Die Heloten der Spartiaten


Hausarbeit (Hauptseminar), 2011

22 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis:

I. Eidesstattliche Erklärung

II. Einleitung in die Thematik

III. Einordnung in den historischen Kontext – Spartas Entwicklung

IV. Die gesellschaftliche Ordnung Spartas

V. Heloten und Perioiken

VI. Sklaverei – Athen und Sparta im Vergleich

VII. Helotenaufstand und messenische Unabhängigkeit

VIII. Fazit

IX. Literaturverzeichnis

X. Quellenverzeichnis

I. Eidesstattliche Erklärung

Hiermit versichere ich, dass ich die Hausarbeit selbstständig verfasst und keine anderen als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel benutzt habe, alle Ausführungen, die anderen Schriften wörtlich oder sinngemäß entnommen wurden, kenntlich gemacht sind und die Arbeit in gleicher oder ähnlicher Fassung noch nicht Bestandteil einer Studien- oder Prüfungsleistung war.

Robert Schich.

II. Einleitung in die Thematik

„Athen und Sparta sind die beiden bekanntesten Stadtstaaten (Póleis) der Griechen. Ihre äußere Machtentfaltung und ihre gegensätzlichen Strukturen beeinflussten und beeindruckten bereits die gesamte antike Welt.“[1] Aufgrund der schwierigen Quellenlage, basiert die Forschung der antiken Geschichte größtenteils auf den Funden der griechischen Welt. Wie Dreher feststellt, prägen die beiden Póleis Athen und Sparta das Geschichtsbild der antiken Welt. Vor allem im ersten Jahrtausend vor Christus[2] entwickelten sich die beiden Stadtstaaten zu mächtigen und einflussreichen Zentren für Politik, Militär, Bildung, Kunst und viele weitere Disziplinen. Denkt man an „Antike“, so denkt man augenblicklich an das archaische Griechenland, damit verbunden natürlich Athen und Sparta. Aus diesem Bewusstsein heraus und der Aktualität, welche sich wiederkehrend durch erneute (archäologische) Funde oder Bezüge in den Medien (zum Beispiel der Film „300“) zeigt, entsteht die Pflicht für jeden Studenten[3] der Geschichte, sich während seines Studiums mit den Geschehnissen und der Entwicklung dieser Thematik auseinander zu setzen. Dies soll hier geschehen, wobei der Fokus sich, wie der Titel der Arbeit verrät, auf die Pólis Sparta und insbesondere auf deren Umgang mit den niedrigeren Bevölkerungsschichten und „Sklaven“, richtet.

III. Einordnung in den historischen Kontext – Spartas Entwicklung.

„Die literarischen Quellen geben allenfalls sporadische Einblicke in die Frühgeschichte Spartas und werfen für den modernen Historiker eine Vielzahl von Problemen auf.“[4] Wie Dreher herausstellt, ist die literarische Quellenlage bezüglich der Frühgeschichte Spartas sehr rar. Erste Quellen sind von den Dichtern Tyrtaios und Alkman aus der zweiten Hälfte des siebten Jahrhunderts v. Chr. bekannt. Vor allem jedoch stützen sich, bevorzugt hier in diesem Text, die Aussagen auf die auswertende Literatur und den antiken Historiker Thukydides, welcher aus dem fünften Jahrhundert v. Chr. berichtet. Sparta selbst hatte bis vor dem späten dritten Jahrhundert v. Chr. keine eigene Geschichtsschreibung in dem Sinne, dass Spartaner sich speziell mit der Dokumentation der historischen Entwicklung befassten. Dies bezieht sich auch auf lokale Historien, welche zum Beispiel in Athen vorhanden waren.[5] Des Weiteren behielten die Spartaner, nach Thukydides, Kenntnisse über ihre politischen Angelegenheiten eher für sich.[6] Auch wurden Gesetze (bis zur „Großen Rhetra) nicht niedergeschrieben. Dies „trägt zum obligatorischen Charakter des Systems bei“[7], welcher noch herausgestellt werden soll. Stattdessen förderten sie eher legendenhafte und halbwahre Vorstellungen, die auch auswärtige Autoren vermittelten und verbreiteten. Aufgrund dieser Tatsachen sind besonders archäologische Funde in den Mittelpunkt der Forschung zu stellen. Zahlreiche Grabstätten und lakonische Kultstätten wie den Athenatempel auf der Akropolis und das Heiligtum der Artemis Orthia konnten bisher entdeckt, interpretiert und analysiert und somit auf die Frühgeschichte Spartas geschlussfolgert werden.

