Lebensweisen im Mittelalter


Hausarbeit, 1994

15 Seiten, Note: 2


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Das Mittelalter im Überblick

3. Das ländliche Leben/ Die Bauern

4. Das Rittertum

5. Das städtische Leben/ Die Bürger

6. Der Adel

7. Der Klerus

8. Die Familie im Mittelalter

9. Die Ehe im Mittelalter

10. Die Frau im Mittelalter

11. Kindheit/ Jugend

12. Das Mainzer Hoffest

13. Die Unbilden des Mittelalters

14. Die Wirtschaft im ganzen Haus

15. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Die vorliegende Arbeit dient dem Scheinerwerb im Seminar " Erziehung als soziale Tatsache" und besteht in der schriftlichen Ausarbeitung des Vortrages " Lebensformen im Mittelalter" vom 30.05.94. Die Arbeit hat den Anspruch, einen kurzen Überblick über Lebensformen und soziale Zustände im Mittelalter zu geben.

2. Das Mittelalter im Überblick

Zeitlich ist das Mittelalter vom Beginn der Völkerwanderung bzw. dem Ende des römischen Reiches bis zum Ausgang des 15. Jahrhunderts einzuordnen.

Im 12. Jahrhundert schrieben erstmals weltliche Dichter für weltliche Leser, natürlich noch stark vom Christentum beeinflußt. Parsival, das Nibelungenlied und Walter von der Vogelweide fallen in diese Zeit.

Das Klima im Mittelalter war anfangs relativ mild, in der Erfurter Gegend und in Norwegen wurde beispielsweise Wein angebaut. Es gab erste Deichbauversuche, in Flandern wurde das Windrad erfunden, das Pferd wurde als Arbeitstier entdeckt, die Dreifelderwirtschaft hielt Einzug, starke bäuerliche Wanderbewegungen begannen und die Ostkolonialisierung setzte ein. In Europa kam es zu einer Bevölkerungsexplosion, in Deutschland gab es beispielsweise im Jahre 1050 ca. 5-6 Mill. Einwohner während es um 1200 schon 7-8 Mill. waren.

Anfang des 14. Jahrhunderts kam es zu einer kleinen Eiszeit, damit zum Ende des milden Klimas und zu einer starken Abkühlung in ganz Europa.

In der Mitte des 14. Jahrhunderts brach die Pest über die Menschheit herein, die zunehmend in großer Armut lebte.

Das vorherrschende Weltbild im Mittelalter ging von der Wahrheit Gottes aus. Auch die Geschichte wurde in dieses Schema eingepresst. Im wesentlichen gab es also ein christliches Weltbild mit der Bibel als Wurzel und dem jüngsten Gericht als absehbarem Ende der Welt. Die Heilsgeschichte prägte eine Art Endzeitstimmung, man lebe im sechsten und letzten Zeitalter, wobei es auch Versuche gab, das Ende der Welt zu lokalisieren. Nach Augustin war dieses Ende jedoch unbestimmt, was auch die vorherrschende Ansicht war.

Die Bevölkerung war im Mittelalter in drei Stände eingeteilt: das Rittertum bzw. den Adel, den Klerus sprich die Kirche und die Bauern. Diese Ordnung wurde als von Gott gegeben angesehen, Ausbrüche aus ihr wurden sehr hart, häufig gar mit dem Tode bestraft. In einer Predigt des Berthold von Regensburg heißt es dazu:

"Denn unser Herr hat jedem Menschen einen Beruf zugeteilt, er hat keinen zum Nichtstun erschaffen, wir müssen alle etwas tun, um zu leben. ... Denn unser Herr hat alles klug geordnet, deshalb hat er auch dem Menschen sein Leben zugeteilt, wie er es will und nicht wie wir wollen. Denn mancher wäre gern ein Graf und muß doch Schuster sein; und du wärst gerne Ritter und mußt doch Bauer sein und mußt uns Getreide und Wein anbauen. Wer sollte für uns den Acker bestellen, wenn ihr alle Herren wärt? Oder wer soll uns die Schuhe machen, wenn du wärst, was du wolltest? Du mußt das sein, was Gott will. ... Und welchen Beruf du hast, sei es ein hoher oder niederer, du mußt Gott über ihn Rechenschaft abgeben.

Ad eins, daß du deinen Beruf um Gottes willen ausüben sollst, das bedeutet: wenn du einen niedrigen Beruf hast, sollst du weder in Gedanken noch in Worten dagegen aufbegehren: 'Ach Herr Gott, warum hast du mir so ein mühevolles Leben gegeben und vielen so großes Ansehen und Besitz?' Das sollst du nicht tun. Du sollst sagen: 'Herr sei gelobt für deine Wohltaten, die du mir erwiesen hast und noch erweisen wirst.' Denn wenn er dir eine höhere Stellung hätte geben wollen, er hätte es getan. Da er dir nun eine niedere gegeben hat, so sollst du dich auch erniedrigen und demütig sein mit deinem Beruf, er wird dir wohl oben im Himmel eine hohe Stellung geben." (Aspekte, S. 39).

