Hintergründe von Adipositas und Therapiemöglichkeiten

Am Beispiel von "Abnehmen – aber mit Vernunft"


Hausarbeit, 2012

22 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


Inhaltverzeichnis

Einleitung

Hauptteil
1. Adipositas: Wissenschaftlicher Hintergrund
1.1 Diagnostik
1.2 Ätiologie
1.3 Epidemiologie
2. Prävention und Intervention
2.1 Gesundheitliche Folgen
2.2 Therapieansätze
3. Abnehmen – aber mit Vernunft
3.1 Hintergrund
3.2 Ziele
3.3 Ablauf
3.4 Mögliche Settings
3.5 Aktuelle Evaluationsergebnisse
3.6 Bewertung
3.7 Gestaltung der Kursstunde im Seminar

Schluss

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Einleitung

„Schlank ist in“.

Dieser Satz prägt nicht nur Medien und Gesellschaft der heutigen Zeit, sondern stellt auch das allgemeine Schönheitsideal dar. Schlankheit steht als Symbol für Disziplin, Schönheit und Erfolg. Menschen, die optisch nicht in dieses Schema passen, werden oft abgestempelt, im schlimmsten Falle sogar missachtet. Während sich an einem kleinen Bauchansatz oder wohlgeformten Hüften meist nur die betroffene Person selbst stört, haben es stark übergewichtige Menschen auch häufig in der Gesellschaft schwer. Neben Vorurteilen bekommen sie auch nicht selten den Spott und Ekel ihrer Mitmenschen zu spüren[1]. Zudem kommt, dass massives Übergewicht schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben kann. Wer übergewichtig ist, wird vielleicht mit einigen sozialen und körperlichen Einschränkungen umgehen können, doch wer adipös ist, schadet sich und seiner Gesundheit in hohem Maße. Hieraus ersichtlich wird die große Relevanz von effektiven Präventions- und Therapiemaßnahmen zur Vermeidung und Intervention von psychischen und physischen Folgeschäden. Im Folgenden wird erst auf den wissenschaftlichen Hintergrund des Krankheitsbildes Adipositas und die Grundlagen der spezifischen Prävention und Intervention eingegangen, woraufhin anschließend eine Auseinandersetzung mit dem Therapieprogramm „Abnehmen – aber mit Vernunft“ folgt.

Hauptteil

1. Adipositas: Wissenschaftlicher Hintergrund

Der Energiespeicher Fett hat zunächst grundsätzlich viele positive Eigenschaften. Er schützt die Organe gegen äußere Einwirkungen wie Prellungen und Stöße, stellt eine Isolierschicht für den Körper dar und verhindert somit Wärmeverlust. Gleichzeitig reguliert er auch die Stoffwechselvorgänge und hat Einfluss auf das Immunsystem, die Nerven, das Gehirn, das Zellwachstum und auf die Herstellung von Hormonen.[2] Falls Fett aber übermäßig im Körper angelagert wird, kommt es zum Krankheitsbild der Adipositas.

„Adipositas ist definiert als eine über das Normalmaß hinausgehende Vermehrung des Körperfetts“[3].

1.1 Diagnostik

Eine direkte und exakte Messung des Gesamtfettgewebes ist am lebendigen Menschen nicht möglich, deswegen erfolgt die Klassifizierung in der Praxis meist anhand des BMI. Dieser unterteilt sich in die fünf Kategorien Untergewicht, Normalgewicht, Übergewicht, Adipositas und extreme Adipositas.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1

Eine weitere, häufig verwendete Methode ist die Messung der regionalen Körperfettverteilung, welche sich durch den Quotient aus Taillen- und Hüftumfang berechnen lässt[4]. Hierbei lässt sich die übermäßige Fettverteilung nochmals in die periphere (auch gynoide oder femorale) Adipositas, den so genannten „Birnen-Typ“, und die abdominale (auch androide oder viszerale) Adipositas, den so genannten „Apfel-Typ“, unterscheiden. Weitere Klassifikationen gibt es auch hinsichtlich der Ursachen des Übergewichts oder des Erscheinungsbildes der Krankheit[5].

1.2 Ätiologie

Eine einzige genaue Ursache einer Adipositas liegt in den meisten Fällen nicht vor, viel eher führt letztlich die Kombination von mehreren Risikofaktoren zum Übergewicht.