Nicht undiskutiert und umstritten ist die These der „Dorischen Wanderungen“. Diese besagt, dass mit der zweiten Welle der „Dorischen Wanderungen“ im zehnten und elften Jahrhundert v. Chr. die Dorer auf die Peloponnes zogen. Historische, archäologische Funde (Keramikfunde[8] ) als Argumente für diese These lassen sich jedoch erst für den Zeitraum ab circa 950 v. Chr. vorweisen. Dieser Zeitraum deckt sich jedoch mit dem, welcher in den literarischen Überlieferungen zu finden ist, denn hier wird Sparta im zehnten Jahrhundert v. Chr. gegründet.[9] Dagegen spricht das Argument, dass keine archäologischen Funde aus der Zeit vor dem zehnten Jahrhundert v. Chr. bekannt sind. Aus diesem Grund vertreten einige Historiker die These, dass die Dorer nicht eingewandert, sondern schon ansässig waren.[10]

Anfangs besteht Sparta nur aus den Dörfern (Kómai) Pitane, Mesoa, Limnai und Konooura, „[…] die aber erst später unter einheitlicher Leitung zusammengefasst werden.“[11] Die Einwohner teilten das Land in Landlose (Klároi) unter sich auf und ließen es von der ansässigen Bevölkerung bebauen.[12] Bis in das Jahr 750 v. Chr. schreitet die Ausbreitung Spartas nur sehr langsam voran. Im Süden bildet Amyklai eine Art „Sperre“[13] bezüglich der dorischen Einwanderer, jedoch kann es im Laufe des achten Jahrhunderts erobert werden. Auch hier sind sich die Historiker nicht einig, da teilweise von „erobert“[14] gesprochen wird, andererseits jedoch die Ansicht vertreten wird, dass die Eingliederung nicht als Eroberung des Königs Teleklos sondern eher als „friedlicher Zusammenschluss durch allmähliche Dorisierung“[15] angesehen werden sollte. Jedoch werden auch hier kriegerische Auseinandersetzungen nicht ausgeschlossen, welche von Dreher jedoch eher auf das Verlangen nach militärischer Ausrichtung zurückgeführt werden. Amyklai wurde also zur fünften Obe Spartas. Die ansässige Bevölkerung wurde zur Helotie gezwungen und zählte teilweise zu den lakonischen Heloten beziehungsweise wurde in Perioikenstädten belassen. Darauf soll jedoch später eingegangen werden.

Da im achten Jahrhundert ein Bevölkerungswachstum zu sehen ist, strebten die Spartaner eine Expansionspolitik an. Ziel dieser waren die Gebiete nördlich von Sparta: Messenien, welches im achten Jahrhundert erobert wurde. Dreher führt diese Eroberung und Ausweitung des Spartanischen Einflussgebietes nicht ausschließlich auf das Bevölkerungswachstum zurück, sondern ist der Meinung, dass „[…] gravierende soziale Probleme, die innerhalb Lakoniens nicht lösbar [waren], ohne das Parzellierungs- und Helotensystem aufzugeben […]“[16] Anstoß zu dieser Expansionspolitik gegeben haben. Andere griechische Póleis beschlossen überwiegend das Mittel der Kolonialisierung zu nutzen, wohin entgegen Sparta sich für die gewaltsame Angliederung der benachbarten Regionen entschloss. Der erste messenische Krieg ist also ungefähr auf den Zeitraum 735 bis 715 v. Chr. zu datieren und wurde unter König Theopompos geführt und mit der Einnahme des Burgfestung Ithome und dem umliegenden Land beendet.[17] Die wichtigste Quelle bezüglich der messenischen Kriege sei hier noch gesagt, sind die Texte des Tyrtaios, welcher in mehreren Gedichten die Geschehnisse schildert und sein Volk somit zum Sieg führen wollte.

Die Unterwerfung Messeniens wird von Tyrtaios auf 20 Jahre datiert, was jedoch zu kritisieren ist, denn diese Angabe lehnt sich vermutlich an die homerische Ilias und verdoppelt die Dauer des trojanischen Krieges. Aufgrund des Sieges der Spartaner über die Messenier, wurden diese zur Helotie gezwungen. An dieser Stelle soll jedoch nicht auf den zweiten messenischen Krieg und den Helotenaufstand der messenischen Heloten im fünften Jahrhundert v. Chr. eingegangen werden, da dies in den folgenden Kapiteln genauer betrachtet werden soll. Zum weiteren historischen Verlauf ist jedoch zu sagen, dass die Spartaner trotz des Widerstandes der messenischen Heloten ihre Herrschaft auch in sehr kritischen Phasen behaupten konnten. Dies gelang ihnen vor allem durch die Absicherung nach außen, mittels der Perioikenstädte und „Vorkehrungen zur dauerhaften Niederhaltung“[18] der Heloten. Auf welche Weise dies geschah, soll zu einem späteren Punkt geschildert werden.

