Euroskepsis! Regionale Disparitäten und die Strukturpolitik der EU


Seminararbeit, 2003

18 Seiten, Note: 1.7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1 Einleitung

2 Regionale Disparitäten
2.1 Inter-regionale Disparitäten
2.1.1 Nord-Süd-Gefälle
2.1.2 West-Ost-Gefälle
2.2 Intra-regionale Disparitäten
2.3 Stadt-Land Dimension

3 Strukturpolitik
3.1 Ziele der Strukturpolitik
3.2 Förderregionen
3.3 Instrumente
3.3.1 Die Strukturfonds
3.3.2 Der Kohäsionsfond

4 Entwicklung und Tendenzen im Hinblick auf die Osterweiterung

5 Fazit

Literatur

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Regionale Gliederung der Europäischen Union

Abb. 2: Regionale Disparitäten des Pro-Kopf-BIP zwischen den Mitgliedsstaaten 1997

Abb.3: Finanzielle Vorschau für die Jahre 2000-2006 gemäß der Agenda 2000

Abb. 4: Arbeitslosigkeit in den Regionen der EU (1997)

Abb. 5: Arbeitslosigkeit 2001

Abb. 6: Aufteilung des Gesamthaushalts des Kohäsionsfonds 2000-2006

1 Einleitung

Euroskepsis. Ein Gefühl vieler Kritiker und möglicherweise ein Hinweis auf die Entwicklung der Europäischen Union (im Folgenden EU). Angesichts der regionalen Disparitäten auf verschiedenen Betrachtungsebenen kein unbegründetes Argument. Doch lässt sich mittels einer gemeinsamen Europapolitik dieses Problem lösen? War die Strukturpolitik in der Vergangenheit ihrer sozialen und wirtschaftlichen Verantwortung gewachsen? Und wird sie es auch in Zukunft bei einer fortlaufenden Integration weiterer europäischer Staaten sein?

Diese Arbeit soll einen Einblick in die regionalen Probleme der Europäischen Union (EU) geben und erklären, wie man diese zu lösen gedenkt.

Dazu werden zunächst die Schlüsselbegriffe der Hausarbeit definiert.

Regionale Disparitäten: „Unausgeglichenheit der Raumstrukturen in einer bzw. in verschiedenen Regionen“, aus denen sich unterschiedliche wirtschaftliche Entwicklungsmöglichkeiten ergeben. (LESER 2001 S. 143)

Strukturpolitik: „Gesamtheit der Maßnahmen zur Veränderung sektoraler oder regionaler Strukturen“ (LESER 2001 S. 846)

Anhand der Definitionen verdeutlicht sich der enge Zusammenhang zwischen den regionalen strukturellen Ungleichheiten der EU und dem Instrumentarium der Strukturpolitik, das versuchen soll, den Problemen entgegen zu wirken. Denn nur durch eine Verbesserung der Wirtschaftsstruktur kann man zurückgebliebene Gebiete entwickeln und den „sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Erfordernissen“ anpassen (vgl. LESER 2001 S. 846)

2 Regionale Disparitäten

Einleitend bietet es sich an, die regionale Abgrenzung der Regionen zu erklären, und Indikatoren zur statistischen Messung regionaler Disparitäten zu nennen.

Das Statistische Amt der Europäischen Gemeinschaft (EUROSTAT) hat eine Gliederung [„Nomenclature des Unités Territoriales Statistiques“ (NUTS)] erstellt, welche die entsprechenden Betrachtungsebenen genau definiert. Folgende Grafik spiegelt die Verteilung der vier Gebietstypen NUTS 0 bis NUTS 3 wieder.

Abb. 1: Regionale Gliederung der Europäischen Union

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: SCHÄTZLE 2000 S. 258

Grundlage zur Evaluierung der entsprechenden Fördergebiete sind neben den beiden meist bedeutenden Indikatoren

Pro-Kopf-Einkommen (zu Kaufkraftparitäten) und

Arbeitslosenquote,

Produktivitätsniveau und Infrastrukturausstattung. WEGNER warnt davor, das Pro-Kopf-Einkommen und die Arbeitslosenquote als einseitige Wohlstandsindikatoren zu verwenden, da diese nur unzureichend über die Unterschiede von Standort- und Lebensbedingungen informieren (vgl. WEGNER 1991 S. 76).

Es gibt unterschiedliche Arten von Disproportionalitäten, die sektoral, strukturell, oder geographisch zum Ausdruck kommen. Innerhalb der geographischen Aufteilung wählt man folgende Gliederung:

2.1 Inter-regionale Disparitäten

Darunter versteht man Ungleichheiten zwischen den Regionen, die noch einmal wie folgt gegliedert werden.

