Das englische Südafrika


Term Paper (Advanced seminar), 2003

23 Pages, Grade: 2,3


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Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Das englische Südafrika
2.1 Südafrika bis zur englischen Besetzung
2.2 Die Anglisierung Südafrikas
2.2.1 Hottentotten- Gesetzgebung
2.2.2 Sklavengesetzgebung
2.2.3 Weitere Anglisierungsmaßnahmen
2.2.4 Der Große Trek
2.3 Die Kapkolonie und die Anfänge der drei Republiken
2.3.1 Natal
2.3.2 Oranje Freistaat und Transvaal
2.3.3 Die Kapkolonie
2.4 Die Entwicklung bis zum Burenkrieg
2.5 Der Burenkrieg und seine Folgen
2.6 Vom British Empire zum Commonwealth of Nations

3. Fazit und Ausblick

4. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

„Freie Staaten können, wie alle anderen, abhängige Gebiete besitzen, die entweder durch Eroberung oder durch Besiedlung erworben worden sind; unser eigener Staat ist das hervorragendste Beispiel dieser Art in der neueren Geschichte. Es ist eine höchst wichtige Frage, wie solche abhängigen Gebiete regiert werden sollen.“1

Das Gebiet, um das es sich in dieser Arbeit handelt, heißt heute Südafrika. Großbritannien besetzte das Land 1795 und behielt es, mit Ausnahme des Zeitraumes zwischen 1803 bis 1806, schließlich bis 1961. In der vorliegenden Seminararbeit soll der Zeitraum zwischen der Machtübernahme der Briten bis zur Gründung der Südafrikanischen Union betrachtet werden. Zu Beginn wird kurz die Situation des Kapgebietes vor der englischen Besetzung beschrieben. Im nächsten Teil der Arbeit sollen die verschiedenen Anglisierungsmaßnahmen erläutert werden. Die Geschichte der Kapkolonie kann nicht getrennt von der Geschichte der Buren betrachtet werden. Die Ursachen und Gründe für den Britenhass der Buren sowie das Verhalten der Engländer können so nicht erklärt werden. Daher wird im folgenden Kapitel auf die Entstehung der Burenrepubliken und deren Beziehung zur Kapkolonie eingegangen. Anschließend folgt eine Erläuterung des Burenkrieges und seiner Folgen. Letztendlich wird der Übergang vom British Empire zum Commonwealth of Nations dargestellt. Für die Seminararbeit wurde hauptsächlich das umfassende Werk von Harald Bilger mit dem Titel „Südafrika in Geschichte und Gegenwart“ benutzt. Einen guten Überblick bietet auch das Buch „Geschichte Südafrikas“ von Jörg Fisch. Zum besseren Verständnis der geographischen Bezeichnungen sind im Anhang zwei Karten Südafrikas eingefügt.

2. Das englische Südafrika

2.1 Südafrika bis zur britischen Besetzung

Um die Probleme zwischen Engländern, Buren und Einheimischen zu verstehen, ist eine Betrachtung Südafrikas vor der britischen Besetzung notwendig.

