Ökonomisierung von Bildung


Hausarbeit, 2013

14 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Gliederung

Einleitung

1. Bildung
2. Ökonomisierung von Bildung
a. Wandlung des Bildungsbegriffs
b. Gegenwärtige Situation
c. Humankapital
d. Employability

3. Ökonomisierung von Bildungsinhalten

4. Ökonomisierung von Bildungsdienstleistungen

5. Ökonomisierung von Bildungsinstitutionen und pädagogischen Beziehungen

Fazit

Literaturverzeichnis

Einleitung

Seit der Veröffentlichung der ersten PISA Studie des Jahres 2000 wurde in Deutschland ein öffentlicher bildungspolitischer sowie pädagogischer Diskurs in Gang getreten. Ein Aufschrei ging durch das einstige Land der Dichter und Denker, weil mittlerweile 15 jährige deutsche Schüler/Innen im internationalen Vergleich zu schlecht abschnitten. Wie sollte die Bildungspolitik nun mit dieser Blamage umgehen? Kein anderes Land, das an der PISA Studie teilgenommen hatte, ließ sich von den Testergebnissen derart unter Druck setzen, wie es in Deutschland der Fall war. Öffentliche Debatten gingen durch die Presse, in Talkshows wurden sogenannte „Experten“ zu Rate gezogen und jeder Laie avancierte plötzlich zum Kritiker des Deutschen Bildungssystems. In dem PISA Test wurde allerdings nicht nach abrufbarem Wissen gefragt, sondern aufgrund der internationalen Vergleichbarkeit, sollten SuS[1] [i] aus bestimmten Texten heraus, unterschiedliche Fragen beantworten. Gelernte Inhalte verloren plötzlich an Relevanz. Vielmehr ging es darum, dass SuS nach Ende der Pflichtschulzeit bestimmte Kompetenzen vorweisen konnten. Juliane Hammermeister lehnt die Schlüsselkompetenzen der OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) ab, da diese ihrer Meinung nach „Ausdruck neoliberaler Hegemonie“ sind (Hammermeister 2010: 94). Der sich vollzogene Paradigmenwechsel von der Input-Orientierung auf Lehrpläne hin zu einer Output-Orientierung auf sogenannte Bildungsstandards hin diene ausschließlich der zukünftigen Verwertbarkeit der SuS auf dem Arbeitsmarkt (vgl. ebenda: 92f.).

In der folgenden Ausarbeitung möchte ich auf die Ökonomisierung von Bildung sowie auf das Employability-Konzept eingehen und folgende Frage beantworten:

Was ist unter Ökonomisierung

von Bildung zu verstehen?

Zunächst erläutere ich den Bildungsbegriff und verdeutliche, dass dieser bereits im 19. Jahrhundert eine Wandelung erlebte. Danach skizziere ich die gegenwärtige Situation der Bildungsökonomisierung. Begriffe wie „Humankapital“ sowie „employability“ sollen erklärt werden. Anschließend soll dargestellt werden, welche Dimensionen von der Bildungsökonomie erfasst werden.

1. Bildung

Der Begriff „Bildung“ ist schwer zu fassen. Durch die Medien wird dieser immer wieder aufgegriffen, in denen beispielsweise vom Bildungsauftrag, Bildungsinstitutionen, ungleichen Bildungschancen oder Bildungsberichten informiert wird; eine eindeutige Aussage darüber, was denn Bildung eigentlich sein soll, fällt schwer, zu formulieren. Meist wird Bildung mit Wissen gleichgesetzt. Menschen, die viel lesen, sollen angeblich gebildet sein. Auch von Akademikern wird in der Regel angenommen, sie seien gebildet, dabei wird jedoch übersehen, dass diese sich im Laufe ihres Studiums auf ein Wissensgebiet konzentrieren und sich in diesem zudem noch spezialisieren, sodass es sich nur um ein Wissensteilgebiet handelt. Außerdem steht fest, dass, egal, wie belesen ein Mensch auch sein mag, dieser niemals alles wissen kann. Bildung hängt nicht nur mit Wissen zusammen, sondern sei nach Humboldt vielmehr charakter- sowie handlungsorientiert (vgl. Krautz 2011: 20). Das erscheint plausibel, wenn man sich vergegenwärtigt, was den Menschen an sich ausmacht. Es ist nicht nur Wissen, sondern die Denkweise, bestimmte Eigenschaften, soziale Umgangsformen und bewusste Handlungen.

Was und vor allen Dingen, wie ein Mensch lernt, wird jedoch von anderen Menschen bestimmt. Insbesondere, wenn man den Fokus auf junge Menschen lenkt, erziehen und lehren Eltern, Erzieher in vorschulischen Bildungseinrichtungen, Lehrer in der Schule, Dozenten an der Universität etc. Bildung beginnt im Kindesalter und wird bewusst von Eltern gesteuert und initiiert, um den Nachkommen die Statussicherung bzw. den sozialen Aufstieg zu ermöglichen sowie den sozialen Abstieg zu vermeiden. Bildung ist somit vom Elternhaus abhängig, in dem ein Kind aufwächst. Nicht umsonst wird insbesondere in Deutschland seit Jahrzehnten über Chancenungleichheiten des deutschen Bildungssystems diskutiert, in dem Defizite der sozialen Herkunft nicht ausgeglichen, sondern vielmehr verstärkt werden (vgl. Brake/Büchner 2012: 97f.).

Die Inhalte und wie diese vermittelt werden, bestimmt scheinbar der jeweilige Akteur, der lehrt. Betrachtet man jedoch die Vielzahl jener Bildungsreformen, die sich in den letzten Jahrzehnten vollzogen haben, wird deutlich, dass Bildung von der Politik (vgl. Gruschka 2011: 7) und nicht zuletzt von der Wirtschaft gesteuert wird. Lehrpläne enthielten Inhalte, die den SuS vermittelt wurden. Durch die Outputorientierung verlieren Inhalte ihre Relevanz. Ein Bildungskanon existiert nicht mehr.

Was zur Bildung beiträgt, lernt ein junger Mensch zunächst nicht aus freien Stücken, es wird ihm quasi aufoktroyiert. Denn den Nutzen von z. B. Sachunterricht können Erstklässler in der Regel für ihr eigenes Leben noch nicht erkennen. Erst wenn Menschen beginnen sich mit dem Erlernten auseinanderzusetzen, kritisch zu hinterfragen, was die eigene Person mit dem Erlernten zu tun hat, in welchem Gesamtzusammenhang das Erlernte steht, erst hier beginnt die Bildung. Nicht stures Wiedergeben von auswendig gelernten Phrasen, sondern Erläuterungen von Zusammenhängen und das Kritisieren von gesellschaftlichen Missständen, macht den gebildeten Menschen aus. Dafür müssen von dem Individuum allerdings zunächst hinreichende Informationen verarbeitet und genügend Wissen angehäuft worden sein, um eine subjektive Haltung zu politischen Richtungen, Akteuren, zum Gesellschaftssystem an sich sowie zu ökonomischen Verhältnissen einnehmen zu können. Nicht zuletzt trägt Bildung auch zur Selbstreflexion, zur Interessensveränderung des Individuums und zur Wahrheitsfindung des Einzelnen bei (vgl. Demirović 2010: 75). Bildung steht also eng in Zusammenhang mit dem Individuum, das sich um seiner selbst bildet und gegenüber der „Logik kapitalistischen Wirtschaftens […] eine relative Autonomie“ besitzt (Lohmann 2002: 96).

Ausgehend von der oben beschriebenen Erklärung, die normativer Natur ist, wird nachfolgend ausgeführt, was unter Ökonomisierung von Bildung zu verstehen ist.

[...]


[1] Wird als Abkürzung für Schülerinnen und Schüler verwendet.[i]

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Ökonomisierung von Bildung
Hochschule
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main
Note
1,7
Autor
Jahr
2013
Seiten
14
Katalognummer
V215071
ISBN (eBook)
9783656428169
ISBN (Buch)
9783656433699
Dateigröße
495 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
ökonomisierung, bildung
Arbeit zitieren
Andrea Tauber (Autor:in), 2013, Ökonomisierung von Bildung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/215071

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