Flurnamen als Quelle der Landnutzung - Die Flurnamen der Stadt Weilheim/Teck im Wandel der Zeit


Hausarbeit (Hauptseminar), 2013

17 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einführung
1.1 Problemstellung
1.2 Forschungsstand
1.3 Aufbau

2 Flurnamen
2.1 Besitzerangabe
2.2 Geländemerkmal
2.3 Landnutzung

3 Fazit

4 Literaturverzeichnis

5 Abbildungsverzeichnis

1 Einführung

Es gibt sie in praktisch jedem Ort und in jeder Region. Im Alltag finden sie noch heute Verwendung, aber ihre Bedeutung ist heutigen Generationen oft gar nicht mehr bekannt. Auch ihre Herkunft liegt im Dunkeln. Woher wussten die Bauern vor 500 und mehr Jahren, wo welcher Acker gelegen war und wie wurde dieser Landbesitz im Schriftverkehr angegeben? Mit Flurnamen. Nur durch diese Namen konnte früher die genaue Lage eines Gebietes innerhalb einer Gemarkung angegeben werden. Diese Namen bezeichneten Äcker, Felder, Wiesen, Wälder und deuteten u.a. auf die Lage, den Besitzer oder die Nutzungsart des Geländes hin. Mit ihrer Hilfe lassen sich Rückschlüsse auf die Landnutzung einer Gemarkung in der Vergangenheit ziehen. Viele dieser Flurnamen sind bis in heutige Zeit überliefert, werden heute noch verwendet, wurden jedoch über die Jahrhunderte durch diverse sprachliche Änderungen entfremdet. Um möglichst genaue Ergebnisse zu erhalten, welche Bedeutung oder welchen Ursprung ein Flurname hatte, muss man die früher gebräuchlichen Flurnamen sowie ihre Schreibweise untersuchen und sie mit dem regionalen Dialekt vergleichen.

1.1 Problemstellung

Diese Arbeit widmet sich den Flurnamen der Stadt Weilheim/Teck und inwieweit diese Rückschlüsse auf die frühere Landnutzung, die Geländeart oder den Besitzer zulassen. Da die heutigen Flurnamen keine Rückschlüsse auf die Entstehungszeit erlauben, mussten verschiedenste Quellen eingesetzt werden, um den ursprünglichen Flurnamen zu erhalten. Des weiteren soll die Veränderung der Flurnamen im Laufe der Zeit näher beleuchtet werden. Weilheim/Teck eignet sich besonders, da zu dieser Stadt noch keine Flurnamensforschung betrieben wurde. Auch stehen über Weilheim/Teck verschiedenste Quellen zur Verfügung, um die Wandlung der Flurnamen vom Mittelalter bis in die Neuzeit zu untersuchen.

1.2 Forschungsstand

Die jeweilige Literatur zur Flurnamensforschung behandelt üblicherweise die Flurnamen einer einzigen Stadt. Das ist insoweit verständlich, denn die Flurnamen entstanden aus der jeweiligen Mundart des Ortes und der Region und so unterscheiden sich die Flurnamen anderer Orte mitunter in Schreibweise und/oder Aussprache voneinander. Um einen Flurnamen richtig zu deuten, ist es daher nötig, sich mit seiner Entstehungszeit auseinanderzusetzen.[1] Denn auch im Laufe der Zeit waren Flurnamen stets Änderungen unterworfen und heutige Flurnamen lassen häufig kaum noch Rückschlüsse auf die frühere Landnutzung oder den Ursprung des Namens zu.

