Derivate - Fluch oder Segen?

Chancen und Risikopotenziale von Forwards und Futures


Hausarbeit, 2012

22 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Derivate - Alles auf Zeit
2.1 Einführung in die Welt der Termingeschäfte
2.2 „Underlying“ - Basis der Derivate

3. „Forwards und Futures“
3.1 Forwards - „OTC“
3.2 Futures - „Zukunftsbörsenhandel“

4. Fallbeispiel
4.1 Forwards
4.2 Futures

5. „Forwards vs. Futures” - Zusammenfassung

6. Händlertypen
6.1 Die Hebelwirkung („Leverageeffekt”)

7. Chancen und Risiken

8. Resümee: „Gier frisst Hirn!”

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

„Zeit ist Geld“, so heißt es im Volksmund.

Der Finanzproduktemarkt ist nicht nur umfangreich, sondern auch schwer zu durchschauen und nachzuvollziehen:

Bundesschatzbrief, Aktien, Hedgefonds, Tages- oder Festgeld, Optionen, usw.. Es gibt eine Vielzahl von Anlagemöglichkeiten, die zudem häufig auch noch in verschiedenen Kombinationen zu finden sind.

Chancen und Risiken stehen hierbei eng zusammen: Ebenso schnell, wie der Anleger sein Geld vermehren kann, besteht die Möglichkeit, es im nächsten Moment wieder zu verlieren.

Nicht erst durch die jüngste Krise ist das Vertrauen in den Finanzmarkt und die damit verbundenen Produkte in die Kritik geraten.

Fehlende Transparenz und nicht nachvollziehbare Strukturen, lassen selbst erfahrenen Experten nur bedingte Analysen über mögliche Risiken zu. Immer häufiger sind in den Medien Diskussionen und kritische Stimmen über Anlageformen, wie den derivativen Termingeschäften, „Futures“ und „Forwards“, zu finden gewesen1.

Durch die Medienpräsenz ist auch mein Interesse für diese Thematik geweckt worden:

Was steckt genau hinter der Anlageform der Termingeschäfte? Warum sind Derivate so umstritten und wenn sie als riskant gelten, warum existiert diese Form der Geldanlage überhaupt noch bzw. was macht sie so reizvoll für Anleger?

In dieser Ausarbeitung werden die Anlagemöglichkeit der derivativen Termingeschäfte an Beispielen von „Future“- und Forward“ - Kontrakten in ihrer Grundfunktion vorgestellt. Darüber hinaus sollen Anwendungschancen und Risiken gegenübergestellt und bewertet werden.

2. Derivate - alles auf Zeit

2.1. Einführung in die Welt der Termingeschäfte

Derivate sind keine eindeutig zu beschränkende Anlageart, sondern vielmehr eine vielschichtige und weitreichende Form des Finanzgeschäfts, die sich nur schwer einordnen lässt:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1: Gliederung von derivativen Instrumenten Quelle: Autorendarstellung

Neben den ursprünglichen Kassageschäften2, findet sich die geschäftliche, derivative Abwicklung vorrangig im Bereich der Termingeschäfte wieder. Bei einem solchen Geschäftsabschluss handelt es sich um Vereinbarungen über zukünftige Leistungen. Entscheidend ist, dass sämtliche Bestandteile des Kontraktes, wie Lieferobjekt, Betrag, Preis und Erfüllungszeitpunkt, bereits bei Vertragsabschluss feststehen3.

Die Inhalte lassen sich in bedingte4 und unbedingte5 Termingeschäfte unterteilen.

Zu den bedingten Derivaten zählen die „Optionen“:

Diese räumen dem Käufer das Wahlrecht ein, innerhalb eines bestimmten Zeitraumes bzw. zu einem bestimmten Zeitpunkt, ein Wirtschaftsgut zu kaufen oder zu verkaufen.

Komplementär zu den „Optionen“ stehen „Forwards“ und „Futures“, unbedingte Termingeschäfte, die in dieser Ausarbeitung im Mittelpunkt stehen werden.

Diese drei Arten bilden die Grundformen der derivativen Finanzinstrumente6, deren markantester Unterscheidungspunkt die Erfüllungspflicht ist, die entweder effektiv oder durch Abschluss eines Gegengeschäftes erfolgt. Die Leistungsvereinbarung beschränkt sich jedoch nicht auf eine bestimmte Form (siehe auch Underlying, Kapitel 2.1).

Neben den standardisierten Produkten, die an Terminbörsen (wie der in Frankfurt ansässigen EUREX7 ) gehandelt werden, existiert ein weiterer großer Bereich der Termingeschäftabwicklung, der sogenannte „OTC“ - Handel8 oder auch „over the counter“ - Handel. Frei übersetzt, „über den Tresen“, werden individuelle Geschäftsabschlüsse abseits der Börse vollzogen. Anhand des Berichtes der Deutschen Bank über die Entwicklung des Derivatemarktes aus dem Jahr 2010, lässt sich die Größenordnung und Verhältnismäßigkeiten des Börsenhandels im Vergleich zum „OTC“ - Handel erkennen (siehe Abb. 2).

So lag das Gesamtvolumen an gehandelten Derivaten im Dezember des Jahres 2009 bei über 700 Billionen US - Dollar (umgerechnet ca. 542 Mrd. Euro9 ), von denen „nur“ knapp 100 Billionen US - Dollar im Rahmen von Terminbörsen gehandelt wurden.

