Angebots- und Erlösmodelle der Filmindustrie in Internetmedien. Ein Ausweg aus der Filmpiraterie?


Bachelorarbeit, 2012

87 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

1. Einleitung
1.1. Problemstellung
1.2. Ziel und Aufbau der Bachelorarbeit
1.3. Methodik der Online-Umfrage

2. Begriffliche Einordnung
2.1. Definition
2.1.1. Filmpiraterie
2.1.2. Filmindustrie
2.1.3. Internetmedien
2.2. Ursprung der Filmpiraterie

3. Aufbau der Filmindustrie
3.1. Filmproduktion
3.2. Filmverleih und Rechtehandel
3.3. Filmverwertung

4. Auswirkungen der Filmpiraterie auf die Filmindustrie
4.1 Wirtschaftliche Folgen
4.2 Juristische Folgen
4.3. Aktuelle Beispiele
4.4 Auswege aus der Filmpiraterie
4.4.1 Aktuelle Ansätze
4.4.2 Mögliche zukünftige Ansätze

5. Angebots- und Erlösmodelle der Filmindustrie

6. Verwertungskette von Filmen
6.1 Kino
6.2. Home-Video
6.3. Video on Demand
6.4. Pay-TV
6.5. Free-TV

7. Online-Umfrage
7.1 Aufbau der Online-Umfrage
7.2 Analyse

8. Erkenntnisse der Online-Umfrage

9. Fazit

Literaturverzeichnis

Internetquellen

Anhang I: Online-Umfrage

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Akteure in der Filmindustrie

Abb. 2: Kinobesucher in Mio. von 2002 bis 2011

Abb. 3 Gesamtumsatz der deutschen Kinobranche

Abb. 4: Auswertungsfenster der verschiedenen Auswertungsarten

Abb. 5: Durchschnittlicher Ticketpreis für einen Kinobesuch in Deutschland

Abb. 6: Kino und Home Video Umsatz in Mio. Euro auf dem deutschen Markt

Abb. 7: Verlauf der durchschnittlichen Verkaufspreise von VHS, DVD und Blu-Ray

Abb. 8: Umsatz digitaler Online-Videodienste in Mio. Euro

Abb. 9: Anzahl von Pay-TV Abonnements in Deutschland in Mio

Abb. 10: TV Erlöse in Milliarden Euro in Deutschland

Abb. 11: Frage 1 der Online-Umfrage

Abb. 12: Frage 2 der Online-Umfrage

Abb. 13: Frage 3 der Online-Umfrage

Abb. 14: Frage 4 der Online-Umfrage

Abb. 15: Frage 5 der Online-Umfrage

Abb. 16: Frage 6 der Online-Umfrage

Abb. 17: Frage 7 der Online-Umfrage

Abb. 18: Frage 8 der Online-Umfrage

Abb. 19: Frage 9 der Online-Umfrage

Abb. 20: Frage 10 der Online-Umfrage

Abb. 21: Frage 11 der Online-Umfrage

Abb. 22: Frage 12 der Online-Umfrage

Abb. 23: Frage 13 der Online-Umfrage

Abb. 24: Frage 14 der Online-Umfrage

Abb. 25: Frage 15 der Online-Umfrage

Abb. 26: Frage 16 der Online-Umfrage

Abb. 27: Frage 17 der Online-Umfrage

Abb. 28: Frage 18 der Online-Umfrage

Abb. 29: Frage 19 der Online-Umfrage

Abb. 30: Frage 20 der Online-Umfrage

Abb. 31: Frage 21 der Online-Umfrage

Abb. 32: Frage 22 der Online-Umfrage

Abb. 33: Frage 23 der Online-Umfrage

Abb. 34: Frage 24 der Online-Umfrage

Abb. 35: Frage 25 der Online-Umfrage

Abb. 36: Frage 26 der Online-Umfrage

Abb. 37: Frage 27 der Online-Umfrage

Abb. 38: Frage 28 der Online-Umfrage

Abb. 39: Frage 29 der Online-Umfrage

Abb. 40: Frage 30 der Online-Umfrage

Abb. 41: Frage 31 der Online-Umfrage

Abb. 42: Frage 32 der Online-Umfrage

Abb. 43: Frage 33 der Online-Umfrage

Abb. 44: Frage 34 der Online-Umfrage

Abb. 45: Frage 35 der Online-Umfrage

Abb. 46: Frage 36 der Online-Umfrage

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Umsatzentwicklung im deutschen Videomarkt 2001 bis 2011