1.2.1 Genetische Ursachen

Die erbliche Veranlagung stellt beim Krankheitsbild der Adipositas einen sehr großen Einfluss dar. Der Anteil des intraabdominalen Fettes ist zu 25 – 50 % durch erbliche Veranlagung vorbestimmt.[6] [7] Ein weiterer erblicher Faktor ist das ob-Protein beziehungsweise Leptin, welches für die Regulation der Fettmasse verantwortlich ist und somit Fettneubildung und Fettabbau beeinflusst. Auch die Fettzellenanzahl und der Einfluss durch im Körper vorhandenes Testosteron bzw. Östrogen sind genetisch prädisponiert. Da sich sogar beim Grundumsatz und der spontanen körperlichen Aktivität genetische Einflüsse finden lassen, lässt sich somit sagen, dass insgesamt nahezu jede zweite Adipositas eine erbliche Grundlage besitzt.[8]

1.2.2 Körperliche Ursachen

Häufig lässt sich eine Gewichtszunahme mit fortschreitendem Alter beobachten. Was ist der Grund dafür?

Im so genannten „kritischen Alter“, bei Männern zwischen 30 und 40 Jahren, bei Frauen zwischen 40 und 50 Jahren, sinkt der Grundumsatz, was einen geringeren Energieverbrauch zur Folge hat.

Da den betroffenen Personen die Veränderung ihres Grundumsatzes im Normalfall nicht bewusst wird, nehmen sie im Falle einer konstant bleibenden Ernährung durch die positive Energiebilanz zu[9].

Auch Schwangerschaft, körperliche Probleme oder Einschränkungen, Hormonstörungen oder die Einnahme von diversen Medikamenten können zu Übergewicht als Folge einer erhöhten Energieaufnahme führen. Teilweise kann auch das Aufgeben des Rauchens zu geringfügiger Gewichtszunahme führen, da Nikotin den Energieverbrauch erhöht.[10]

1.2.3 Soziokulturelle Ursachen

Seit 1900 sind unsere Ernährungsgewohnheiten einem enormen Wandel unterlegen. Während die Nahrung früher eher fettarm und ballaststoffreich war, nahm die Beliebtheit von fettreichen Nahrungsmitteln besonders in der Nachkriegszeit stark zu. Fett galt als etwas Besonderes und das stark vermehrte und billige Fett-Angebot steigerte den guten Ruf des Nahrungsmittels zusätzlich[11]. Heutzutage werden bevorzugt fettreiche und ballaststoffarme Nahrungsmittel mit hoher Energiedichte und geringer Sättigung verzehrt.[12] [13] Auch die moderne, bequeme Lebensweise erhöht das Risiko an Adipositas zu erkranken. Häufig sitzende Tätigkeiten, ob im Beruf, in der Schule oder im Alltag, haben Bewegungsmangel zu Folge. Daraus resultiert ein erniedrigter Arbeitsumsatz, der bei gleich bleibender Nahrungsaufnahme wiederum zur Speicherung von übermäßigem Körperfett führt.[14] Da auch Stress und der daraus resultierende hektische Alltag mittlerweile eine Art Lebensstil geworden sind, muss Essen vor allem die Funktion erfüllen, schnell sättigend und wenig zeitaufwändig zu sein, wodurch vollwertige und frische Nahrung häufig zu kurz kommt.[15]

Auffällig ist, dass Übergewicht gehäuft in niedrigen sozialen Schichten vorzufinden ist. Hauptschulabsolventen wiesen ein viermal höheres Risiko auf, an Adipositas zu erkranken als Abiturienten, insgesamt haben 18-19% aller Adipösen ihre schulische Bildung mit dem Hauptschulabschluss beendet.[16] Die Gründe hierfür sind ein niedrigeres Gesundheitsbewusstsein, fehlendes Geld für oftmals teuere frische Lebensmittel, häufiger Fast-Food-Verzehr und ein geringes Freizeitangebot innerhalb von Städten mit billigen Mietwohnungen. Zudem wird Übergewicht nicht so sehr als sozialer „Makel“ betrachtet wie in höheren Schichten[17].

1.2.4 Seelische Ursachen:

Unser Essverhalten ist kognitiv, biologisch und emotional durch Lernprozesse geprägt[18]. Gerade aus diesem Grund haben Übergewicht und Adipositas oft eine Vielzahl von seelischen Ursachen, die sich über langen Zeitraum aufgebaut und gefestigt haben.