2.1.1 Nord-Süd-Gefälle

Es bestehen starke Wohlstandsunterschiede zwischen nördlichen und südlichen Regionen. Als Beispiel könnte man den Nord-Süd-Dualismus in Italien anführen. Hier stehen die industriell entwickelten Regionen nordwestlichen sowie nordöstlichen Italiens (Industriedreieck) einem stärker landwirtschaftlich geprägten und zurückgebliebenen Mezzogiorno im Süden Italiens gegenüber. (vgl. BATHELT/GLÜCKLER 2002, S.183)

Je nachdem auf welcher Ebene man das Gefälle analysiert, kann man auch einen Vergleich zwischen Staaten (auf der NUTS 0- Ebene) durchführen. Als Beispiel dafür bietet sich Luxemburg mit einem Bruttoinlandsprodukt je Einwohner (1995) von 165,4 % des EU-12-Durchschnitts gegenüber Griechenland mit einem Wert von 64,7 %. (vgl. SCHÄTZLE 2000 S.264) an.

2.1.2 West-Ost-Gefälle

Hier soll auf konkrete Beispiele verzichtet und auf die Analogie zum Nord-Süd-Gefälle hingewiesen werden.

Nach der Osterweiterung (siehe 4) wird sich voraussichtlich dieses Phänomen verstärken. So wird prognostiziert, dass sich das Verhältnis der Pro-Kopf-Einkommen zwischen den oberen und den unteren 10% der Regionen von momentanen 1 : 2,6 (EU-25) auf 1 : 4,4 (EU-25) und sogar auf 1 : 6 in der EU-27 vergrößern

wird. (vgl. EUROPÄISCHE KOMMISSION 2003 a)

2.2 Intra-regionale Disparitäten

Dies sind Wohlstandsgefälle innerhalb einer Region. Dabei ist es wieder von Bedeutung, welche Ebene man zuvor betrachtet hat, also auf welche NUTS man sich nun räumlich reduziert. Abbildung 2 zeigt einen intraregionalen Vergleich des Pro-Kopf-Bruttoinlandsproduktes (Pro-Kopf-BIP). Der EU-15 Durchschnitt erhält einen Indexwert von 100.

Abb. 2: Regionale Disparitäten des Pro-Kopf-BIP zwischen den Mitgliedsstaaten 1997

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: EUROPÄISCHE KOMMISSION 2003 b

Die Grafik vergleicht jeweils eine wohlhabende mit einer armen Region des entsprechenden EU-Staates. Dabei ist es interessant festzustellen, dass sowohl innerhalb des Landes Regionen unterschiedlich hohe Bruttosozialprodukte pro Kopf aufweisen, und sich gleichzeitig die maximalen Durchschnitte der Länder unterscheiden.

Vergleichen wir einmal Deutschland mit Portugal: Man erkennt unschwer das ausgeprägte Pro-Kopf-BIP Hamburgs und den bedeutenden Unterschied zur Region um Dessau. Dies ist ein klares Zeichen für wirtschaftliche Disparitäten innerhalb Deutschlands. Auch in Portugal gibt es verschieden strukturierte Räume, wie der Vergleich Lissabons mit der peripher gelegenen Region Alentejo zeigt. Doch im internationalen Vergleich auf NUTS 0-Ebene wird wieder das oben bereits erwähnte Nord-Süd-Gefälle innerhalb Europas sichtbar. Denn sogar die am schlechtesten situierte deutsche Region Dessau weist einen Betrag über dem EU-Durchschnitt auf, während das wirtschaftsstarke Lissabon knapp die Untergrenze tangiert.

Es ist immer wichtig, in welchem Kontext man einen Raum analysiert. Vor allem muss deutlich sein, welches Merkmal untersucht wird, um noch einmal auf die verschiedenen Arten von Disparitäten zurückzukommen. Soeben wurden strukturelle Disparitäten geographisch lokalisiert. Es liegt in der Aufgabe der Strukturpolitik die entsprechenden Gründe für Wirtschaftskraft und Arbeitsangebot zu finden und Gegenmaßnahmen zu initiieren.

[...]

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Euroskepsis! Regionale Disparitäten und die Strukturpolitik der EU
Hochschule
Universität Trier  ( Fachbereich VI Geographie / Geowissenschaften)
Veranstaltung
Proseminar: Wirtschaftsgeographie SoSe 2003
Note
1.7
Autor
Jahr
2003
Seiten
18
Katalognummer
V21243
ISBN (eBook)
9783638249034
ISBN (Buch)
9783638819749
Dateigröße
1193 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Die Arbeit erläutert in einem Überblick die regionalen Ungleichgewichte innerhalb der EU und erklärt anschließend, wie die EU diese Disparitäten durch ihre Strukturpolitik zu beheben versucht.
Schlagworte
Euroskepsis, Regionale, Disparitäten, Strukturpolitik, Proseminar, Wirtschaftsgeographie, SoSe
Arbeit zitieren
Martin Klöckner (Autor:in), 2003, Euroskepsis! Regionale Disparitäten und die Strukturpolitik der EU, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/21243

Kommentare

  • Martin Klöckner am 11.5.2004

    Arten und Ausprägungen regionaler Disparitäten in der EU.

    Die Hausarbeit gibt einen Überblick über die regionalen Ungleichheiten in der EU. Zum einen werden die verschiedenen Ausmaße von Disparitäten genau erklärt, zum anderen werden die verschiedensten (geographischen und strukturellen)Regionen innerhalb der EU angesprochen. Der letzte Teil befasst sich mit der inzwischen vollzogenen Osterweiterung und einer kurzen Regionalanalyse dieses Gebietes.

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