Tabelle 2: Frage 1 der Online-Umfrage

Tabelle 3: Frage 2 der Online-Umfrage

Tabelle 4: Frage 3 der Online-Umfrage

Tabelle 5:Frage 4 der Online-Umfrage

Tabelle 6: Frage 5 der Online-Umfrage

Tabelle 7: Frage 6 der Online-Umfrage

Tabelle 8: Frage 7 der Online-Umfrage

Tabelle 9: Frage 8 der Online-Umfrage

Tabelle 10: Frage 9 der Online-Umfrage

Tabelle 11: Frage 10 der Online-Umfrage

Tabelle 12: Frage 11 der Online-Umfrage

Tabelle 13: Frage 12 der Online-Umfrage

Tabelle 14: Frage 13 der Online Umfrage

Tabelle 15: Frage 14 der Online-Umfrage

Tabelle 16: Frage 15 der Online-Umfrage

Tabelle 17: Frage 16 der Online-Umfrage

Tabelle 18: Frage 17 der Online-Umfrage

Tabelle 19: Frage 18 der Online-Umfrage

Tabelle 20: Frage 19 der Online-Umfrage

Tabelle 21: Frage 20 der Online-Umfrage

Tabelle 22: Frage 21 der Online-Umfrage

Tabelle 23: Frage 22 der Online-Umfrage

Tabelle 24: Frage 23 der Online-Umfrage

Tabelle 25: Frage 24 der Online-Umfrage

Tabelle 26: Frage 25 der Online-Umfrage

Tabelle 27: Frage 26 der Online-Umfrage

Tabelle 28: Frage 27 der Online-Umfrage

Tabelle 29: Frage 28 der Online-Umfrage

Tabelle 30: Frage 29 der Online-Umfrage

Tabelle 31: Frage 30 der Online-Umfrage

Tabelle 32: Frage 31 der Online-Umfrage

Tabelle 33: Frage 32 der Online-Umfrage

Tabelle 34: Frage 33 der Online-Umfrage

Tabelle 35: Frage 34 der Online-Umfrage

Tabelle 36: Frage 35 der Online-Umfrage

Tabelle 37: Frage 36 der Online-Umfrage

1. Einleitung

Dieses Kapitel erläutert in einem kurzen Überblick die Problemdarstellung, beschreibt das Vorgehen der empirischen Erhebung zum Thema Film und Kino und schließt mit dem Aufbau sowie dem Ziel der Bachelorarbeit ab.

1.1. Problemstellung

Die Filmbranche erlebt einen Umbruch, denn die Vertriebswege innerhalb der Verwertungskette werden durch das Internet erweitert. Außerdem verändert sich die Wahrnehmung von Filmen im Internet, was eine erhebliche Auswirkung auf das Konsumverhalten der Rezipienten hat.

Filmproduktionen sind mit hohen Kosten Verbunden. Die Filmpiraterie lässt den Gewinn der Filmindustrie beachtlich schrumpfen, infolgedessen müssen Strategien gefunden werden um auf neuen Distributionswegen mehr Gewinn zu erwirtschaften. Nicht zuletzt die starke technologische Entwicklung in den letzten Jahren ist der Grund der voranschreitenden Filmpiraterie. Denn Speichermedien wie beispielsweise die Festplatte werden mit hoher Kapazität hergestellt und Breitbandanschlüsse werden immer schneller. Diese Entwicklungen spielen den Filmpiraten in die Karten und machen es leicht schnell an ein großes Datenvolumen zu gelangen und diese abzuspeichern.

1.2. Ziel und Aufbau der Bachelorarbeit

Das Ziel der vorliegenden Bachelorarbeit ist es, im Hinblick auf den Titel „Angebotsund Erlösmodelle der Filmindustrie in Internetmedien - Ausweg aus der Filmpiraterie?“ Ansätze, Lösungen und Konzepte zu finden, damit ein Anreiz geschaffen wird Filme auf legalem Wege zu konsumieren und somit die Filmpiraterie einzuschränken. Vor allem die empirische Erhebung soll dazu dienen, Gründe für die Filmpiraterie zu erkennen und neue Lösungsansätze zu finden.

Im folgenden Kapitel werden zunächst die relevanten Begriffe erläutert, der Ursprung der Filmpiraterie aufgeführt und abschließend wird die rechtliche Situation mit aktuellen Beispielen geschildert.

Im dritten Kapitel erhält der Leser einen Einblick über den Aufbau der Filmindustrie, damit soll gewährleistet werden, dass das notwendige Basiswissen, welches für ein besseres Verständnis dieser Arbeit erforderlich ist, vergegenwärtigt wird. Daraufhin werden im vierten Kapitel die Auswirkungen der Filmpiraterie auf die Filmindustrie dargestellt und es werden mögliche Ansätze wiedergegeben, um die wirtschaftlichen Folgen zu minimieren.

Das fünfte Kapitel gibt eine Zusammenfassung der bereits vorhandenen Angebots- und Erlösmodelle der sogenannten Video on Demand Anbieter. Im anschließenden Kapitel wird die Verwertungskette eines Films erörtert. Im siebten Kapitel erfolgt dann die Online-Umfrage, angefangen mit dem Aufbau, der Datenerhebung und letztlich die Analyse. Das achte Kapitel beschreibt die Erkenntnisse er Online-Umfrage. Im letzten Abschnitt folgen die zentralen Erkenntnisse und es werden ergänzende Handlungsempfehlungen ausgesprochen sowie ein Ausblick in die Zukunft gegeben.

1.3. Methodik der Online-Umfrage

Um neue Strategien und Konzepte zu ermitteln, mit denen es möglich ist, die Filmpiraterie einzuschränken, wird am Ende dieser Bachelorarbeit eine empirische Erhebung in Form einer Online-Umfrage erfasst. Die Online-Umfrage ist eine Primärerhebung, was gegenüber der Sekundärerhebung, also der erneuten Analyse bestehender Daten, den Vorteil hat, dass die Daten problemadäquat interpretiert und erhoben werden können. Die Online-Umfrage trägt die Forschungsfrage „Film und Kino: Das Konsumverhalten der deutschen Bevölkerung im Zeitalter der Filmpiraterie“. Somit soll nach erfolgreicher Durchführung der Erhebung ermittelt werden, ob die zuvor definierte Zielgruppe illegal Filme im Internet sieht und herunterlädt und aus welchen Gründen dies geschieht.

Auch das generelle Konsumverhalten der Teilnehmer der Online-Umfrage wird ermittelt. Gemeint ist zum Beispiel die Häufigkeit eines Kinobesuchs, oder wie viele DVDs gekauft und geliehen werden. Ein besonderes Augenmerk wird auf Video on Demand gelegt. Denn dies ist ein Portal, in dem man kostenpflichtig Filme im Internet ansehen und herunterladen kann. Steigt die Zahl der Nutzer für solche Portale, so sinken die Zahlen der Filmpiraterie. Hier gilt es herauszufinden, weshalb die Zielgruppe diese Angebote nicht nutzen.

2. Begriffliche Einordnung

Im folgenden Abschnitt möchte ich die wichtigsten Begriffe, die zum besseren Verständnis notwendig sind, erklären.