3. Das ländliche Leben/ Die Bauern

Der Statusaufbau der ländlichen Feudalgesellschaft:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

(Aspekte, S.40)

Die Bauern wurden unterteilt in leibeigene, Bauern im Pachtverhältnis und freie Bauern. Der Status Bauer erlaubter maximal mäßigen Wohlstand, ein freier Bauer konnte unter Umständen besser leben als ein Adliger der unteren Schicht. In der Literatur wurden die Bauern oft primitiv und abwertend dargestellt. Im Bayrischen Landfrieden von 1244 steht dazu folgendes:

"Von den Bauern. Die Bauern wie ihre Söhne sollen das Haar bis zu den Ohren abschneiden. Sie dürfen Panzer, Eisenhut, Koller, Joppen von feinem Gewebe, ein lateinisches Messer, irgendeinen Kettenpanzer und kriegerischen Schmuck - ein Schwert nur die Hauswirte und keine anderen - zum Kirchgang tragen. An Werkstagen dürfen sie nur ein kurzes Messer und ein Reutil tragen. Alles aber, was die gemeinsame Not des Landes erfordert, um die Gerichtsfolge zu leisten oder die Heimat gegen einen feindlichen Einfall zu verteidigen, können sie, wenn sie wollen, in ihren Häusern aufbewahren. Ebenso sollen sie keine vornehmere Kleidung als graue und billige und nur rindsledernes Schuhwerk tragen, mit Ausnahme derer, die ein angestammtes Amt irgendeines Herren innehaben. Wenn die übrigen mit diesen verbotenen Stücken angetroffen werden, sollen diese ihnen weggenommen werden und eine jede Person soll, für ein Talent auslösbar, dem Richter überantwortet werden." (Aspekte, S. 42)

Die Bauern hatten schlichte Kleidung zu tragen, litten häufig unter Mangelernährung, ihnen war die Jagd verboten und sie durften auch kein Wild essen. Es war ihnen nicht möglich, aus ihrem Stand auszubrechen, was die Geschichte des Helmbrecht, eines reichen Bauern, der gern Ritter werden wollte, mit einem wilden Haufen andere Bauern plünderte und daraufhin von diesen geblendet und gehängt wurde, als abschreckendes Beispiel eindrucksvoll belegt. Selbst innerhalb der dörflichen Gemeinschaft gab es eine scharfe soziale Abgrenzung aber auch bessergestellte wie Vogte und Dorfpfarrer führten ein sehr schweres Leben. Bestimmend für dieses Leben war erstens eine harte Arbeit für die Ernährung und zweitens die soziale Gliederung in Herren und Knechte. "Man lebte von Tag zu Tag, hart und verschlossen, ohne Lachen und Weinen, ohne Mitleid und Überschwang, von der Last der Lebensbedingungen bedrückt." (Borst, S. 106).

4. Das Rittertum

Der Begriff "Ritter" stand im 10. und 11. Jahrhundert für bewaffneten Reiter und dienenden, adligen Vasallen. Die Ritter zogen oft raubend, mordend und plündernd über die Lande. Als die Kirche sich der Waffengewalt zu bedienen begann, traten viele Ritter in deren Dienst und hausten unter diesem Deckmantel weiter. Insbesondere die Kreuzzüge wurden genutzt, um Besitz und Ansehen zu vermehren. Machterweiterung und Vergebung der Sünden waren ebenfalls Anreiz und Legitimation. Erst später kam es zur Ausbildung des Ritterethos, charakterisiert durch das Ablegen von Keuschheits- und Armutsgelübten, dem Schutz von Minderheiten und Schwachen. Zur Pflege von Verletzten und Kranken wurden die Ritterorden eingerichtet. Insbesondere der Dienst an Gott war Anreiz für den Adel, weswegen im 12. Jahrhundert "Ritter" auch zum Adelstitel wurde. Die Ritterkaste grenzte sich zum Schutz des Erbes und dem Zusammenhalt des Standes scharf nach unten ab. Ein Beleg dafür ist das 'Gesetz der ärgeren Hand' im Spruch von König Rudolf 1. über die Rechtsstellung von Kindern aus Ehen zwischen Freien und Hörigen vom 13. Februar 1282:

"Wir Rudolf von Gottes Gnaden, römischer König, Mehrer des Reiches, wollen, daß durch den Wortlaut der vorliegenden (Urkunde) zur Kenntnis aller gelange, daß der edle Graf Adolf von Berg, unser lieber Getreuer, als wir bei Germersheim am Aschermittwoch Gericht hielten, in unserer Gegenwart ein Urteil darüber forderte, welchem Stand das Kind aus einer Ehe angehören soll, die Bauern oder Bäuerinnen, die Freie genannt werden, mit Schutzholden oder einem anderen höheren oder niederen Standes geschlossen haben. Unter der Zustimmung aller Anwesenden ist gerichtlich festgesetzt worden, daß das Kind immer dem schlechteren Stand folgen soll. Wir bestätigen dies Urteil, da wir es für vernünftig halten, durch den Wortlaut dieser Urkunde. Gegeben bei Germersheim am 13. Februar, Zinszahl 10, im Jahre des Herrn 1282, im 9. Jahre unseres Königtums." (Aspekte, S. 60)

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Lebensweisen im Mittelalter
Hochschule
Technische Universität Dresden  (Fakultät Erziehungswissenschaften)
Veranstaltung
Seminar: Erziehung als soziale Tatsache
Note
2
Autor
Jahr
1994
Seiten
15
Katalognummer
V212207
ISBN (eBook)
9783656402671
ISBN (Buch)
9783656406426
Dateigröße
465 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Lebensformen, Mittelalter, Stellung, Frau, Familie, Ehe, ländliches Leben, Rittertum, Wirtschaft im ganzen Haus, Frauen im Mittelalter, ländliches Leben im Mittelalter, Familie im Mittelaltere
Arbeit zitieren
Rene Stauß (Autor:in), 1994, Lebensweisen im Mittelalter, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/212207

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