Der Einfluss der industriellen Agrarwirtschaft auf die Artenvielfalt


Pre-University Paper, 2012

21 Pages


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Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Die Industrielle Agrarwirtschaft
2.1 Der Weg zur industriellen Agrarwirtschaft
2.2 Die industrielle Agrarwirtschaft im 19. Jahrhundert
2.3 Die industrielle Agrarwirtschaft im 20. Jahrhundert

3 Das Artensterben
3.1 Schäden durch die industrielle Agrarwirtschaft
3.2 Auswirkungen auf das Artensterben
3.3 Auswirkungen auf ganze Ökosysteme
3.4 Fallbeispiel 1: Das Korallensterben
3.5 Fallbeispiel 2: Das Bienensterben
3.6 Zahlen und Daten zum Artensterben

4 Fazit

5 Literaturverzeichnis

1.Einleitung:

Als ich noch ein Kind war, dachte ich bei dem Begriff Dschungel immer an horrende Pflanzenlandschaften mit bunten, exotischen und giftigen Tieren so weit das Auge reicht. Gerne fantasierte ich darüber, wie es wohl wäre, auf Vogelspinnen, Jaguare oder Schlangen zu treffen. Der Film „Das Dschungelbuch“ ließ diese Fantasien erst in meinem Kopf entstehen. Das Wort Dschungel wurde durch die Briten von dem hindischen Wort jangal abgeleitet , welches so viel bedeutet wie „unbebautes Land, Wildnis oder Wald“.

Die Fantasie meiner Kindheit jedoch schwand von Jahr zu Jahr angesichts immer wieder zu lesenden Artikeln in Zeitschriften vom Klimawandel, Umweltzerstörung und dem schrumpfen der Biodiversität. Auch durch meine im Jahr 2011 abgeschlossenen Tierpflegerausbildung konnte ich mir viel Wissen über die Lebewesen dieser Welt verschaffen, und mir ein Bild über die Artenvielfalt machen. Wenn ich heute den Begriff Dschungel oder Regenwald höre, sehe ich wie sich gleich Bilder von zerstörten Wäldern und toten Tieren vor meinen Augen abbilden. Die Vorstellung von Artenvielfalt und einer heilen Welt rückt in immer weiterer ferne.

Wer sich ein bisschen damit beschäftigt, was die Gründe dafür seien könnten, merkt schnell das die industrialisierte Agrarwirtschaft im Zusammenhang mit dem Artensterben steht. Und darum soll es in dieser Facharbeit gehen. Darum, wie sich die industrielle Agrarwirtschaft bemerkbar macht und sich auf das Artensterben und somit auf die Artenvielfalt auswirkt. Dazu erläutere ich kurz die Entwicklung von der herkömmlichen zur industriellen Agrarwirtschaft, durch welche Gründe sie sich auf das Artensterben auswirkt , und werde anhand ausgewählter Beispiele Fallexemplare für Artensterben darstellen.

Am Ende soll somit festgestellt werden, ob sich das auf die Artenvielfalt auswirkt.

2.Die industrielle Agrarwirtschaft

Die industrielle Agrarwirtschaft zeichnet sich im Gegensatz zur herkömmlich Agrarwirtschaft dadurch aus, das sie hochspezialisiert ist. Dabei kommen technische Verfahren zum Einsatz, die erst durch die industrielle Revolution der landwirtschaftlichen Nutzung ab dem 19.-20. Jahrhundert ermöglicht werden konnte. Das Ziel ist die möglichst höchste Ertragsrate bei möglichst niedrigstem Preis zu gewährleisten, was aber erst unter hohem Kapitaleinsatz geschieht.