2.1. Definition

2.1.1. Filmpiraterie

Filmpiraterie lässt sich in die Wortbestandteile Film und Piraterie unterteilen. Auf letzteres gehe ich nun näher ein.

Ursprünglich benennt die Piraterie den Akt der Freiheitsberaubung, Gewalttätigkeit oder Plünderung eines Schiffes gegen ein anderes Schiff1. Themenbezogen, auf die heutige Zeit, spricht man nicht mehr von oben genannten Strafteten, sondern vom Datenklau und dem Verbreiten von illegal erworbenen, rechtlich geschützten Produkten, wie beispielsweise eines Films, und diesen unentgeltlich im Internet oder privat vertreibt.2 Im späteren Verlauf der Bachelorarbeit fällt des Öfteren der Begriff „Raubkopierer“. Dieser Begriff nennt Personen, die einen o.g. Datenklau vollziehen.

2.1.2. Filmindustrie

Der Begriff Filmindustrie bezeichnet Unternehmen, die sich mit der Produktion, Vervielfältigung und der Verbreitung von Kino-, Fernseh- und anderen Filmen beschäftigt. Dazu gehören auch Filmproduktionsgesellschaften und Filmverleiher. Aufgrund des großen Marktes dominieren die US-amerikanischen Unternehmen die Filmindustrie. Das wohl bekannteste Beispiel ist Hollywood, dem viele weltweit bekannte Filmgesellschaften wie Warner Bros. Entertainment angehören.3

2.1.3. Internetmedien

Das Wort Internetmedien lässt sich in zwei Worte teilen: Internet und Medien. Zunächst gehe ich auf das Wort Internet ein. Das Internet ist ein weltweiter Netzverbund, in dem jeder Teilnehmer eine beinahe grenzenlose Informations- und Kommunikationsinfrastruktur zur Verfügung gestellt bekommt. Es handelt sich um ein globales Rechnernetz, das aus sehr vielen miteinander verbundenen lokalen und nationalen Netzen besteht.4

Nun zu den Medien. Dies ist der Plural des Wortes Medium, was man allgemein als vermittelndes Element zwischen zwei Positionen bezeichnet. Auf das Wort „Internetmedien“ bezogen, kann man als Synonym „elektronische Medien“ verwenden. Hierzu zählt der Rundfunk, also Hörfunk und Fernsehen, das Internet, elektronische Zeitschriften, aber auch Telefon und Telegraphie.5 Betrachtet man das Wort „Internetmedien“ nun als Ganzes, so kann man von einem weltweiten Austausch von Inhalten, die auf elektronischem Wege übermittelt werden, sprechen.

2.2. Ursprung der Filmpiraterie

Die Piraterie begann in der Musikindustrie und erreichte in mehreren Schritten auch die Filmindustrie.6 Die Filmpiraterie der ersten Generation begann 1976 und bezieht sich auf einen Zeitraum bis 1998.7

In diesem Zeitraum begonnen die Menschen über Videorecorder und einer darin eingelegten VHS-Kassette das laufende Programm, welches im Fernseher lief, aufzunehmen. Meist aber nur um die private Videosammlung aufzustocken. Es kam jedoch nicht zu rückläufigen Besucherzahlen in den Kinos.

1998 folgte dann eine massive Änderung der Filmpiraterie. Die Technologie schritt sehr schnell voran, das Internet gelang in viele Haushalte und es wurden immer bessere und schnellere PCs entwickelt, mit denen es leichter wurde, große Datenmengen herunterzuladen und zu speichern. Dies sind Gründe für die zweite Generation der Filmpiraterie.

In den folgenden Jahren gingen auch die technologischen Fortschritte und Innovationen weiter. Disketten wurden durch CDs ersetzt und eine wichtige Innovation war beispielsweise die DVD, auf welcher sich eine viel größere Menge an Daten speichern lässt, als auf einer üblichen CD.8

Durch die schon zuvor erwähnten PCs mit immer höherer Rechenleistung wurden auch die ersten Programme entwickelt, mit welchen man sowohl Filme, als auch Musik und andere Dateien über das Internet austauschen konnte.9 Durch diese Tauschbörsen war es für Privatpersonen sehr verlockend und zugleich sehr leicht an Filmkopien zu gelangen. Man benötigte lediglich einen PC und Internetanschluss um sich den Gang ins Kino und die Kosten für diesen Besuch zu sparen. Hinzu kam, dass Behörden zu dieser Zeit noch unerfahren waren und mit den Aufgaben überfordert waren. Strafanzeigen gegen Plattformen im Internet wurden wegen Mangel an Beweisen meist wieder eingestellt.10

Es gibt mehrere Wege wie eine illegale Kopie entstehen kann. Oftmals wird der Film direkt im Kinosaal oder im Projektorraum digital abgefilmt.11 Das Abfilmen bedeutet aber zumeist auch eine schlechte Qualität. Doch daran störten sich die Nutzer der Tauschbörsen nicht.

Eine weitere Möglichkeit Raubkopien herzustellen, boten die Arbeitskopien. Der Schnitt des Films erfolgt mit einer Arbeitskopie, also dem Rohschnitt ohne endgültige Bearbeitung der Lichtbestimmungen und der Tonspur.12 Die Kopien wurden zwischen verschiedenen Personen und Unternehmen hin- und hergeschickt. Wer von diesen Personen eine Raubkopie herstellte, ließ sich im Nachhinein meist nicht feststellen.

Die dritte und am meisten genutzte Art Raubkopien herzustellen, wurde durch Parallelimporte ermöglicht. Bei einem Parallelimport werden originale Film- oder Musikstücke ohne Kenntnis des Rechteinhabers auf einem (zumeist illegalen) Markt angeboten. Wenn ein Film in den USA anläuft und der Filmstart in Deutschland erst zwei Monate später erfolgt, ist es keine Seltenheit, dass der Film bereits kurz nach Veröffentlichung in den amerikanischen Kinos in Deutschland zur Verfügung steht.

