Bildungsgerechtigkeit im Hochschulsystem


Hausarbeit, 2011

15 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Begriffsbestimmung
2.1 Übergang in die Hochschule
2.2 Bildung und soziale Ungleichheit
2.3 Bildungschancen
2.4 Bildungsgerechtigkeit
2.5 Bildungsbenachteiligung
2.6 soziale Selektion

3. Formen der Benachteiligung
3.1 soziale Herkunft
3.1.1 Herkunftseffekt
3.1.2 Eliminierung
3.2 Verteilung nach Studienfachrichtung und dabei auftretende Einschränkungen
3.2.1 Abdrängung
3.2.2 Unsicherheit im Studiengang und Studienzeitverlängerung
3.3 formale Gleichstellung

4. Anregungen zur Beseitigung der Ungleichheiten an der Hochschule

II. Literaturverzeichnis

„Die Schüler aus den unteren Sozialschichten wer- den vierfach bestraft: durch ihre Herkunft, durch die ungerechte Selektion am Ende der Grundschule, durch die ungünstigen Lernbedingungen der Haupt- schule und schließlich durch die geringsten Chan- cen auf dem Arbeitsmarkt.“ 1

1. Einleitung

Schon das Zitat von Jochen Schweitzer, Vertreter der Kulturministerkonferenz zeigt, dass überhaupt nicht nachgedacht oder davon ausgegangen wird, dass unterprivilegierte Kinder überhaupt ein Hochschulstudium beginnen, aufgrund der mehrfachen Benachteiligung in ihrem Lebensverlauf. Dies war schon vor 40 Jahren so. Bereits Pierre Bourdieu hat 1971 in seinem Buch „Die Illusion der Chancengleichheit“ auf die Ungleichheiten und Ungerech- tigkeiten im Bezug auf einen Hochschulbesuch hingewiesen. Es besteht somit keine dras- tische Veränderung der Chancengerechtigkeit. Es wirft hingegen die Frage auf, ob es eine Bildungsgerechtigkeit im Hochschulsystem gibt? Im Folgenden soll diese Frage, versucht beantwortet zu werden. Dazu ist es notwendig zuerst einige Begriffe zu klären, wie der Übergang in die Hochschule, Bildung in Verbindung mit sozialer Ungleichheit, Bildungs- chancen, Bildungsgerechtigkeit, Bildungsbenachteiligung und zuletzt noch soziale Selekti- on. Im Anschluss werden die unterschiedlichen Formen der Benachteiligung näher erläu - tert, dazu zählen die soziale Herkunft, der damit verbundene Herkunftseffekt, sowie die Eliminierung von Unterprivilegierten, aber auch die Verteilung der Studienfachrichtung, die Einschränkung der Studienfachwahl und die damit verbundene Abdrängung auf bestimmte Fakultäten, die Unsicherheit im Studiengang, die Studienzeitverlängerung, sowie die for- male Gleichstellung der Studenten in der Hochschule. Abschließend werden einige Ideen zur Lösung des Problems angebracht. Beginnen möchte ich damit, die Ungleichheiten beim Übergang in die Hochschule zu erläutern und die damit verbundenen Zugangsbe- schränkungen aufzuzeigen.

2. Begriffsbestimmung

Im Folgenden sollen die unterschiedlichen Formen der Benachteiligung an der Hochschule erläutert und hinterfragt werden. Hierfür ist es notwendig zentrale Begriffe, die in die Be- nachteiligungen mit hineinspielen, wie der Übergang in die Hochschule, soziale Ungleich- heit im Bezug auf Bildung, Bildungschancen, Bildungsgerechtigkeit, die Bildungsbenach- teiligung, sowie die soziale Selektion zuerst zu definieren.

