Die Theodizee


Seminararbeit, 2003

14 Seiten, Note: gut


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Kapitel I: Die Definition der Theodizee

Kapitel II: Die Problembeschreibung

Kapitel III: Die Lösung des Theodizeeproblems

Kapitel IV: Das Leiden, das Böse und die Theodizeefrage

Schluss

Literaturverzeichnis

Einleitung

Viele Menschen stellen sich oft die Frage, ob die Welt in der wir leben gerecht ist. Viele fragen sich, ob es einen Gott gibt und wenn es der Fall ist, dann fragen sie sich, ob er gut oder böse ist. Die Antwort auf diese Fragen ist sehr schwierig, da es keine Beweise für die Existenz Gottes und seine Eigenschaften gibt. Auch ein sehr gläubiger Mensch, der die Existenz Gottes nicht bezweifelt hat sich schon mal die üblichen Fragen „Warum passiert es ausgerechnet mir?“, „Warum tust du mir es an, Gott?“ oder „Was habe ich verbrochen, um so eine harte Strafe zu bekommen?“ in einer Krisensituation gestellt.

In meiner Arbeit versuche ich diese Fragen, die in der Wissenschaft als Theodizee bezeichnet werden, auf den Grund zu gehen, um sie von den verschiedenen Sichtweisen darzustellen. In Kapitel eins definiere ich den Begriff der Theodizee, um es besser zu verstehen und sich schon eine eigene Meinung darüber bilden zu können. Kapitel zwei beschäftigt sich dann mit der Problemstellung der Theodizee. Es wird ein kleiner historischer Überblick dargestellt, um zu zeigen wie die Theodizeefrage sich mit der Zeit entwickelt hat und welche Vorstellungen die Menschen in den verschiedenen Epochen darüber gehabt haben. Kapitel drei enthält die Informationen über die Lösung des Theodizee- Problems. Es stellt die Lösungsversuche von Leibniz, Kant und anderen Personen, die sich damit beschäftigt haben, dar. In Kapitel vier wird dann die Problematik des Leides und des Bösen hinsichtlich der Theodizeefrage dargestellt und geklärt.

Kapitel I: Die Definition der Theodizee

Das Wort Theodizee kommt vom griechischen und bedeutet „die Rechtfertigung Gottes“ (theos = Gott, dike = Recht). Ursprünglich bedeutet es den Nachweis durch die gläubige oder philosophische Vernunft, dass das Übel in der Welt im biologischen und menschlichen Bereich die natürliche, philosophische oder gläubige Überzeugung von der Existenz eines heiligen, unendlich vollkommenen und guten Gottes nicht aufhebe. Dazu dient die Geltendmachung des Unterschiedes zwischen endlicher Kreatur und unendlichem Gott,… die Annahme der Theodizee ist letztlich eine Sache kreatürlicher Urbescheidung und der glaubenden Hoffnung, die, sich von Gott erproben lassen, die Enthüllung des Sinnes der Welt geduldig erwarten.[1] … Diese Hoffnung hilft zu vermeiden, dass die Frage nach dem Bösen und sinnlosen Leiden in philosophischen Unernst verharmlost und „gelöst“ wird: sie macht deutlich, dass das Böse nur vom Standpunkt seiner Überwindung aus richtig gesehen werden kann. Zu bemerken ist aber auch, dass man mit der Theodizee die Existenz Gottes nicht in Frage stellt und das es keine Lösung des Daseins darstellt.[2]

Das Wort Theodizee hat Leibniz 1697 aus Worten von Röm. 3,5 gebildet. Theodizee soll heißen: Rechtfertigung Gottes. Leibniz wollte nachweisen, dass diese Welt die „beste aller Welten“ sei. Dazu musste er die seit Hiob und Epikur gestellte Frage beantworten, wie das physische Übel und das moralische Böse in der Welt in Einklang zu bringen sind mit Gottes Allmacht, Allgüte und Allweisheit.[3] Nach Leibniz ist die Welt „ein geordnetes, mit Vernunftkategorien rekonstruierbares System, in dem größtmögliche Vielfalt und größtmögliche Ordnung einander bedingen. Diese Weltharmonie findet ihre Entsprechung im Reich der Freiheit.“ Die Schwächen Gottes sind für Leibniz offensichtlich, „ er will das uneingeschränkte Gute, kann es aber trotz seiner Allmacht, dem herausragenden Gottesattribut, nicht realisieren, da ein ehernes Vernunftgesetz dieser Allmacht unüberwindliche Schranken erreicht hat.“[4] Solche Vernunfterkenntnis tritt in den Handbüchern der Theodizee auf, die vom 18. bis zum 20. Jahrhundert reichen. Demnach wird Gott als Materialobjekt wissenschaftlichen Verstehens erfasst und die Theodizee ist die wissenschaftliche, systematische Darstellung der Religion.[5]

Kapitel II: Die Problembeschreibung

Jeder Mensch hat sich schon wenigstens ein Mal im Leben die Frage gestellt, wie es beim Anblick von Bösem und Leid in der Welt, man an einen allmächtigen, allwissenden und guten Gott glauben kann.

Das Problem der Theodizee war schon früh sehr relevant. Die christliche Theologie hat dieses Problem aus der heidnischen Philosophie übernommen. Schon im 4. Jahrhundert entstand die Formulierung des Problems von einem Kirchenvater Lucius Caecilius Firmianus (ca. 250-325). In der Problembeschreibung hat er sich auf den vorchristlichen Philosophen Epikur (341-271 v. Chr.) berufen. Nach Epikur will Gott entweder die Übel der Welt abschaffen und kann nicht; oder er kann und will nicht; oder er kann und will. Wenn er will und nicht kann, dann ist er schwach; was auf Gott nicht zutrifft. Wenn er kann und nicht will, dann ist er schlecht, was ihm ebenfalls fremd ist. Wenn er nicht will und nicht kann, ist er schwach und schlecht und somit auch kein Gott. Wenn er will und kann, was allein Gott angemessen ist, woher kommen dann die Übel? Und warum beseitigt er sie nicht?“[6]

Diese Aussage macht deutlich, dass die Lehre des Theodizeeproblems von der Erschaffung, Erhaltung und Lenkung der Welt durch den einen Gott voraussetzt: Ein Gott, der nicht selbst die Welt geschaffen hat und sich nicht um sie kümmert, kann auch nicht für die Übel der Welt verantwortlich sein, und bei der Annahme mehrerer Götter können die Weltübel auf deren Kampf gegeneinander zurückgeführt werden.[7]

[...]


[1] Karl Rahner, Herbert Vorgrimler, Kleines Theologisches Wörterbuch, 16. Auflage, Freiburg, Basel, Wien 1988, S. 403.

[2] Ebenda, S. 404.

[3] Martin Honecker, Einführung in die Theologische Ethik, Grundlagen und Begriffe, Berlin, New York 1990, S. 367.

[4] Carl- Friedrich Geyer, Das Theodizeeproblem- ein historischer und systematischer Überblick, in: Theodizee- Gott vor Gericht?, Hrsg. Willi Oelmüller, München 1990, S. 15.

[5] Ebenda, S. 18f.

[6] Rochus Leonhardt, Grundinformation Dogmatik, En Lehr- und Arbeitsbuch für das Studium der Theologie, Göttingen 2001, S. 165.

[7] Ebenda, S. 165.

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Die Theodizee
Hochschule
Universität zu Köln  (EZW)
Veranstaltung
Proseminar zur Systematischen Theologie
Note
gut
Autor
Jahr
2003
Seiten
14
Katalognummer
V21124
ISBN (eBook)
9783638248150
Dateigröße
462 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Theodizee, Proseminar, Systematischen, Theologie
Arbeit zitieren
Elena Kühltau (Autor:in), 2003, Die Theodizee, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/21124

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