James Baldwin: The fire next time. Eine Streitschrift zwischen Christentum und Rassismus


Essay, 2002

16 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis:

1. Einleitung

2. James Baldwin – eine Biographie

3. Historischer Kontext

4. „The fire next time“ und der Rassismus

5. „The fire next time“ und das Christentum

6. „The fire next time“ und die ´Nation of Islam`

7. Schlussbetrachtung

8. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

James Baldwin war Mitte des 20. Jahrhunderts der führende afroamerikanische Schriftsteller. Sein Essay „The fire next time“ wurde zur einer der bedeutendsten Schriften in der Zeit des civil rights movement. Als Sohn eines Predigers in Harlem in New York aufgewachsen beschäftigte sich Baldwin viel mit der christlichen Religion, bevor er ihr schließlich den Rücken kehrte und zum Islam wechselte. Sein Leben war von der christlichen Religion und seiner Hautfarbe bestimmt. Als Kind litt er unter den Verboten seines Vaters. Viele Dinge wurden ihm in seiner Kindheit und Jugend untersagt, weshalb er die christliche Religion negativ kennen lernte, woraus man schließen kann, dass dies einer der Gründe für seinen späteren Wechsel zum Islam war. Er machte ebenfalls die Erfahrung, dass er wegen seiner Hautfarbe in den USA diskriminiert wurde. Er begann, sich mit diesen beiden Dingen zu beschäftigen und fügte sie dann in seiner Streitschrift „The fire next time“ zusammen.

In dieser Streitschrift machte Baldwin den Versuch, die Rassenfrage umzudrehen. Er kämpfte für die Rechte der Schwarzen, indem er die Schwarzen dazu aufrief, die Weißen ohne Hass anzuerkennen, um so zu einer gerechteren Gesellschaft in Amerika zu gelangen, um den Weißen keinen „Grund“ zu geben, Afroamerikaner zu unterdrücken und ihnen Rechte vorzuenthalten. Er lehnte es ab, die Schwarzen auf eine höhere Stufe zu stellen, als die Weißen, wie es von der ´Nation of Islam´- Bewegung gepredigt wird, genauso, wie er die Unterdrückung der Schwarzen in Amerika ablehnte. Es stellt sich aber die Frage, ob Baldwin dadurch, dass er die Schwarzen dazu aufrief, den Weißen zu helfen, die Afroamerikaner nicht automatisch auf eine höhere Stufe stellte, als die Weißen. Neben dieser Frage beschäftigt sich die vorliegende Arbeit mit weiteren Fragen:

Wie stand James Baldwin zum Christentum?

Was sagte Baldwin über den Ursprung des Rassismus?

Welche Verbindungen sah Baldwin zwischen dem Christentum und dem Rassismus?

Was konnten die Afroamerikaner als Betroffene gegen den Rassismus in den USA machen?

2. James Baldwin - Biographie

James Arthur Baldwin wurde am 2. August 1924 als ältestes von neun Kindern in Harlem in New York City geboren. Seine Mutter Berdis Emma heiratete 1927 David Baldwin, der als strenger Prediger in Baldwins Schriften auftaucht. Baldwin fing früh an zu schreiben und sein Talent dafür wurde schon früh von seinen Lehrern erkannt. Mir 12 Jahren wurde seine erste Geschichte in einer Kirchenzeitung veröffentlicht.

Mit 14 Jahren wurde James Baldwin Prediger in der Gemeinde seines Vaters. Er wollte sich auf diesem Gebiet mit seinem Vater messen und genoss es, beliebter in seiner Gemeinde zu sein als sein Vater.

In dieser Zeit verbrachte Baldwin sehr viel Zeit damit, zu lesen und zu schreiben. Er merkte bald, dass er zum Schreiben geboren war und nicht zum Predigen. Er machte seine Erfahrungen mit der Rassentrennung, die das Hauptthema in seinen Schriften werden sollte.

Nachdem er 1942 an der Highschool graduiert hatte, zog er nach Greenwich Village in Downtown Manhatten. Dort verdiente er sich mit Gelegenheitsjobs seinen Lebensunterhalt und verbrachte die Abende mit Schreiben.

Nachdem er 5 Jahre in Greenwich Village gelebt hatte, zog er nach Paris, wo er frei von Diskriminierung leben konnte. Hier veröffentlichte Baldwin seine ersten drei Bücher: Go Tell It on the Mountain, Notes of a Native Son und Giovanni´s Room.

Baldwin´s These war, dass das, was den Schwarzen passiert, jedem in der Gesellschaft passiert und dass die wahren Opfer der Rassentrennung die Weißen sind, weil der Mythos der „Überlegenheit der Weißen“ in Wirklichkeit von ihrer Schwäche ablenken soll.

