Die deutsche Messewirtschaft

Faktoren für eine erfolgreiche Durchführung einer Messebeteiligung dargestellt an deutschen Non-Food-Caterern


Diplomarbeit, 2010

73 Seiten, Note: 1.3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis:

Abbildungsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1 Einleitung
1.1 Problemstellung
1.2 Zielsetzung und Vorgehensweise

2 Grundlagen des Messewesens
2.1 Der Begriff „Messe“
2.2 historische Entwicklung der Messe
2.3 Wirtschaftliche Situation der Messewirtschaft und ihre Bedeutung
2.4 Trends 2010 & Vorausschau
2.5 Unterscheidung verschiedener Messetypen
2.6 Komplexitätsmerkmale der Dienstleistung Messe

3 Grundlagen des Non-Food-Catering
3.1 Definition des Begriffs
3.2 historische Entwicklung des Non-Food-Catering
3.3 Besonderheiten der Dienstleistung
3.4 Ausblick

4 Sonderform – (Non-Food-) Catering auf Messen
4.1 Gastronomie-/Restaurant-Konzepte: Messerestaurant
4.2 Event-/Standcatering
4.3 Organisation
4.4 Projektplanung und –durchführung
4.5 Beratung/Dienstleistung
4.6 Kommunikation
4.7 Trends

5 Messebeteiligungsprozess

6 Kritische Würdigung

7 Zusammenfassung und Ausblick

Literaturverzeichnis

Anhang

Abbildungsverzeichnis:

Abb.1: Die Deutsche Messewirtschaft

Abb.2: Messeausgaben der Aussteller

Abb.3: Messeplätze weltweit 2010

Abb.4: Überregionale Messen und Ausstellungen in Deutschland

Abb.5: Messeplatz Deutschland 2009*

Abb.6: Investitionen in Messebeteiligungen

Abb.7: Typologisierung von Messen

Abb.8: Messekonzeption- und Struktur

Abb.9: Status Quo und Zukunft bei Mietdienstleistungen

Abb.10: Kundenvorteile

„Wer an einer Messe teilnimmt, der wird wahrgenommen und über den wird geredet. Wer dort nicht auftaucht, dem widerfährt Schlimmes. Über ihn wird möglicherweise gar nicht mehr geredet.“

(Ludwig Erhard, Bundeskanzler, 1965 in seiner Eröffnungsrede zur Hannover-Messe).

„Jedes Kommunikationsinstrument hat seine Stärke – Messen haben viele.“

(FMA Forum Messe und Ausstellung)

„Kongresse und Messen bilden die Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Wirtschaft und dienen so der Fortentwicklung einzelner Branchen, aber auch des gesamten Landes.“

(Ursula Schörcher)

1 Einleitung

Im Herzen Europas, im Zentrum des Binnenmarktes: Durch diese geo­graphische Lage ist Deutschland seit jeher Knotenpunkt der Handels­ströme aus Ost und West, aus Nord und Süd. Heute gehört Deutschland mit einem Gesamtwert der Ein- und Ausfuhr von mehr als 1.807 Milliar­den im Außenhandel zur Weltspitze.

Für den Handel sind Informationen ebenso wichtig wie die Waren selbst. Die Erklärungsbedürftigkeit vieler Produkte nimmt zu, die Angebotsviel­falt erschwert Entscheidungen. Erfahrungsaustausch und persönliches Vertrauensverhältnis werden dadurch immer wichtiger.

Kontakte müssen geknüpft und gepflegt werden. Und wo könnte dies bes­ser geschehen als auf Messen und Ausstellungen, im direkten Gespräch mit allen in Frage kommenden Geschäftspartnern?

Fachmessen in Deutschland sind Branchentreffpunkte, sie bieten beinahe unbegrenzte Möglichkeiten. Die weltweit führenden Messen fast aller Branchen finden hier statt. Einige Beispiele: Büro- und Informationstech­nik, Chemie, Elektronik und Elektrotechnik, Fotografie, Maschinenbau, Mode, Möbelindustrie, Unterhaltungselektronik.

