Gründe für den Kriegseintritt Japans in den Zweiten Weltkrieg


Facharbeit (Schule), 2013

19 Seiten, Note: sehr gut plus (15 Punkte)


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Deckblatt

Einleitung

Hauptteil
Folgen des Ersten Weltkrieges
Soziale Gründe
Wirtschaftliche Gründe
Politische Gründe

Fazit/Zusammenfassung

Literaturverzeichnis

Selbstständigkeitserklärung

Einleitung

Diese Facharbeit widmet sich den Gründen, die das Japanische Kaiserreich veranlasst haben mögen, in den 2. Weltkrieg einzutreten. Die Bearbeitung dieses Sachverhaltes erfolgt dabei entlang der Frage, ob es allein politische oder wirtschaftliche Überlegungen waren, die zum Pazifikkrieg führten, oder ob sich die Ursachen für diesen Konflikt doch vielschichtiger gestalteten, bzw. Aspekte eine Rolle spielten, die nur bei näherer Betrachtung und Analyse ersichtlich werden.

Wie kam es dazu, dass die japanischen Machthaber einen Krieg mit den Amerikanern und den Angriff auf Pearl Harbour für geboten hielten? War Japan damals wirklich militärisch in der Lage, den USA die Stirn zu bieten? Warum war das Japanische Kaiserreich beim Kriegseintritt mit den Achsenmächten verbündet? Gab es auch in Japan eine unerbittliche Ideologie, bzw. einen Faschismus, der das Land zielgerichtet in den Krieg führte?

Solche und ähnliche Fragen beschäftigten mich schon länger, daher beschloss ich, meine Facharbeit im Bereich der Geschichtswissenschaft zu verfassen, um mich näher mit dem auseinandersetzen zu können, was mich ohnehin schon interessiert. Denn Japan und seine Geschichte waren für mich immer schon sehr reizvoll und Darstellungen jeglicher Art in Fernsehen, Radio oder dem Internet für mich sehr interessant. Ich musste allerdings feststellen, dass der Geschichtsunterricht über alle Sekundarstufen hinweg doch sehr auf Europa fokussiert ist. Andere Kontinente wie etwa Südamerika, Afrika, oder auch der Ferne Osten konnten, wenn überhaupt, nur in Form von Exkursen oder kurzen Schülerreferaten angerissen werden, was ich immer recht schade fand.

Daher war es für mich umso spannender, mich jetzt einmal etwas ausführlicher mit einem solchen Thema befassen zu können. Dabei änderte sich mein Blickwinkel auf die Weltgeschichte zwischen 1900 und 1945 merklich, da zu der deutschen und teilweise vorhandenen amerikanischen Sichtweise auf die Geschichte der beiden Weltkriege und die damit verbundenen Ereignisse auch die Perspektive Asiens, insbesondere Japans, hinzukam.

Wie bereits eingangs erwähnt, stellte sich mir besonders die Frage, warum Japan die Großmacht USA 1941 in den 2. Weltkrieg hineinzog und ob es für dieses Vorhaben nachvollziehbare Gründe seitens des Kaiserreiches gegeben hatte. Um dieser Sache auf den Grund zu gehen, begann ich mit meinen Nachforschungen zur Zeit des 1. Weltkrieges, weshalb zuerst die Folgen eben dieses Konfliktes für Japan dargestellt sind.

Als Quelle für meine Recherchen diente mir dabei deutsche Fachliteratur der letzten Jahre.

Hauptteil

Folgen des Ersten Weltkrieges

Bei Kriegsausbruch im Juni 1914 war das Kaiserreich Japan Bündnispartner von Großbritannien. Daher war es, aufgrund der Bedrohung des angelsächsischen Frachtverkehrs, aufseiten der Alliierten in diesen Konflikt involviert (vgl. Zöllner 2009: 330). Aus britischer Sicht sollte der fernöstliche Partner nur die deutschen Hilfskreuzer bekämpfen, die potenzielle Gefahren für britische Handelsschiffe darstellten.

In Japan selbst hielt man den Krieg allerdings für eine „günstige Gelegenheit, seine regionale Vormacht in Ostasien weiter auszubauen (vgl. Zöllner 2009: 330)“. Aus diesem Grund setzte man alles daran, die deutschen Besitzungen in China und die ebenfalls unter der Verwaltung des Reiches stehenden Südseeinseln zu erobern. Des Weiteren strebte man in Tokio an, seinen Einfluss auf China enorm auszubauen, während die übrigen Großmächte in Europa abgelenkt waren (vgl. Zöllner 2009: 331).