2.1 Die Anfänge:

Es ist noch gar nicht so lange her, da wurde der Nahrungsbedarf der Menschen durch die herkömmliche Art und Weise der landwirtschaftlichen Nutzung gedeckt. Wurde mehr Nahrung benötigt, wurde mehr Ackerfläche freigelegt, in dem Wälder dezimiert wurden. Die ersten versuche des Menschen Pflanzen anzubauen und Nutztiere zu halten begannen so schon vor rund 10000 Jahren[1]. Es ging dabei weniger um möglichst profitable Geschäfte, als mehr den Nahrungsbedarf der Bevölkerung auf lange Sicht zu decken und das Augenmerk auf die Zukunft zu richten. Denn im Gegensatz zur industriellen Landwirtschaft, die die möglichst höchste Produktionsrate bei gleichzeitig niedrigstem Preis erreichen will, wurde damals versucht die bewirtschaftete Fläche möglichst nachhaltig nutzen zu können und ein stabiles Verhältnis zur Natur zu halten.Es gab es nicht wie heute industriell massenhaft hergestellte Dünger,Pflanzenschutzmittel und extrem leistungsstarke Maschinen, mit dem das Land immer wieder künstlich zur Nutzung aufbereitet werden konnte. Nein, es war eher so, das bei falscher Bewirtschaftung die Ackerfläche auf lange Sicht geschädigt werden konnte. Infolge dessen konnte weniger Nahrung bereitgestellt werden, weshalb es zu Hungersnöten hätte kommen können. Schon allein wegen der stetig wachsenden Weltbevölkerung ist ein respektvoller Umgang mit der Natur unausweichlich gewesen. Schließlich können auch durch großflächige Zerstörungen der Umwelt natürliche, ausgeglichene Räuber-Jäger Verhältnisse unverhältnismäßig werden. Als Beispiel führe ich z.B. den Wolf, die Wildkatze, den Bären oder auch den Luchs an, welche alle Jäger sind und bei uns in Deutschland lebten. Neben der Zerstörung des Lebensraumes spielte hier auch die gezielte jagt zum Aussterben der Arten in Deutschland bei. Beides bedingt sich jedoch gegenseitig. Wild konnte sich durch das fehlen dieser Arten schneller vermehren, da dieses nun nicht mehr gejagt wurde. Allerdings wurden so kranke und daher geschwächte Beutetiere nun nicht mehr gerissen, sondern konnten weitere Tiere inner -aber auch überartlich infizieren. Zur Folge hat dies wiederum, dass der Mensch nun Tätig werden musste, krankes Wild zu dezimieren, um Zuchtvieh welches z.B. auf Weiden grast nicht weiter anzustecken. Diese Probleme bestehen bis heute. Es scheint, als wenn der Kompromiss von landwirtschaftlicher Nutzung und Arterhalt und damit die Schonung der Ökosysteme, in dem sich über Jahrtausende ein Gleichgewicht eingependelt hat, zu wenig angestrebt wird.

Vor allem durch die Entdeckung der Kohle und die später gezielte Förderung dieser im 18. Jahrhunderts aber, wurde die Umweltzerstörung erst richtig in Gang gesetzt. Nun war es möglich, bisher schier unendliche Energiepotentiale durch die Verbrennung der Kohle zu nutzen, wodurch die industrielle Revolution, und somit die industrielle Agrarwirtschaft, ihren Ursprung fand. Im Gegensatz zur technischen und wissenschaftlichen Revolution in der Industrie, änderte sich in der Landwirtschaft lange Zeit nichts. Erst im 19. Jahrhundert wurden durch technisch-revolutionäre Entwicklungen Bezug zur Landwirtschaft genommen[2].

2.2 Die Industrielle Agrarwirtschaft im 19.Jahrhundert

Einer der wichtigsten Gründe für die industrielle Landwirtschaft war die Erfindung der Dampfmaschine, die James Watt im 19. Jahrhundert entwickelte. Sie wurde durch Kohle betrieben und half bei der Erschließung neuer Ackerflächen.

In Amerika, welches noch weit unerschlossen war, wurden mit ihrer Hilfe neue Nutzflächen erschlossen. „So konnte etwa in den Prärien des Mittleren Westen der USA, in Argentinien und Australien Getreide angebaut werden, das mittels Eisenbahnen an die Küste transportiert und von dort mit Dampfschiffen nach England gebracht wurde“2.

Als Folge dessen wurde die Wildnis, und damit der natürliche Lebensraum der Tiere und Pflanzen, z.B. durch Abholzung, trockenlegen von Sümpfen und Mooren und das begrünen von Steppen zerstört. Neben der besseren Transportmöglichkeit, gab der Fortschritt jedoch zuerst keine deutlichen Änderungen außer der schnelleren Ausbreitung der Ackerflächen.

Für die Artenvielfalt jedoch hatte dies weitreichende Folgen. Der Bison (Bison bison) ist ein Paradebeispiel für Artensterben. Infolge der Nutzflächenerschließung wurden Millionen von Bisons getötet. „Im 16. Jahrhundert lebten gemäß Schätzungen 25-30 Millionen Bisons in Nordamerika; Ende des 19. Jahrhunderts verblieben weniger als 100“[3]. Man erschoss die Tiere einfach während der Fahrt mit der Eisenbahn.