Messeplatz Deutschland, das bedeutet Tradition und gleichzeitig Dyna­mik. Branchengerechte Veranstaltungsprogramme mit perfekter Organi­sation beinhalten auch die Anpassung an sich verändernde Märkte und technologische Entwicklungen. Begleitkongresse und Tagungen liefern zusätzliche Erkenntnisse über Standards und Trends, über Anwendungs­möglichkeiten und Problemlösungen. Resultat dieser ausgefeilten Mes­sekonzepte ist die volle Akzeptanz in den angesprochenen Branchen, bei kleineren ebenso wie bei großen Unternehmen, national und internatio­nal.[1]

„Wer an einer Messe teilnimmt, der wird wahrgenommen und über den wird geredet. Wer dort nicht auftaucht, dem widerfährt Schlimmes. Über ihn wird möglicherweise gar nicht mehr geredet.“

(Ludwig Erhard, Bundeskanzler, 1965 in seiner Eröffnungsrede zur Hannover-Messe).

Das einleitende Zitat des „Vaters der deutschen D-Mark“ und Altbundeskanzlers Ludwig Erhard (1897-1977) hat auch heute noch seine Gültigkeit. Messen und Ausstellungen belegen auch im Zeitalter der neuen Medien einen Spitzenplatz im Bereich der Kommunikationspolitik.[2]

Eine Studie des Ausstellungs- und Messeausschusses der deutschen Wirtschaft (AUMA) ergab, dass die Messe zur Erreichung fast aller absatzorientierten Ziele am besten oder zweitbesten geeignet ist.

Ludwig Erhards Zitat soll nun aber nicht in die falsche Richtung weisen, indem es die Messe eventuell als eine Art Pflichtveranstaltung erscheinen lässt. Oft wird eine Messe mit dem Hinweis auf den ebenfalls ausstellenden Wettbewerber angegangen, ohne sie auf ihre Effizienz zu prüfen oder die bei anderen Marketinginstrumenten üblichen Erfolgskontrollen vorzunehmen.

Die Messe ist in ihrer Funktion ein äußerst wirkungsvolles Marketinginstrument, sofern sie zielgerichtet eingesetzt wird. Nicht umsonst heißt es:

„Verkaufen ist die Pflicht des Marketing, die Messe ist die Kür.“[3]

Diese Diplomarbeit soll nun grundlegend am Beispiel der Messebeteiligungen von Non-Food-Catering-Unternehmen beschreiben, welche Faktoren eine erfolgreiche Durchführung beinhalten.

1.1 Zielsetzung und Vorgehensweise

Das Ziel der Arbeit ist es herauszufinden, wie Non-Food-Caterer ihre Messebeteiligungen bewerten. Dabei werden insbesondere die vorhandenen Defizite aufgedeckt. Am Ende steht ein eigenes Modell zur Bewertung von Messeauftritten.

Nach einer Einleitung in das Thema Messe und der Beschreibung von Non-Food-Caterer, wird die Sonderform – Non-Food-Catering auf Messen intensiver betrachtet. Dies erfolgt durch Auseinandersetzung mit den Begriffen, einer Bewertung und dem Überblick über die bisherige Entwicklung. Im Folgenden wird die eigene Beteiligung eines Non-Food-Catering-Unternehmens diskutiert.

Im zweiten Kapitel wird, wie oben schon erwähnt, auf die Grundlagen des Messewesens eingegangen. Diese Grundlagen, wie der Messebegriff an sich, die geschichtliche Einordnung und die gesamtwirtschaftliche Funktion der Messewirtschaft, werden im Zusammenhang mit dieser Arbeit von Bedeutung sein. Weiterhin werden die Themen „Unterscheidung verschiedener Messetypen“ und „Komplexitätsmerkmale der Dienstleistung Messe“ näher dargestellt. Gegenwärtig werden Messebeteiligungen in Frage gestellt. Aussteller- und Besucherzahlen sind rückläufig, Messen werden zusammengelegt, Firmen suchen nach Alternativen. Die Gründe für diese Tendenzen werden dargestellt, ebenso wie einige mögliche Lösungsansätze.