Fakt ist, dass die Heloten einen unglaublich entscheidenden Part im System der Spartaner einnahmen und für unterschiedliche Arbeiten eingesetzt wurden. Sie bildeten das Fundament der funktionsfähigen spartanischen Gesellschaft, jedoch war „Die prekäre Situation [der Spartiaten] gegenüber Heloten und Perioiken [ist] wohl die wichtigste Bedingung dafür, dass das Königtum in Sparta erhalten [blieb]“[19]

IV. Die gesellschaftliche Ordnung Spartas

Es wird angenommen, dass schon bei den eingewanderten Dorern die Grundzüge der unterschiedlichen Klasseneinteilung vorhanden waren. Die Spartaner teilten sich grob in Spartiaten, Perioiken und Heloten. Die Spartiaten weiterhin wurden in „Phylen“ und „Oben“ geteilt, wobei jedoch das Verhältnis zwischen „Phylen“ und „Oben“ unklar ist.[20] Die „Oben“ waren der lokalen beziehungsweise räumlichen Einteilung (zum Beispiel der verschiedenen Dörfer) gedacht. Die „Phylen“ stellten die soziale Einteilung der Bevölkerung dar. Sie wurden in Hylleis, Dymanes und Pamphyloi eingeteilt. Dies umfasste auch die militärische Strukturierung, welche für das Spartanische Volk von großer Bedeutung war. Die unmittelbar in Sparta und nicht im Umland wohnende Bevölkerung wurde zu den Spartiaten gezählt. Nur diese waren Vollbürger mit Bürgerrechten und durften zum Beispiel an der Volksversammlung (Ekklesía) teilnehmen. Ihre Stimme hatte Gewichtung, jedoch waren nicht alle Spartiaten „Hómoioi“ (Gleiche), auch wenn dies angedacht war. Unterschiede basierten vor allem auf dem Besitz. Es kann also aus archäologischen Funden auf eine ökonomische Hierarchie geschlossen werden.[21] Da die Landparzellen/Landlose ursprünglich gleich groß waren, war es möglich, durch Schenkung oder Erbschaft ein oder mehrere Klaroi zu gewinnen (welche natürlich erst nach der Annexion weiterer Länder, wie zum Beispiel Messenien verteilt werden konnten.) die Spartiaten waren von jeder wirtschaftlichen Tätigkeit freigestellt, ebenso von Handwerk und Handel. Für Ersteres waren die Heloten auf den jeweiligen Klaroi und für Letzteres die Perioiken in den rund 100 Perioikenstädten rund um Sparta zuständig, doch dazu später mehr.[22]

[...]


[1] Dreher, M: Athen und Sparta. München 2001. S. 9.

[2] Wird im weiteren Verlauf des Textes zum angenehmeren Lesefluss mit „v. Chr.“ abgekürzt.

[3] Im Folgenden wird ausschließlich das Maskulinum verwendet. Dies soll dem flüssigeren Lesen dienen und stellt keineswegs eine Diskreditierung oder Diskriminierung des weiblichen Geschlechts dar

[4] Ebd., S. 32.

[5] Vgl. ebd., S. 32.

[6] Vgl. Thukydides. V, 68,2 in: Dreher, M: Athen und Sparta. München 2001. S. 32.

[7] Ploetz, C.: Der grosse Ploetz. S. 132.

[8] Vgl. Dreher, M.: Athen und Sparta. S. 34.

[9] Vgl. Ploetz, C.: Der grosse Ploetz. Die Daten Enzyklopädie der Weltgeschichte. 33., neubearbeitete Auflage. Köln 1998. S. 130.

[10] Dreher, M: Athen und Sparta. S. 34.

[11] Ploetz, C: Der grosse Ploetz. S. 130.

[12] Dreher, M: Athen und Sparta. S. 35.

[13] Ploetz, C.: Der grosse Ploetz. S. 130.

[14] Ebd., S. 130.

[15] Dreher, M: Athen und Sparta. S. 35f.

[16] Ebd., S. 36.

[17] Ploetz, C.: Der grosse Ploetz. S. 131.

[18] Dreher, M.: Athen und Sparta. S. 37f.

[19] Ploetz, C.: Der grosse Ploetz. S. 131.

[20] Vgl. ebd., S. 131.

[21] Vgl., Dreher, M.: Athen und Sparta. S. 39.

[22] Vgl. Ploetz, C.: Der grosse Ploetz. S. 131f.

Ende der Leseprobe aus 22 Seiten

Details

Titel
Die Heloten der Spartiaten
Hochschule
Technische Universität Dresden  (Institut für Geschichte)
Veranstaltung
Proseminar: Die Tyrannis des Peisistratos
Note
2,3
Autor
Jahr
2011
Seiten
22
Katalognummer
V213115
ISBN (eBook)
9783656411147
ISBN (Buch)
9783656412724
Dateigröße
533 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Heloten, Spartiaten, Sparta, Peisistratos, Perioiken, Sklaverei, Helotenaufstand
Arbeit zitieren
Robert Schich (Autor:in), 2011, Die Heloten der Spartiaten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/213115

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Die Heloten der Spartiaten



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden