Mystik im Islam


Hausarbeit, 2012

16 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Was versteht man unter dem Begriff ,,Mystik‘‘?
2.1 Der Sufismus als islamische Mystik
2.2 Der Derwisch- Orden

3. Fazit

4. Literaturverzeichnis

5. Quellen

1. Einleitung

Die folgende Arbeit wurde im Rahmen des Seminars ,,Orthodoxie und Alternative Religiosität in Südosteuropa“ erstellt. Das Thema dieser Arbeit lautet ,,Mystik im Islam“. Als erstes wird eine ausführliche Begriffsdefinition über das Wort Mystik gegeben, danach beschäftigt sich die vorliegende Arbeit ausgiebig mit dem Sufismus, wie die islamische Mystik hauptsächlich benannt wird und als letzten Punkt beinhaltet diese Arbeit die Derwisch-Orden. Der Sufismus beinhaltet viele Lehren, Orden und besitzt viele Anhänger. Diese Anhänger nennt man Sufis oder Derwische. Der Sufismus ist ein teilweise sehr umstrittenes Thema in der islamischen Welt und aus diesem Grund wird oftmals Kritik an ihm geübt. Ein zentrales Thema ist der Koran, die Musik, die Literatur und der Tanz. Auf diese und einige andere Themen wird die Arbeit im Folgenden näher eingehen. Der Sufismus wird noch heute im Islam ausgeübt und ist stets ein aktuelles Thema. Bereits in Deutschland ist er in manchen Städten zu finden.

2. Was versteht man unter dem Begriff ,,Mystik‘‘?

Zunächst ist es zum besseren Verständnis der folgenden Arbeit wichtig, eine Begriffsklärung der Mystik vorzunehmen. Im Duden findet man die Erklärung, dass es sich bei der Mystik um eine Form der Religiosität handelt. Es ist eine religiöse Anschauung, bei dieser Anschauung wird durch die Versenkung, durch die Hingabe oder der Askese eine persönliche, sowie erfahrbare Verbindung mit einer Gottheit oder dem Göttlichen gesucht.[1] Die Wurzeln der Mystik sind bereits im Mittelalter zu finden. Das eigentliche Wort Mystik fand seinen Ursprung jedoch erst im 18. Jahrhundert. Im Mittelalter kannten die Menschen nur das lateinische Wort mysticus, was zu Deutsch geheimnisvoll bedeutet. Es gibt für die Mystik nicht nur eine Definition, welche diese erklärt. Hierfür gibt es zahlreiche. Eine Definition leitet sich dem Wort myo ab. Dieses Wort bedeutet schließen. Man soll die Augen schließen, um sich in die Innenwelt zu versenken. Damit ist die Erfassung des Göttlichen gemeint. Dies kann nur durch die innere Erfahrung, durch die unmittelbare Intuition und durch das gefühlsmäßige Erleben erfolgen. Desweiteren lässt sich wie schon erwähnt wurde, die Mystik aus dem lateinischem mysticus herleiten. Mysticus bedeutet unbeschreiblich, unaussprechlich, sowie geheimnisvoll. Die Mystik ist außerdem eine Form des religiösen Erlebens. Man sucht bei ihr durch Versenkung im jetzigen Dasein die Vereinigung mit dem Göttlichen. Eine weitere Definition beschreibt die Mystik als eine religiöse Strömung mit dem Ziel, dass der Mensch mit dem Gott eins wird. Zu dieser Vereinigung gelangt man durch Askese, Meditation und Riten.[2] Allgemeinbetrachtet beinhaltet die Mystik drei Termini. Die Ekstase, die Einigung und das Nichtsein. Bei der Ekstase ist das Heraustreten und die Öffnung des Ich- Bewusstseins vom Personalen zum Transpersonalen gemeint. Die mystische Vereinigung mit dem Absoluten erlebt der Mensch oft durch Erschütterungen. Hier ist die Einigung

gemeint und unter dem Nichtsein ist ein Erlebnis zu verstehen, welches den Menschen über das Sein hinausführt bis hin zum Nichts.[3] Weiterhin kann die Mystik als individuelle Erfahrung definiert werden, welche sich zu einem Gemeinschaftserlebnis entwickeln kann.[4]

2.1 Der Sufismus als islamische Mystik

Die islamische Mystik ist vor allem unter dem Begriff Sufismus bekannt. Dieser Begriff stammt dem arabischen Wort suf ab. Suf bedeutet Wolle. Die islamischen Mystiker trugen ein Gewand aus Wolle, was der Kleidung christlicher Mönche ähnelte. Die Anhänger des Sufismus nennt man Sufi, was übersetzt: Träger eines Wollkleides, bedeutet.[5] Neben den Wollgewändern kleideten sich die ersten Sufis auch in Reinheit. Für die damalige Zeit war die Reinheit ein sehr wichtiger Aspekt, es galt als wichtigste Haltung für das Leben im Sufismus. Man miss der Reinheit eine beträchtliche Rolle zu. Nämlich, das Herz sollte von Unkenntnis, Aberglauben, Dogmatismus, Egoismus, sowie Fanatismus gereinigt werden. Das Herz sollte ebenso gereinigt werden von Beschränkungen, die von der sozialen Schicht ausgehen, von politischen Überzeugungen, der Rasse, sowie von der Nation.[6] Ähnlich wie bei der Mystik gibt es auch bei dem Sufismus verschiedene Auslegungen über die Bedeutung. So sagte der Leiter der irakischen Schule der Mystik, dessen Name Abu’l- Qasim Muhammad Junaid war, dass Sufismus nicht nur aus dem Beten und Fasten besteht, sondern dass es die Sicherheit des Herzens und der Großmut der Seele ist. Der islamische Gelehrte Azyumardi Azra wiederum interpretierte den Sufismus als einen esoterischen oder inneren Aspekt im Islam, welcher unterschieden werden muss von einem exoterischen oder äußeren Aspekt. Eine ganz allgemeine Definition geht wieder auf das

Wort suf zurück, welches bisher erklärt wurde.[7] Kennzeichnend für einen Sufi ist, dass er das Gleichnishafte hinter sich lässt und sich auf die Wirklichkeit einlässt. Ein Sufi geht immer den Pfad der Wirklichkeit, dieser Pfad führt in die innere Erfahrung der Wirklichkeit. Man versteht unter der sufischen Mystik auch die Wirklichkeitserfahrung. Im Koran werden die Propheten erwähnt, diese stellen für den Sufi ein Vorbild dar. Aus diesem Grund identifiziert er sich mit diesem oder mit seinem Geist.[8] Ein Sufi gibt sich nicht nur mit dem Erfüllen der islamischen Pflichten, also der fünf Säulen des Islams, zufrieden und der das Befolgen des Gesetzes, der Schari’a, sondern er sucht der Vereinigung mit Gott.[9] Der Sufismus entstand in der Stadt Basra, welche im Irak liegt. Die islamische Mystik verbreitete sich schnell über die gesamte islamische Welt. In der islamischen Mystik gibt es zahlreiche Fromme, doch der berühmteste war der Asket Hasan al Basri. Er starb im Jahre 728 in Basra. Hasan al Basri spendete seine meiste Zeit mit Gebeten und Koranrezitationen, welche er für Essen und Trinken unterbrechen musste. Das Essen und das Trinken sah er als sinnlose Zeitverschwendung an.[10] Einen großen Aufschwung erlebte der Sufismus zur Zeit der Mongolenherrschaft. Man konnte dennoch schon mystische und asketische Richtungen vorher verzeichnen.[11] Auch in der islamischen Mystik wurde, wie in vielen anderen religiösen Traditionen, erst die Mystik gelebt und anschließend wurde die Lehre dazu entwickelt. Im Islam entwickelte sich nach und nach das Bedürfnis eines spirituellen Islams und daraus entstand der Sufismus. Auch das immer stärker werdende Verlangen vieler Frommer nach dem Eins sein mit Gott trug zur Entwicklung des Sufismus bei. Der Sufismus entwickelte sich um die Zeit des Propheten Muhammad. Zeitlich kann man dies von 700 bis 800 n. Chr. einordnen. In dieser Zeit kamen die Mystiker immer mehr zum Vorschein.

Man nannte damals die Mystiker auch ,,Freunde Gottes“.[12] Im Islam gilt als Heilige Schrift der Koran. Das offenbarte Gotteswort, welches im Koran nieder geschrieben ist, bildet das Zentrum und die Grundlage im Leben jeden Muslim und Sufi.[13] Der Koran bildet das Zentrum für den Islam. Jeder Vers und jedes Wort was im Koran steht, hatte für den Sufi einen tieferen Sinn. Die Kenntnis und die rituelle Rezitation des Gotteswortes sind für den Sufismus ein wichtiger Bestandteil. Darüber hinaus haben einige Sufimeister ihre eigenen Interpretationen aus den heiligen Worten gezogen und ihre eigenen Werke verfasst. Die Sufi- Orden tragen im Islam eine bedeutende Rolle. Sie haben zur Ausbreitung des Islams beigetragen und waren auch sonst sehr wichtig für die Kultur und die Gesellschaft. Es gab Bündnisse zwischen Bruderschaften und städtischen Zünften, militärischen Einheiten und ethnischen Gruppen. Außerdem führten im 18. Jahrhundert die Sufi- Orden die islamischen Reformbewegungen an, sowie den antikolonialen Befreiungskampf. Die Sufis hatten eigene Frömmigkeitsformen, eigene Institutionen, sowie eine eigene Theologie. Seit dieser Zeit verbreitete sich die Form sehr schnell im Islam und wurde sehr populär. Für die Sufimeister war die Gelehrsamkeit äußerst wichtig. Daraus resultierte, dass durch die Sufimeister die Bildung und die Entwicklung einen Aufschwung erlebten. Zur Zeit des Mongolensturms kam es dazu, dass sich nicht nur die Rechtsschulen zu einer kulturbestimmenden Macht entwickelten, die eine paradigmatische Bedeutung hatten, sondern auch der Sufismus. Historisch kann man diese Zeit ab 1258 einordnen.[14] Die Folge davon war, dass der Sufismus einige regionale Wandlungen durchlaufen musste. Zu diesen Wandlungen gehörten örtliche Verschiedenheiten, individuelle Merkmale und einige Abweichungen die das Essen, Reisen, die Einsamkeit, sowie das Leben betrafen. Nun gab es verschiedene Formen praktizierte Formen des Sufismus, die sich aber untereinander duldeten und

akzeptierten.[15] Der Sufismus ist eine spirituelle Gegenströmung zum strengen Gesetzesislam der Orthodoxie. Es gibt im Islam die ,,Fünf Säulen“, welche für den Muslim sehr wichtig sind, bei dem Sufi hingegen stoßen diese Säulen auf Ablehnung. Bei den Säulen geht es um das Abarbeiten von Pflichten, auch eine Pilgerfahrt gehört hier dazu. Anders als Muslime sehen die Sufis das Verhältnis zu Gott als eine Bewegung, welche von unten nach oben verläuft. Dies bedeutet, vom Menschen zu Gott. Die orthodoxen Muslime hingegen sehen dies als eine Bewegung die von oben nach unten verläuft. Die Muslime interpretieren die Bewegung so, erst vom rechtleitenden und befehlenden Gott zum Menschen. Hier muss sich der Mensch unterordnen. Ein besonderes Merkmal eines Sufi ist, dass er von unendlichem Gottesvertrauen geprägt ist. Außerdem wird der Sufi von einer starken Sehnsucht nach einer persönlichen Beziehung zu Gott gelenkt. Alle Sinne eines Sufi streben danach, sich Gott zu nähern. Sie nähern sich ihm, indem alle typischen weltlichen Eigenschaften und Laster ablegen. Ebenso streben sie danach mit Gott zu verschmelzen, um ihm ähnlicher zu werden und in ihm aufzugehen. Bis dahin durchlaufen die Sufis einen langen Prozess. In diesem Prozess werden die Sufis von dem Irdischen befreit, bei dem nächsten Schritt steigen sie aufwärts zur höchsten Stufe der Gotteserfahrung, der Gotteserkenntnis und der Gottesschau. Die Sufis sind der Auffassung, dass sie als gewandelter Mensch in und mit Gott weiter bestehen, wenn sie die Verschmelzung mit Gott durchlaufen haben. Hier kann man Parallelen zu der christlichen Mystik ziehen, doch gleichzusetzen sind die beiden Mystiken nicht. Die islamische Mystik, das so genannte Sufitum oder der Sufismus, wäre ohne den Koran und die Sunna nicht möglich.[16]

[...]