Vor unserer Zeitrechnung lebten im südlichen Afrika vorwiegend Nomadenvölker, die sogenannten San.2 Etwa 200 Jahre v. u. Z. wanderten aus dem Norden die Khoi- Khoi ein. Diese gehörten zur schwarzen Rasse und hatten die Viehzucht von noch weiter nördlichen Völkern gelernt. Diese beiden Gruppen lebten nebeneinander und vermischten sich zum Teil. Die Holländer übernahmen die Einteilung in Nomaden und Viehzüchter, die Khoi- Khoi nannten sie Hottentotten, die San wurden als Buschmänner bezeichnet.3 1488 wurde das Kap von Bartolomeu Diaz umrundet, zehn Jahre später erreichte Vasco de Gama über Ostafrika Indien. Die Portugiesen errichteten an den Küsten Afrikas und Asiens eine Vielzahl an Stützpunkten, am Kap ließen sie sich allerdings nie nieder. Die ersten europäischen Siedler waren Holländer, sie gründeten 1652 unter der Führung von Jan van Riebeeck die erste Niederlassung. Das Verhalten der Siedler unterschied sich stark von denen in Amerika oder Australien. Das Ziel der Niederländischen Ostindischen Kompanie war nicht die Gebietsherrschaft, sondern der Handel. Da das Kap wirtschaftlich uninteressant war, betrachtete man es als Versorgungsstützpunkt für die nach Asien reisenden Schiffe. Um die erste Niederlassung wurde ein Zaun errichtet, um den Kontakt zur einheimischen Bevölkerung zu unterdrücken. Diese zurückhaltende Einstellung der Europäer blieb bis auf wenige Ausnahmen bis in das 19. Jahrhundert bestehen. Die Holländer bemühten sich wenig darum, Siedler für die Kapkolonie anzuwerben. Die bislang Angesiedelten sollten ausschließlich der Produktion von Lebensmitteln dienen. Nur einmal erfolgte eine organisierte Einwanderung, als 1687 etwa 225 Hugenotten eintrafen, die nach der Aufhebung des Edikts von Nantes von Frankreich nach Holland geflohen waren. Vergleicht man diese Zahl mit der von insgesamt 80.000 Hugenotten, die in die Niederlande kamen, so zeigt sich einmal mehr, dass Holland kein Auswanderungs-, und die Kapkolonie kein Einwanderungsland war. Die Bevölkerung war bis in die 1790er Jahre auf nur ca. 14.000 angewachsen, die USA zählten zu dieser Zeit schon rund 3 Millionen (weiße) Einwohner. Der Anteil der Holländer und der Deutschen an der eingewanderten Bevölkerung war ungefähr gleich, beide etwa 35%. Hinzu kamen ca. 14% Franzosen und etwa 7% andere Nichtweiße. Da sich Hugenotten, Deutsche und Holländer schnell vermischten, entstand eine homogene Bevölkerung. Seit 1700 wurden die meisten Weißen am Kap geboren und betrachteten es auch als ihre Heimat. Sowohl die Deutschen wie auch die Hugenotten gaben ihre Sprache zugunsten des Niederländischen bald auf, und für das Jahr 1706 ist zum ersten Mal die Selbstbezeichnung „Afrikaner“ nachgewiesen.4

Die Kompanie vergab ab dem frühen 18. Jahrhundert immer größere Flächen an die Bauern, was zu einer raschen Ausdehnung der Kolonie führte. Im Verlauf dieses Jahrhunderts verschoben sich die Grenzen des Landes ca. 400 km nach Norden und 800 km nach Osten. Das riesige Gebiet wurde nur dünn besiedelt, auf 10 km² kam eine Person. Waren die Ressourcen eines Landstriches einmal verbraucht, so wurde einfach neues Land gepachtet und man zog weiter. So entwickelten sich die sogenannten Trekburen. Die Siedlergesellschaft der Kapkolonie bestand am Ende des 18. Jahrhunderts aus drei verschiedenen Gruppen. Die erste Gruppe bildeten die Bediensteten der Kompanie. Sie dominierten vor allem in Kapstadt, im wirtschaftlichen wie im politischen Leben. Die Beamten verstanden sich jedoch als Europäer und kehrten nach Beendigung des Dienstes meist in ihre Heimat zurück. Zu dieser Gruppe kamen Freibürger, die meist kleinere Geschäfte und Betriebe unterhielten, und Seeleute hinzu. Die zweite Gruppe stellten Bauern aus dem Umland von Kapstadt dar. Sie war deutlich sozial abgestuft, vom reichen Großbauern bis zum armen Landarbeiter. Die Bevölkerungsdichte war genügend groß, um Schul- und Kirchenbesuche möglich zu machen. Die dritte Gruppe, in der es kaum soziale Unterschiede gab, waren die Trekburen. Was jedoch fehlte, war eine Unterschicht armer Weißer. Das war vor allem eine Folge der Sklaverei, denn durch die freie Verfügbarkeit von Land konnten verarmte Weiße einfach weiterziehen und traten nicht in Konkurrenz zu den Sklaven. Die weiße Bevölkerung war somit viel homogener als in Europa, dagegen wurde der Unterschied zwischen Freien und Unfreien, und damit zwischen Weißen und Nichtweißen, immer deutlicher.5

Die Kapkolonie stellte einen Sonderfall im System der Niederländischen Ostindischen Kompanie dar. Diese war darauf ausgerichtet, Handelsniederlassungen zu verwalten und gegebenenfalls gegen die einheimische Bevölkerung vorzugehen. Es war jedoch nicht für die europäische Kolonisation vorgesehen. In der Praxis passte man sich dem Sonderfall Kapkolonie wenig an, so dass es sich hauptsächlich durch sein Nichtfunktionieren auszeichnete. An der Spitze der Niederlassung stand ein Kommandant, später ein Gouverneur. Die Kolonie unterstand zuerst dem auf Java gelegenen Batavia, seit 1732 dem Direktorium im Mutterland. Der Gouverneur und ein ihm zur Seite stehender Rat hatten umfassende legislative, exekutive und judikative Befugnisse, an denen die Freibürger allerdings nicht beteiligt wurden. Dennoch war die Staatsmacht zu gering, um die Einhaltung aller Vorschriften zu überwachen. In die Außengebiete wurde die Verwaltung immer weniger ausgedehnt, bis 1745 existierte nur ein Distrikt. Die Kompanie sparte so zwar viel Geld, konnte jedoch kaum etwas gegen den Willen der Kapbewohner durchsetzen. So entstand ein autokratisches System, das den Bürgern kaum Schutz bot, sie aber auch in Ruhe ließ.6