Im dritten Kapitel werden auf die Grundlagen des Non-Food-Catering eingegangen. Diese Grundlagen, wie der Begriff an sich, die historische Entwicklung und die Besonderheiten der Dienstleistung, werden im Zusammenhang mit dieser Arbeit von Bedeutung sein. Wie finden Food- Caterer den für sie passenden Verleiher? Und was wünschen sich die Kunden? Am Ende des Kapitels wird der Ausblick der Non-Food-Catering –Branche näher dargestellt.

Im vierten Kapitel wird die Sonderform – Non-Food-Catering auf Messen näher erläutert. Hier werden die Non-Food-Caterer als Partner und Dienstleiter der Messegesellschaften gesehen. Dabei werden auf die zwei unterschiedlichen Gastronomie-/Restaurant-Konzepte auf Messen eingegangen. Zum einen auf das Messerestaurant an sich und zum anderen auf das Event-/Standcatering. Weiterhin werden die Themen Projektplanung und –Durchführung, Beratung/Dienstleistung und Kommunikation diskutiert. Am Ende des vierten Kapitels werden noch die aufkommenden Trends dieser Dienstleistungsbranche beleuchtet.

Im fünften Kapitel wird auf die gesamte Messebeteiligung eingegangen. Im vorherigen Kapitel agierte der Non-Food-Caterer noch in partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den jeweiligen Messegesellschaften als Dienstleister. Nun werden die Faktoren für eine eigene erfolgreiche Durchführung eines Messeauftritts aus der Sicht von deutschen Non-Food-Caterer dargestellt.

Hierbei werden die Nachteile (Kosten) einer Messe den Vorteilen (konkrete Ziele) gegenübergestellt und analysiert.

Danach wird auf den Hauptteil der Messe selbst nämlich der eigentlichen Durchführung sowie ihre Nachbearbeitung eingegangen.

Der Schwerpunkt dieser Arbeit liegt auf der Nutzenkontrolle des Messeauftritts durch die Non-Food-Catering-Aussteller. Hierbei wird das AUMA-Modell mit ihrem Messe-Nutzen-Check erläutert und analysiert. Dabei wird es einem eigenen Modell zur Untersuchung der Effizienz einer Messebeteiligung gegenübergestellt.

Der Ausblick auf die Messebranche und die unübersehbare Macht des Instrumentes Messe runden diese Arbeit ab.

2 Grundlagen des Messewesens

In diesem Kapitel wird auf die Grundlagen des Messewesens eingegangen. Diese Grundlagen, wie der Messebegriff an sich, die geschichtliche Einordnung und die gesamtwirtschaftliche Funktion der Messewirtschaft, werden im Zusammenhang mit dieser Arbeit von Bedeutung sein. Weiterhin werden die Themen „Unterscheidung verschiedener Messetypen“ und „Komplexitätsmerkmale der Dienstleistung Messe“ näher dargestellt.