Ein Ende der zweiten Generation der Filmpiraterie ist derzeit nicht in Sicht. Nur wenige Nutzer im Internet werden erwischt und bekommen strafrechtliche Konsequenzen. Die technischen Neuerungen, welche sich stetig weiter entwickeln machen es den Raubkopierern immer leichter an Filmkopien zu gelangen.13

3. Aufbau der Filmindustrie

Die Filmindustrie ist ein Teilsegment der Unterhaltungsindustrie und ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor des Gesamtmarktes. Die Filmindustrie weist sowohl spezialisierte Nischenanbieter, als auch Filmunternehmen auf, welche die gesamte Wertschöpfungskette eines Films abdecken. Die drei zentralen Marktsegmente bilden die Filmproduktion, der Filmverleih, beziehungsweise der Rechtehandel mit Lizenzen und die Filmverwertung.14 Die folgende Abbildung zeigt einen Überblick über den Geld-, Rechte- und Wissenstransfer zwischen den einzelnen Marktteilnehmern im Rahmen einer Filmproduktion- und Verwertung.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1: Akteure in der Filmindustrie15

3.1. Filmproduktion

Die Filmproduktion hat im Rahmen ihres Leistungserstellungsprozesses nicht nur die Aufgabe ein Produkt, also einen Film zu erstellen, sondern auch die dazugehörigen Komponenten wie Trailer, DVD-Specials, Making-of-Dokumentationen und zensurbedingte Filmversionen, wen dies notwendig ist. Der Produzent hat die Gesamtverantwortung für die Produktion. Zu seinem Zuständigkeitsbereich fällt nicht nur die Wahl des Filmstudios und der Technik, sondern auch die Zusammenstellung der Filmcrew mit den dazugehörigen Verträgen. Den Haupterlös erzielen die Filmproduktionen mit dem Handel ihrer Rechte am Film. Ein weiterer Erlös für die Filmproduktion ist das Product Placement. Dabei werden Marken in die Handlung des Spielfilms integriert und für den Zuschauer deutlich sichtbar gemacht.16

Die Filmproduktion hat zwei verschiedene Geschäftsmodelle. Zum Einen die Auftragsfertigung und zum Anderen die Lizenzproduktion. In einer Auftragsfertigung gibt die Fernsehproduktion den Auftrag Filme für ein festgelegtes Sendeformat zu produzieren. Der Fernsehsender erhält zu einem fixen Preis das gekaufte und bestellte Sendeformat, wobei er das Risiko der Produktion an den Produzenten weiterreicht. Bei diesem Geschäftsmodell übernimmt der Produzent das Kostenrisiko und der Fernsehsender das Erfolgsrisiko.

Bei der Lizenzproduktion hingegen übernimmt der Produzent beide Risiken. Ein Vorteil dieses Geschäftsmodells ist, dass durch das höhere Risiko auch höhere Gewinnmargen erreicht werden können. In diesem Geschäftsmodell werden oft Kapitalgesellschaften zur Mitfinanzierung herangezogen. Sie stellen gegen eine Gewinnbeteiligung dem Filmproduzenten die notwendigen Mittel zur Verfügung.17 Eine Gefahr birgt die Filmproduktion und der sogenannte First-Copy-Cost-Effekt,, denn die Kosten hierfür sind extrem hoch und können nur gedeckt werden, wenn der Film erfolgreich ist und somit genug Umsatz bringt. Der First-Copy-Cost-Effekt bezeichnet eine Fixkostendegression bei ansteigender Ausbringungsmenge und bildet die zentrale ökonomische Grundlage für die Mehrfachverwendung eines Medienproduktes. Das bedeutet, dass zur Erstellung eines ersten Medienproduktes hohe Kosten notwendig sind, unabhängig von der nachfolgenden Anzahl der Rezipienten. Umso höher die produzierte Anzahl an Exemplaren ist, desto geringer sind die Durchschnittskosten. Die First-Copy-Costs sind ein finanzielles Risiko für die Filmproduktion, da bei einem Misserfolg die Kosten nicht mehr rückgängig gemacht werden können.18

3.2. Filmverleih und Rechtehandel

Der Filmverleih ist für die Distribution der Kinofilme an die Kinos zuständig und erhält dafür eine Erlösbeteiligung. Gleichzeitig führt der Filmverleih auch das Marketing durch. Die Kinoverwertungsrechte werden von Rechteinhabern erworben, dies sind meist die Produzenten. Nachdem der Filmverleih die Kinoverwertunsrechte erworben hat, reicht es die Verwertungsrechte an Kinos weiter, entweder mit einer physischen oder einer elektronischen Kopie.19

Der Film bietet so mehr Einnahmequellen als man zunächst vermuten könnte. Das Interessante ist die vielseitige Verwertbarkeit, die ein Film ermöglicht. Der Eigentümer an den Verwertungsrechten besitzt ein Monopol, das er maximal ausschöpfen kann. Die Rechte an dem Film und den Filmfiguren können zum Beispiel zu einem pauschalen Preis verkauft werden. Die Rechte können aber auch an einzelne Länder oder einzelne Stufen, beziehungsweise Mitglieder der Verwertungskette, getrennt veräußert werden. In der Praxis kann so ein Maximum an Einnahmen erzielt werden.20

3.3. Filmverwertung

Wie schon angedeutet sind die Kinoeinnahmen zwar ein großer Bestandteil der Erlöse an einem Film, jedoch bei weitem nicht alle. Im Gegensatz zu den 80er Jahren, wo die Verwertung für den Rechteinhaber lediglich auf Kinovorführungen und TV-Austrahlungen basierte, stehen ihm heutzutage einen hohe Anzahl von Absatzkanälen zur Verfügung. Einer dieser Absatzkanäle ist der Home- Entertainment-Bereich. Mit dem Begriff Home-Entertainment wird im Allgemeinen der Verleih und Verkauf von DVDs und VHS-Kassetten bezeichnet.21 Weitere Informationen zur Verwertung folgen im Kapitel 6. Verwertungskette von Filmen.