2.2 Die Anglisierung Südafrikas

Aufgrund der Lage des Kaps kam diesem bis zur Eröffnung des Suez- Kanals eine besondere strategische Bedeutung zu. Durch die weite Entfernung von den Zentren der Weltpolitik wurde es allerdings auch äußerst selten in diese hineingezogen.

Das Kapland war seit dem 17. Jahrhundert in niederländischer Hand. Der britisch- französische Gegensatz erlaubte den Niederländern den ungestörten Besitz bis 1794/95. 1795 eroberte Frankreich die Niederlande und bildete aus ihnen die Batavische Republik. Die Briten forderten daraufhin die ehemals niederländischen Überseebesitzungen auf, sich ihnen zu ergeben, um nicht Beute Frankreichs zu werden. Im Juni 1795 erschienen die Briten am Kap. Nachdem der eher symbolische Widerstand der Kolonisten gebrochen war, hissten die Briten ihre Flagge in Kapstadt. Die militärische Besetzung war allerdings nur von kurzer Dauer, denn im Frieden von Amiens verpflichtete sich Großbritannien 1802 zur Rückgabe des Kaps an die Batavische Republik, die es ab 1803 wieder in Besitz nahm. Als 1805 in Europa der Krieg erneut ausbrach, sandten die Briten wiederum eine Flotte an das Kap, diesmal mit dem Ziel, es nicht wieder aus der Hand zu geben. Das Territorium wurde erneut nach kurzen Gefechten erobert. Als 1814 den Niederländern ihr verbliebener Kolonialbesitz zurückgegeben wurde, war das Kap davon ausdrücklich ausgenommen, es war offiziell britische Kronkolonie geworden.

Es besteht kein Zweifel daran, dass auch für Großbritannien eher der strategische als der wirtschaftliche Wert des Kaps von Bedeutung war. Mit dem Kapland mussten die Briten auch die Kapkolonie übernehmen. In dieser hatte sich bis dahin eine homogene weiße Bevölkerung von etwa 20.000 Menschen entwickelt. Das neue Regiment stellte für die Menschen eine Fremdherrschaft dar, und obwohl die Briten zunächst alles taten, um diesem Eindruck entgegen zu wirken, konnten sie den fundamentalen Gegensatz zwischen Besatzern und Einheimischen nicht beseitigen. Am Ende des 18. Jahrhunderts hatten in England schwerwiegende gesellschaftliche Veränderungen stattgefunden. Der auch als Moralphilosoph bedeutende Adam Smith und sein Freund David Hume hatten eine neue Philosophie der Humanität entwickelt. Diese humanitären Ideen trafen auf konkrete Aufgaben in der neuen industrialisierten Gesellschaft Großbritanniens und gewannen auch in der Kolonialpolitik großen Einfluss. Zu den patriarchalisch- konservativen Trekburen standen sie jedoch in krassem Gegensatz. Hinzu kam, dass es kaum eine einheitliche britische Politik in der Kapkolonie gab. Durch den relativ häufigen Wechsel der britischen Kabinette wurden ständig andere, selten qualifizierte Gouverneure eingesetzt. Dadurch entstand Unsicherheit und Unruhe, der Vertrauensverlust konnte nicht wieder gut gemacht werden.7

2.2.1 Die „Hottentotten“- Gesetzgebung

Der Widerstand der einheimischen Bevölkerung gegen die neuen Herren war zunächst gering, da die Engländer in das kulturelle Leben der Buren nicht eingriffen. Dies änderte sich mit der offiziellen Übernahme der Kolonie 1814. Als nach dem Verbot des Sklavenhandels im Jahre 1808 ein Mangel an Arbeitskräften bestand, gab es eine erhöhte Nachfrage nach „Hottentotten“ bzw. Coloureds. Das rief die englischen Philanthropen auf den Plan, so dass es 1809 zur sogenannten Hottentotten- Gesetzgebung kam. Diese Gesetze enthielten eine Reihe von Regelungen, die zur Verbesserung der Lebensumstände der „Hottentotten“ führen sollten. Sie schrieben zum Beispiel vor, dass Arbeitsverhältnisse ab sofort in einem amtlichen Arbeitsvertrag festgehalten werden mussten. Des Weiteren war für die Arbeitsleistung eine ordentliche Lohnzahlung zu leisten, die vorher übliche „Bezahlung“ in Form von Bier oder Wein wurde verboten.8 Die Hottentotten erhielten durch die Gesetzgebung erstmals einen Rechtsstatus, da sie zu einem festen Wohnsitz und dem Mitführen eines Passes verpflichtet wurden. Dies gab den Hottentotten auch das Recht, vor Gericht zu gehen. In diesem Zusammenhang führten die Briten 1811 sog. „Circuit- Courts” ein. Diese Gerichtsrundreisen waren eine Einrichtung des englischen Rechts und somit den Buren völlig unbekannt. Es ist verständlich, dass sie nicht nur auf Ablehnung stießen, sondern auch eine Provokation darstellten. Ab 1812 befassten sie sich hauptsächlich mit Angelegenheiten der Hottentotten- Arbeitsverhältnisse. Insgesamt wurden 17 Anklagen wegen Mordes, 15 Klagen wegen tätlicher Gewalt und einige Klagen wegen nicht bezahlter Löhne eingereicht. Schließlich kam es nur zu acht Verurteilungen wegen tätlicher Gewalt, andere Vergehen wurden nicht bestraft. Der „Black- Circuit“ wurde zum Fehlschlag in mehrfacher Hinsicht. Zunächst einmal war der ganze Prozess den Buren völlig unverständlich, da es nach ihren Vorstellungen unmöglich war, dass ein Diener seinen Herrn vor Gericht belangen konnte. Die wenigen Urteile erregten somit große Empörung, so dass der „Black- Circuit“, welcher auf die Initiative von Missionaren zurückging, als ein Paradebeispiel burenfeindlicher Politik angesehen wurde. Die wenigen Urteile hingegen sind keineswegs auf die Unrichtigkeit der Klagen zurückzuführen. Vielmehr bestanden zu dieser Zeit noch keine Gesetze, welche eine Strafverfolgung in dem von den Missionaren erwarteten Sinne ermöglicht hätten. Hinzu kommt, dass die Hottentotten vor Gericht äußerst schlecht vertreten wurden und dass die Richter offensichtlich auf Seiten der Buren standen. Somit war der „Black Circuit“ für beide Seiten ein Fehlschlag. Den Hottentotten wurde durch die Rechtsprechung kaum bis gar nicht geholfen, und bei den Buren stieg aufgrund der aus ihrer Sicht unerhörten Verfahren die Abneigung gegen die Briten. Wenig später erfolgte ein weiterer Schlag gegen das burische Selbstverständnis, die „Rebellion von Slagters Nek“. Ein weißer Farmer wurde der Misshandlung eines Hottentotten beschuldigt, weigerte sich aber vor Gericht zu erscheinen. Bei einem Gefecht mit Polizisten wurde er erschossen, woraufhin sich 60 Farmer zu einer Rebellion erhoben. Diese mussten schließlich aufgeben, 39 von ihnen wurden vor Gericht für schuldig befunden und fünf schließlich gehängt. In den Schulbüchern der Buren sind sie zu Märtyrern des Burentums stilisiert worden. Als die Erregung der weißen Farmer schon auf ein Höchstmaß gestiegen war, erließ die britische Regierung den sog. „Erlaß 50“. Dieser bestimmte, dass die Hottentotten in ihren bürgerlichen Rechten den Weißen gleichgestellt werden sollten, d.h. frei waren, Land besitzen konnten usw. Für die Buren war dies ein erneuter Schlag der Regierung gegen ihr Selbstverständnis, denn gemäß ihrer Auslegung der Bibel war es unmöglich, dass ein zum Diener Vorausbestimmter seinem Herren gleichgestellt werden konnte.9

2.2.2 Die Sklavengesetzgebung

Will man die Erregung der Buren über die Hottentotten- Gesetze sowie über die noch zu besprechenden Sklavengesetze verstehen, so muss man deren Glaubensvorstellungen betrachten. Der Bildungsstand der Buren war im Laufe der Zeit aufgrund der ungeheueren Ausdehnung des Landes, die zentrale Schulen unmöglich machte, immer geringer geworden. In ihrer Abgeschiedenheit entwickelten sie ein Lebensbild, das auf den Schilderungen des Alten Testaments aufbaute. Im 1. Buch Moses 30, 43 heißt es zum Beispiel: „Daher war der Mann über die Maßen reich, dass er viele Schafe und Mägde und Knechte, Kamele und Esel hatte.“ Die britische Regierung griff somit in den vorherbestimmten Schöpfungsplan Gottes ein, was für die Buren nicht nur eine unverständliche, sondern auch eine verwerfliche und teuflische Tat war.10

Die philanthropischen Vorstellungen in Großbritannien gewannen auch in Bezug auf die Sklaverei einen hohen Einfluss. Nach dem Verbot des Sklavenhandels auf Schiffen war der Schmuggel erheblich gestiegen. Daher führte die Regierung 1816 eine Registrierungspflicht für den Tod und Verkauf aller Sklaven ein. Des Weiteren wurde 1823 eine Verordnung erlassen, die folgende Bestimmungen zum Schutz der Sklaven enthielt: Erstens wurde die Sonntagsarbeit verboten. Zweitens die tägliche Arbeitszeit auf 10 (Winter) bzw. 12 Stunden (Sommer) beschränkt. Außerdem mussten Überstunden bezahlt werden, Mann und Frau durften nicht mehr getrennt verkauft werden, Sklavenkinder mussten drei Tage in der Woche die Schule besuchen, die Sklaven sollten gutes Essen und Kleidung bekommen usw. Hinzu kommt, dass die körperliche Züchtigung stark eingeschränkt, allerdings nicht verboten wurde. 1833 beschloss das englische Parlament schließlich die Aufhebung der Sklaverei in allen überseeischen Besitzungen mit Wirkung vom 1. Dezember 1834. Die Empörung der Buren über diese Maßnahme war natürlich groß, aber die Art und Weise der Durchführung steigerte sie noch einmal beträchtlich. Für die Freilassung eines arbeitsfähigen Sklaven sollten zunächst 85 Pfund Sterling gezahlt werden. Der Gesamtbetrag für die arbeitsfähigen Sklaven der Kolonie betrug zusammengenommen ca. 3 Millionen Pfund Sterling. Von den 20 Millionen Pfund Sterling, die das englische Parlament für die Bezahlung der Sklaven aller überseeischen Besitzungen bewilligte, wurden der Kapkolonie jedoch nur etwa 1 ¼ Millionen Pfund zugesprochen.

[...]


1 John Stuart Mill, Representative Government (zit. nach: Mansergh, Nicholas: Das britische Commonwealth. München 1983. (aus dem Englischen, Originaltitel: The Commonwealth Experience)), S. 18

2 Die San gehören nicht zur schwarzen Rasse, sondern unterscheiden sich von dieser durch hellere Haut und kleineren Wuchs. Ein weiteres bekanntes Merkmal sind die Klicklaute in der Sprache, welche später von anderen Gruppen übernommen wurden. (vgl.: Fisch, Jörg: Geschichte Südafrikas. Nördlingen 1990, S. 30ff)

3 Heute werden beide Gruppen zusammenfassend als Khoisan bezeichnet.

4 Fisch, Jörg: Südafrika, S. 57

5 ebd., S. 67

6 ebd., S. 87

7 Bilger, Harald: Südafrika in Geschichte und Gegenwart. Konstanz 1976, S. 63f

8 Was allerdings nicht bedeutet, dass damit dieser Brauch abgeschafft war, z.T. existiert er heute noch

9 Bilger, Harald: Südafrika, S. 64-68

10 Kröll, Ulrich: Die internationale Buren- Agitation 1899-1902. Haltung der Öffentlichkeit und Agitation zugunsten der Buren in Deutschland, Frankreich und den Niederlanden während des Burenkrieges. Münster 1973, S. 15ff

Excerpt out of 23 pages

Details

Title
Das englische Südafrika
College
University of the Federal Armed Forces München  (Historisches Institut)
Course
Interdisziplinäres Hauptseminar "Europäische Expansion"
Grade
2,3
Author
Year
2003
Pages
23
Catalog Number
V21195
ISBN (eBook)
9783638248655
File size
468 KB
Language
German
Notes
Die Arbeit ist "nur" mit 2,3 bewertet weil: 1. Keine englischsprachige Literatur verwendet wurde (der Dozent legt großen Wert auf ausl. Literatur) 2. Nicht nur die Geschichte der Engländer in Südafrika (wie der Titel vermuten lässt), sondern auch die der Buren betrachtet wurde. Meiner Meinung nach kann man das aber nicht trennen. Das Verhalten Großbritanniens in Südafrika und der Rassismus/Britenhass der Buren hängen unmittelbar miteinander zusammen.
Keywords
Südafrika, Interdisziplinäres, Hauptseminar, Europäische, Expansion
Quote paper
Mathias Antusch (Author), 2003, Das englische Südafrika, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/21195

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