2.1 Übergang in die Hochschule

Der Übergang in die Hochschule stellt immer noch eine enorme Barriere dar. Das liegt teil- weise daran, dass die Hochschulbildung nicht für jeden erschwinglich und auch der Zu- gang erschwert ist. Demzufolge kann man nicht von Chancengleichheit beim Hochschul- übergang sprechen, denn es ist mit bestimmten soziale Determinanten verbunden, welche

später noch näher erläutert werden. Hinzu kommt, dass die Hochschule kaum etwas un- ternimmt, um diese Barrieren abzubauen.2 Weitere Faktoren die den Übergang in die Hochschule erschweren, sind Institutionelle und Individuelle. Zu den institutionellen Kriteri- en, die die Entscheidung für ein Studium beeinflussen, zählen institutionelle Zweckmäßig- keiten. Damit sind zum Einen gemeint, dass durch einen Wandel des Schulsystems die sozialen Ungleichheiten abgebaut werden sollten, was aber bis jetzt eher wirkungslos blieb. Zum Anderen gibt es die Möglichkeit den Schulabschluss nachzuholen, welchen Ef- fekt dies auf den Übergang in die Hochschule hat, ist noch nicht erforscht. Zu den individu- ellen Faktoren gehören die jeweiligen individuellen Ressourcen und der Ehrgeiz der jewei- ligen Person. Betrachtet man diese im Bezug auf Kompetenz und Zertifikation, liegt die Präferenz ein Studium aufzunehmen, bei bildungsnahen Familien höher, als eine Ausbil- dung zu beginnen. Aber auch die Erfolgschancen, die zu erwarten sind, sind ausschlagge - bend für die Aufnahme eines Studiums. Diese sind aber an bestimmte Faktoren, wie die soziale Herkunft und die Abschlussnote gebunden und somit entstehen wieder Ungleich- heiten beim Übergang in die Hochschule.3

2.2 Bildung und soziale Ungleichheit

Es besteht ein enger Konnex zwischen sozialer Ungleichheit und Bildung. Hierzu muss aber der Bildungsbegriff definiert werden. Unabhängig aus welchem Stand man stammt, sollten alle das gleiche Anrecht auf Bildung haben. Aber die Entstehung des geteilten Schulsystems in Gymnasium und Volksschule hierarchisierte die Gesellschaft erneut und ein höherer Abschluss blieb den Privilegierten vorbehalten und die soziale Ungleichheit blieb bestehen.4 Definiert man den Bildungsbegriff im Hinblick auf Ungleichheiten, so „[...] wird Bildung in Form von Zertifikaten und Abschlüssen (institutionalisiertes kulturelles Kapital) zu einer Ressource, welche über die soziale Platzierung und Karrierechancen von Individuen bestimmt und in spezifischer Weise mit Ungleichheitsverhältnissen in der Gesell- schaft zusammenhängt.“5

[...]


1 Bruno Preisendörfer: Bildung und Chancen. Bildung, Interesse, Bildungsinteresse. In: Aus Politik und Zeitgeschichte, 49/2008, S. 5

2 Bildungsgerechtigkeit. Jahresgutachten 2007 (2007). 1. Aufl. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften / GWV Fachverlage, Wiesbaden. S.60

3 Georg, Werner (2006): Soziale Ungleichheit im Bildungssystem. Eine empirisch-theoretische Bestandsaufnahme. Konstanz: UVK-Verl.--Ges (Sozialwissenschaften). S.232-235

4 Schäfer, Miriam; Lojewski, Johanna (2007): Internet und Bildungschancen. Die soziale Realität des virtuellen Raumes. München: kopaed. S.15-24

5 vgl. ebd. S. 24

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Bildungsgerechtigkeit im Hochschulsystem
Hochschule
Universität Augsburg
Note
2,0
Autor
Jahr
2011
Seiten
15
Katalognummer
V212823
ISBN (eBook)
9783656410102
ISBN (Buch)
9783656411611
Dateigröße
440 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Gerechtigkeit, Ungerechtigkeit, soziale Ungleichheit, Bildungsgerechtigkeit, soziale Selektion, soziale Herkunft, Herkunftseffekt, formale Gleichstellung, Hochschulsystem
Arbeit zitieren
Anne Andraschko (Autor:in), 2011, Bildungsgerechtigkeit im Hochschulsystem, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/212823

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