimmen.[26]

[...]


[1] Vgl. Günther, E., Umweltökonomie, 1997, S.181.

[2] Günther, E., Umweltökonomie, S. 181, 1997zitiert aus: “International Chamber of Commerce ICC“, 1990, S.3.

[3] Stoltenberg, U., Funke M., Betriebliches Öko- Controlling, Wiesbaden 1996, S. 14.

[4] Vgl. O.V, www.umis.de, 1999.

[5] Vgl. Helling K.., www.umwelt-campus.de, 2003.

[6] Vgl. O.V. www.uni-lueneburg.de, 2003.

[7] Vgl. O.V. www.ums.hs-harz.de, 2003.

[8] Schütt, J., Produktionswirtschaft, 2002.

[9] Verordnung (EG) Nr. 761/2001 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 19. März 2001.

über die freiwillige Beteiligung von Organisationen an einem Gemeinschaftssystem für das

Umweltmanagement und die Umweltbetriebsprüfung (EMAS), Amtsblatt EG Nr. L 114/1

[10] DIN EN ISO 14001, 1996.

Verordnung (EWG) Nr. 1836/93 des Rates vom 29. Juni 1993 über die freiwillige Beteiligung

gewerblicher Unternehmen an einem Gemeinschaftssystem für das Umweltmanagement und die Umweltbetriebsprüfung, Amtsblatt EG Nr. L 168/1 vom 10. Juli 1993

Umweltbetriebsprüfung, Amtsblatt EG Nr. L 168/1 vom 10. Juli 1993.

[11] Verordnung (EWG) Nr. 1836/93 des Rates vom 29. Juni 1993 über die freiwillige Beteiligung

gewerblicher Unternehmen an einem Gemeinschaftssystem für das Umweltmanagement und die Umweltbetriebsprüfung, Amtsblatt EG Nr. L 168/1 vom 10. Juli 1993

[12] Verordnung (EWG) Nr. 1836/93 des Rates vom 29. Juni 1993 über die freiwillige Beteiligung

gewerblicher Unternehmen an einem Gemeinschaftssystem für das Umweltmanagement und die Umweltbetriebsprüfung, Amtsblatt EG Nr. L 168/1 vom 10. Juli 1993.

[13] Verordnung (EWG) Nr. 1836/93 des Rates vom 29. Juni 1993 über die freiwillige Beteiligung

gewerblicher Unternehmen an einem Gemeinschaftssystem für das Umweltmanagement und die Umweltbetriebsprüfung, Amtsblatt EG Nr. L 168/1 vom 10. Juli 1993.

[14] Verordnung (EWG) Nr. 1836/93 des Rates vom 29. Juni 1993 über die freiwillige Beteiligung

gewerblicher Unternehmen an einem Gemeinschaftssystem für das Umweltmanagement und die Umweltbetriebsprüfung, Amtsblatt EG Nr. L 168/1 vom 10. Juli 1993

[15] Verordnung (EWG) Nr. 1836/93 des Rates vom 29. Juni 1993 über die freiwillige Beteiligung

gewerblicher Unternehmen an einem Gemeinschaftssystem für das Umweltmanagement und die Umweltbetriebsprüfung, Amtsblatt EG Nr. L 168/1 vom 10. Juli 1993.

[16] Helling K, www.umwelt-campus.de, 2003.

[17] O.V., www.ums.hs-harz.de, 2003.

[18] Englisch: to control entspricht der Tätigkeit des Lenkens, Seuerns und Regelns, vgl Stoltenberg, U., Funke M., Betriebliches Controlling, Wiesbaden 1996, S. 15.

[19] Stoltenberg, Uwe, Funke Michael; Betriebliches Controlling, Wiesbaden 1996, S. 15.

[20] Vgl. Bundesumweltministerium und Umweltbundesamt (Hrsg.): Handbuch Umweltcontrolling,

München 1995, S. 25.

[21] vgl. Bundesumweltministerium und Umweltbundesamt (Hrsg.): Handbuch Umweltcontrolling,

München 1995, S. 623.

[22] Software-tools wie zb. Umberto 4.2. Das BUIS wird Intra- und Internetanwendungen unterstützen und sämtliche Daten der Stoff- und Energieflüsse enthalten und visuell aufbereiten. Es wird evtl. auf externe Datenbanken zurückgreifen können, die integrierte Produktplanung unterstützen, integrierte Kosten- und Leistungsrechnung, sowieIn- und Output-Rechnungen enthalten und viele weitere Anwendungsbereiche, je nach Komplexitätsgrad, zulassen.

[23] Vorlesung im Rahmen der VTR Umweltmanagement, Bauer D., 20.11.2003.

[24] Vgl.Stoltenberg, U., Funke M., Betriebliches Öko- Controlling, 1996, S. 34.

[25] siehe Seite 8 dieser Arbeit.

[26] Vgl. Schaltegger, S., Sturm, A., Ökoeffizienz , 1995, S.10.

Ende der Leseprobe aus 70 Seiten

Details

Titel
Umweltbezogene Kosten- und Leistungsrechnung
Hochschule
Hochschule Harz Hochschule für angewandte Wissenschaften  (Fachbereich Wirtschaftswissenschaften)
Note
1,7
Autor
Jahr
2004
Seiten
70
Katalognummer
V21926
ISBN (eBook)
9783638254182
Dateigröße
1347 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Umweltbezogene, Kosten-, Leistungsrechnung
Arbeit zitieren
thilo reichenbach (Autor:in), 2004, Umweltbezogene Kosten- und Leistungsrechnung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/21926

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