Über die Freundschaft bei Aristoteles und Michel de Montaigne


Hausarbeit (Hauptseminar), 2013

12 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Definition des Wortes Freundschaft

3. Aristoteles Aussagen über die Freundschaft
3.1 Die Arten der Freundschaft nach Aristoteles
3.1.1 Die Freundschaft des Nutzens
3.1.2 Die Freundschaft der Lust
3.1.3 Die vollkommene Freundschaft
3.1.4 Die Freundschaft der Überlegenheit
3.2 Freundschaft und Tugend
3.3 Freundschaft und Glück

4. Michel de Montaignes Aussagen über die Freundschaft
4.1 Die Arten der Freundschaft nach Michel de Montaigne
4.1.1 Die Freundesliebe
4.1.2 Die gleichgestimmte und gleichgesinnte Freundschaft
4.1.3 Die Alltagsfreundschaften

5. Fazit und Ausblick

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Was ist Freundschaft?

Freundschaft ist ein Wort mit zwölf Buchstaben. Doch ist sie viel mehr als das: Freundschaft ist meiner Meinung nach eine Tätigkeit in der zwei Menschen zum Beispiel durch Respekt, Vertrauen, Zusammenhalt, Treue, Freude und Glück bzw. Liebe verbunden sind. Oder wie Elbert Hubbard sagte: „Der Freund ist einer, der alles von dir weiß, und der dich trotzdem liebt“ (vgl. Weber 2011: 37). Und: „Ein Freund ist ein Mensch, der Dein Lächeln sieht und trotzdem spürt, dass Deine Seele weint“ (Unbekannter Autor 2004: http://www.time2sms.de/sms- sprueche/freundschaft/).

In meiner Hausarbeit wird es um verschiedene Aspekte von Freundschaft gehen. Hierfür werde ich Aristoteles´ und Michel de Montaignes` Texte über Freundschaft verwenden, da jene, aus heutiger Sicht zwar alt, jedoch zum Teil noch heute aktuell und aufschlussreich sind. Ich werde sie beschreiben und beurteilen.

Für Aristoteles ist Freundschaft ein gesamtgesellschaftliches Phänomen. Sie trägt dazu bei, dass eine Polis funktioniert und ist somit von großem Nutzen.

„[Eine] wichtige Rolle [spielt die] Freundschaft im Leben eines Menschen, besonders in Hinblick auf das Erreichen der eudaimonia, des glücklichen Lebens und Endziel des menschlichen Daseins, was das zentrale Thema der Nikomachischen Ethik [ist]“ (Sonnenstatter 2008: 3).

Michel de Montaigne hingegen betrachtet Freundschaft aus privater Perspektive, indem er seine Freundschaft zu Étienne de La Boétie als vollkommene Freundschaft darstellt und behauptet, dass es in der Vergangenheit und „unter heutigen Menschen [solch eine Freundschaft] schon gar nicht existiert“ (vgl. De Montaigne 1998: 99). De Montaigne findet wie Aristoteles, dass die Freundschaft die Krönung der Gesellschaft ist.

Aristoteles und de Montaigne sprechen außerdem von verschiedenen Arten von Freundschaft, wobei die vollkommene bzw. die gleichgestimmte und gleichgesinnte Freundschaft die höchste aller Freundschaften ist. Um diese zu haben bedarf es einiger Voraussetzungen, die im Folgenden beschrieben werden.

2. Definition des Wortes Freundschaft

Aristoteles definiert wahre und vollkommene Freundschaft als „eine einzige Seele in zwei Körpern [und deshalb] können [Freunde nichts voneinander leihen] und einander nichts geben“ (vgl. de Montaigne 1998: 102). De Montaigne greift hier ein Zitat auf, das Aristoteles nicht so gesagt hat. Aristoteles spricht vom zweiten Selbst. Die vollendete Freundschaft ist unteilbar und die wahre Freundschaft „ergreift vom ganzen Menschen Besitz und beherrscht ihn so uneingeschränkt, dass sie sich unmöglich vervielfachen lässt“ (vgl. de Montaigne 1998: 103). De Montaigne und Aristoteles unterscheiden sich außerdem in der Verwendung des Begriffes Tugend. Nach Aristoteles können nur tugendhafte Menschen die wahre und vollkommene Freundschaft haben, wobei diese Meinung de Montaigne nicht explizit vertritt.