Im Vergleich dazu betrug der gesamte Haushaltsetat für die Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2009 ca. 360 Mrd. Euro10.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 2: Gesamtmarkt für Derivate

Quelle: Bank für internationalen Zahlungsverkehr (BIZ); OTC - Bericht aus dem Jahr 2010 der Deutschen Bank

2.2 „Underlying“ - Basis der Derivate

Das Underlying bezeichnet den Bezugswert eines derivativen Finanzinstrumentes. Dieser ist variabel und wird auf Grundlage des Gegenstandswertes bestimmt. So können Zinsen, Devisen, Aktien, Rohstoffe oder auch andere Güterpreise als Bezugsbasis bestimmt werden; auch Derivate selbst können als Bestimmungsgröße dienen.

Handelt es sich um einen Rohstoff, so ist zu ergänzen, dass bei dem Underlying eine Qualitätsgradeinordnung unabdingbar ist, um einen vergleichbaren qualitativen Bezugswert ermitteln zu können11. Schlussendlich ist die bilaterale Einverständniserklärung der betreffenden Vertragsparteien über den Vertragsgegenstand entscheidend, um ein Geschäft wirksam zu gestalten.

3. „Forwards und Futures“

Allgemein gilt sowohl bei Future- als auch bei Forward - Kontrakten: Bei Abschluss verpflichtet sich die Kaufpartei (Long - Position) gegenüber der Verkaufspartei (Short - Position) auf Grundlage des Underlying, ein bestimmtes Gut zu einem zukünftig festgelegten Zeitpunkt zu erwerben12. Bei einem Termingeschäft kann eine Vertragspartei jederzeit zum einen die Long - Position, zum anderen auch die Short - Position besetzen. Somit können abgeschlossene Verträge entweder durch physische Lieferung oder durch Abschluss eines entsprechenden Gegengeschäftes erfüllt werden.

3.1 Forwards - „OTC“

Eingangs der Ausarbeitung vorgestellt, handelt es sich bei Forward - Kontrakten um außerbörslich gehandelte, unbedingte Termingeschäfte zwischen zwei Vertragspartnern.

Dieser private Vertrag erfolgt innerhalb des „OTC“ - Handels entweder per Telefon oder auf dem elektronischen Weg (Internetbankenhandel)13. Es existieren keine Standardisierungen. Somit sind den Vertragsrahmen, hinsichtlich Laufzeit, Kontraktgröße, sowie Basiswert möglicher Forward - Produkte keine Grenzen gesetzt.

In der Regel erfolgt bei Forward - Kontrakten die Geschäftserfüllung effektiv, da eine Kompensation durch ein exaktes Gegengeschäft nur selten der Fall ist.

3.2 Futures - „Zukunftsbörsenhandel“

Auch Futures gehören zu den verbindlichen Termingeschäften.

Die Kontrakte werden in einem börslichen Rahmen angeboten und haben standardisierte Produktformen, die nicht in vollem Umfang an allen Terminbörsen angeboten werden, sondern an darauf spezialisierten Handelsplätzen.

Beispielsweise werden seit 1972 Währungsterminkontrakte primär an der Chicago Mercantile Exchange, kurz CME, gehandelt.

[...]


1 Vgl. Welt.de, Artikel: Die gefährlichsten Finanzprodukte der Welt (12.10.08), Version: 26.10.2012 (http://www.welt.de/finanzen/article2565675/Die-gefaehrlichen-Produkte-der- Finanzbranche.html).

2 Kassageschäft: ein Geschäftsvertrag, der unmittelbar (häufig binnen zwei Werktagen) erfüllt wird (Vgl. Gabler Wirtschaftslexikon).

3 Vgl. Martin Schmidt, „Derivative Finanzinstrumente“, S. 3 ff.

4 Bedingtes Termingeschäft: keine direkte Erfüllungspflicht des Geschäftes; gekoppelt an das Wahlrecht des Inhabers (Vgl. Gabler Wirtschaftslexikon: Stichwort: Option).

5 Unbedingtes Termingeschäft: gekoppelt mit direkter Erfüllungspflicht aller Geschäftsparteien (Vgl. Gabler Wirtschaftslexikon: Stichwort: unbedingtes Termingeschäft).

6 Vgl. Martin Schmidt, „Derivative Finanzinstrumente“, S. 2.

7 European Exchange, deutsch-schweizerische Terminbörse der Welt (siehe: www.eurexchange.com).

8 Vgl. Gabler, Wirtschaftslexikon; Stichwort: „OTC“.

9 Vgl. www.deutsche-boerse.com, Stichwort: Grundlage: 24.10.2012; Kurs EUR/USD = 1,2985.

10 Vgl. www.bundesfinanzministerium.de; Stichwort: Haushalt 2009; Version 23.09.2012.

11 Vgl. John C.Hull, „Optionen, Futures und andere Derivate“, S. 48.

12 Vgl. John C.Hull, „Optionen, Futures und andere Derivate“, S. 26ff.

13 Vgl. Beike/ Barckow, „Risk-Management mit Finanzderivaten“, S. 8.

Ende der Leseprobe aus 22 Seiten

Details

Titel
Derivate - Fluch oder Segen?
Untertitel
Chancen und Risikopotenziale von Forwards und Futures
Hochschule
DIPLOMA Fachhochschule Nordhessen; Zentrale
Note
1,7
Autor
Jahr
2012
Seiten
22
Katalognummer
V213117
ISBN (eBook)
9783656411086
ISBN (Buch)
9783656415244
Dateigröße
566 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
derivate, fluch, segen, chancen, risikopotenziale, forwards, futures
Arbeit zitieren
Alexander Kuhn (Autor:in), 2012, Derivate - Fluch oder Segen?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/213117

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