Schon damals wurden Baumwolle, Ölpalmen und Kautschukbäume großflächig angebaut. Schätzungen zufolge geht man davon aus, das 1700 weniger als drei Prozent der Landfläche Ackerland waren, bis 1850 sich dieser Betrag jedoch verdoppelte (vgl. Fußnote 2)

Genaue Angaben zum Rückgang natürlicher Lebensräume gibt es nicht. Selbst heute sind Messungen des aktuellen Waldbestandes schwer zu schätzen. Zum einen liegt das an dem sich immer noch stark ausbreitendem Regenwald und zum anderen an den Ländern, die stark wirtschaftlichen Nutzen aus dem Verkauf der Flächen beziehen.

2.3 Die Industrielle Landwirtschaft im 20. Jahrhundert

Auch am Anfang des 19. Jahrhundert wurde die Landwirtschaft noch traditionell geführt. Alles war harte Knochenarbeit und wurde per Hand mit soliden Hilfsmitteln verrichtet. Angesichts der wachsenden Weltbevölkerung und der ausgeschöpften Ertragssteigerungen, mussten andere Lösungsvorschläge her. Schon Thomas Robert Malthus schrieb in seinem 1798 veröffentlichten Werk, An essay on the principle of population, das das exponential zunehmende Bevölkerungswachstum nicht im Verhältnis zur Nahrungsmittelherstellung steht. Daraus würden früher oder später Hungernöte entstehen[4].

Mit den ersten Erfolgen in der Gentechnologie - der Züchtung des ersten Hybridmais – in den USA im Jahre 1918[5] konnte erstmals die Ertragssteigerung künstlich beeinflusst werden. Somit war die industrielle Revolution nun endgültig auch in der Landwirtschaft angekommen. Es eröffneten sich ganz neue Perspektiven für den Nutzpflanzenanbau. Weitere Forschungen rund ums Thema Genveränderter Pflanzen wurden immer populärer, es wurden verschiedenste Verfahren entwickelt, um immer mehr und mehr Ertrag zu erreichen.

Auch die Entwicklung von Kunstdüngern, Herbiziden und Pestiziden verfolgten dieses Ziel. Durch Bau effizienter Maschinen konnten nun großflächig Pflanzen schnell angebaut und geerntet, Nutzflächen gepflügt und Dünger großflächig und gleichmäßig verteilt werden. Und noch dazu kostengünstig. So wurde die weltweit genutzte Ackerfläche die 1850 noch bei ca. 6 % lag bis 1940 noch einmal auf etwa 12% verdoppelt2.

Das mag gut sein, um möglichst hohen Profit zu machen, jedoch wurden eventuelle Auswirkungen auf die Umwelt dabei nicht beachtet.

3 Das Artensterben

Artensterben ist kein rein vom Menschen abhängiger Vorgang. Schon immer gab es Arten, die aufgrund fehlender nötiger Anpassung an ihre Umwelt ausgestorben sind. Durch Naturkatastrophen können sogar ganze Tierstämme aussterben, wie zum Beispiel das Dinosauriersterben vor etwa 65. Mio. Jahren, welches durch einen Meteoriteneinschlag und erhöhtem Vulkanismus begründet wird.

Aber gleichgroß wie der Erfolg in der Erforschung neuer Technologien zur Pflanzenzucht der industriellen Landwirtschaft ist auch dessen negative Auswirkung auf das Artensterben. Doch wieso? Dafür gibt es mehrere Gründe.

[...]


[1] Vgl.: http://schwarzwurzel.sc.funpic.de/Biologie/Oekologie4.html

[2] Vgl.:http://www.oekosystem-erde.de/html/industrielle_landwirtschaft.html

[3] http://de.wikipedia.org/wiki/Amerikanischer_Bison#Geschichte

[4] Vgl.:An essay on the principle of population,T.R. Malthus, Clark, N.J.Lawbook Exchange, 2007

[5] Vgl.: http://www.kws.de/global/show_document.asp?id=aaaaaaaaaabdygw

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Details

Title
Der Einfluss der industriellen Agrarwirtschaft auf die Artenvielfalt
Author
Year
2012
Pages
21
Catalog Number
V210416
ISBN (eBook)
9783656423843
File size
646 KB
Language
German
Keywords
einfluss, agrarwirtschaft, artenvielfalt
Quote paper
Paul Beppler (Author), 2012, Der Einfluss der industriellen Agrarwirtschaft auf die Artenvielfalt, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/210416

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