3. Aristoteles Aussagen über die Freundschaft

Freundschaft ist für Aristoteles eine Tugend oder mit einer Tugend verbunden und für das Leben das Notwendigste (vgl. Aristoteles 1985: 181). Mit ihr lässt sich das Glück hüten und wahren (vgl. Aristoteles 1985: 181). Freundschaft ist ein gegenseitiges Wohlwollen und gegenseitige Liebe. Diese Gesinnung muss für das Gegenüber erkennbar sein, dann kann man von echter Freundschaft sprechen. Aristoteles versteht unter Freundschaft einen Austausch. „Freundschaft ist eine Tätigkeit, in der beide Parteien der Freundschaft geben und nehmen. Ohne dies wäre es keine Freundschaft: „Freunde, die gleich sind, müssen die Gleichheit in Zuneigung und den sonstigen Beziehungen verwirklichen, ungleiche Freunde dagegen müssen sich gegenseitig das leisten, was ihrer Überlegenheit proportional ist“. Je nach Art dessen, was Gegenstand des Austauschs und gemeinsames Ziel der Freunde ist, sind drei Arten der Freundschaft zu unterscheiden“ (Wolgast 2006: 3,4). Gegenstand der Freundschaft ist das Liebenswerte, das „entweder gut oder lustbringend oder nützlich [ist]“ (vgl. Aristoteles 1985: 183). Des Weiteren spricht Aristoteles am Rande von einer vierten Art von Freundschaft, die ich die Freundschaft der Überlegenheit genannt habe. Das sind Freundschaften in der eine der Personen über der anderen steht. Sie leisten einander nicht das Gleiche, als sie sich auch durch ihre Tugenden und Motive unterscheiden.

3.1 Die Arten der Freundschaft nach Aristoteles

3.1.1 Die Freundschaft des Nutzens

Diese Art von Freundschaft ist geprägt davon, dass man voneinander Gutes erfährt, jedoch nicht den anderen an sich liebt (vgl. Aristoteles 1985: 184). Es geht um den Nutzen des Liebenden. Aristoteles sagt, dass diese Art von Freundschaft meist bei alten Menschen vorkommt, da sie auf einen Vorteil fokussiert sind. Dazu gehört auch die Gastfreundschaft. Die Freundschaft des Nutzens ist von geringer Dauer. Sie hört auf zu existieren, sobald man sich nicht mehr gegenseitig Vergnügen oder Vorteile gewährt (vgl. Aristoteles 1985: 195). Von Nutzen ist nur der, der dem Andern das geben kann, was einem selbst mangelt.

3.1.2 Die Freundschaft der Lust

Die Freundschaft der Lust beruht darauf, dass einem Vergnügen/Lust gewährt wird (vgl. Aristoteles 1985: 184). Aristoteles meint, dass meist die jungen Leute solch eine Art von Freundschaft pflegen, da sie vom Affekt beherrscht werden (vgl. Aristoteles 1985: 185). Die Freundschaft der Lust ist von geringer Dauer.

3.1.3 Die vollkommene Freundschaft

Diese Art der Freundschaft ist die höchste Form durch ihre Vollkommenheit. Der Freund wird wegen seiner Eigenschaften geliebt, genauer gesagt: wegen seiner Tugenden. Die Freundschaft beruht auf dem Charakter (vgl. Aristoteles 1985: 209). Man wünscht dem Gegenüber um seinetwillen Gutes ohne den eigenen Nutzen oder die eigene Lust zu beachten. Es geht hier um Selbstlosigkeit.

[...]

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Über die Freundschaft bei Aristoteles und Michel de Montaigne
Hochschule
Universität Stuttgart  (Institut für Philosophie)
Veranstaltung
Aristoteles: Nikomachische Ethik
Note
2,0
Autor
Jahr
2013
Seiten
12
Katalognummer
V212721
ISBN (eBook)
9783656404309
ISBN (Buch)
9783656405399
Dateigröße
418 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
über, freundschaft, aristoteles, michel, montaigne
Arbeit zitieren
Nadja Buchelt (Autor:in), 2013, Über die Freundschaft bei Aristoteles und Michel de Montaigne, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/212721

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Über die Freundschaft bei Aristoteles und Michel de Montaigne



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden