Über die Darstellung der Sieghaftigkeit des Kaisers Traian


Hausarbeit, 2012

16 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Die Bedeutung der Kriegsführung Traians

3. Darstellung der Sieghaftigkeit eines Kaisers
3.1. Das Traiansforum als Standort der Siegessäule
3.2. Die Traianssäule

4. Schluss

5. Literatur- und Quellenverzeichnis

1. Einleitung

Unter Traian, welcher von 98 bis 117 als römischer Kaiser herrschte, erreichte das Imperium Romanum seine größte Ausdehnung. Traians Sieghaftigkeit wurde in den Schriften des Cassius Dio und in der Lobrede des jüngeren Plinius dargestellt und angepriesen. Ziel der Arbeit ist es, unter Einbezug der vorliegenden Quellen, die Darstellung seiner Person anhand von Bauwerken, insbesondere des Traiansforums und als Höhepunkt kaiserlicher Bildpropaganda und Selbstdarstellung der Traianssäule[1], zu untersuchen.

Das erste Kapitel handelt von der Bedeutsamkeit der Kriegsführung bei Traian, da vor allem die Dakerkriege das Fundament seiner Bautätigkeit bildeten. Des Weiteren wird analysiert, welche Funktion die Bauwerke erfüllten und welche Rolle die Darstellung Traians dabei einnahm. Nach einem allgemeineren Überblick folgt eine konkrete Präsentation anhand Säule und Forum. Die Fragestellung, welche sich durch die gesamte Arbeit zieht, ist, ob die Inszenierung Traians Sieghaftigkeit gerechtfertigt war und vor allem wie diese anhand seiner Monumente zum Ausdruck kam, oder ob man von „Caesarenwahn“ und maßloser Selbstüberschätzung sprechen kann.[2]

Da die Forschung in der alten Geschichte ständig neue Erkenntnisse ans Licht bringt, wird sich vor allem auf neuere Literatur gestützt, welche sich auf Münzen, literarische Quellen und natürlich die Bauwerke selbst bezieht. Laut Heiner Knell fehle es immer noch an einer zusammenfassenden Gesamtbetrachtung seiner Architektur, so dass er versucht diese Lücke mit seinem Werk „Kaiser Trajan als Bauherr“ zu schließen. Ein großes Problem dieses Themas sei, dass manche dieser Bauwerke noch nicht hinreichend wissenschaftlich untersucht worden wären.[3] Die konkrete Untersuchung anhand der Primärquellen kann diese Arbeit zwar nicht leisten, jedoch versucht sie durch die Verknüpfung verschiedener Sichtweisen Traians Selbstdarstellung genau zu untersuchen.

2. Die Bedeutung der Kriegsführung Traians

Wenn auch nur für kurze Zeit erreichte das Römische Reich unter Traian seine größte Ausdehnung. Kein anderer Kaiser vor ihm war so weit in den Osten vorgedrungen und hatte so viele neue Gebiete dem Imperium hinzugefügt. Damit widersetzte er sich der Tradition, das Reich nicht wesentlich über die von Augustus gesetzten Grenzen zu erweitern.[4] Laut Strobel war auch aus innenpolitischen Gründen ein erneuter Kriegszug zur Verwirklichung der Eroberung Dakiens unabwendbar. Vor allem da Traian sich als Adoptivkaiser nicht auf dynastische Legitimation stützen konnte und auch als erster Kaiser aus einer Provinz stammte[5], versuchte er diese durch militärische Leistung und überragende Siege zu erreichen.[6] Besonders Plinius gab eine ideologische Propaganda wieder, die diesen Mangel ausgleichen sollte.[7] So schrieb er: „Wann immer in der Zukunft die Ehre des Reiches dir [Traian] einen Angriffs- oder Verteidigungskrieg aufgenötigt hat, es wird – dank deiner unlängst bewiesenen maßvollen Haltung- klar sein: […] du triumphierst, weil du gesiegt hast“[8]. Die Quelle von Plinius, welcher Mitte des 1. Jahrhunderts geboren wurde, ist von besonderer Bedeutung, da sie eine große Nähe zum historischen Geschehen hat. Cassius Dio berichtet hingegen über den Dakerkrieg rund 200 Jahre später.

