Die Displaced Persons in Deutschland unter der Verwaltung der International Refugees Organisation (IRO) 1947-1950


Hausarbeit, 2004

12 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Die Gründung der IRO
2.1 Gründe für das Ende der UNRRA
2.2 Der Gründungsprozess der IRO

3. Die Aufgaben der IRO
3.1 Die Unterschiede zur UNRRA
3.2 Die Suche nach Aufnahmeländern
3.3 Der Resettlement-Prozess
3.4 Probleme des Resettlements

4. Das Ende der IRO
4.1 Bilanz
4.2 Übergabe der Verantwortung an deutsche Behörden

5. Fazit

6. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Diese Hausarbeit soll einen kurzen Überblick über die Arbeit der International Refugees Organisation (IRO) in den westdeutschen Besatzungszonen geben. Die Gründung und das Ende der Organisation werden hier nur grob beschrieben und mit Daten versehen, um sie in einen historische Zusammenhang einordnen zu können. Die Diskussionen, die um diese Ereignisse stattfanden, könne hier nur angedeutet werden. Der Schwerpunkt dieser Hausarbeit liegt vor allem auf der Betrachtung des Resettlement-Prozesses, da dies der wohl erfolgreichste Teil der Arbeit der IRO gewesen ist. Obwohl gerade zu diesem Thema Einzelschicksale interessant wären und die Vor- und Nachteile dieses Programms verdeutlichen würden, können diese wegen des einzuhaltenden Umfangs dieser Hausarbeit nicht berücksichtigt werden.

2. Die Gründung der IRO

2.1 Gründe für das Ende der UNRRA

1947 befanden sich trotz Repatriierung immer noch über 500.000 Displaced Persons (DPs) in den besetzten westdeutschen Zonen.[1] Die DP Politik der westlichen Alliierten war zum Stillstand gekommen. Dies rührte einerseits daher, dass die Alliierten schon im Ansatz die Situation unterschätzten, da sie davon ausgingen, dass die betreffenden DPs „auf keinen Fall ein langfristiges Problem auf deutschem Boden, sondern ‚nur’ eine, wenngleich punktuell überwältigende, so doch vorwiegend temporäre Massenerscheinung sein würden.“[2] Andererseits machten sie den Fehler, dass sie den Repatriierungsunwilligen keine Alternative im Sinne eines „find homes“, also eines groß angelegten Resettlement-Programms, boten.[3] Dementsprechend gab es große Gruppen von DPs, die eine Repatriierung aus unterschiedlichen Gründen verweigerten. Gerade osteuropäische DPs weigerten sich, in ihr Heimatland zurückzukehren, da sie zum einen den Kommunismus dort fürchteten, und zum anderen in den Lagern ein Lebensstandart geboten bekamen, der über dem bekannten Standard aus dem Heimatland lag, weshalb viele nur mit enormen Nahrungsmittelzusagen einer Repatriierung zustimmten.[4] Das endgültige Ende der UNRRA besiegelte dann die Haltung der USA, die ¾ der UNRRA-Ausgaben finanzierten, welche vom Kongress bewilligt werden mussten. Sie sprach sich für das Ende aus, da die Organisation trotz der hohen Ausgaben nicht streng im Sinne amerikanischer Interessen zu führen war.[5] Der 30.06.1947 war der Endtermin der UNRRA-Tätigkeit.