2.1 Der Begriff „Messe“

Eine Messe dient als zeitlich begrenzte, nationale oder internationale Marktveranstaltung der unternehmerischen Kommunikation, der Pflege bestehender Kundenbeziehungen, der Akquisition neuer Kunden sowie der Konkurrenzbeobachtung.[4]

Eine Messe im wirtschaftlichen Sinne ist eine Veranstaltung, die es Verkäufern einer Ware oder einer Dienstleistung ermöglicht, diese zur Schau zu stellen, zu erläutern und zu verkaufen. Kunden haben auf einer Messe die Möglichkeit, die Angebote verschiedener Anbieter zu vergleichen und sich ein Bild von der Marktsituation zu machen. Bekannte Messen sind zum Beispiel die CeBIT, Hannover Messe, ITB, CPD Düsseldorf.[5]

Hinsichtlich einer Messebeteiligung stellt sich die Frage nach dem für die Präsentation der Leistungen des Unternehmens auf dem Hintergrund der Marketing- und Verkaufsförderungsziele günstigsten Messeumfeld sowie nach der Erreichbarkeit potenzieller Zielgruppen durch einen Messetyp beziehungsweise eine konkrete Messe. Relevant sind außerdem Verbundeffekte mit anderen Instrumenten wie Kongresse, Symposien oder Tagungen. Wesentlich für das Gelingen einer Messe ist eine mit der Marketingpolitik abgestimmte Vorbereitung und eine entsprechende Nachbereitung der Messe.[6]

Außerdem sind Messen in der Regel B2B-Veranstaltungen, die sich an Multiplikatoren richten.[7] Bei Non-Food-Catering-Produkten zum Beispiel an die Event-Branche.

Man grenzt die Ausstellung von der Messe ab, in dem gesagt wird, dass die Ausstellung eine regionale Veranstaltung ist, die an ein privates Publikum gerichtet wird und das Angebotsspektrum einer Region statt eines Wirtschaftszweiges zeigt.

Die Messe wird als überregionale Veranstaltung, die das Angebot einer oder mehrerer Branchen präsentiert, betrachtet.

2.2 Historische Entwicklung der Messe

Dass Deutschland heutzutage die Nummer 1 in der weltweiten Messewirtschaft ist, liegt unter anderem an der historischen Entwicklung des Messeplatzes Deutschland. Deutschland ist weltweit der Marktführer in internationalen Leitmessen. Also ist es nicht abwegig, dass die heimischen Veranstalter mit Messen wie der Cebit und der ITB die erfolgreichsten im Markt sind. Immerhin sechs der zehn umsatzstärksten Messegesellschaften haben ihren Sitz in Deutschland.

Jährlich werden zwischen 150 und 160 internationale Messen und Ausstellungen durchgeführt, die von 160.000 bis 175.000 Ausstellern genutzt und von rund 10 Millionen Besuchern besucht werden. Zudem liegt der Anteil der internationalen Aussteller und Besucher in keinem anderen Land höher.[8]

Aber Deutschlands Messen hatten auch lange Zeit zum Üben: Die Wurzeln der Branche reichen rund bis ins Jahr 1240 zurück. Damals entstanden an den Schnittpunkten großer Handelswege Warenbörsen, aus denen letztlich Messegesellschaften wie Leipzig, Frankfurt oder Köln hervorgingen. Mit den Branchenschauen von heute haben die ersten Messen aber nur noch wenig gemeinsam. Diese Messen dienten bis zur Industriealisierung vorwiegend dem Warenumschlag von Konsumgütern.

Die Messe der Gegenwart - gemeint sind so genannte Mustermessen - gibt es seit Mitte des 19. Jahrhunderts. Statt mitgebrachte Waren zu verkaufen, werden Muster gezeigt, die bestellt werden können. Insbesondere Leipzig galt hier als Vorreiter. Die Sachsen trugen den Titel Mustermesse sogar zwischenzeitlich in ihrem Namen.[9]

Nach dem 2. Weltkrieg stieg die Nachfrage nach Messen als Absatz- und Kommunikationsforum. Die Gründe hierfür lagen vorwiegend in der Wideraufnahme der industriellen Fertigung, der Währungsreform und der Einführung der sozialen Marktwirtschaft.[10] Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der Teilung musste sich das Messewesen im Westen neu formieren. Starthilfe leisteten die Besatzungsmächte: Sie ordneten vor 60 Jahren in einer alten Firmenbaracke in Hannover eine Produktschau an, aus der die heutige Industrieschau Hannover Messe hervorging. Daran schloss sich eine rasante Entwicklung an, die zu sieben Großmessen (Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hannover, Köln, München und Nürnberg) sowie vielen regionalen und lokalen Veranstaltungen führte. Eigentümer der Gesellschaften sind meist die Städte und Bundesländer.[11]