Durch die erzwungene Zustimmung zu einem für China ungünstigen Abkommen setzte Japan sich dabei im Westen deutlicher Kritik aus, vor allem seitens der USA (vgl. Zöllner 2009: 332).

Ansonsten hielt der 1. Weltkrieg für Japan politisch gesehen keine großen Veränderungen parat, wenn man einmal von der Gründung einer kommunistischen Sowjetunion absieht, die allen kapitalistischen Staaten, außer Deutschland, ein Dorn im Auge sein musste.

Wesentlich wichtiger war hingegen der wirtschaftliche Aufschwung, den das Kaiserreich während des Krieges erlebte. Da man selbst kaum in kriegerische Auseinandersetzungen verwickelt war, die europäischen Nationen aber dringend Kredite und Rüstungsgüter benötigten, erzielte Japan enorme Handelsüberschüsse. Alleine „von 1915 bis 1918 verdreifachten sich die japanischen Exporte (vgl. Zöllner 2009: 333)“.

Während der Staatshaushalt des Kaiserreiches also nach dem Russisch-Japanischen Krieg noch von Schulden geprägt war, wurde man nach dem 1. Weltkrieg zu einem bedeutenden Gläubiger auf internationaler Ebene (vgl. Zöllner 2009: 333). Durch die enorme Menge an ausländischen Devisen konnte man innerhalb Japans große Investitionen im Sinne der Modernisierung tätigen. So war beispielsweise 1917 der Anteil der Maschinen, die mit Elektrizität anstatt mit Dampf betrieben wurden, erstmals höher. Außerdem wurde die Mehrheit der japanischen Fabriken mit elektrischem Licht ausgestattet und die Anzahl der Kraftwerke verdoppelte sich (vgl. Zöllner 2009: 334).

Dieser enorme wirtschaftliche Aufschwung führte unter anderem auch zu der in Japan sehr stark ausgeprägten Verbindung zwischen Wirtschaft und Staat (vgl. Zöllner 2009: 334), deren Einfluss bis wenige Jahre vor dem 2. Weltkrieg erhalten bleiben sollte.

Bedeutende Auswirkungen auf die japanische Entwicklung hatten auch die Friedensverhandlungen nach der Kapitulation Deutschlands.

Eine einschneidende Erfahrung, vor allem für die japanische Öffentlichkeit, war dabei die Ablehnung der von Japan vorgeschlagenen Antirassismus-Bestimmungen für die Satzung des Völkerbunds. Die angestrebte Formel scheiterte vor allem an den USA und Großbritannien, was in Japan für Verbitterung sorgte (vgl. Zöllner 2009: 342/343).

Ferner wurden dem fernöstlichen Staat jedoch die ehemals deutschen Südseeinseln und die übernommenen Besitzungen in China zugestanden, was jedoch für eine weitere Verschlechterung der chinesisch-japanischen Beziehungen sorgte (vgl. Zöllner 2009: 343). Infolgedessen kam, es im von politischen Unruhen bestimmten China, zu Massenkundgebungen gegen Japan und zum Boykott von japanischen Waren (vgl. Krebs 2009: 41). Ein Vorgang, der sich in den folgenden Jahren noch mehrmals wiederholen sollte und für die japanische Wirtschaft nicht unerheblich war.

Außerdem festigte sich, im Zuge einer gemeinsamen alliierten Operation im fernöstlichen Teil der Sowjetunion, der Griff der japanischen Armee auf die nördliche Mandschurei, was die Möglichkeiten zur Einflussnahme in Ostasien seitens des Kaiserreiches verstärkte (vgl. Krebs 2009: 42).

Eine weitere Beobachtung ist, dass die Erfahrungen, die man mit den Alliierten während und nach dem Krieg sammelte, zum Beispiel im Völkerbund oder bei den Verhandlungen zum Versailler Vertrag, im Kaiserreich Japan, zumindest in gewissen Kreisen, zum Aufkommen eines gewissen „Pan-Asianismus“ (vgl. Krebs 2009: 45) führten.