Cassius Dio betitelte Traian als „Freund des Krieges“[9]. Im Frühjahr 101 startete Traian den Krieg gegen die Daker, wobei vor allem seine Tugenden wie Gerechtigkeit und Tapferkeit in den Vordergrund gerückt wurden.[10] Bennett schreibt, dass die Römer den Dakern weit überlegen waren und so begann der Feldzug zunächst über die Donau.[11] Bereits die Brücke, welche zur Überquerung von dem Architekten Appollodorus von Damaskus, der auch Säule und Forum konzipierte, entworfen wurde, gelte neben dem Traiansforum als ein Symbol großartiger technischer Bauleistung.[12] Das Heer, welches durch Einheiten aus den Provinzen verstärkt worden war, konnte trotz einiger Verluste Decebalus einen Friedensvertrag aufzwingen. Dakien wurde von Rom abhängig und ein Teil des Gebietes an das römische Reich angegliedert. Im Jahr 102 erhielt Traian auch den Beinamen Dacicus als Symbol seiner Sieghaftigkeit. Decebalus verpflichtete sich „die Waffen auszuliefern, […], die Festungen zu schleifen [und] das besetzte Land zu räumen“.[13] Aber Dakien war noch nicht endgültig unterworfen und so folgte ein zweiter Krieg, welcher 105 begann.[14] Ziel war es, das Gebiet der Daker fest abzugrenzen.[15] Dieses wurde ein Jahr später mit dem Resultat, dass Dakien römische Provinz wurde und Decebalus Selbstmord begann, erreicht.[16] Es wurde eine neue Hauptstadt eingerichtet mit dem Namen „Colonia Ulpia Traiana Augusta Dacica Sarmizegetusa“, was wohl den Siegesanspruch des Eroberers deutlich festhält.[17] Anlässlich des Sieges kehrte Traian nach Rom zurück um einen Triumphzug zu feiern und organisierte „[…] welch herrliches Schauspiel […]“[18].

Neben Dakien wurden noch weitere Gebiete, wie Armenien und Nordmesopotamien, dem Reich als Provinz einverleibt. Konflikte um die Interessensphäre führten dann 113 zu den Partherkriegen. Zwar wurde die Eroberung Parthiens propagiert,[19] jedoch verlief dieser Konflikt durchaus problemreicher und Traian musste die Eroberungen 117 weitgehend wieder aufgeben, so dass der Krieg mit einem status quo ante endete.[20] Traians Außenpolitik ist von Aggression und Eroberung geprägt, welche die Kräfte des Reiches stark erschöpften. Im Gegensatz dazu steht die Proklamation Traians als Germanicus, Dacicus und Parthicus, welche in völlig neuer Qualität die persönliche Sieghaftigkeit eines Kaisers in den Vordergrund stellte.[21] Ziel der militärischen Expansion war, neben der Beseitigung ständiger Machtkämpfe[22], die Sieghaftigkeit des Kaisers aufgrund seiner Tugenden zu beweisen und ihm somit Legitimation als Herrscher zu verschaffen.[23] Doch vor allem Cassius Dio räumte ein, dass „in Wirklichkeit […] ihn freilich Verlangen nach Ruhm [trieb]“[24]. Dadurch wird deutlich, dass der Kaiser ein ausgeprägtes Machstreben besaß, welches er versuchte hinter anderen Beweggründen zu verbergen. Diese Ruhmsucht kommt auch in der Darstellung Traians zum Ausdruck.

[...]


[1] Vgl. Scheiper 1982, 135.

[2] Vgl. Strobel 2010, 10.

[3] Vgl. Knell 2010, 7f.

[4] Vgl. Speidel 2002, 29.

[5] Vgl. Cass. Dio, 4,1.

[6] Vgl. Strobel 1999, 24.

[7] Vgl. Strobel 2010, 18.

[8] Plin. Pane., 17,3.

[9] Cass. Dio, 7,5.

[10] Vgl. Cass. Dio, 6,3.

[11] Vgl. Bennett 1997, 85ff.

[12] Vgl. Scheiper 1982, 241.

[13] Cass. Dio, 9,5.

[14] Vgl. Eck, " Traianus.".

[15] Vgl. Bennett 1997, 95.

[16] Vgl. Cassius Dio, 14,4.

[17] Vgl. Strobel 1999, 24.

[18] Plin. Paneg., 34,1.

[19] Vgl. Strobel 1999, 25.

[20] Vgl. Eck, " Traianus.".

[21] Vgl. Strobel 1999, 25.

[22] Vgl. Speidel 2002, 40.

[23] Vgl. Scheiper 1982, 141.

[24] Cass. Dio, 17,1.

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Über die Darstellung der Sieghaftigkeit des Kaisers Traian
Hochschule
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Note
1,7
Autor
Jahr
2012
Seiten
16
Katalognummer
V210338
ISBN (eBook)
9783656385011
Dateigröße
437 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
über, darstellung, sieghaftigkeit, kaisers, traian
Arbeit zitieren
Lisa Fäustel (Autor:in), 2012, Über die Darstellung der Sieghaftigkeit des Kaisers Traian, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/210338

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