2.3 Wirtschaftliche Situation der Messewirtschaft und ihre Bedeutung

Messen stellen das bedeutendste Instrument eines jeden Unternehmens im Bereich Marketing dar. Darüber hinaus beeinflussen Messen wirtschaftlich ihr jeweiliges Umfeld (die Stadt, die Region und das Land, in dem sie stattfinden).

Messen schaffen nicht nur eine gewaltige Anzahl von regionalen und nationalen Arbeitsplätzen, sondern lösen auch enorme Produktionseffekte aus. Als einer der Nebeneffekte von Messen kommt es parallel zu einem hohen Steueraufkommen.

Der primäre Grund, weshalb Messen stattfinden, ist aber, dass Besucher und Aussteller eine gemeinsame kommunikative Plattform besuchen können, auf der Informationen über Produkte und Dienstleistungen ausgetauscht werden können. Durch die enge Beziehung von Ausstellerverbänden zu den Veranstaltern in Deutschland ist sichergestellt, dass der Wettbewerb zwischen den Messeplätzen dabei zu optimalen Marktergebnissen geführt wird. Dabei werden auf die Bedürfnisse der Aussteller und Besucher eingegangen. Dass es mit den Messen zu einer gesamtwirtschaftlichen Förderung der Regionen kommt, ist „nur“ als sekundärer Effekt zu betrachten:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.1: Die deutsche Messewirtschaft[12]

In Abbildung 1 wird die gesamtwirtschaftliche Bedeutung der deutschen Messewirtschaft gezeigt. Hierbei stellt sich heraus, dass die Aussteller, Besucher und Investoren zwar durchschnittlich für ein Messejahr bis zu 12 Milliarden Euro an eigenen Aufwendungen aufbringen, aber dadurch einen Produktionseffekt in der deutschen Wirtschaft mit über 23,5 Milliarden Euro und einen Beschäftigungseffekt mit 226.000 Arbeitnehmern auslösen.

Die Messeausgaben der Besucher überwiegen mit den Kosten der Übernachtung, der Gastronomie und den Reisekosten, auf die jeweils etwa 20 Prozent entfallen. Weitere Ausgaben sind unter anderem der Messeeintritt, die Kataloge und Sonstiges.[13]

Die Messeausgaben der Aussteller fallen mit 30,8 Prozent hauptsächlich auf die Kosten des Standes (Standbau, Transport, Reinigung, Bewachung) an. Dazu kommen noch exklusiv die Kosten der Standmiete (20,7 Prozent). Die Personalkosten liegen bei 16,3 Prozent. Auffällig hier ist, dass die Werbung und die Gästebewirtung nur 6,7 Prozent ausmachen (vergleiche Abbildung 3).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.2: Messeausgaben der Aussteller[14]

Etwa zwei Drittel aller global führenden Branchenmessen finden in Deutschland statt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.3: Messeplätze weltweit 2010[15]

Auf 22 deutschen Messeplätzen stehen für die Durchführung überregionaler Messen und Ausstellungen rund 2,75 Millionen m² Hallenfläche zur Verfügung. Zehn Gelände verfügen über mehr als 100.000 m² Hallenkapazität, sechs weitere über mehr als 50.000 m² Hallenfläche. In den folgenden Jahren wird es kaum Zuwächse an Hallenkapazitäten geben. Von den fünf größten Messegeländen der Welt liegen drei in Deutschland. Weltweit gibt es 47 Messeplätze mit mehr als 100.000 m² Hallenfläche, davon zwölf außerhalb Europas, fünf darunter in China. Von den 36 europäischen Geländen über 100.000 m² befinden sich 31 in Westeuropa und vier in Mittel- und Osteuropa.[16]