Für diese Arbeit standen unter anderem die Flurnamenforschungen der schwäbischen Städte Nagold, Rottenburg/Neckar, Stuttgart und Ulm zur Verfügung. Als Quellen dienten der Index nominalis climatis und causarum über 1601-1835 [2] des Stadtarchivs Weilheim/Teck, in dem die einzelnen Flurnamen, deren Lage und Besitzer verzeichnet sind. Zusätzlich wurden die Lagerbücher des Oberamts Kirchheim an der Teck von 1485[3] und 1513[4] aus dem Hauptstaatsarchiv Stuttgart herangezogen. Lagerbücher waren Amtsbücher und betrafen Herrschaftsgebiete oder Teilbereiche von diesen und enthielten Angaben wie obrigkeitliche Rechte. Hauptsächlich waren aber die zu den Liegenschaften gehörigen Leistungsansprüche verzeichnet. Da in den Lagerbüchern auch Angaben zu Besitzer, Größe, Lage in der Flur und Art des Geländes (Feld, Weide, Wald etc.) sowie von Nachbargrundstücken verzeichnet sind, eignen sie sich hervorragend als Quelle für die Flurnamensforschung.[5] Ebenfalls standen für diese Arbeit noch die Urnummernkarten des Amts für Geoinformation im Landratsamt Esslingen von 1828[6] zur Verfügung, die einen genauen Blick auf die Lage und Art der jeweiligen Flurnamen in dieser Zeit erlaubten. Nach den territorialen Umwälzungen des frühen 19. Jahrhunderts durch Napoleon hatte sich das Gebiet des Königreichs Württemberg verdoppelt. Mit dem Edikt zur Einrichtung eines neuen Grundsteuerkatasters von 1817 sollte auch erstmals das gesamte Land vermessen werden. Hierzu wurde ganz Württemberg in geodätische Planquadrate aufgeteilt, deren Bezeichnung und Lage ausgehend vom Nullpunkt der Sternwarte Tübingen - dem Turm des Tübinger Schlosses - gewählt wurde. Die hier verwendeten Karten N.O. VIII 30 ff. stehen nach dieser Lagebezeichnung für Nordöstlich (N.O.) vom Turm des Tübinger Schlosses gelegen.[7] Zuletzt wurde noch eine neue Karte von 2009 vom Landesamts für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg[8], sowie ein Lageplan der Bauvorhaben von Weilheim/Teck von 2012[9] verwendet, in der die heute gebräuchlichen Flurnamen enthalten sind.

1.3 Aufbau

Da eine Untersuchung aller Flurnamen Weilheims den Rahmen dieser Arbeit schlicht sprengen würde, sollen einige ausgewählte Flurnamen als Beispiele dienen. Anhand der Kategorien Besitzerangabe, Geländemerkmal und Landnutzung werden diese Flurnamen beispielhaft vorgestellt und untersucht. Während in der Kategorie Besitzerangabe die ehemaligen Eigentümer namensgebend für die Flur waren, bezeichnen Flurnamen der zweiten Kategorie meist ein markantes Geländemerkmal. Flurnamen der dritten Kategorie haben ihren Ursprung in der Nutzung des Geländes, sei es die Art der Flora, die dort zu finden war, oder wozu das Gebiet genutzt wurde. Zusätzlich werden die gefundenen Flurbezeichnungen mit den Flurnamen der anderen Quellen verglichen, sofern Übereinstimmungen vorlagen. Dadurch sollen die Veränderungen der Flurnamen bis in die heutige Zeit dokumentiert und gezeigt werden, ob die alten Flurnamen überhaupt noch Ähnlichkeiten mit ihren mittelalterlichen Vorbildern hatten und ob die heutige Bezeichnung überhaupt noch Rückschlüsse auf die frühere Bedeutung zulässt.

[...]


[1] Vgl.: Höhn: Flurnamenforschung, S. 28 ff.

[2] Weilheim: WB 135, Band 1 fol., Bl. 1-399.

[3] HStAS: H 101/31, Band 1, S. 31a ff.

[4] HStAS: H 101/31, Band 2, S. 139 ff.

[5] Vgl.: Jauch: Rottenburg, S. 22.

[6] LRA Esslingen. N.O. VIII 30 ff.

[7] Vgl.: Jauch: Rottenburg, S. 19.

[8] LGL-BW: Karte Weilheim 2009.

[9] Weilheim/Teck: Lageplan.

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Flurnamen als Quelle der Landnutzung - Die Flurnamen der Stadt Weilheim/Teck im Wandel der Zeit
Hochschule
Eberhard-Karls-Universität Tübingen  (Institut für Geschichtliche Landeskunde)
Veranstaltung
Feld – Weide – Wald. Geschichte der Landnutzung auf der Schwäbischen Alb
Note
1,0
Autor
Jahr
2013
Seiten
17
Katalognummer
V210392
ISBN (eBook)
9783656385769
Dateigröße
2787 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Flurnamen, Schwäbische Alb, Weilheim, Teck, Kirchheim, Landnutzung
Arbeit zitieren
Thomas Müller (Autor:in), 2013, Flurnamen als Quelle der Landnutzung - Die Flurnamen der Stadt Weilheim/Teck im Wandel der Zeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/210392

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