Die Gründung Alexandrias

Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Die Eroberung Ägyptens durch Alexander den Großen

3 Die Gründung der Stadt Alexandria

4 Alexandria unter Ptolemaios I. Soter

5 Schluss

6 Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Viele Alexandrias wurden im Laufe der Feldzüge Alexander des Großen auf dem Weg durch den Orient gegründet, aber nur jenes in Ägypten wurde zu seinem ewigen Denkmal. Als Hauptstadt des Ptolemäerreiches wurde sie zu einer bedeutenden Wirtschafts-, Wissenschafts-, und Kulturmetropole. Bedeutende Bauwerke wie die Bibliothek von Alexandria, das Alexandergrab, der Tempel des Serapis und natürlich eines der sieben Weltwunder, der Pharos von Alexandria, wurden in der Anfangszeit der Stadt errichtet.

Diese Arbeit soll sich mit dem Sinn und Zweck der Gründung Alexandrias im Hinblick auf wirtschaftliche und geographische und militärische Aspekt beschäftigten. Die Quellenlage in diesem Punkt ist außerordentlich reichhaltig. So berichtet uns sehr detailliert Strabon in seiner Geographica^[1] und Diodor^[2] in seiner Weltgeschichte über die Gründung Alexandrias. Doch diese Quellen sind keineswegs immer wahrheitsgetreu da sie im Abstand von mehreren Jahrhunderten entstanden. Die Archäologie liefert uns indes wenige Informationen über die Anfangszeit Alexanders großer Stadt, da durch Naturkatastrophen und Überbauungen das antike Alexandria entweder tief unter der heutigen Stadt ist oder im Meer versank und somit nur durch Unterwasserarchäologie erreicht werden kann. Zudem wuchs Alexandria im Laufe der Jahrhunderte zu einer der größten Handelsmetropolen am Mittelmeer und „

2. Die Eroberung Ägyptens durch Alexander den Großen

Als Alexander der Große den Persischen König Dareios III. in der Schlacht Issos 333 v. Chr. besiegte, waren nicht wenige Zeitzeugen verwundert warum der Makedone seinen Feind nicht weiter verfolgte sondern sich zunächst einem anderen Ziel zuwandte: Ägypten. Warum Alexander diesen Schritt beschloss ist in der Forschung eine vielgestellte Frage. Ob nun aus geographischer Unkenntnis^[4], der Absicht der griechischen Flotte die Häfen des östlichen Mittelmeers zu versperren^[5] oder aus strategischen Gründen, damit kein Feind des östlichen Mittelmeerraums gegen ihr operieren konnte^[6]. Arrianus zitiert Alexander folgendermaßen: „Wenn wir Ägypten bezwungen haben, brauchen wir sowohl für Griechenland als auch für unser Zuhause keine Befürchtung mehr zu hegen und werden wir nach Babylon in dem Bewusstsein marschieren, dass die Zustände in der Heimat gesichert sind und dass wir überdies eine beträchtlich große Zuversicht haben dürfen, da wir den Persern sowohl den Zugang zum (Mittel-)Meer als auch zum Land diesseits des Euphrats genommen haben“^[7]. Der Grund der Sicherung seines Feldzuges dürfte somit ein wichtiger Fakt gewesen sein. Zusätzlich dürfte Prestige und der Reichtum Ägyptens von Bedeutung gewesen sein.

Unabhängig davon rückte Alexander schnell vor und abgesehen von Tyros, welches er sieben Monate belagerte, und Gaza, welches er nach einer Schulterverwundung komplett ausrotten ließ, hatte er kaum Widerstand erfahren.^[8] Ägypten fiel letztendlich kampflos und der Satrap Mazakes übergab Alexander die Königsburg, die Garnison und die Staatskasse von Memphis. Verwunderlich scheint, dass die Makedonen freundlich, fast wie Befreier, begrüßt wurden.^[9] Wahrscheinlich waren sie aber einfach nur froh, dass die verhassten Perser endlich vertrieben wurden, welche das religiöse Leben auf das schlimmste misshandelten, indem sie die heiligen Tempel plünderten.^[10] Vermutlich kurz darauf wurde Alexander zum Hohepriester des Ptah gekrönt.^[11] Er selbst wollte aber kein Fremdherrscher sein, sondern vielmehr als Pharao, in der langen Reihe der Pharaonen, regieren. Er unterstrich seine ägyptenfreundliche Absicht damit, dass er dem Gott Apis ein prächtiges Opfer darbrachte, aber tat er dies auch um sich von dem gottesfrevelnden Persern abzusetzen.^[12] Nachdem die Feierlichkeiten mit gymnischen und musischen Wettkämpfen abgeschlossen waren machte er sich auf um den Rest Ägyptens zu erobern, welcher sich auch ohne Widerstand ergab. Aber Alexander war nicht nur als gemäßigter Eroberer gekommen, auch wolle er der griechischen Kultur ihren Siegeszug in Ägypten ermöglichen.^[13] Neu waren die Hellenen aber gewiss nicht. So sind schon im 7. Jahrhundert Siedlungen der Griechen in Ägypten bekannt. Vor allem zu erwähnen wäre hier Naukratis, welches am kanopischen Nilarm im Delta lag, oder auch die griechische Gemeinde in Memphis, die sogenannten Hellenmemphiten.^[14] Die Gründung Alexandrias beschloss Alexander im Jahr 331 v. Chr. Von Memphis aus brach er mit einem kleinen Truppenteil in den Westen des Landes auf, um nördlich des Mareotis-Sees den perfekten Standort zu finden.^[15]