4. Auswirkungen der Filmpiraterie auf die Filmindustrie

4.1 Wirtschaftliche Folgen

Der wirtschaftliche und finanzielle Schaden, den die Filmpiraterie in den letzten Jahren verursacht hat ist immens. Die TERA Studie befasst sich mit den wirtschaftlichen Folgen von Raubkopien im Internet. Im Jahr 2008 beziffert sich der Schaden von der Nutzung illegaler urheberrechtlich geschützter Inhalte in Deutschland auf 1,2 Milliarden Euro. Mit inbegriffen ist allerdings nicht nur die Filmbranche, sondern auch alle TV-Serien, Musik und jegliche Art von Software. Nicht nur die Gewinne der Urheber und Beteiligten Unternehmen sinken aufgrund der Raubkopien, auch Arbeitsplätze müssen als Folge abgebaut werden. In Deutschland waren es 34.000 Arbeitsplätze. In allen EU-Staaten zusammen gab es im Jahr 2008 ein Verlust von geschätzten 10 Milliarden Euro und einen Verlust von 186.00 Arbeitsplätzen.

Die Studie zeigt, wie wichtig es ist, die Piraterie zu stoppen. Wenn keine konkreten Gegenmaßnahmen folgen könnten sich diese Zahlen bis zum Jahr 2015 in der EU auf 56 Milliarden Euro und rund 1,2 Millionen Arbeitsplätze steigern.22 Wenn man bedenkt wie teuer die Produktionskosten eines Films sind, liegt es auf der Hand, dass die Filmindustrie auf die Einnahmen aus Kino und DVD Verkauf sowie Verleih angewiesen sind. Viele Filme überschreiten gar die 200 Millionen Dollar, wie zum Beispiel Fluch der Karibik 2 und 3, oder die Comicverfilmung von Spider-Man 3 aus dem Jahr 2007.23 Die Exklusivität der Filme in Kinos sind durch die Raubkopien nicht mehr gewährleistet.24 So wird es immer schwerer aus den roten Zahlen heraus zu kommen.

Wenn man den milliardenhohen Schaden sieht, welcher durch Filmpiraterie verursacht wird, so wird erkennbar, dass ein Ungleichverhältnis herrscht. Doch wie kommt es zu dem Schaden? Die negativen wirtschaftlichen Folgen werden von direkten Absatzverlusten angeführt. Hier geht man davon aus, dass eine illegale Kopie beziehungsweise ein Download den Kauf einer Kinokarte ersetzt. Indirekte Absatzverluste dagegen werden zum Beispiel durch schlechte Mund-zu-Mund Propaganda verursacht, wenn ein Raubkopierer durch die schlechte Qualität der illegalen Kopie denkt, der Film wäre schlecht. Andere Gründe für finanzielle Mindereinnahmen sind die Ausgaben für Präventivaktionen, die vorher nicht nötig waren, oder auch die Verkürzung der Verwertungsstufen (kürzere Kinolaufzeit etc.).25 Darüber hinaus verzeichnen die Kinos trotz steigender Filesharing-Nutzung bessere Zahlen als in den Vorjahren. Wie in der folgenden Abbildung zu erkennen ist, stieg die Zahl der Kinobesucher im Vergleich wieder an. Jedoch liegt die Besucherzahl mit 126 Millionen noch weit hinter den Besucherzahlen nach der Jahrtausendwende. 2002 besuchten noch 33 Millionen mehr Menschen die Kinos.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 2: Kinobesucher in Mio. von 2002 bis 201126

Die Höhe des Umsatzes eines Kinos hängt von der Anzahl der Besucher hab, daher bewegen sich diese beiden Indikatoren, trotz kleiner Preiserhöhungen, immer gleich. Die Preiserhöhungen hängen unter anderem mit den Aufschlägen für 3D Filme zusammen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 3 Gesamtumsatz der deutschen Kinobranche27

Weitaus dramatischer ist die Schwindsucht bei den Kinostandorten, denn dies ist unumkehrbar. 2010 gab es noch 954 Städte und Gemeinden mit mindestens einem Filmtheater. Das waren 22 weniger als im Vorjahr, als die Zahl erstmals unter die Eintausendermarke gefallen war. Auch der Gesamtbestand der Kinosäle sinkt seit 2002 kontinuierlich. Die FFA zählte Ende 2010 in Deutschland insgesamt 4.699 Kinosäle. Bei 95 Neu- oder Wiedereröffnungen, aber 130 Schließungen, sind dies 35 Säle weniger, als noch 2009. Von diesen Kinosälen gehören 12,4% zu den Sonderformen, also zum Beispiel Autokinos, Filmfeste und Ähnliches.28

Wahrscheinlich sind die Folgen der Filmpiraterie noch in vielen Jahren spürbar. Es ist nicht schwer vorauszusagen, dass die negativen Folgen und somit der wirtschaftliche Schaden dabei überwiegen wird. Bleibt nur zu hoffen, dass die Kampagnen der Filmindustrie Erfolg bringen, auf welche ich im folgenden Kapitel näher eingehen werde.