Häufig stellt übermäßiges Essen eine Konfliktbewältigung bei Stress, Einsamkeit oder Langeweile dar. Das Essen dient zur Entspannung und Ersatzbefriedigung beim Umgang mit verschiedenen Situationen[19]. Gleichzeitig verspüren die Betroffenen aber häufig zusätzlich sozialen Druck durch ihre eigene negative Einstellung zum ihrem Körper und das daraus hervorgehende Gefühl Abnehmen zu müssen. Wenn Übergewichtige Opfer von Ablehnung durch die Umwelt werden, kann das zu Einschränkungen des Selbstwertgefühls führen, in seltenen Fällen kann sich dies bis hin zu einer Depression ausweiten, wovon meistens Frauen betroffen sind. Die psychischen Belastungen, die oft mit ihrer Figur und ihrem Essverhalten einhergehen, können bei den Betroffenen zu so genanntem „abnormen“ Essen führen, worunter zum Beispiel Naschen, Heißhunger oder Erbrechen fallen. Dieses Essverhalten wird von der Persönlichkeit und der Umwelt des Betroffenen zusätzlich beeinflusst und kann sich bis zu einer Essstörung entwickeln[20]. Auslöser dafür ist anfangs oft „gezügeltes“ Essverhalten, auf welches nach dem „Alles-oder-Nichts-Prinzip“ nach einer Hungerphase ein Binge-Eating-Anfall folgt. Tatsächlich sind 30% aller Übergewichtigen von regelmäßigen Essanfällen betroffen, aber auch Bulimie, Kohlenhydratheißhunger, Nächtliche Essanfälle und zwanghaftes Diäten sind zu beobachtende Ausprägungen von Essstörungen bei adipösen Personen.[21]

Zusammenfassend lässt sich nach Ellrott und Pudel ein allgemeines Konstrukt der Ursachen und ihrer Beeinflussungsmöglichkeiten aufstellen[22]:

[...]


[1] Hauner/Hauner (2001): Wirksame Hilfe bei Adipositas. Stuttgart: Thieme, S.14

[2] Vgl. ebd.: 15

[3] Deutsche Adipositas Gesellschaft (2011)

[4] Vgl. Ellrott/Pudel (1998): Adipositastherapie. Stuttgart: Thieme, S. 4f.

[5] Vgl. Wirth (1997): Adipositas. Berlin: Springer, S. 11 ff.

[6] Vgl. ebd.: 61 f.

[7] Vgl. Hauner/Hauner (2001): 50

[8] Vgl. Wirth (1997): 63ff.

[9] Vgl. Hauner/Hauner (2001): 51 ff.

[10] Vgl. Wirth (1997): 114

[11] Vgl. Ellrott/Pudel (1998): 27 f.

[12] Vgl. Hauner/Hauner (2001): 61

[13] Vgl. Wirth (1997): 82 ff.

[14] Vgl. Ellrott/Pudel (1998): 37 f.

[15] Vgl. Hauner/Hauner (2001): 66

[16] Vgl. Wirth (1997): 51

[17] Vgl. Hauner/Hauner (2001): 65

[18] Vgl. Ellrott/Pudel (1998): 23

[19] Vgl. Hauner/Hauner (2001): 66f.

[20] Vgl. Wirth (1997): 89 ff.

[21] Vgl. Hauner/Hauner (2001): 67ff.

[22] Ellrott/Pudel (1998): 20

Ende der Leseprobe aus 22 Seiten

Details

Titel
Hintergründe von Adipositas und Therapiemöglichkeiten
Untertitel
Am Beispiel von "Abnehmen – aber mit Vernunft"
Hochschule
Pädagogische Hochschule Freiburg im Breisgau
Veranstaltung
Körperliche Krankheiten und psychische Störungen
Note
2,3
Autor
Jahr
2012
Seiten
22
Katalognummer
V212813
ISBN (eBook)
9783656413103
ISBN (Buch)
9783656415213
Dateigröße
908 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
hintergründe, adipositas, therapiemöglichkeiten, beispiel, abnehmen, vernunft
Arbeit zitieren
Julia Hock (Autor:in), 2012, Hintergründe von Adipositas und Therapiemöglichkeiten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/212813

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