[1] www.duden.de/rechtschreibung/Mystik gesehen: 10.08.2012 20.45 Uhr

[2] www.mystik.name/definition/definition-set1.htm gesehen: 10.08.2012 22.34 Uhr

[3] Apeliften Christian B Sihombing: Mystik und Dialog der Religionen- Ein Vergleich mystischen Denkens im Protestantismus, im Sufismus und in der Kebatinan und seine Bedeutung für den interreligiösen Dialog in Indonesien, LIT Verlag Berlin, 2012, S.30

[4] Apeliften Christian B Sihombing: Mystik und Dialog der Religionen- Ein Vergleich mystischen Denkens im Protestantismus, im Sufismus und in der Kebatinan und seine Bedeutung für den interreligiösen Dialog in Indonesien, LIT Verlag Berlin, 2012, S.31

[5] Monika Tworuschka, Udo Tworuschka: Die Welt der Religionen- Geschichte, Glaubenssätze, Gegenwart, Wissen Media Verlag GmbH Gütersloh/ München, 2006, S. 282

[6] Apeliften Christian B Sihombing: Mystik und Dialog der Religionen- Ein Vergleich mystischen Denkens im Protestantismus, im Sufismus und in der Kebatinan und seine Bedeutung für den interreligiösen Dialog in Indonesien, LIT Verlag Berlin, 2012, S.73

[7] Apeliften Christian B Sihombing: Mystik und Dialog der Religionen- Ein Vergleich mystischen Denkens im Protestantismus, im Sufismus und in der Kebatinan und seine Bedeutung für den interreligiösen Dialog in Indonesien, LIT Verlag Berlin, 2012, S.74

[8] Apeliften Christian B Sihombing, Mystik und Dialog der Religionen: Ein Vergleich mystischen Denkens im Protestantismus, im Sufismus und in der Kebatinan und seine Bedeutung für den interreligiösen Dialog in Indonesien, LIT Verlag Berlin 2012, S.75

[9] http://www.relinfo.ch/sufismus/info.html gesehen: 15.08.2012 [23.10 Uhr]

[10] Ursula Spuler- Stegemann: Die 101 wichtigsten Fragen, C.H. Beck Verlag, 1. Auflage, München, 2007, S. 78

[11] Heinz Halm: Der Islam- Geschichte und Gegenwart, C.H. Beck Verlag, 7. Auflage, München, 2007, S. 52

[12] Apeliften Christian B Sihombing: Mystik und Dialog der Religionen- Ein Vergleich mystischen Denkens im Protestantismus, im Sufismus und in der Kebatinan und seine Bedeutung für den interreligiösen Dialog in Indonesien, LIT Verlag Berlin, 2012, S.72

[13] Annemarie Schimmel: Sufismus- Eine Einführung in die islamische Mystik, C.H. Beck Verlag, 3. Auflage 2005, München, S. 11

[14] Apeliften Christian B Sihombing: Mystik und Dialog der Religionen- Ein Vergleich mystischen Denkens im Protestantismus, im Sufismus und in der Kebatinan und seine Bedeutung für den interreligiösen Dialog in Indonesien, LIT Verlag Berlin, 2012, S.81

[15] Apeliften Christian B Sihombing: Mystik und Dialog der Religionen- Ein Vergleich mystischen Denkens im Protestantismus, im Sufismus und in der Kebatinan und seine Bedeutung für den interreligiösen Dialog in Indonesien, LIT Verlag Berlin, 2012, S.82

[16] Ursula Spuler- Stegemann: Die 101 wichtigsten Fragen, C.H. Beck Verlag, 1. Auflage, München, 2007, S. 78

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Mystik im Islam
Hochschule
Universität Erfurt
Note
2,3
Autor
Jahr
2012
Seiten
16
Katalognummer
V210561
ISBN (eBook)
9783656388043
ISBN (Buch)
9783656389378
Dateigröße
505 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
mystik, islam
Arbeit zitieren
Sarah Langosch (Autor:in), 2012, Mystik im Islam, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/210561

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