3. Die Gründung der Stadt Alexandria

Schon der Vater Alexanders, Philipp II., war eifriger Städtegründer. Alexander aber verfolgte diesen Plan zunächst nicht in seinen ersten Regierungsjahren. Jenes Alexandria in Ägypten sollte zu seiner ersten und herausragendsten werden. Viele weitere sollten im Laufe der Feldzüge Richtung Indien entstehen, aber keines hatte die gleiche großartige Bedeutung. Die Stadt selbst sollte auf einem schmalen Landstreifen zwischen dem Mareotis-See und dem Mittelmeer – südlich der Insel Pharos – errichtet werden. An dieser Stelle gab es schon eine ägyptische Siedlung, welche Rakotis hieß.^[16] Alexander selbst soll die Stadt, als griechische, mit demokratischen Aspekten, wie auf einem Reißbrett geplant und entworfen haben.^[17] Er legte fest wo die Agora anzulegen sei, wo und welche Tempel für die griechischen und ägyptischen Götter zu errichten seien, wie die Straßen verlaufen sollen und wo die Stadtmauer zu verlaufen hat.^[18] Das Gründungsdatum wird mit dem 20. Januar oder dem 7. April 331 v. Chr. angegeben. Die neuere Forschung geht vom erstem aus, was vor allem aus quellenkritischen Überlegungen der Gegebenheiten zu Beginn des Jahres 331 v. Chr. zu resultieren sei.^[19]

[...]

^[1] Strabon: Geographica, übers. von Albert Forbiger, Wiesbaden, 2005, XVII, 8.

^[2] Diodorius Siculus: Griechische Weltgeschichte, übers. von Otto Veh, Stuttgart 2009, XVII, 52.

^[3] Kazimierz, Michaaowski: Alexandria, Leipzig, 1971, S. 9.

^[4] M. Graf Yorck von Wartenburg: Kurze Übersicht der Feldzüge Alexanders des Großen, Berlin, 1897, 31f.

^[5] Hogarth, David George: Philip and Alexander of Macedon, New York, 1897, S. 54f.

^[6] Huß, Werner: Ägypten in hellenistischer Zeit; 332-30 v. Chr., München, 2001, S. 61.

^[7] Arrianus, Flavius: Alexandri Anabasis, übers. von Gerhard Wirth, Bonn, 2002, 17,4.

^[8] Wilcken, Ulrich: Alexander der Große, Leipzig, 1931, S. 102-103.

^[9] Diodor XVII 49,2

^[10] Huß, Werner: Der makedonische König und die ägyptischen Priester. Studien zur Geschichte des ptolemaiischen Ägypten, Stuttgart, 1994, S. 181

^[11] Ebd. S. 52.

^[12] Huß, Ägypten in hellenistischer Zeit, S. 59.

^[13] Droysen, Johann Gustav: Geschichte des Hellenismus; Band 1 Geschichte Alexander des Großen Berlin, 2007, S. 197.

^[14] Wilken, Alexander der Große, S. 106.

^[15] Ebd. S. 108.

^[16] Huß, Ägypten in hellenistischer Zeit, S. 63.

^[17] Ebd. S. 65.

^[18] Diodor XVII 52,3

^[19] Werner Huß, Ägypten in hellenistischer Zeit, S. 64, vgl. auch: Bagnell, Roger: The Date of the Foundation of Alexandria, in: American Journal of Ancient History 4, Cambridge, 1979, 46-49.