4.2 Juristische Folgen

Um strafrechtliche Folgen für Filmpiraten zu ermöglichen, ist es wichtig die Urheberschaft an einem Film von vorneherein klarzustellen. Urheber sind nur Personen, die direkt an der Produktion des Films teil haben, beispielsweise der Regisseur, der Drehbuchautor und andere kreative Köpfe hinter einem Film.29 Der Urheber kann dann seine Rechte des Films an die Videotheken weitergeben und diese versucht den Film zu vermarkten und wirtschaftlich nicht nur für sich selbst, sondern natürlich auch für den Urheber rentabel zu machen. Die Kino- und DVDVerwertungsrechte werden durch die Filmpiraterie erheblich gestört und die Urheber haben massive Gewinnverluste. Jede Person, die eine Raubkopie anbietet oder herunterlädt macht sich somit strafbar, weil er Urheberschaft und die damit verbundenen Rechte an einem Filmwerk missachtet.

Bei Verstößen gibt es mehrere relevante Rechte, insbesondere das Senderecht, das Vorführrecht, das Recht auf öffentliche Zugänglichmachung und das Vervielfältigungs- und Verbreitungsrecht.30

Die Auslegung und der Bestand dieser Rechte variiert dabei von Land zu Land, wodurch es schwierig ist, einen strafrechtlichen Prozess anzukurbeln oder bestimmte Internetseiten zu sperren. In Europa klappt dies in den letzten Jahren immer besser, was mehrere Verschärfungen der Urheberrechtsgesetze zeigen. Oft hat der Benutzer Probleme ein legales Video- Portal von einem illegalen zu unterscheiden. Eines der bekanntesten Video-Portalen dafür ist die Seite kino.to, beziehungsweise kinox.to. Der Unterschied zu einer legalen Plattform ist, dass die Betreiber die Rechte an den Filmen nicht gekauft, sondern geklaut haben.31 Auch wenn Seiten wie Kinox.to behaupten, dass ihre Seite legal sei.32

4.3. Aktuelle Beispiele

In den letzten Jahren gab es einige Anklagen gegen Betreiber von Internetseiten zum Austausch von illegalen Dateien. Das bekannteste Beispiel dafür ist sicherlich Kim Schmitz, der Gründer und Betreiber der Internetplattform Megaupload. Megaupload ist ein One-Click-Hoster, also eine Webseite, auf der man beliebig große Dateien hochladen kann, welche wiederum von anderen Nutzern der Seite heruntergeladen werden können. Dabei handelt es sich nicht immer um legale Dateien sondern auch um Raubkopien von Filmen. Mit Megaupload hat Kim Schmitz Millionen verdient. Erlöse bekam er durch Werbung und kostenpflichtige Zugänge.33 Das es schwer ist, rechtlich gegen solche One-Click-Hoster und den Betreibern vorzugehen, ist für die Filmindustrie natürlich ein Dorn im Auge, weil sie erhebliche Gewinnbeeinträchtigungen daraus ziehen. Die Betreiber solcher One-Click-Hoster vergleichen sich oft mit einem anonymen Schließfach, dessen Anbieter man auch nicht für die dort deponierten Inhalte haftbar machen kann. Ein weiteres Problem ist, dass man die Nutzer, die die Dateien sowohl runter als auch hochladen, nicht identifizieren kann.34

Kim Schmitz wohnt seit einigen Jahren in Neuseeland, wo er wegen der Anklage gegen das Betreiben seines Unternehmens Megaupload Anfang des Jahres festgenommen und vier Wochen später auf Kaution freigelassen wurde.35 Vor der Festnahme erfolgte eine Hausdurchsuchung, welche sich im Nachhinein als nicht rechtens herausstellte, weil die Durchsuchungsbeschlüsse zu allgemein gehalten waren.36 Das Neuseeländische Gericht beschloss, dass Kim Schmitz sogar einen Teil seines konfiszierten Vermögens zurück erhält. Unter anderem rund 4 Millionen Euro um seine laufenden Anwaltskosten zahlen zu können.37 Kim Schmitz soll an die USA ausgeliefert und dort für seine Taten bestraft werden, wogegen er sich vehement wehrt, und das sehr erfolgreich. Die Verhandlung über die Abschiebung wurde im August 2012 verschoben, mit einem Urteil ist frühestens im März 2013 zu rechnen. Der Grund für die Verschiebung sollen juristische Streitfragen sein.

Kim Schmitz stammt aus Kiel und fällt nicht das erste Mal strafrechtlich auf. Bereits 1998 wurde er zu einer Jugendstrafe von zwei Jahren auf Bewährung verurteilt.

Wenig überraschend war standen die Taten damals schon in Verbindung mit Raubkopien. 2002 wurde er erneut verurteilt. Er erhielt ein weiteres Mal eine Bewährungsstrafe von einem Jahr und acht Monaten wegen Insiderhandels mit Aktien.38

Ein weiteres Beispiel ist die Plattform Kino.to. Die Seite finanziert sich im Gegensatz zu Megaupload ausschließlich durch Werbung. Der deutsche Betreiber der Seite Dirk B. wurde im Juni 2012 zu einer Haftstrafe von vier Jahren und sechs Monaten verurteilt. Außerdem muss er 3,7 Millionen Euro an den Staat wegen seiner Werbeeinnahmen zurück zahlen. Auf Kino.to waren über 135000 Filme, Serien und Dokumentationen zu finden. Man musste die Filme nicht herunterladen, sondern sie direkt mittels eines installierten Players direkt im Internet ansehen. Die Werbung stürzte die Nutzer der Seite oft in Abofallen oder auf Abzockerseiten.39

4.4 Auswege aus der Filmpiraterie

4.4.1 Aktuelle Ansätze

Um die wirtschaftlichen Folgen der Filmpiraterie für die Filmbranche einzugrenzen, versucht die Filmindustrie mit verschiedenen Schritten dagegen vorzugehen. Zum einen mit rechtlichen Strategien und Drohkampagnen und zum anderen mit einer Verbesserung der technischen Schutzmaßnahmen.40

Bei den rechtlichen Strategien handelt es sich lediglich um eine Verschärfung der bestehenden Gesetze und eine intensivere Strafverfolgung von Raubkopierern. Dies soll neue Raubkopierer abschrecken und klar machen, welche Folgen die Filmpiraterie mit sich zieht.