2.2 Der Gründungsprozess der IRO

Am 14.02.1946 beschloss die UN-Vollversammlung nach einem Bericht des Ausschusses der UN für soziale, humanitäre und kulturelle Angelegenheiten die Bildung eines Komitees für Flüchtlinge und DPs, das vom 08.04.1946 in über 40 Sitzungen in London über eine Nachfolgeregelung diskutierte. Das Komitee empfahl die Gründung einer Sonderorganisation, die zeitlich begrenzt agieren und das DP-Problem endgültig lösen sollte. Nachdem man eine Verfassung ausgearbeitet und ein Haushalt von über 200 Millionen Dollar beschlossen hatte, wurde die „International Refugee Organization“ (IRO) am 15.12.1946 von der UN-Vollversammlung mit 5 Gegenstimmen und 18 Enthaltung gegründet.[6]

Gegen die Gründung der IRO waren die Sowjetunion und weitere osteuropäische Staaten. Diese Staaten waren nicht pauschal gegen eine Neuansiedlung der DPs, was die zentrale Aufgabe der IRO werden sollte. Sie weigerten sich allerdings, ein Konzept finanziell und ideell mit zu tragen, dass dem politischen Gegner in Form neuer Arbeitskräfte einen Vorteil bringen würde. Die Aufnahmeländer stünden dabei in der Pflicht, da diese auch davon profitieren würden.[7] In der Folge dieser Auseinandersetzung musste am 15.01.1950 in Prag die letzte Zweigstelle der IRO im sowjetischen Machtbereich schließen.[8]

Die IRO beharrte auf die vorgesehene Zahl von mindesten 15 Signatarstaaten, weshalb sie bis zum 16.09.1948 noch „Preparatory Committee of the IRO“ (PCIRO) hieß, obwohl sie schon seit dem Sommer 1947 arbeitete. Viele UNRRA Mitarbeiter standen der Arbeit der IRO im Vorhinein skeptisch gegenüber, weil sie bisher nur in der Theorie Bestand hatte. Erst kurz vor der Übernahme der Verantwortung schlossen die IRO und die UNRRA einen Vertrag ab, der die Übergabe regelte. Dementsprechend waren die kleineren Hilfsorganisationen, die der UNRRA unterstanden, bis kurz vor Schluss ziemlich ratlos, wie es weiter gehen solle. Der UNRRA-Generaldirektor Rooks empfahl den DPs angesichts der unklaren Lage, sich noch rechtzeitig zu einer Repatriierung zu entschließen.[9]

[...]


[1] Vgl. Wolfgang Jacobmeyer, Vom Zwangsarbeiter zum Heimatlosen Ausländer. Göttingen 1985, S. 173.

[2] Michael Pegel, Fremdarbeiter, Displaced Persons, Heimatlose Ausländer. Münster 1997, S. 29.

[3] Vgl. Pegel, a.a.O., S. 40.

[4] Vgl. Jacobmeyer, a.a.O., S. 157.

[5] Vgl. Jacobmeyer, a.a.O., S. 154.

[6] Vgl. Jacobmeyer, a.a.O., S. 155; Stanislaus Stepien, Der alteingesessene Fremde. Frankfurt/Main / New York 1989, S. 166.

[7] Vgl. Andreas Lembeck, Befreit aber nicht in Freiheit. Bremen 1997, S. 147.

[8] Vgl. Stepien, a.a.O., S. 166.

[9] Vgl. Jacobmeyer, a.a.O., S. 161.

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Die Displaced Persons in Deutschland unter der Verwaltung der International Refugees Organisation (IRO) 1947-1950
Hochschule
Carl von Ossietzky Universität Oldenburg  (Sozialwissenschaften)
Veranstaltung
Methoden und Techniken wissenschaftlichen Arbeitens am Beispiel des Themas Displaced Persons im Nachkriegsdeutschland
Autor
Jahr
2004
Seiten
12
Katalognummer
V213615
ISBN (eBook)
9783656417989
ISBN (Buch)
9783656419143
Dateigröße
496 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Ein Benotung war aufgrund der Prüfungsordnung nicht erforderlich, das Seminar gilt allerdings als "bestanden"
Schlagworte
Displaced Persons, Zwangsarbeiter, Nachkriegszeit, Flüchtlinge, Repatriierung, Resettlement
Arbeit zitieren
Patrick Buck (Autor:in), 2004, Die Displaced Persons in Deutschland unter der Verwaltung der International Refugees Organisation (IRO) 1947-1950, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/213615

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