Die Weißen haben Angst davor, ihre Vorherrschaft zu verlieren, weshalb sie die Schwarzen unterdrücken müssen, um sich stärker und überlegen zu fühlen.

James Baldwin kam noch häufig in die USA, um Vorträge zu halten oder bei Diskussionen über Rassismus im Radio oder Fernsehen mitzuwirken.

Mit 63 Jahren starb James Baldwin am 1.12.1987 an Krebs. „The fire next time“ gehört zu seinen bekanntesten Werken und soll im folgenden näher betrachtet werden.

3. Historischer Kontext

Im Jahre 1954 revidierte der Supreme Court die separate but equal - Doktrin aus dem Jahre 1896. Er legte fest, dass getrennte Erziehungseinrichtungen automatisch ungleich sind und ebnete damit den Weg, die Rassentrennung in der Öffentlichkeit insgesamt zu verbieten. Die Begründung für diese Entscheidung war nämlich nicht nur auf die Schulen gerichtet. Sie konnte auf andere Bereiche des gesellschaftlichen Lebens übertragen werden, da sie die Segregation als gesellschaftlich und psychologisch schädlich definierte.

Die Südstaaten konnten sich mit dieser Regelung jedoch nicht anfreunden, betrieben eine Verhinderungs- und Verschleppungstaktik und hatten in Präsident Eisenhower insofern einen Verbündeten, als dass er die einzelnen Staaten in dieser Frage sich selbst überließ und nichts für die Umsetzung dieses Gesetzes tat.

1955 wurde Emmett Till, ein 14 Jahre alter schwarzer Junge aus Chicago, verstümmelt und getötet. Die mutmaßlichen Täter wurden trotz starker Indizien für ihre Schuld freigesprochen. Auch hier setzte sich der Präsident nicht ein, ließ sogar ein Telegramm der Mutter Tills unbeantwortet, was Roy Wilkins von der NAACP (National Association for the Advancement of Colored People) wie folgt kommentierte:

Eisenhower war ein guter General und ein anständiger Mensch; aber wenn er so im Zweiten Weltkrieg gekämpft hätte, wie er für die Bürgerrechte kämpft, sprächen wir heute alle Deutsch.[1]

Vor allem in den Südstaaten wurde dieses Gesetz nicht umgesetzt. Einige Staaten hatten die alten Gesetze der Rassentrennung beibehalten und 96 Kongressabgeordnete der Südstaaten unterzeichneten das South-Manifesto, welches besagte, dass sie sich der Desegregation widersetzten, da sie „verfassungswidrig“ sei.

Im Dezember 1955 weigerte sich die schwarze Schneiderin Louise Mc Cauley Parks ihren Sitzplatz in einem Bus in Montgomery/Alabama für einen weißen Mann freizumachen, worauf sie verhaftet und schließlich zu einer Geldstrafe von 10 Dollar verurteilt wurde. Nach einem eintägigen Boykott, der von 90% der African Americans befolgt wurde, ging die Busgesellschaft nicht auf die Forderungen der MIA (Montgomery Improvement Association) ein und der Boykott zog sich daraufhin 381 Tage hin. Am 13. November 1956 entschied der Supreme Court schließlich, dass Rassentrennung in Bussen verfassungswidrig war und am 21. Dezember 1956 stiegen Martin Luther King mit seinen Mitstreitern durch die Vordertür in einen Bus ein, was das Ende des Boykotts bedeutete. Der gewaltlose Widerstand dieses Boykotts brachte der Bürgerrechtsbewegung viele Sympathien bei Schwarzen und Weißen ein.

[...]


[1] Finzsch, Norbert: Von Benin nach Baltimore: Die Geschichte der African Americans, Hamburg 1999, S. 462.

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
James Baldwin: The fire next time. Eine Streitschrift zwischen Christentum und Rassismus
Hochschule
Universität zu Köln  (Historisches Institut/Angloamerikanische Abteilung)
Veranstaltung
Postwar Hopes, Postwar Fears: Die USA 1945-1963
Note
2,0
Autor
Jahr
2002
Seiten
16
Katalognummer
V21314
ISBN (eBook)
9783638249614
ISBN (Buch)
9783640385478
Dateigröße
488 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Streitschrift von James Baldwin: "The Fire Next Time", durch die er in der civil rights-Bewegung der 60er Jahre zu einem der bedeutendsten Schriftsteller wurde. Es wird aufgezeigt, wie James Baldwin das Christentum, den Ursprung des Rassismus sah und den Zusammenhang zwischen beiden herstellte.
Schlagworte
James, Baldwin, Postwar, Hopes, Postwar, Fears
Arbeit zitieren
Ingo Herzbruch (Autor:in), 2002, James Baldwin: The fire next time. Eine Streitschrift zwischen Christentum und Rassismus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/21314

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