Eine Drohkampagne aus der Vergangenheit ist zum Beispiel ein Spot, den vermutlich jeder kennt, der ein regelmäßiger Kinobesucher ist. Der Spot ist von der Zukunft Kino Marketing GmbH und zeigt eine Mutter mit zwei Kindern, die vor den Mauern eines Gefängnisses dem Vater ein Geburtstagslied singen. Spätestens am Ende des Spots wird klar, dass der Vater ein verurteilter Raubkopierer ist.

Problem an einer solchen Kampagne ist, dass man alle Zuschauer des Spots damit anspricht. Entweder die Besucher des Kinosaals fühlen sich gar nicht erst angesprochen, oder sie sind empört pauschal als Raubkopierer bezeichnet zu werden, obwohl sie gerade eben Geld für ihren Kinobesuch gezahlt haben.41 Die USA versucht mit einem anderen Schritt an die Moral der Raubkopierer zu appellieren. Wenn man eine Tauschbörse besucht öffnet sich meist eine neue Seite, die von der Filmindustrie eingerichtet wurde. Auf dieser Seite wird man informiert, dass man eine illegale Seite besucht und eine illegale Tat stattfinden wird, wenn man den Download beginnt.42 Ob diese Maßnahmen jedoch zum Erfolg führen ist fraglich. Eine wirksamere Methode ist der letzte der drei oben genannten Schritte und zwar die technischen Schutzmaßnahmen wie zum Beispiel der Kopierschutz auf DVDs. Eine weitere Aktion gestaltet die Constantin Film AG. Sie ist ein deutsches

Filmunternehmen, welches als Filmverleih und zugleich als Filmproduktionsgesellschaft tätig ist. Namenhafte Filme wie „Der bewegte Mann“ oder „Ballermann 6“ stammen aus der Constantin Filmproduktion.43 Das Unternehmen führt seit einigen Jahren den Antipiraterie-Spot-Contest durch. Zurzeit läuft im Fernsehen das Gewinnervideo von 2011, ein Spot von Judith Schöll. In diesem Jahr hat der Spot von Tobias Ketelhut mit dem Titel „Nur Original ist Original“ gewonnen. Der Wettbewerb wird mit Erträgen aus Abmahnungen illegaler Uploads finanziert. Die Hauptrollen in den kurzen Spots übernehmen meist bekannte deutsche Schauspieler. Ein Spot aus dem Jahr 2012 geht auf die schon erwähnten Drohkampagnen ein. In diesem wird inszeniert, das der gerade zu sehende Spot in einem Kino abgespielt wird, kurz nach der Festnahme des Raubkopierers kommt ein deutscher Schauspieler in die Szene und unterbricht den Dreh mit einem lautem „Stopp“ und erklärt, dass die Zuschauer, welche sich im Kinosaal befinden keine Raubkopierer sind und man ihnen stattdessen danken soll. Der Spot trägt den Titel „Daumen hoch - Danke, dass Du ins Kino gehst“ 44

4.4.2 Mögliche zukünftige Ansätze

Anstelle der genannten Drohkampagnen sollte es vielmehr Spots geben, die Argumente für einen Kinobesuch darlegen. Die Produktion eines Films ist schließlich zu meist sehr teuer und die Filmindustrie ist auf die Einnahmen angewiesen. Doch genau dort liegt das Problem. Um die Attraktivität des Kinos zu steigern muss zu allererst der Preis sinken. Denn die zu hohen Kosten für eine Kinokarte und einer DVD ist das Hauptargument von Raubkopierern, weshalb sie illegal Filme herunterladen.45 Doch eine neue Preisstrategie bedeutet eine enge Zusammenarbeit und Einigkeit aller Kinos damit ein zukunftsorientierter Plan aufgestellt werden kann. Die Entwicklung und Produktion von Drohkampagnen sind sehr kostenintensiv. Ob die Kampagnen eine positive Auswirkung haben ist fraglich, daher könnte das Geld anders verwendet werden.

Eine weitere Maßnahme, um der Kinobranche wieder Aufschwung zu geben sind neue, innovative Ideen, die das Kino zum universalen Unterhaltungsort verwandeln und damit Kunden zu binden und neue zu gewinnen. Digital Cinema Destinations Corporation (DCDC), welches ihren Sitz in den USA hat, zeigt wie ein Kino der Zukunft aussehen kann. Das Unternehmen spezialisiert sich auf Kinodigitalisierung und macht aus dem Kino ein interaktives Unterhaltungszentrum. Um die Einnahmen zu steigern setzen die Kinobetreiber auf Synergien und verringern die Kosten. Um den Kinobesuch attraktiver zu machen wird das Angebot erweitert und Attraktionen wie Live-Events rücken mehr und mehr in den Mittelpunkt. Live-Events gibt es ausreichend, angefangen bei Konzerten bis hin zur Übertragung von Sportveranstaltungen oder einer Oper. Auch deutsche Kinos können sich von dem amerikanischen Beispiel eine Scheibe abschneiden um den Umsatzverlusten entgegenzuwirken. Größere Kinos können im Sommer beispielsweise Open-Air- Vorführungen organisieren oder die Kinosäle als Kongress-Saal umgestalten. So macht es Alfred Ach mit seinem City-Kinocenter in Fürth.46

Auch große Sportveranstaltungen können für mehr Zuschauer genutzt werden. Beste Gelegenheit bietet dafür die Welt- und Europameisterschaft. Gerade bei schlechtem Wetter ist eine Ausweichmöglichkeit in ein Gebäude mit einer großen Leinwand und ausreichendem Platz von großer Bedeutung.

Wichtig in Deutschland sind auch Kinostandorte in kleineren Städten. Denn wer in einem Umfeld ohne Kino groß wird, wird als Erwachsener auch nicht mehr zum Kinogänger, so befürchten es die Branchenfachleute.