So werden beispielsweise in Deutschland pro Jahr rund 150 überregionale Messen und Ausstellungen mit 160.000 bis 175.000 Ausstellern auf einer Standfläche von 6 bis 7 Millionen qm und rund 10 Millionen Besuchern durchgeführt (vgl. Abb.4). Schon diese Zahlen zeigen, dass der Messewirtschaft in Deutschland eine erhebliche wirtschaftliche Bedeutung beigemessen werden kann. Zusätzlich zu diesen vom AUMA erfassten überregionalen und regionalen Messen und Ausstellungen finden in Deutschland zahlreiche weitere, meist kleinere Veranstaltungen statt, die in der Regel von lokaler Bedeutung sind.[17]

Vergleicht man die Daten aus der obigen Abbildung 2 mit denen der folgenden Abbildung 4 lässt sich erkennen, dass die positiv verlaufende Messekonjunktur der Jahre 2007 und 2008 mit 2009 zu Ende gegangen sind.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.4: Überregionale Messen und Ausstellungen in Deutschland[18]

Die Ende 2008 beginnende Rezession hatte mit leichter Verzögerung erhebliche Folgen für die Messewirtschaft. Insbesondere die Einbrüche im Welthandel haben die internationalen Messen in Deutschland getroffen. Erstmals seit 2004 lagen wieder alle Kennzahlen der internationalen und überregionalen Messen in Deutschland im Minus. Im Vergleich zu den Vorveranstaltungen der 135 durchgeführten Messen gingen die Ausstellerzahlen im Durchschnitt um 4,3 Prozent zurück. Noch 2008 war ein Plus von 1,9 Prozent zu verzeichnen. Beachtenswert war insbesondere, dass die Beteiligungen aus dem Inland einen größeren Rückgang verhinderten, denn sie reduzierten sich nur um 3,5 Prozent, während die Auslandsbeteiligungen um 5,0 Prozent zurückgingen. Hier hinterließ der deutlich geschrumpfte Welthandel seine Spuren. Zahlreiche ausländische Unternehmen, insbesondere aus anderen Kontinenten, begannen schon im Herbst 2008, ihr Messe- Engagement vorsichtiger zu planen – angesichts sich abzeichnender Exportrückgänge.

Um 6,0 Prozent und damit stärker als die Ausstellerzahlen ging die vermietete Fläche zurück. Hier kommt zum Ausdruck, dass die weiterhin präsenten Aussteller ebenfalls gespart haben, unter anderem an der Größe der Stände. Diese Aussteller haben trotz sinkender Kommunikationsetats durch ihre Präsenz Weitsicht bewiesen, denn auch ein etwas „schlankerer“ Auftritt erfüllt in Krisenzeiten durchaus seinen Zweck, und er zeigt dem Kunden, dass man im Dialog bleiben will, um unter verschlechterten Rahmenbedingungen neue gemeinsame Strategien zu entwickeln. Wer fehlt, vergibt diese Chancen.[19]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.5: Messeplatz Deutschland 2009*[20]

2.4 Trends 2010 & Vorausschau

Zwar sind am Anfang dieses Jahres noch einige wenige Aussteller und Besucher ausgeblieben, aber ansonsten haben sich die überregionalen Messen stabil gezeigt.

Es haben sogar einige Messen die Einbußen des Jahres 2009 wieder ausgeglichen. Leider zeigt sich aber noch kein stetiges, stabiles Wachstum in der Messebranche im Jahr 2010. Es wird aber deutlich ein höheres Gesamtergebnis vorliegen als letztes Jahr, schon alleine aus dem Grund, dass mehr Messen in diesem Jahr stattfinden als im letzten Jahr. Darüber hinaus wird ein Wachstum bereits im kommenden Jahr 2011 erwartet.