Obwohl man zwar im Völkerbund „neben Großbritannien, Frankreich und Italien ständiges Mitglied im Führungsrat [war] (vgl. Zöllner 2009: 343)“, herrschte in Japan doch Ernüchterung über das fehlende politische Gewicht vor (vgl. Zöllner 2009: 344).

Meiner Meinung nach liegen schon hier die Wurzeln für die spätere Abneigung der japanischen Eliten gegenüber allem Westlichem und ihrem Streben nach einem Großostasien, das von westlichen, bzw. „weißen“ Einflüssen frei sein sollte. Diese Tendenz lässt sich schon recht gut aus dem Gedankengut des späteren Premierministers Konoe Fumimaro herauslesen, der als Beobachter der Versailler Konferenz zu dem Schluss kam, dass der „Erste Weltkrieg [...] nicht als Sieg von Demokratie und Recht anzusehen, sondern [...] durch rein wirtschaftliche Überlegenheit der Alliierten entschieden worden [sei] (vgl. Krebs 2009: 45)“.

Soziale Gründe

Obwohl die Modernisierung in Japan erst spät einsetzte, ging die Entwicklung, einmal begonnen, sehr schnell voran.

Die Veränderungen auf sozialer Ebene führten dazu, dass man Japan schon in den 1920er Jahren eine Bildungsgesellschaft nannte (vgl. Zöllner 2009: 303). Die neuen Universitäten und anderen elitären Bildungseinrichtungen boten von nun an wohl die Basis für sozialistische, nationalistische oder antikommunistische Ideologien, die in Japan in den 20er und 30er Jahren alle parallel existierten.

Ein bedeutender Aspekt im Hinblick auf die japanische Propaganda im 2. Weltkrieg und das japanische Selbstverständnis ist sicherlich auch die teilweise Vermischung von ostasiatischen Völkern mit den Japanern selbst. Zöllner schreibt in seinem Werk, diesen Aspekt betreffend, dass in Korea bis 1939 immerhin 650.000 Japaner lebten, und umgekehrt bis zu 800.000 Koreaner auf die japanischen Inseln emigrierten. Außerdem weiß man, dass während der Kolonialzeit bis zu 300.000 Japaner auf der Insel Taiwan sesshaft wurden (vgl. Zöllner 2009: 310/311/313). Verstärkt durch die Tatsache, dass schon ab 1911 Japanisch als offizielle Unterrichtssprache an koreanischen Schulen eingeführt wurde (vgl. Zöllner 2009: 310), lässt sich erkennen, dass die japanischen Regierungen interessiert daran waren, die japanische Kultur in Ost- und Südostasien als eine Art Leitkultur einzuführen. Diese These lässt sich durch den Slogan „Mutterland und Korea sind ein Körper“ (Naisen ittai) (vgl. Zöllner 2009: 312) bekräftigen, der in den Schulen zur damaligen Zeit gelehrt wurde.

Die „Erfolge“, die man mit dieser Politik einfuhr, mussten die Japaner allerdings auch zu einem gewissen Maße in ihren Bemühungen bestärken. So meldeten sich beispielsweise drei Viertel aller Koreaner selbst, als von den japanischen Behörden gefordert wurde, dass sich koreanische Familien einen gemeinsamen Familiennamen zulegen müssten. Ebenso legten sich knapp achtzig Prozent auf Empfehlung der japanischen Verwaltung einen japanischen Namen zu (vgl. Zöllner 2009: 312). Ob dies eher freiwillig aufgrund von wirksamer Propaganda und der allgemein etwas verbesserten Lebensqualität unter japanischer Herrschaft, oder unter Druck und Androhung von Repressionen geschah, sei einmal dahingestellt.

[...]

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Gründe für den Kriegseintritt Japans in den Zweiten Weltkrieg
Note
sehr gut plus (15 Punkte)
Autor
Jahr
2013
Seiten
19
Katalognummer
V215896
ISBN (eBook)
9783656445074
ISBN (Buch)
9783656445234
Dateigröße
560 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Japan, 2. Weltkrieg, Kriegseintritt, Gründe, wirtschaftlich, sozial, politisch, Folgen, 1. Weltkrieg, USA, Pearl Harbor, Kaiserreich, Deutschland, Achsenmächte, Antikomintern, Pakt
Arbeit zitieren
Alexander Bihn (Autor:in), 2013, Gründe für den Kriegseintritt Japans in den Zweiten Weltkrieg, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/215896

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