Deutschlands Vorreiter in Sachen Kinostrategien ist Hans-Joachim Flebbe, der Gründer der Kinokette Cinemaxx. Flebbe hat mit der Astor Filmlounge eine einzigartige neue Strategie auf den deutschen Kinomarkt gebracht. In den neuen Kinos mit zentralen Standorten wie Berlin oder Köln, steht der Kunde von Beginn an im Mittelpunkt. Ein sogenannter Doorman begrüßt die Kunden bereits an der Tür, auf Wunsch wird das Auto geparkt, was man sonst nur aus gehobenen Restaurants oder Hotels kennt. Weiter geht es mit einem Begrüßungscocktail an der Bar. Die Säle sind mit ihrer Größe recht überschaubar, dafür hat man deutlich mehr Platz als in einem üblichen Kinosaal. Jeder Kinogänger wird es kennen, die fehlende Beinfreiheit. Gerade bei Filmen mit Überlänge wird es so schnell ungemütlich, die Beine werden schwer, man verspürt einen Bewegungsdrang und der Sitznachbar sitzt so nah, dass er sich am Popcorn, welches man zuvor mit oftmals langen Warteschlangen am Kinokiosk gekauft hat, bedienen kann. Anders ist es in den Kinosälen von Flebbe. Hier gibt es verschiedene Sitzmöglichkeiten. Angefangen bei bequemen Sessel mit großer Sitzfläche, bis hin zu Kuschelsofas mit Fußhocker. Und der Platzabstand zu den vorderen Reihen ist reichlich. Darüber hinaus gibt es eine Bedienung, die auf Wunsch exklusives Fingerfood, Champagner und vieles mehr direkt im Kinosaal servieren. Darüber hinaus ist die Astor Filmlounge natürlich mit der modernsten Technologie ausgestattet, inklusive Digitalisierung und 3D Filmgenuss.47 Im Jahre 2010 haben RTL, ProSieben und Sat.1 einen Versuch begangen, sich zusammenschließen, um eine zentrale Online-Plattform für TV-Inhalte anzubieten und zwar die Inhalte aller deutschen Fernsehsender. Bis zu sieben Tage nach der Ausstrahlung im Fernsehen sollten Nutzer in diesem Onlineportal kostenlos Nachrichtensendungen, Serienfolgen, Filme und Shows abrufen können. Allerdings wurde dieses Konzept vom Bundeskartellamt verboten.49

[...]


1 Vgl. Günther, 2001, S. 13

2 Vgl. Dördrechter, 2006, S. 36

3 Vgl. Filmlexikon Uni Kiel

4 Vgl. Gabler Wirtschaftslexikon (2012)

5 Vgl. Medialexikon Medialine

6 Vgl. Dördrechter, 2006, S. 1

7 Vgl. Dördrechter, 2006, S. 41

8 Vgl. Krömer, Sen (2007) S. 49

9 Vgl. Dördrecher (2006) S. 47

10 Vgl. Krömer, Sen (2007) S. 15

11 Vgl. Dördrechter, (2006)S. 51

12 Vgl. Filmlexikon Uni Kiel (2012)

13 Vgl. Dördrechter, (2006) S. 53

14 Vgl. Wirtz (2011), 290.

15 Eigene Darstellung, Wirtz (2011) 291.

16 Vgl. Wirtz (2011), 322.

17 Vgl. Beck (2005), 189f.

18 Vgl. Köhler (2005), 69f.

19 Vgl. Wirtz (2011), 324.f.

20 Vgl. Beck (2005), 215f.

21 Vgl. Wirtz (2011), 299ff.

22 Vgl. Tera Studie, (2010)

23 Vgl. Vip Webguide (2012)

24 Vgl. Dördrechter, (2006) S.2

25 Vgl. Dördrechter, (2006) S. 64ff.

26 Eigene Darstellung, FFA: Der Kinobesucher 2011, S.4

27 Eigene Darstellung, FFA: Der Kinobesucher 2011, S.4

28 Vgl. Immobilien Zeitung (2011)

29 Vgl. Homann, (2009) S.161

30 Vgl. Dördrechter, (2006) S. 29

31 Vgl. Welt, (2012)

32 Vgl. Kinox.to (2012)

33 Vgl. Der Westen (2012)

34 Vgl. Von Gehlen, (2011)

35 Vgl. Financial Times Deutschland (2012)

36 Vgl. Spiegel (2012)

37 Vgl. Financial Times Deutschland (2012)

38 Vgl. N-TV, (2012)

39 Vgl. Spiegel (2012)

40 Vgl. Dördrechter, (2006) S. 69

41 Vgl. Krömer, Sen, (2007) S. 254

42 Vgl. http://www.respectcopyrights.org (2012)

43 Vgl. Constantin Film AG (2012)

44 Vgl. Antipiraterie-Spot-Contest (2012)

45 Vgl. Dördrechter, (2006) S. 273

46 Vgl. Lange (2012)

47 Vgl. Lange (2012)

48 Vgl. Bouhs, (2010)

49 Vgl. Welt, (2012)

Ende der Leseprobe aus 87 Seiten

Details

Titel
Angebots- und Erlösmodelle der Filmindustrie in Internetmedien. Ein Ausweg aus der Filmpiraterie?
Hochschule
Fachhochschule Düsseldorf
Note
1,7
Autor
Jahr
2012
Seiten
87
Katalognummer
V213787
ISBN (eBook)
9783656753353
ISBN (Buch)
9783656753360
Dateigröße
1235 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
VoD, Video on Demand
Arbeit zitieren
Christian Leier (Autor:in), 2012, Angebots- und Erlösmodelle der Filmindustrie in Internetmedien. Ein Ausweg aus der Filmpiraterie?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/213787

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