Die deutschen Aussteller sind bei ihren Messeplanungen für die beiden nächsten Jahre vorsichtig optimistisch. 20 Prozent der Firmen wollen sich 2010/2011 an mehr Inlandsmessen beteiligen als 2008/2009, ebenfalls 20 Prozent planen weniger Beteiligungen. Offensichtlich erkennen die Aussteller, dass der Einsatz persönlicher Kommunikation nicht reduziert werden darf, wenn man das eigene Geschäft ankurbeln will.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.6: Investitionen in Messebeteiligungen[21]

Geplant sind in den Jahren 2010/2011 insgesamt 5,5 Inlandsbeteiligungen pro Unternehmen, nur minimal weniger als 2008/2009 (5,7 Beteiligungen). Dagegen wollen die deutschen Aussteller ihr Engagement an Auslandsmessen einschränken.

Die durchschnittliche Zahl der Messeauftritte soll von 3,2 auf 2,8 in den nächsten beiden Jahren sinken. Noch vor einem Jahr waren mehr Auslandsbeteiligungen als in der Vergangenheit geplant. Der Rückgang des Außenhandels hinterlässt hier offensichtlich deutliche Spuren.

Die gesamten Aufwendungen für Messebeteiligungen sollen in den beiden nächsten Jahren bei 345.000 Euro liegen; das ist genauso viel, wie 2008/2009 ausgegeben wurde. Innerhalb eines Jahres ist das Niveau der geplanten Aufwendungen aber deutlich gesunken: Bei der letzten Befragung vor einem Jahr waren für die Jahre 2009/2010 386.000 Euro geplant. Als aus der Finanzkrise eine Wirtschaftskrise wurde, sind die Budgets kurzfristig gesenkt worden. Die Talsohle ist aber offensichtlich erreicht, der Blick geht jetzt nach vorn: Immerhin 27 Prozent der Aussteller wollen künftig mehr Geld für Messen ausgeben, nur 19 Prozent weniger (vgl. Abbildung 5 Investitionen in Messebeteiligungen). Vor allem kleine Firmen wollten mehr in Messen investieren.[22]

[...]


[1] Vgl. Ausstellungs- und Messe-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft e.V.: Erfolgreiche Messebeteiligung Teil 1: Grundlagen, Berlin 12/2009, S. 6

[2] Vgl. Arnold, Dieter: Messepraxis – Die professionelle Unternehmenspräsentation auf Messen und Ausstellungen, Frankfurt am Main 2000, S. 7

[3] Vgl. Naumann, Carlheinz: Erfolgreich auf der Messe, Sauer 1993, S. 5

[4] o.V.: http://www.marketing.ch/lexikon_detail.asp?id=717, 20.07.2010

[5] o.V.: http://www.calsky.com/lexikon/de/txt/m/me/messe__wirtschaft_.php, 20.07.2010

[6] o.V.: http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/messe.html, 20.07.2010

[7] o.V.: http://www.messeagent.de/messe-definition-3.htm, 20.07.2010

[8] Vgl. AUMA (Institut der Deutschen Messewirtschaft): Die gesamtwirtschaftliche Bedeutung von Messen und Ausstellungen in Deutschland, Berlin 2009, S. 9

[9] o.V.: Dierig, Carsten: Welt Online vom 02. Mai 2010, „Es begann vor etwa 1000 Jahren mit den Warenbörsen“, http://www.welt.de/welt_print/article845537/Messegeschichte.html, 20.07.2010

[10] Vgl. Bosch, Manuela: Messemarketing und Markenführung, Professionelles Management von Messemarken, Saarbrücken 2006, S. 19

[11] o.V.: Dierig, Carsten: Welt Online vom 02. Mai 2010, „Es begann vor etwa 1000 Jahren mit den Warenbörsen“, http://www.welt.de/welt_print/article845537/Messegeschichte.html, 20.07.2010

