Die Keie-Figur in den Artusromanen "Erec" und "Iwein" des Hartmann von Aue


Hausarbeit, 2011

13 Seiten, Note: 2,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1. Charakter

2. Verbindungen zu anderen Figuren

3. Funktion am Hof

4. Funktion in der Erzählung

Schluss

Literaturverzeichnis

Die Keie-Figur

in den Artusromanen Erec und Iwein des Hartmanns von Aue

Einleitung

Die Keie-Figur taucht bereits in den Artusromanen des Chrétien auf. Hartmann hat ihn ebenso verwendet - von der Anzahl seiner Auftritte her zwar sparsam, in seiner Wirkung dennoch recht bemerkenswert. Keie sticht heraus aus all der Ritterlichkeit und Damenhaftigkeit. Er ist gleichsam der Antiheld - der, über den man eher den Kopf schüttelt, als ihm zuzujubeln. Und dennoch umweht ihn eine gewisse Faszination. Eben weil er heraussticht ist er so interessant.

Erst die Schwächen sind es, weswegen wir uns für eine Figur interessieren. Bei Erec ist es das Verliggen, dessen Wiedergutmachung ihn zu einem noch besseren Herrscher macht. Bei Iwein ist es seine Verwahrlosung aus der er sich löst und dadurch die Kraft eines Löwen hinzugewinnt.

Nun, Keie ist es nicht vergönnt, eine Entwicklung durchzumachen. Er bleibt der Gleiche. Dennoch hat er Größe.

Um diese soll es in der vorliegenden Arbeit gehen. Mein Anspruch war es, ein Bild von Keie zu zeichnen, das ihn nicht nur als den ‚Stinkstiefel‘ dastehen lässt. Deshalb wird im Folgenden sein Charakter näher beleuchtet. Es wird aufgezeigt, zu welchen Figuren er in Verbindung steht und welche Position er in der Artuswelt inne hat. Im letzten Abschnitt soll seine Funktion in den Erzählungen näher betrachtet werden. Denn mal abgesehen davon, dass es meistens jemanden gibt, der aus einer Gruppe herausfällt und ein bisschen miesepetriger ist als die anderen, wird es einen Grund geben, weshalb er in den Artusromanen eingesetzt wird.

1. Charakter

Keie ist eine der Figuren, zu deren Eigenschaften sich der Erzähler und die Figuren am häufigsten und auch am deutlichsten äußern.

Eine von Keies Eigenschaften ist die „valscheit“[1]. Außerdem ist er „Keiîn, der schalchafte man“[2]. Wegen seiner Unredlichkeit wird er auch „Keiîn der quâtspreche“ genannt.[3]

Neben seiner Boshaftigkeit und all den schlechten Eigenschaften, die der Erzähler ihm gegenüber ausspricht, nennt er ihn aber auch aufrichtig[4]. Er ist also kein durchweg negativer Charakter, sondern besitzt auch Tugend. Durch seine boshafte Art ist er also einerseits den Rittern und Edeldamen des Artushofes entgegengesetzt. Auf der anderen Seite trägt er selbst Gegensätze in sich, indem er sich unredlich verhält aber daneben auch die Tugend der Aufrichtigkeit besitzt.

„sîn herze was gevieret:

etewenne gezieret

mit vil grôzen truiwen

und daz in begunde riuwen

allez, daz er unz her ie

zu unrehte begie,

alsô, daz er vor valsche was

lûter sam ein spiegelglas

und daz er sich huote

mit werken und mit muote,

daz er immer missetæte.

des was er unstæte,

wan dar nâch kam im der tac,

daz er deheiner triuwen phlac.

sô enwolde in niht genüegen,

swaz er valsches gevüegen

mit allem vlîze kunde

mit werken und mit munde:

daz riet elliu sîn ger.

dar zuo sô was er

küene an etelîchem tage,

dar nâch ein werltzage.

diz wâren zwêne twerhe site:“[5]

Während allen Rittern ihr Ansehen unheimlich wichtig ist und sie sogar ihr Leben für ihre Ehre aufs Spiel setzen, stellt Keie auch hierzu das Gegenteil dar. Er zeigt sich einfach so, wie er ist und gibt sich keine Mühe etwas zu verbergen.

„Keiî legte sich slâfen

ûf den sal under in,

ze gemache âne êre stuint sîn sin.“[6]

Keie verhält sich wahrlich unhöfisch. So lümmelt er beispielsweise in Gesellschaft anderer herum.

„dô gesâzen rîter viere,

[…]

(ouch was gelegen dâ bî

der zuhtlôse Keiî)“[7]

Keies negativem Charakter ist kein Ereignis vorausgegangen, das ihn so hat werden lassen. Im Gegenteil, er ist schon immer so gewesen. Alle um ihn herum sind mit seiner Art aufgewachsen und kennen ihn nicht anders.

[...]


[1] Erec, v 4629/38

[2] Erec, v 4735

[3] Erec, v 4663f.

[4] vgl. Erec v 4837

[5] Erec, v 4635-4658

[6] Iwein, v 74-76

[7] ebenda, v 86-90

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Die Keie-Figur in den Artusromanen "Erec" und "Iwein" des Hartmann von Aue
Hochschule
Christian-Albrechts-Universität Kiel
Note
2,7
Autor
Jahr
2011
Seiten
13
Katalognummer
V212373
ISBN (eBook)
9783656399070
ISBN (Buch)
9783656399476
Dateigröße
416 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
keie-figur, artusromanen, erec, iwein, hartmann
Arbeit zitieren
Michaela Kuhn (Autor:in), 2011, Die Keie-Figur in den Artusromanen "Erec" und "Iwein" des Hartmann von Aue, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/212373

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