[12] Abbildung 12: AUMA: Bilanz 2009, Kennzahlen der Messewirtschaft; http://www.auma.de/_pages/d/17_Publikationen/1701_Uebersicht/170101_Uebersicht.aspx, 23.07.2010

[13] o.V.: ifo Institut, AUMA: Messeausgaben der Besucher, Durchschnittliches Messejahr; http://www.der-siebdruck-online.de/uploads/pics/5263_02.jpg, 23.07.2010

[14] o.V: ifo Institut, AUMA: Messeausgaben der Aussteller, Durchschnittliches Messejahr; http://www.der-siebdruck-online.de/uploads/pics/5263_02.jpg, 23.07.2010

[15] o.V.: Abbildung 6: Messeplätze weltweit 2010, AUMA: http://www.auma.de/_pages/d/01_Branchenkennzahlen/0101_InternationaleMessen/010101_Hallenkapazitaeten.aspx, 23.07.2010

[16] o.V.: AUMA: http://www.auma.de/_pages/d/01_Branchenkennzahlen/0101_InternationaleMessen/010101_Hallenkapazitaeten.aspx, 23.07.2010

[17] Vgl. AUMA: Die gesamtwirtschaftliche Bedeutung von Messen und Ausstellungen in Deutschland, Berlin 2009, S. 9

[18] Vgl. AUMA: Die gesamtwirtschaftliche Bedeutung von Messen und Ausstellungen in Deutschland, Berlin 2009, S. 9

[19] o.V.: AUMA: Die Messewirtschaft, Bilanz 2009, Berlin, 2009, S. 13, 14; http://www.auma.de/_pages/d/17_Publikationen/1701_Uebersicht/170101_Uebersicht.aspx, 23.07.2010

[20] o.V.: Abbildung 5: Messeplatz Deutschland 2009*: AUMA: Die Messewirtschaft, Bilanz 2009, Berlin, 2009, S. 14; http://www.auma.de/_pages/d/17_Publikationen/1701_Uebersicht/170101_Uebersicht.aspx, 23.07.2010

[21] o.V.: Abbildung 6: Investitionen in Messebeteiligungen: AUMA: Messetrend 2010, http://www.auma.de/_pages/d/01_Branchenkennzahlen/0104_MesseTrend/images/Investitionen.html, 26.07.2010

[22] Vgl. Hochheim, Dipl.-Kfm. Hendrik, AUMA: Messetrend 2010, Berlin, 2009, S.17

Ende der Leseprobe aus 73 Seiten

Details

Titel
Die deutsche Messewirtschaft
Untertitel
Faktoren für eine erfolgreiche Durchführung einer Messebeteiligung dargestellt an deutschen Non-Food-Caterern
Hochschule
Euro-Business-College Bielefeld  (Bielelfeld)
Veranstaltung
Eventmanagement, Messe, Wirtschaft, Marketing
Note
1.3
Autor
Jahr
2010
Seiten
73
Katalognummer
V215382
ISBN (eBook)
9783656440956
ISBN (Buch)
9783656441663
Dateigröße
4148 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Fachmessen in Deutschland sind Branchentreffpunkte, sie bieten beinahe unbegrenzte Möglichkeiten. Die weltweit führenden Messen fast aller Branchen finden hier statt. „Verkaufen ist die Pflicht des Marketing, die Messe ist die Kür.“ Diese Diplomarbeit soll nun grundlegend am Beispiel der Messebeteiligungen von Non-Food-Catering-Unternehmen beschreiben, welche Faktoren eine erfolgreiche Durchführung beinhalten.
Schlagworte
Marketing, Messe, Wirtschaft, Messebeteiligung, Non-Food-Catering
Arbeit zitieren
Valeria Leifkes (Autor:in), 2010, Die deutsche Messewirtschaft, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/215382

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